Traumtänzerin,
Ab wann es nicht mehr weh tut?
darauf kann ich dir keine genaue (Wunsch-)Antwort geben. Das variiert individuell.
Geht einher mit deiner persönlichen Beschaffenheit, den Begleitumständen, vor allem davon, wie du imstande und bereit bist, dich emotional, innerlich zu lösen.
Eine spürbare Besserung (z. B. ohne Alpträume und Kopfkino) stellte sich bei mir nach ca. einem halben Jahr ein. Ich bilde mir ein, das hing auch mit dem Jahreszeitenwechsel zusammen.
Ich wäre sicher längst über das Stadium der Wut hinaus, hätte ich nicht die vertrackte Situation mit Kind und Haus dazu. Ich denke, das ist posttraumatischer Stress, dem man in meiner Lage nun mal nicht ausweichen kann. Hätte ich das nicht, wäre es ok. Aber es soll eben nicht so sein, weil in dem Ganzen wohl eine Art von Lektion steckt.
Es ist etwa ein dreiviertel Jahr her, als bei mir alles einstürzte, aber es vergeht kein Tag, an dem ich nicht noch daran denke. Mal mehr, mal weniger. Dennoch möchte ich nicht mehr in das alte Leben zurück. Schon gar nicht zur Exe.
Was bleibt und was mein Leben zurzeit (noch) bestimmt, ist die tiefe und rücksichtslose innere Verletzung (mein Ego?). Dabei kümmert es mich nicht mehr im Geringsten, was Exe und Lover gerade tun. Es hat einige Monate gebraucht, ehe ich begreifen konnte, dass ich allein bestimmen kann, inwieweit ich das künftig noch zulassen will. Und dann habe ich allmählich angefangen, Entscheidungen für mich zu treffen und aktiv zu werden.
Je klarer diese Entscheidungen ausfallen, je energischer ich darauf dränge, desto näher komme ich meinem - zumindest schon grob abgestecktem - Ziel. Was am Ende übrig bleibt, bleibt eben übrig. Hauptsache ist, mir geht es wieder gut und ich laufe anders, bewusster durchs Leben.
Du wirst auch auf deinen Weg finden. Fang an, bewusst loszulassen und lass dich in deinen Schmerz fallen. Je eher, je besser. Da musst du eh durch. Entscheide selbst, wann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem du dich nicht mehr verletzen lassen willst. Erlaube dir, dich nicht mehr gekränkt zu fühlen. Wenn du soweit bist, fängst du an, Entscheidungen zu treffen und bewusst herbeizuführen.
Vielleicht gibt es in deinem Umfeld jemanden, der dir hilft. Ein Pastor oder so etwas wie eine unabhängige Person (nicht unbedingt eine gute Freundin, die dir nur erzählt, mit was für einem Mistkerl du verheiratet bist).
Wenn du die Möglichkeit hast, fahr mit den Hunden in Urlaub, bis die Kur anfängt. Schaff räumliche Distanz, versuch den Kopf klar zu kriegen und tu dir selbst was Gutes. Ich glaube, es ist wichtig, dass dein Mann auszieht. Das musst du ihm klar machen.
Und kauf dir sofort neue Unterwäsche!
01.07.2014 02:32 •
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