Hallo ihr Lieben,
ich bin seit 3 Monaten in einer schrecklichen Situation.
Mein Mann und ich sind seit 24 Jahren zusammen, haben zwei Kinder.
Mein Mann arbeitete immer sehr verbissen und gönnte sich selten Pausen. Er hatte eine schwierige Kindheit in Armut mit einem Alk., gewalttägigen Vater. Vieles an Gefühlen hat er sicherlich immer verdrängt.
Vor 3 Jahren erlebte mein Mann seine erste Krise, eine depressive Phase, die sich mit professioneller Hilfe nach einigen Monaten besserte. Vor einem halben Jahr kam dann der nächste Schub.
Er suchte sich im Januar eine Klinik, um seine Probleme anzugehen, was ich unterstützte.
Nach einer Woche Klinikaufenthalt erzählte er mir dann, dass er Tag und Nacht nur noch über unsere Beziehung nachdenken müsse. Er kam nicht mehr zur Ruhe, konnte nicht mehr schlafen. Anstatt sich auf andere Themen in seiner Lebensgeschichte konzentrieren zu können, stand plötzlich nur noch unsere Beziehung im Raum.
Ich betrachtete unsere Beziehung bisher als nicht schlecht. Es war nach 24 Jahren und 2 Kindern nicht mehr wie am Anfang, aber ich hatte das Gefühl, dass uns sehr vieles verbindet und wir auch viel zusammen unternehmen. Natürlich, es gab auch Differenzen. Und die Depression war natürlich eine riesige Belastung für die ganze Familie. Da mein Mann kaum andere soziale Kontakte hat, war ich seine engste Bezugsperson, auch in der Depression.
Anfänglich schob ich seine Zweifel an unserer Beziehung auf die Depression. Aber es wurde nicht besser, sondern schlimmer. Nach 7 Wochen wurde er aus der Klinik entlassen, obwohl sein Zustand schlechter war als beim Eintritt. Er konnte daheim nicht schlafen, meine Nähe nicht ertragen und sagte, er liebe mich nicht mehr.
Seine Psychologin überwies ihn vor einem Monat in eine andere Klinik, da sein Zustand immer schlechter wurde. Dort ist er viel besser aufgehoben und betreut als am ersten Ort. Aber seine Zweifel an unserer Beziehung sind geblieben. Er weiss nicht, ob er noch mit mir zusammen sein will. Ich glaube, seine Ansprüche an eine Beziehung sind enorm hoch und er hat für sich erkannt, dass ihm nicht genügt, was wir haben.
Es tut so unendlich weh. Ich kann mich derzeit nicht lösen und bin am Warten. Eine Paartherapie scheint erst sinnvoll, wenn er selbst wieder gefestigter ist.
Irgendwie ist das ganze so demütigend. Ich denke nicht, dass unsere Beziehung der Auslöser für seine Probleme ist, sondern eher umgekehrt. Ich fühle mich wie der Buhmann. Aber über alle Zweifel ist man natürlich nie erhaben.
Ich hätte nie gedacht, dass wir mal in eine solch tiefe Krise geraten. Es tut alles so weh, und ich hänge noch unendlich an ihm.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht?
04.04.2022 18:08 •
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