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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

Joshu
Es hat sich gerade meine finanzielle Situation, die ohnehin nicht einfach ist, noch abzuzahlende Eigentumswohnung, nach dem Auszug meiner Frau trag ich die Lasten allein, von nur einem Gehalt, noch mal durch einen unvorhergesehenen hohen Betrag im Rahmen des Gemeinschaftseigentums in unserer Wohnanalge nochmal deutlich verschärft.

Ich bekomme das hin. Aber ich werde auf absehbare Zeit keinen wirklichen Urlaub machen können. Früher hatten wir diesbezüglich keine Probleme, wir haben tolle Urlaube gemacht, von Wanderurlaub auf Island über Hausboottour über die Masurische Seenplatte, Segelurlaub, Städte- und Kulturreisen.....
Mit meiner Familie, Frau, Kind, Hund.

Game over. Jetzt bin ich froh, über die Runden zu kommen. Mein letzter Urlaub war letztes Jahr im April. Seitdem bin ich nicht ein Wochenende rausgekommen. Und auf absehbare Zeit wird sich das jetzt auch nicht ändern. Okay, ein Wellness-Wochenende im Mai mit meinem besten Freund, vielleicht noch ein paar Tage mit meinem Sohn. Das vielleicht noch.

Bin gestern auf dem Weg zu meinem Aikido-Seminar in dem wunderbaren Frühlingswochenende durch meine alte Schrebergartenanlage gefahren. Hab an die vielen schönen Abende dort gedacht, Fussballspielen auf der Wiese mit meinem Sohn und seinen Freunden - zahlreiche kleine Grillabende und größere Gartenpartys, mein Hund, der sich überall kleine Höhlen gebuddelt hat......
Vor zwei Jahren haben wir uns schweren Herzens von unserem Garten getrennt - ein weiterer Schritt hin zu unserer Trennung, wie ich es jetzt verstehe.
Gestern mit dem Fahrrad unterwegs an diesem wunderschönen Frühlingsabend in der Anlage fiel mir ein, dass wir normalerweise an so einem Abend mit wenigen guten Freunden mit Sicherheit einen schönen Abend in der Anlage verbracht hätten, gemütliches Erzählen bei einem guten B..
Stattdessen dann meine Gedanken: Wo seid Ihr hin? Meine Frau? Mein Hund? Mein Garten?

Es ist fast ein halbes Jahr her seit der Trennung. Es fühlt sich gerade nicht nach Entwicklung und Neubeginn an. Auch nicht jetzt, wo die Frühlingssonne endlich scheint. Es fühlt sich an, als habe ich so gut wie alles verloren.

30.03.2019 09:27 • x 6 #946


W
@Joshu

Bin da ganz bei dir, du bist in dem gemeinsamen Leben geblieben (verblieben), gemeinsam geschaffen, sie hat es verlassen. Zurück bleiben Erinnerungen, Wehmut, der Blick in die Vergangenheit.
Deine Frau hat das hinter sich gelassen, lebt im Jetzt, schaut nach vorne und hat ihr Leben bereits dementsprechend eingerichtet.

Du weißt ja, dass ich gerade Ähnliches erleben darf und besonders schmerzt halt die simple Erkenntnis, nicht nur nicht mehr in die gleiche Richtung zu schauen, sondern zu bemerken, wie man selbst nach hinten blickt und der andere nach vorne. Mehr aus dem Takt kann man kaum sein.

Vielleicht leben unsere Frauen ja gerade vor, was jetzt zu tun ist?
Weitgehende Autarkie erarbeiten und dann die Beziehungen, die man sich wünscht, frei wählen.

Vielleicht wäre die räumliche Veränderung doch ein Schritt in die richtige Richtung?
Ich gehe das jedenfalls für mich an.

30.03.2019 11:32 • x 4 #947


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

x 3


C
Zitat von williams:
Vielleicht wäre die räumliche Veränderung doch ein Schritt in die richtige Richtung?


Das halte ich auch für den richtigen Weg. Nicht auf Teufel komm raus das Alte bewahren. Da hängt an jeder Ecke eine Erinnerung. Und die Erinnerungen sind das Problem. Nach vorne kommt man nur, wenn einen nicht zuviele Erinnerungen ausbremsen. Das es wohl keine Zukunft ohne deine Ex gibt, und du wirklich eine Zukunft ohne sie haben willst, musst du Ballast abwerfen. Viele Erinnerungen sind in deiner Lage Balast. Schon mal du ddie Erinnerungen an die schönen Zeiten eher behalten wirst, als die schlechten in der Zeit vor und während der Trennung.

30.03.2019 12:11 • x 1 #948


S
Joshi das gehört zum Leben 2.0.
Keiner hat gesagt, dass es einfach wird.
Urlaub mit weg fahren brauche ich persönlich nicht so. Für die Tochter Versuche ich es trotzdem im Sommer darzustellen. Ich vermisse nur die Urlabe mit den Kindern.

30.03.2019 12:52 • #949


Mia2
Wenn man die alte Wohnung aufgibt, kann es auch passieren, dass man sich noch schlechter fühlt. Ich würde dir nicht dazu raten.

30.03.2019 12:57 • #950


Rheinländer
Hallo Joshu, eigentlich hatte ich auf einer positive Rückantwort auf meine Frage gehofft. Das es dir im Moment nicht gut geht, tut mir sehr leid. Finanzile Sorgen und die Gedanken das ich das früher nicht hatte, führten auch bei mir damals immer mal wieder zu Rückschlägen. Das geht vorbei. Mir hätte damals der Umzug in eine andere Wohnung übrigens das Genick gebrochen. Mein Heim war für mich immer Ausdruck dessen, was ich wirtschaftlich im Leben geleistet habe. Nachdem ich schon die Familie nicht zusammen halten konnte, wäre der Verkauf sehr sehr schmerzlich gewesen. Überlege dir also gut, was dir gut tut.
Ich wünsche dir von Herzen ein schönes Wochenende und das die Sonne dir ins Herz scheint.

30.03.2019 13:39 • x 4 #951


Joshu
Mia2 und Rheinländer, danke Euch.
Ja, und ich will und werde das auch schaffen, die Wohnung zu behalten.
Gefällt mir gut mit dem wirtschaftlichen Ausdruck. Genau so sehe ich das.
Ist auch keine ernste Gefahr, nur ein deutlicher Schuss vor den Bug, der einiger neuer Sparmaßnahmen bedarf.

Zitat von Solskinn2015:
oshi das gehört zum Leben 2.0.
Keiner hat gesagt, dass es einfach wird.
Urlaub mit weg fahren brauche ich persönlich nicht so.


Ich glaube, ich bin in dem Alter, wo ich sehr gut selbst weiß, was zum Leben dazu gehört und was nicht.
Und es ist ja sehr schön für Dich, wenn Du das nicht brauchst - zu meinem Leben hat aber immer eine Ortsveränderung, Erholung, Kraft Sammeln durch neue Eindrücke, räumlicher Abstand, dazu gehört und mir fehlt das sehr.
Daher weiß ich nicht so ganz um die Relevanz einer solchen Äußerung.

30.03.2019 15:27 • x 1 #952


S
Nimm es als einen Gedankenanstoss von jemandem der nicht ganz verkopft durchs Leben geht.
Es gibt auch schöne Flecken im Kölner Raum oder im Sauerland. Wenn die Kohle nicht mehr so locker ist, dann muss das halt mal reichen.
Manche hier verlieren Frau, Kinder und Haus und zahlen dann wie dolle noch Jahre danach Trennungs-, Kinds- und nachehelichen Unterhalt und haben noch Anwaltskosten ohne Ende.
Dann noch Umgangsstress wegen der Kinder. Ist doch im Vergleich bei Dir Easy.

Sorry. Du fragtest nach der Relevanz einer solchen Äußerung.

30.03.2019 17:50 • #953


Joshu
Zitat von williams:
Vielleicht wäre die räumliche Veränderung doch ein Schritt in die richtige Richtung?
Ich gehe das jedenfalls für mich an.


Danke williams und cassie97. Natürlich hab ich mir das auch überlegt. Wär ich 20 Jahre jünger, würde ich vielleicht auch zu der Richtung tendieren

Aber es kommt für mich dennoch nicht im Frage. Einen kompletten Neuanfang bekomm ich nicht mehr hin. Ich muss es hier schaffen oder gar nicht.... so ist jedenfalls die gegenwärtige Perspektive. Zukunft hab ich in dem Sinn keine, weil ich alles, was hinter einen 2-Monats-Horizont liegt, komplett ausgeblendet habe.

Und die Erinnerungen an die Familienzeit werde ich eh nicht los, egal wo ich wohne.....

30.03.2019 23:06 • x 3 #954


Joshu
@solskinn2015: Ein Hinweis: Wenn Du anderen gut raten willst: So ein whataboutism, ein Hinweis auf andere, denen es schlechter geht, hilft wirklich niemandem! Der oder die findet sich immer auf der Welt. Nützt nur wirklich niemandem zur Lösung bei seinen Problemen und Nöten. Ebenso wenig kann ich was mit Hinweisen auf's Sauerland oder Kölner Raum anfangen.

Zitat von Solskinn2015:
Ist doch im Vergleich bei Dir Easy.


Bitte lass sowas einfach, ja? Danke!

30.03.2019 23:21 • x 1 #955


U
Ja. Man verliert so viel.
Bei mir ist die Trennung schon mehr als zwei Jahre her und es geht mir meistens wieder gut. Manchmal wage ich sogar vorsichtig glücklich dazu zu sagen.

Und dann stehe ich auf einem Konzert von AMK und sie spielen das Lied -sieben Jahre- und ich weine.
Liege auf unserer Terasse und sehe ihn im Geiste mit den Kindern Fußball spielen, den Grill anwerfen, neben mir liegen...

Ich glaube, die Trauer über das Verlorene werde ich nie verlieren, es gilt, sie in das neue Leben einzuflechten. Bestmöglich.

30.03.2019 23:24 • x 9 #956


Rheinländer
Zitat von Ukulele:
Ich glaube, die Trauer über das Verlorene werde ich nie verlieren, es gilt, sie in das neue Leben einzuflechten. Bestmöglich.

Genauso sehe ich es auch. Ich akzeptiere inzwischen die kurzzeitige Trauer als Bestandteil meines Lebens und kann damit sehr gut leben , bildet doch die vergangene Zeit einen Großteil dieses Lebens ab.
Die Trauer sollte/darf nur nicht dein Leben bestimmen. Kurz nach der Trennung einer sehr langen Beziehung ist das sicherlich schwierig bis unmöglich.

Zitat von Ukulele:
Manchmal wage ich sogar vorsichtig glücklich dazu zu sagen.

.... aber wie du siehst geht es irgendwann wieder und das ist doch sehr schön.

31.03.2019 06:22 • x 5 #957


E
Hallo Joshu.
Ich lese seit ca. 2 Monaten deine Gedanken und Gefühle in diesem Forum. Und ich muss ehrlich sagen, das mir das in meiner schweren Situation wirklich viel Geholfen hat. Auch die Beiträge der anderen Leser, die wirklich wissen, wie gut oder schlecht man sich fühlen kann, wenn eine langjährige Beziehung zerbricht.
Mein Mann hat mir nach über 20 Jahren eröffnet, das er sich neu verliebt hat. Ich war wie gelähmt...
Allerdings hatten auch wir in den letzten Jahren unsere Schwierigkeiten.
In den letzten 3 Monaten habe ich so ziemlich jede Phase durch, die auch all den anderen hier bekannt sein dürften. Verdrängen, Wut, Hoffnung, absolute Verzweiflung und immer wieder ein aufflammen, alles wird gut!
Ich weiß, das nicht alles gut wird und das auch einfach viel zuviel in den letzten Monaten passiert ist.
Aber immer wieder schleicht sich die Hoffnung in mein Herz.
Aber wenn ich feststecke, dann lese ich immer wieder dieses Forum, vor allem deine Beiträge, Joshu, und ich komme etwas besser mit der Situation klar.
Dies wollte ich einfach mal mitteilen und Danke sagen.
Ich wünsche jedem hier, das wir das alles irgendwie überstehen und ein anderer, glücklicher Lebensabschnitt für uns beginnt, wie auch immer dieser aussehen mag.

31.03.2019 08:29 • x 7 #958


Mischka
Zitat von Rheinländer:
Genauso sehe ich es auch. Ich akzeptiere inzwischen die kurzzeitige Trauer als Bestandteil meines Lebens und kann damit sehr gut leben , bildet doch die vergangene Zeit einen Großteil dieses Lebens ab.
Die Trauer sollte/darf nur nicht dein Leben bestimmen. Kurz nach der Trennung einer sehr langen Beziehung ist das sicherlich schwierig bis unmöglich.


.... aber wie du siehst geht es irgendwann wieder und das ist doch sehr schön.

Das spricht mir so tief aus der Seele. Es tat gut, das so klar zu lesen. Im Unterbewusstsein handele ich wohl auch so. Bis die Wunden verheilt sind, wird es noch dauern, die Narben werden bleiben. Und die werden auch ab und zu mal schmerzen. Das muss man annehmen können. Noch ein weiter Weg - bei mir werden es jetzt 7 Monate. Viel geschafft, und doch hat man das Gefühl, man tritt auf der Stelle. Wie Joshu mag ich mein Zuhause nicht verlieren, es ist ja auch mit vielen schönen Erinnerungen verknüpft. Die Vertrautheit gibt mir auch Sicherheit. Auch wenn es einem finanziell so ziemlich alles abverlangt.

31.03.2019 09:33 • x 4 #959


Joshu
Zitat von Rheinländer:
Genauso sehe ich es auch. Ich akzeptiere inzwischen die kurzzeitige Trauer als Bestandteil meines Lebens und kann damit sehr gut leben , bildet doch die vergangene Zeit einen Großteil dieses Lebens ab.
Die Trauer sollte/darf nur nicht dein Leben bestimmen. K


Genau. Es war mir immer klar, seitdem sich die Trennung abzeichnete, dass die Trauer bleiben wird. Habe ich ja schon oft geschrieben - dafür war die Zeit zu lang, meine Familie hat die beste Zeit meines Lebens ausgemacht und bestimmt und war mein Zuhause, meine Liebe, meine Kraftquelle, meine Inspiration, die für mich da war, für die ich da war.
Wie könnte die Trauer darum je zu Ende kommen. Ich halte es nicht darum für einen falschen Weg, die Trauer zu bekämpfen, ich leiste dem keinen Widerstand, sie ist jetzt Teil von mir geworden. Dennoch geht es darum, weiter zu leben, sich den Aufgaben zu stellen, die noch warten und auch die schönen Erlebnisse, die vielleicht noch kommen mögen wahrzunehmen.

Zitat von EinsamesBlatt:
ch lese seit ca. 2 Monaten deine Gedanken und Gefühle in diesem Forum. Und ich muss ehrlich sagen, das mir das in meiner schweren Situation wirklich viel Geholfen hat. Auch die Beiträge der anderen Leser, die wirklich wissen, wie gut oder schlecht man sich fühlen kann, wenn eine langjährige Beziehung zerbricht.


Vielen Dank - das ist für mich das schönste Komplimente, dass ich mir über das, was ich hier von mich geben, vorstellen kann. Wenn das anderen ein bisschen Kraft und Hoffnung zu vermitteln mag, dann ist die Zeit des Schreibens hier schon deshalb nicht verglich. Ich freue mich, wenn das ein bisschen Trost geben kann -und genau so freue ich mich, dass Du, Einsames Blatt, auch meine phantastischen aufmerksamen Leser und Gesprächsteilnehmer mitbedenkst - und dieses Kompliment kann ich gerne nur bestätigen.

Viel Glück, Einsames Blatt, nach Deinem Schreiben ist es natürlich schwierig, eine Prognose abzugeben - aber vielleicht ist dieses kurze Verliebtsein ja auch ein Aufrüttler und es gibt noch Hoffnung....

31.03.2019 14:31 • x 1 #960


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