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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

Joshu
149 Tage ist es jetzt her seit der Trennung.
Noch immer keine Spur von Angekommensein in einem neuen Leben.

Tastende Versuche und fiebrige Aktivitäten, zu wenig Ruhe, vor allem innere, das ist so die Quintessenz.
Und die erschreckende Beobachtung, dass die Zeit trotz allem nicht stillsteht sondern unaufhaltsam weiter vergeht.

Nichts wird von alleine gute, keine Wunde, die die Zeit von alleine heilt. Die Zeit ist im Gegenteil eine große Herausforderung.
Stillstand bedeutet ja nicht, dass die Zeit nicht mehr vergeht - sondern die Gefahr, dass nichts mehr passiert, nichts Wesentliches mehr in der Zeit.

Wer´s mag: Die Gefahr des Stillstands, sich der Welt Verschließens ist sehr schön in einem Gedicht von Joseph Brodsky beschrieben. Wer nicht, kann hier einfach aufhören mit Lesen....

JOSEPH BRODSKY

Geh nicht aus dem Zimmer!

Geh nicht aus dem Zimmer! Ein Irrtum, verläßt du das Haus.
Wozu brauchst du Sonne, wenn du deine Blättchen rauchst?
Hinter der Tür ist alles sinnlos, besonders Glücksgeschrei.
Nur rasch bloß aufs Klo und dann gleich wieder herein.

Oh, geh nicht aus dem Zimmer, ruf keinen Motor.
Weil der Raum ohnehin nur aus einem Korridor
besteht und mit dem Stromzähler endet. Und kommt eine
Milka mit offenem Mund: jag sie weg! ohne sie zu entkleiden.

Geh nicht aus dem Zimmer; betrachte dich als erkältet.
Die Wand, der Stuhl: gibts Interessanteres auf der Welt? Es
bringt nichts, warum rausgehen, ja was nützt es,
wenn du abends als der Alte wiederkommst, nur leider verkrüppelt?

Oh, geh nicht aus dem Zimmer. Kapier doch, tanz Bossa Nova
nur im Mantel, ganz *beep*, und in Schlappen die bloßen Sohlen.
Auf dem Flur riechts nach Kohl und nach Schmiere für die Skier.
Du hast viele Buchstaben geschrieben; noch einen und es wären zu viele.

Geh nicht aus dem Zimmer. Als einziges soll so
das Zimmer erraten, wie du aussiehst. Und überhaupt: inkognito
ergo sum, sagte die Substanz zur Gestalt, zornig und zankig.
Geh nicht aus dem Zimmer! Draußen ist ohnehin nicht Frankreich.

Sei kein Idiot! Sei das, was die andern nie waren, nie im Leben.
Geh nicht aus dem Zimmer! Gib dich einzig den Möbeln
hin, verschmilz mit den Tapeten. Sperr dich ein, verbarrikadier dich zum Schluß
mit dem Schrank gegen Chronos, Kosmos, Eros, Rasse und Virus.

05.03.2019 11:35 • x 1 #856


S
Du 149 Tage sind ja noch sehr frisch. Das dauert noch bis Du ankommst.

We do not know where we are going, but we are on our way.

05.03.2019 12:11 • x 1 #857


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

x 3


Joshu
Wenn es nun aber eine Reise ohne Ziel ist....

05.03.2019 12:17 • x 2 #858


S
Then you will be the lonesome cowboy riding towards the sunset. Every day.

If you do not ride, you may as well sit on your front porch.

05.03.2019 12:37 • #859


Joshu
So sei es!

05.03.2019 14:03 • #860


W
Zitat:
Wenn es nun aber eine Reise ohne Ziel ist....


Auch meine Befürchtung.
Hatte Samstag meinen Tag X, sie ist ausgezogen (Trennung vor 9 Wochen, ausgehend von ihr, solange noch gemeinsam in der Wohnung) nach fast sieben wundervollen Jahren und eineinhalb Jahren mit schwierigen Phasen.

Alleine dann in der ehemals gemeinsamen Wohnung - bester Horror, kann man sich so gar nicht ausdenken.

05.03.2019 14:23 • x 1 #861


Joshu
Oh verdammt, williams.

Das einzige, was ich Dir gerade mitgeben kann ist, dass ich das kenne. Hätte den selben Text schreiben können, nur einige Zahleinträge ändern müssen.
Aber was sind schon Zahlen.

05.03.2019 14:37 • x 2 #862


K
again - wir sind hier weil wir 150 millionen Spermien hinter uns gelassen haben, aus Glück - wie waren nicht auf dieser Reise vor 4,5 Milliarden Jahre und wir werden es auch nicht sein die nächsten 4,5 Milliarden Jahre. Wir sind hier und man, jeder der heute sagt hachz, das und jenes - Eff you -
Ich verstehe vermissen, ich verstehe alles an Elend - aber man - GROWAPAIR -

das bin ich, immer deutlich

05.03.2019 17:06 • #863


Joshu
Küstenperle,

das find ich äußerst mies, auf die letzten mails mit einem so sinnfreien Kommentar zu reagieren. Insbesondere wenn einer der Teilnehmer hier schreibt, dass gerade seine Frau nach Jahren ausgezogen ist.

Ich meine, das hier ist ein Trennungsforum, und wenn Teilnehmer hier darstellen, dass sie eine Trennung nach 21 Jahren nicht so toll finden und - ja - vielleicht so etwas wie Leid daraus entsteht (wundere Dich ruhig, auch Männer haben Gefühle!) und Du dann schreibst: Lasst Euch mal Eier wachsen - dann sagt das vor allem etwas über Deinen eigenen Zynismus aus als über die Befindlichkeit der Adressaten.

Und sinnfrei ist dieses diffuse Spermium-Argument vor alles deswegen, weil es jedem Leid entgegengehalten werden kann.
Freu Dich Deiner Existenz - um es mal auf den Punkt zu bringen, ist an Inhaltsleere nicht zu überbieten und geradezu grotesk. Sagst Du das auch den Menschen, die weltweit existentielle Nöte haben und am Existenzminimum leiden? Sicher nicht, aber als Argument taugt es genau so viel!

Ne, das war nichts, und das kannst Du besser.

06.03.2019 11:10 • x 2 #864


W
Zitat von Küstenperle:
Ich verstehe vermissen, ich verstehe alles an Elend - aber man - GROWAPAIR -


Warum nicht? Für manche ist das die 42, die Antwort auf alle Fragen,
für andere vielleicht nur ein Beitrag zum Karneval, who knows?

06.03.2019 13:29 • #865


Joshu
Growapair als die Antwort auf alle Fragen?
Ich glaube nicht, dass das Universum so geplant war.....

06.03.2019 14:02 • x 1 #866


Mia2
Ich hätte mir gewünscht, dass mein Mann damals nur ansatzweise so reflektiert hätte wie du. Ich bin immer wieder von deinen Gedanken beeindruckt. Es ist wohl so, dass manche Frauen oder auch Männer sehr an der zerbrochenen Ehe knabbern. Das hat nichts mit Schwäche zu tun. Manche können es einfach wegschnippsen. Mir ist es nach wie vor ein Rätsel, wie das einige schaffen. Das vieles für immer verloren ist, ist eine schwere Erkenntnis, daß man im Moment der Krise einfach nicht überblickt. Mich gruselt es inzwischen vor Menschen, die anderen nach Jahrzehnten der Ehe, schnell zur Trennung raten ( Ausnahme Gewalt o.ä).Die wenigsten haben es erlebt, und gehen nicht diesen schweren Weg. So wie du bist, Joshu, bist du richtig.Es steckt halt so in uns.

06.03.2019 14:26 • x 4 #867


S
[quote=Mia2Das vieles für immer verloren ist, ist eine schwere Erkenntnis, daß man im Moment der Krise einfach nicht überblickt. Mich gruselt es inzwischen vor Menschen, die anderen nach Jahrzehnten der Ehe, schnell zur Trennung raten ( Ausnahme Gewalt o.ä).Die wenigsten haben es erlebt, und gehen nicht diesen schweren Weg. So wie du bist, Joshu, bist du richtig.Es steckt halt so in uns.[/quote]


Yeap. Und alles verloren und es wird dann noch richtig nachgetreten, dass irgendwie alles gemeinsame noch möglich auf immer verschwindet.

06.03.2019 14:41 • x 2 #868


S
Ich würde mal unterstellen, dass meine EXE sehr wohl von Verwandten beraten wurde die Ehe zu beenden, die alle selber ehetechnisch gescheitert waren bzw. selber die Kinder aus solchen gescheiterten Ehen waren. Diese Menschen waren lt. Aussage der EXE von vor der Trennung immer so neidisch auf unsere Harmonie gewesen.

Tja so schnelle ändern sich Sichtweisen und Einstellungen. In der Trennung hieß es immer nur obskur sie werde von ihren Leuten beraten. Wer das wohl war?

06.03.2019 22:18 • x 1 #869


K
Zitat von Joshu:
Ich glaube nicht, dass das Universum so geplant war.....


vom lieben Herrgott?

06.03.2019 22:43 • #870


A


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