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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

W
Ja, toxische Erklärungsmodelle sind aktuell wohl der ganz heiße shice wenn es darum, einfache
Antworten auf komplizierte Fragen zu finden. Im Fahrwasser dann jedes mögliche Symptom aus dem
narzistischen Spektrum und erstaunlich viele (käufliche) Lösungen für ein Thema, dass es nur selten
in den ICD-10 schafft aber um so häufiger in die Brigitte.
Halleluja.

21.02.2019 12:28 • x 1 #751


Joshu
Was mich daran am meisten stört, an dieser Toxik-Metapher ist diese Konnotation auf etwas durch und durch Schlechtes, Verkommenes und Ungesundes. Gift eben. Die gängigen Erklärungsmuster- Brigittelike -führen das meist darauf zurück, dass sogar eine der beiden Partner toxisch ist, ein Narzisst meist, und durch die Inkarnation als Gift notwendigerweise die Beziehung und schlimmstenfalls den Partner zerstört. Ein sehr schematischer eindimensionaler Schuld-und-Unschuld-Zuweisung, bedient den Wunsch nach einfachsten Zurechtlegungsmodellen.
Ganz Deiner Ansicht, williams.
Wobei ich nicht in Abrede darstellen will, dass eine Beziehung, wenn sie aus der Bahn gerät, nicht mehr gut tut, psychosomatische Störungen hervorrufen kann. Das ist fast schon trivial. Aber das besteht meisten aus ungesunden Verhaltensmustern, die sich innerhalb der Beziehung im Laufe der Zeit herausgebildet habe, das mag in der Historie der Beziehung begründet liegen wie auch tiefenpsychologisch in der Biographie der beiden Charaktere.
Im besten Fall will uns das anzeigen, dass wir einen Entwicklungsschritt vollziehen müssen, raus aus der Komfortzone, zu der die Beziehung vielleicht allzu bequem mutiert ist. Vielleicht auch, dass wir uns trennen müssen, um uns zu entwickeln, auf eine bestimmte Zeit, auf unbestimmte Zeit oder für immer. Die Antwort darauf ist so individuell wie die Geschichte der Liebesbeziehung, die der einzelnen und deren Persönlichkeiten. Das gilt es herauszufinden. Das ist die Herausforderung, der wir uns in Krisen oder Trennungen nicht mehr entziehen können.
Giftig ist daran eigentlich nix.

21.02.2019 12:52 • x 2 #752


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

x 3


W
Es gibt Beziehungsdynamiken mit derart missbräuchlichen Verhaltensweisen,
dass ein radikaler Schnitt als einzige vernünftige Option bleibt - und um die geht es hier ja nicht.

Zitat:
Ein sehr schematischer eindimensionaler Schuld-und-Unschuld-Zuweisung, bedient den Wunsch nach einfachsten Zurechtlegungsmodellen.


Sondern ganz genau darum. Eine belastbare Definition für Toxische Beziehungen gibt es m.E. nach so nicht; dafür aber
6, 7, 35, 108 Anzeichen Ratgeber um zu erkennen, dass man sich in einer toxischen Beziehung befindet nebst eBook und Youtube Channel.

21.02.2019 13:56 • #753


S
Ach früher hieß in Fällen einfach: Er hat mir nicht gut getan. Damit war dann alles erledigt. Heute ist das halt dann toxisch.

21.02.2019 14:21 • x 1 #754


e2b
Ich habe mich diesem Hype der Toxic auch viel zu lange hingegeben. Das verleitet auch sehr stark dazu, sich als hilfloses Opfer der Umstände/ des Ex zu sehen. So erging es zumindest mir.
Das hat mich dann auch irgendwie eine ganze Zeit lang ausgebremst und meine Trennungsverarbeitung wohl auch ein wenig in die Länge gezogen...

21.02.2019 14:30 • x 2 #755


Mayla
Zitat von Solskinn2015:
Ach früher hieß in Fällen einfach: Er hat mir nicht gut getan. Damit war dann alles erledigt. Heute ist das halt dann toxisch.


Das unterstreiche ich.

Auch über die Schuldfrage nachzudenken, ist für mich reine Zeitverschwendung. Nicht nur, dass es unmöglich ist die Schuldfrage, im Sinne einer moralischen Schuld zu klären...wem soll das was bringen? Soll sich der, der vermeintlich keine Schuld hat, dann besser fühlen? Tun gescheiterte Lebenskonzepte weniger weh, wenn man unschuldig ist? Ich glaube das nicht, daher kann man sich diese Rumschieberei des schwarzen Peters sparen.

Es hat nicht (mehr) gepasst.

Diese Erkenntnis ist trivial, aber was gibt es noch zu sagen? Wir leuchten heller allein, vielleicht muss es so sein?. Wurde Bourani nicht schon zitiert?
Toxische Beziehung als Begriff passt für mich übrigens gar nicht. Wenn etwas giftig ist, dann ist das wie eine Tollkirsche oder Arsen, giftig für alle Menschen unabhängig von anderen Faktoren. Zudem ist es greifbar. Eine ungesunde Beziehung entsteht erst im Zusammenleben zweier Individuen. Diese zwei Menschen können alleine für sich freundlich und liebevoll sein. Trotzdem erschaffen manchmal diese beiden in einem dynamischen Prozess eine Atmosphäre, die zunehmend als vergiftet wahrgenommen wird. Finden diese beiden dann neue Partner, ist auch die Toxizität weg.


...und trotzdem reflektiert man die Ursachen dieser Dynamik und zerfleischt sich bisweilen auch vor lauter Schuldgefühlen oder fühlt sich ewig als Opfer. Das ist wohl menschlich.

21.02.2019 14:46 • x 2 #756


Joshu
Zitat von Mayla:
Diese Erkenntnis ist trivial, aber was gibt es noch zu sagen? Wir leuchten heller allein, vielleicht muss es so sein?. Wurde Bourani nicht schon zitiert?


Warum leiden wir dann so dolle, wenn wir doch heller leuchten allein, wie Herr Bourani das meint?

21.02.2019 15:11 • x 2 #757


Mayla
...na, weil das Stadium der Raupe ereignisreich ist! Schließlich müssen wir ein Mal zerfallen und uns neu zusammensetzen. Angenehm ist das nun nicht. Aber du weißt ja, wie es ausgeht...

21.02.2019 15:21 • x 2 #758


K
Zitat von Joshu:
Warum leiden wir dann so dolle, wenn wir doch heller leuchten allein, wie Herr Bourani das meint?

vielleicht ist wir nicht ganz richtig, vielleicht empfindet Deine Ex das genau so - sie leuchtet heller jetzt allein (nebenbei, ich bin echt mal so null ein Bourani Fan, aber wenn ich recht entsinne geht es in dem Song darum, dass eine kaputte Partnerschaft beendet wird und man dann heller alleine leuchtet oder so?)

Für mich kann ich sagen, ich war niemals so allein wie ich es in einer Partnerschaft war. Danach war alleine sein etwas wohltuendes.
Zu zweit allein, das ist brutale Einsamkeit. Die gibt es, jedenfalls in meiner Historie, nicht wenn ich allein mit mir bin.

21.02.2019 15:24 • x 3 #759


Joshu
Ou..... dann waren wir also nur Raupen und müssen uns trennen, damit wir zu Schmetterlingen werden?
Aber ich weiß, natürlich was Du meinst. Die Entwicklung wäre jedenfalls eine schmerzhafte hin zum Leuchten.

Aber die These von Bourani (dann ist aber gut, ich höre auch keine Bourani-Musik) würde ich nicht als allgemeingültig unterschreiben.
Der Fall von Dir, Frau Perle ist natürlich sehr erhellend - im doppelten Sinn des Wortes wohl. Das ist schlimm, wenn man sich in der Partnerschaft allein gefühlt hat und sogar brutal einsam wie Du es beschreibst. Dann kann man wohl wirklich erst wieder Farbe bekommen, zu leben anfangen, wenn man allein ist.

Aber ich habe mich nicht allein gefühlt in der Partnerschaft, bis auf die letzten zwei Jahre, und ich denke halt noch, wir hätten es auch zusammen wieder hinbekommen können, zusammen zu leuchten, wie wir das früher auch getan haben!

21.02.2019 17:49 • x 1 #760


Joshu
Übrigens habe ich hier aus irgendeinem Grund unter meinem Avatar das Prädikat Erleuchtet. Soll mir das sagen, dass ich doch besser allein leuchte?

21.02.2019 17:57 • x 1 #761


K
Zitat von Joshu:
Aber ich habe mich nicht allein gefühlt in der Partnerschaft, bis auf die letzten zwei Jahre


das glaube ich Dir, sonst würdest Du nicht leiden unter der Trennung. 2 Jahre sind in meinen Augen zwar auch ne lange Zeit, aber wohl gemessen an der Zeit zusammen, glücklich zusammen, nicht wirklich.

Hat Deine Frau Dir jemals eine konkrete Antwort gegeben, warum sie die Trennung will?

Falls es der Klassiker ist (und der einzige der gilt, die Gefühle sind weg und kommen auch nicht wieder), dann ist das eine einsame Zeit gewesen für Deine Frau. Vielleicht funktioniert man noch, macht sogar Anstalten, das Ganze wieder auf die Bahn zu bringen (Eheberatung o.ä) aber man ...

Man mag den anderen sicher noch, aber für ein Leben in Liebe zu zweit reicht es nicht mehr. Wenn denn dann auch die Kinderschar aus dem Hause oder andere bindende Verpflichtungen wegfallen - ich glaube wirklich, viele denken dann noch mal neu nach. Reicht mir das?
Will ich das noch so bis ans Ende der Tage?
Männer wie Frauen.
Wobei Männer, wie ich glaube, eher nur dann gehen, wenn eine andere Dame ins Spiel kommt.

Du schreibst aus Deiner Perspektive (aus welcher auch sonst), dass ihr das zusammen wieder hinbekommen hättet.
Deine Frau schreibt hier nicht - vielleicht hat sie ja auch ihre nachdenklichen Momente, oder vielleicht ist sie auch immer dann froh, wenn sie Dich von hinten sieht. Wer weiß.

Um einen Allgemeinplatz zu bemühen: alles sieht anders aus in einem Jahr. Und zur Zeit ist es halt Tag für Tag, manchmal auch Stunde für Stunde.
Du hattest vor einiger Zeit hier schreibend eine Art Erkenntnis, dass die Hoffnung eben doch noch einen großen Teil Deines jetzigen Lebens ausmacht (nachdem Du das seitenweise vehement verneint hast). Ist ja jetzt nix schlechtes. Ist nur hinderlich beim emotionalen abnabeln.

Hast Du immer noch das Gefühl, dass sich ehemalige Bekannte und Freunde weniger bei Dir melden, als es vorher der Fall war?

21.02.2019 18:31 • x 2 #762


Mayla
Zitat von Joshu:
Ou..... dann waren wir also nur Raupen und müssen uns trennen, damit wir zu Schmetterlingen werden?


Wenn man in der Metapher bleibt, finde ich tatsächlich nicht, dass die meisten Erwachsenen viel von der Leichtigkeit und Fröhlichkeit eines Schmetterlings verkörpern.
Vielleicht gefällt dir das Bild der sich häutenden Schlange besser? Wäre sehr praktisch, wenn man seine alte Haut, in Form von überholten Idealen, Vorstellungen, Überzeugungen und Urteilen einfach so abstreifen könnte! Es ist interessant, dass bei Lebewesen und Pflanzen die Wandlung optisch viel sichtbarer ist. Das wäre ja mal was, wenn man den Grad menschlicher Erleuchtung am optischen Erscheinungsbild bemessen könnte!

Und nein, man muss sich nicht trennen, um zum Schmetterling zu werden. Es gibt die unterschiedlichsten Auslöser bzw. Trigger, die schwere Lebenskrisen auslösen können und uns in Folge dessen vor Wachstumsaufgaben stellen. Man kann auch in glücklicher Beziehung in eine existentielle Krise geraten. Aber eine Trennung ist bestimmt ein häufiger Auslöser.

21.02.2019 19:56 • x 3 #763


W
Zitat:
Wenn man in der Metapher bleibt, finde ich tatsächlich nicht, dass die meisten Erwachsenen viel von der Leichtigkeit und Fröhlichkeit eines Schmetterlings verkörpern.


Made my day!


Raupen, Schmetterlinge, sich häutende Schlangen - interessante Metaphern, die leider hier nicht greifen.
Die Raupe wird zum Schmetterling, die Schlange häutet sich und sie alle können so gar nichts dagegen und dafür tun, weil
es biologisch determiniert ist. Wann, wie, ob, alles das folgt einem festen Plan.

Zwischenmenschlich ist das *etwas* komplexer.

21.02.2019 21:12 • x 1 #764


Mayla
Zitat von williams:
Zwischenmenschlich ist das *etwas* komplexer


Also aus einer Raupe einen Schmetterling zu machen, finde ich schon Recht komplex. Aber ich weiß natürlich wie du es meinst. Das Bewusstsein des Menschen und damit die Wahlmöglichkeit, sich dem Wachstum auch widersetzen zu können, macht unser Leben komplex.

...aber wer weiß? Vielleicht gibt es auch für uns, als Teil der Schöpfung, diesen inneliegenden Plan, der uns verlässlich zur Wandlung führt, ob wir wollen oder nicht, auf die eine oder andere (schmerzhafte) Weise?...

21.02.2019 21:53 • x 3 #765


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