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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

e2b
Da ist einiges Wahres dran. Kann man natürlich nicht pauschal auf alle Beziehungen anwenden, aber ich denke auch, dass manche Trennung überstürzt vollzogen wird bzw dass vielen die Tragweite einer Trennung nicht bewusst ist.
Hinterher ist man halt immer schlauer

26.01.2019 11:26 • x 2 #586


P
Ich bin gleichzeitig froh drüber dass meine Frau mich nicht mit einem anderen betrogen hat und gleichzeitig denke ich es wäre doch alles SO viel einfacher weil dann hätte ich wenigstens dieses klare Feindbild und Trennungsschema. Dann wüsste ich dass sie es verbockt hat und ich könnte sie einfach versuchen zu vergessen und mich auf die Zukunft konzentrieren. Das ist jetzt natürlich grob übersimplifiziert weil diese Situation warscheinlich wieder mit ihren eigenen Tücken aufzuwarten hat...

Trotzdem, so wie es jetzt ist, stelle ich permanent alles in Frage, was hätte ICH anders machen können/sollen/müssen damit es nie soweit gekommen wäre usw.

Man sucht irgendwie immer einen Grund, eine Erklärung, respektive einen einfachen Hinweis darauf wie zum Teufel es jetzt denn weiter gehen soll...

Der Aspekt der mich am meisten frustriert ist warscheinlich dass es gerade diesen Hinweis nicht gibt, sondern dass man sich den selbst geben muss. Vielleicht war ich es gewohnt alles vorgekaut zu bekommen, und jetzt muss ich meinen eigenen Weg suchen, aus der Komfortzone raus, nur um zu überleben!

Ja, das Leben wartet nicht auf uns... Entweder man schwimmt mit oder man ersäuft oder so ähnlich... oder?

26.01.2019 22:02 • x 2 #587


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

x 3


e2b
Die Theorie mit wäre sie fremd gegangen, wäre alles viel eindeutiger hatte ich auch. Manchmal sogar noch heute.
Wir Menschen (Männer vielleicht sogar mehr) wollen immer für alles eine konkrete Ursache. Mir fällt es auch immer noch sehr schwer, diesen Umbruch zu verstehen, geschweige denn es sogar nachzuvollziehen.

Aber da ging eigentlich auch schon genug Energie hin. So plump es klingen mag, aber die Vergangenheit ist unwiderruflich geschehen. Lernen wie aus dem Erlebten und beschreiten weitere Episoden unseres absurden Daseins

27.01.2019 00:39 • x 1 #588


Joshu
naja, bin ja auch ein Mann, aber ich denke schon, dass ich das differenzierter sehe als monokausal - A ist fremdgegangen oder hat sogar eine neue ernste Beziehung, also ist A schuld und B das arme Opfer. Nein, auch das fremgehen oder eine tiefere Beziehung hat ja oft komplexe Gründe in dem komplexen System einer Bindung zweier Menschen, einer Ehe oder Partnerschaft.

Aber eine neue Beziehung, gar eine heimliche, ist nichtsdestotrotz für denjenigen, der zurückbleibt, ein existentiell sehr schlimmes, traumatisch-belastendes Ereignis. Um darin wenigstens eine Spur Sinnvolles zu sehen, meine ich, dass das dann diese Klarheit ist, dass es wirklich vorbei ist. Mehr wollte ich nicht sagen. Ich glaube auch nicht, dass es deswegen eine bessere Erfahrung sei für den, der zurückbleibt. Ganz bestimmt nicht.

Zitat von e2b:
Lernen wie aus dem Erlebten und beschreiten weitere Episoden unseres absurden Daseins


Word. Volle Zustimmung.

27.01.2019 11:21 • x 2 #589


Joshu
113 Tage sind es jetzt her, 113.
Eigentlich.....weiß ich nur, dass ich gerne was schreiben würde, nur nicht was. Kommt bei mir ja eher selten vor, wie die, welche das Drama - ist es eine Tragödie, eine Komödie oder ein Satyrspiel - dankenswerterweise mitgelesen haben, ja wissen.

Es fühlt sich nur alles völlig statisch an. Es wird nichts besser. Wenn es nicht überpathetisch klänge, würde ich von einem Gefühl grenzenloser Trostlosigkeit sprechen. Die unbewusste Gewissheit, gegen die ich mich auflehne, als würde es nie wieder gut werden....

Und diese Auflehnung kostet mich total Energie. Wie sehr war ich früher vom Stress genervt, die Erziehung meines Sohnes, die Alltagsverflichtungen, die vielen, auch ja- auch die schönen Seiten, unser gemeinsamer Garten, die vielen Freunde -und jetzt? Jetzt ist Ruhe. Friedhofsruhe zuhause. Und früher gab es morgens immer so viel zu regeln, aufstehen, Frühstück machen, das Kind antreiben, der Hund musste raus.
Jetzt muss ich nur noch morgens mich selbst antreiben. Und das verlangt mir schon alles ab, wirklich alles, einen Grund zum Aufstehen zu finden. Das kann ja mal einen Tag vorkommen, das kenne wir alle, aber bei mir ist es den ganzen langen Januar so....
Ich weiß, ich bin reflektiert genug, um Anzeichen einer zumindest leichten reaktiven Depression zu erkennen, aber eine solche Kategorisierung - was hilft das schon?
Ich schaffe es ja, ich überstehe Tag für Tag - mein Sohn hat immer noch ein nettes Zuhause, wenn er zu Besuch ist und wird gut bekocht, ich hab ne neue Band, aber auch das hilft mir höchstens stundenweise....
Sonst haben wir um diese Zeit immer Urlaubspläne gemacht, wie erfindungsreich waren wir da die letzen 15 Jahre, was für tolle abenteuerliche Urlaube.
Ich weiß nicht, ich werde sicher ein paar Tage mit meinem Sohn verreisen - aber allein in Urlaub, dazu fehlt mir der Antrieb.

Meine Frau sehe ich auch nur selten zur Zeit, praktisch nur, wenn es was zu regeln gibt, vielleicht einmal die Wochen kurz auf einen Kaffee.

Ich weiß, Leute, das klingt jetzt recht depri, und ich bitte Euch, mir keinen Ratschlag zu geben alla: Plan doch einen Single-Urlaub oder so was, das hilft jedenfalls nicht.
Ich halte das auch alles aus - ich hätte nur gern nach vielen Jahren Ehekrise und jetzt gut dreieinhalb Monate nach der Trennung auch mal wieder eine schöne Zeit oder wenigstens mal eine Zeit für genügend inneren Frieden um mal wieder so was wie Schaffenskraft zu finden - aber das scheint mir nicht vergönnt zu sein.

Reflexion jedenfalls bringt mich da derzeit auch nicht raus....

28.01.2019 17:57 • x 3 #590


Joshu
Ich kann Dich noch sehen

Ich kann Dich noch sehn: ein Echo,
ertastbar mit Fühl-
wörtern, am Abschieds-
grat.

Dein Gesicht scheut leise,
wenn es auf einmal
lampenhaft hell wird
in mir, an der Stelle,
wo man am schmerzlichsten Nie sagt.

(Paul Celan, 1967)

28.01.2019 18:10 • #591


hahawi
Einsamkeit

Die Einsamkeit ist wie ein Regen.
Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen;
von Ebenen, die fern sind und entlegen,
geht sie zum Himmel, der sie immer hat.
Und erst vom Himmel fällt sie auf die Stadt.

Regnet hernieder in den Zwitterstunden,
wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen
und wenn die Leiber, welche nichts gefunden,
enttäuscht und traurig von einander lassen;
und wenn die Menschen, die einander hassen,
in einem Bett zusammen schlafen müssen:

dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen...

(Rilke)

28.01.2019 18:15 • x 4 #592


L
Zitat von Joshu:
aber das scheint mir nicht vergönnt zu sein.

Nach dreieinhalb Monaten noch nicht.

28.01.2019 18:38 • #593


Mia2
Mir ging das mit den Kindern auch so. Erst war Kind 1 weg, dann paar Jahre später Kind 2 auch zum Studium, und das nicht mal um die Ecke, sondern weit weg . Man muss sich wirklich erst dran gewöhnen, fällt ganz schwer. Mir auch.

28.01.2019 18:46 • x 1 #594


Joshu
Zitat von Löwenherz4:
Nach dreieinhalb Monaten noch nicht.


Ja natürlich. In 100 Jahren ist alles wieder gut.

28.01.2019 21:59 • #595


e2b
Zeit spielt eine ungemein wichtige Rolle.
Ich habe nun acht Monate Trennung nach einer 11-jährigen Beziehung hinter mir und würde jetzt mal grob über'n Daumen schätzen, dass es mindestens nochmal acht Monate dauern wird bis ich nicht mehr diese triste, graue Brille, mit der ich die Welt zur Zeit sehe, auf habe.
Du, lieber Joshu, hast nun dreieinhalb Monate Trennung nach 18 Jahren Ehe (und davor noch Beziehung ohne Ehe?) hinter dir...
Dieses sch*-Gefühl wird leider noch ne Weile dein Begleiter sein.
Da kann man noch so viel meditieren, Sport treiben und Affirmationen anhören. Einen Schalter wird man damit nicht umlegen.
Die Reflektion mit der eigenen Vergangenheit/ der beendeten Beziehung bietet aber (da bin ich mir ganz sicher) einen sehr wertvollen Mehrwert für das eigene Wohl!
Anfangs wollte ich diese ganzen Sprüche und Weisheiten selbst auch nicht hören, aber allmählich freunde ich mich damit an, dass man tatsächlich durch diesen Schmerz nur wachsen kann!

28.01.2019 23:31 • x 1 #596


N
Mir tut tatsächlich die Arbeit ganz gut.
Und die Kinder natürlich,die zum Glück noch einige Jahre bei mir Leben.Aber ich habe jetzt auch schon Angst davor,wenn sie ausziehen.Oder wenn sie jetzt beim Papa sind.Morgen schlafen sie das 1.Mal bei ihm.Ich bin dann abends bei einer Freundin.Aber dann ins leere Haus zu kommen wird glaube ich schon übel.

Dann versuche ich viel mit Freunden zu reden und auch einige Unternehmungen zu planen.

Und trotz aller schlimmen Schmerzen und Emotionen,weiß ich,dass mein Mann auch mein größter Stressfaktor war.

29.01.2019 07:38 • #597


M
Zitat von Joshu:
mal wieder so was wie Schaffenskraft zu finden

nach drei Monaten
ich such die immer noch, nach einem Jahr

29.01.2019 07:41 • x 1 #598


N
Das gemeine ist,dass einem das Herz jetzt vorgaukelt,dass man eine soo tolle Beziehung hatt und der verlorene Mensch ja so ein guter Mensch war.
Aber wenn man versucht,dass Gehirn auch mal was sagen zu lassen,merkt man,dass man selber in der Beziehung auch nicht glücklich war und es ja auch durchaus die Möglichkeit gibt,dass man als Single glücklicher wird bzw ja vielleicht Jemand Neues kennenlernt,mit dem es schöner wird.

29.01.2019 08:13 • x 4 #599


e2b
Zitat von NatSa:
wenn man versucht, das Gehirn auch mal was sagen zu lassen

Sehr schön gesagt! Das trifft es echt auf den Punkt!

29.01.2019 08:18 • #600


A


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