Zitat von vollhorst:Ich denke, es ist umgekehrt: Du machst es dir einfach..
Der schwere Weg ist der durch die Trauer, durch die Wut, weg von deiner Noch-Frau. Durch die Phasen der Trauer, zu der auch die von dir so negativ bewerteten Gefühle der Wut und Abgrenzung gehören, muss jeder.
Zitat von The_Who:
Für mich klingt das aktuell noch sehr masochistisch. Ich lese immer noch zu oft uns, wir, meine Frau....
Willst du nach dem was abgelaufen ist ehrlich immer noch den weißen Ritter spielen?
Du verlängerst so nur unnötig dein Leiden und hast Angst vor Veränderung, vor allem deines Selbst!
Okay. Das zeigt eigentlich genau das an, was ich oben geschrieben habe. Dass nämlich jeder seinen indivdiuellen Weg finden muss, aus einer elementaren Krise wie das Scheitern einer langjährigen Beziehung hindurch und irgendwann herauszufinden.
Denn wenn ich 1:1 auf die Ratschläge hören würde, was sollte ich daraus mitnehmen? Nach Ratschlag Nummer 1 mache ich es mir zu einfach - indem ich angeblich keine Trauer zulasse und den leichten Weg gehe, und nach Ratschlag Nummer 2 bin ich im Gegenteil masochistisch, indem ich mein Leiden sogar noch verlängere.
Ich kann den Widerspruch auflösen, indem ich zeige, dass das beides nicht auf mich zutrifft.
Zu The Who: Ich habe überhaupt keine Angst vor Veränderung. Ich habe wohl oft genug erklärt, dass ich den Zustand der Veränderung - und es ist die krasseste Veränderung, die ich mir vorstellen kann, Frau weg, mein Sohn weg, der Hund auch - alles in kürzester Zeit, die ganze Familie existiert nach fast 20 Jahren nicht mehr - ich habe oft genug erklärt und gezeigt, dass ich das offensiv angehe schaue, dass ich mein Leben geregelt bekomme. Ich mache das sehr gut. Ich habe Phasen der Trauer und auch der Wut, wie das passieren konnte, abwechselnd auf mich, meine Frau oder uns beide, aber Angst? Nein. Davon nicht. Das musst Du mir einfach glauben, denn Du bist ja nicht ich... Ich bin in Kontakt mit vielen Menschen, mache Musik, habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Auftritte, viel Sport, lese viel und schreibe - mit heimeliger Ecke und Erstarren hat das aber mal gar nichts zu tun!
So, jetzt mal zu der leidigen Kritik, dass ich immer noch von meiner Frau schreibe und was das mit Masochismus zu tun haben soll. Also, irgendwie muss ich sie ja hier ansprechen. Den Vornamen würde ich am liebsten schreiben, so rede ich auch mit meinen Freunden, die sie kennen. Aber hier mag ich den Namen nicht hinschreiben, in dem doch anonymen Forum. Und da schreibe ich von meiner Frau. Denn erstens sind wir ja noch verheiratet, wenn auch getrennt lebend, ob wir verheiratet bleiben, weiß ich nicht, liegt hinter meinem Horizont, ad hoc uninteressant für mich. Daher ist sie nun einmal noch meine Ehefrau. Meine Ex klingt mir zu abwertend im Hinblick darauf, dass wir die eine tolle lange Zeit bis vor drei Jahren noch verbracht haben. Eigentlich sollte ich schreiben meine-von-mir-getrennt-lebende-Frau, aber das ist mir ein bisschen lang, deswegen bleibe ich einfach bei meiner Frau. Wenn ihr da irgend etwas hineinlest, dann ist das einfach Überinterpretation.
Zu Vollhorst: Wie kommst Du darauf, dass ich keine Phase der Trauer, der Wut und der Abgrenzung bei mir stattfindet? Das Gegenteil ist der Fall. Ich erlebe das andauernd, ich denke, dass ich diese Phasen, die immer wieder kommen und mitunter sehr dunkel sind, hier oft genug dokumentiert habe.
Mir ist sehr genau bewusst, dass wir getrennt sind, das heißt, dass unsere symbiotische Beziehung, unser Zusammenleben, unsere körperliche Nähe, vorbei ist. Übrigens meldet sie sich öfter bei mir als ich bei ihr. Wir reden auch nicht mehr über uns, da wissen wir beide sehr genau, dass das keinen Sinn hat. Ich wäre nicht bereit, mich ihr gegenüber wirklich zu öffnen, ich denke, ein besseres Anzeichen für Abgrenzung gibt es nicht.
Nur nochmal: der Weg, zu akzeptieren, dass man eine sehr lange, wertvolle, einmalige Zeit miteinander verbracht hat, die so nicht wiederkommt und deswegen einen respektvollen von einer Art Freundschaft geprägten Umgang miteinander prägt, ist der schwerere Weg bei einer Trennung als einfach einen Schlussststrich zu ziehen und sich vielleicht rasch wieder in die nächste
Beziehung zu stürzen. Für meine Entwicklung jedenfalls ist das wesentlich.
Wer das mit Hoffnung, dass sie wieder zurückkommt, gleichsetzt, der hat mich nicht verstanden. Oder vielleicht nicht genug hier gelesen in meinen zugegeben mittlerweile sehr angewachsenen Beiträgen.
Zitat von The_Who:Komm mal langsam raus aus deiner heimeligen Ecke, das Leben ist zu kurz um zu Erstarren.
Wenn ich in der heimeligen Ecke bleibenwollte, hätte ich übrigens wohl kaum das Fontane-Zitat als Motto genommen.
Übrigens ist die heimelige Ecke zuhause mir ziemlich unheimlich geworden.
Also danke für Eure Beiträge! Aber mit mir hat das nicht wirklich was zu tun.