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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

T
Zitat von Joshu:
Dass ich mich morgen um das Weihnachtsmenue kümmern werde - ich koche Heiligabend immer - und wir an dem Tag wieder als Familienrelikt zusammen setzten werden - ich kann das noch gar nicht richtig an mich heranlassen


Erwarte nicht zuviel von diesem Tag, sowas geht of gewaltig in die Hose, ich wollte mich letztes Jahr um den Nachtisch kümmern, als ich zum Kochen anfing hieß es von meiner Ex, nein du machst jetzt hier keine Sauerei. Ich bin dann auch ziemlich schnell verschwunden. Weihnachten ist eh meistens kagge, also ich fand es größtenteils schon immer eher negativ besetzt, drum war ich nicht ganz so enttäuscht, schlimmer waren dann die tage drauf, als die kids bei mir waren....

11.12.2018 18:26 • #451


Joshu
Zitat von unbel Leberwurst:
Grins.
Die Formulierung für den Augenblick lässt aber doch nur die naheliegende Vermutung zu, dass es später gerne anders (=mehr) sein darf.


Grins zurück!

Nein. Ich habe nur geschrieben, dass es für den Augenblick keine schlechten Nachrichten sind.
Und das für den Augenblick bezog sich doch auf alle die Ereignisse der jüngsten Zeit. Natürlich auch für das Gespräch mit meiner Frau, und natürlich bin ich froh, dass wir so unbefangen telefonieren können, wenn ich bedenke, wie trostlos die meisten Telefonate der letzen zwei Jahre waren. Das möchte ich nicht mehr haben.

Daraus Hoffnung abzuleiten, ist aber wirklich Deine Interpretation. Noch mal! Ich werde in den nächsten sechs Wochen nicht mit meiner Frau zusammen kommen, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das hinter dem Horizont funktionieren könnte, da müsste aber schon sehr viel passieren. Wenn das so sein sollte, dann ist das zumindest ebenso meine Entscheidung wie ihre. Aber das ist Theorie und jenseits meiner Vorstellungskraft.

Natürlich kann Hoffnung, Schwedus, nicht rational sein. Sie kann aber ebenso gut rational sein. Wenn man sie nämlich als Vorstellung sieht, dass in einer ungewissen Zukunft ein als angenehm angesehener Zustand mit höherer Wahrscheinlichkeit eintritt als ein als nicht angenehm angesehener Zustand. Dann wird Hoffnung nämlich sehr wohl zu etwas, was man als reifer Mensch steuern kann und sich nicht einer leeren Hoffnung hingibt.

Und noch mal und nochmal: In dem Horizont, den ich überblicke, ist der Zustand, nicht mit meiner Frau zusammen zu kommen, der bei weitem wahrscheinlichere! Und insofern HABE ICH KEINE LEERE HOFFNUNG!

Es führt wirklich zu nichts, wenn ich schreibe, dass ich froh bin, dass ich mit meiner Frau wieder einigermaßen befreit und gelöst reden kann, zumindest manchmal, gleich wieder ein Schalter umgelegt wird, aha, da macht sich wieder jemand Hoffnungen.

Ich sitze weiß Gott nicht hier und warte, dass meine Frau anruft und wieder bei mir einziehen will. Bei allem Schmerz, das wäre völlig absurd, das wird nicht passieren, und danach lebe ich auch nicht!

11.12.2018 19:04 • x 1 #452


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

x 3


Mia2
Ich finde deine Beiträge beeindruckend. Auf alle Fälle ist euer Miteinander und Umgang grosse Klasse und zeugt von hohen Respekt und Anstand . Leider ist das wirklich selten. Ich wünsche dir das Beste.

11.12.2018 19:11 • x 4 #453


P
Möchte zum Thema Hoffnung auch noch was sagen:

Ich bin auf Kurs auszuziehen in meine eigene Wohnung in ein paar Wochen, die Scheidung läuft, ABER, meine Frau benimmt sich extrem freundlich mir gegenüber, sie umarmt mich ständig, kommt zu mir wenn es ihr nicht so gut geht usw. seit der Druck raus ist ist unsere Beziehung anders geworden, weniger romantisch natürlich aber dafür VIEL entspannter. Das mit dem Druck beschreibst du ja auch Joshu, auch wenn es bei dir eventuell nicht in dieser Weise geäussert wird, aber trotzdem, eure Kommunikation scheint ja auch besser geworden zu sein seitdem!

Jedenfalls der springende Punkt hier ist der dass ihr Verhalten mir zwar durchaus Hoffnung MACHT, aber: wenn daraus dann doch nichts mehr werden wird, so weiss ich jetzt dass mich das nicht mehr völlig zerstören wird! Warum weiss ich das?
Weil ich, und glaube ich fast alle hier, im Grunde doch schon durch die emotionale Hölle gegangen SIND! Was jetzt auch immer kommen mag, kommen wir wieder zusammen am Ende? Gut! Nein? Auch gut! Das klingt jetzt vielleicht übertrieben, klar würde es mir was ausmachen, aber zwischen dem wie ich mich dann fühlen werde vorraussichtlich und dem was war, da liegen WELTEN dazwischen!

11.12.2018 19:19 • x 1 #454


meineMeinung
@Joshu
ich bewundere deinen Umgang mit deinem Schicksal.
Auch deine Sicht auf die Zukunft finde ich gut. Eine relativ klaren Plan für die absehbare Zukunft und für die Zeit danach nicht ausschließen. Nichts muss aber alles kann.

11.12.2018 20:58 • x 1 #455


Joshu
Gestern und heute ganz schwerer Rückschlag.
Kann das gar nicht genau erklären, warum. Nach den vielen schönen Ereignissen und mitunter auch Hektik jetzt zwei ruhige Tage zuhause, mit denen ich offenbar nicht umgehen konnte. Äußerlich ist nichts besonderes passiert, trotzdem fühlt es sich mehr an wie ein Schuss vor den Bug, das Schiff ist gerade schwer manövrierunfähig, ich kann nicht mal auf Sicht fahren.
Ja, heute fühlt es sich hoffnungslos an.

Aus dem Gedicht Ausfahrt von Ingeborg Bachmann:

Die erste Welle der Nacht schlägt ans Ufer,
die zweite erreicht schon dich.
Aber wenn du scharf hinüberschaust,
kannst du den Baum noch sehen,
der trotzig den Arm hebt
- einen hat ihm der Wind schon abgeschlagen
- und du denkst: wie lange noch,
wie lange noch
wird das krumme Holz den Wettern standhalten?
Vom Land ist nichts mehr zu sehen.
Du hättest dich mit einer Hand in die Sandbank krallen
oder mit einer Locke an die Klippen heften sollen.

In die Muscheln blasend, gleiten die Ungeheuer des Meers
auf die Rücken der Wellen, sie reiten und schlagen
mit blanken Säbeln die Tage in Stücke, eine rote Spur
bleibt im Wasser, dort legt dich der Schlaf hin,
auf den Rest deiner Stunden,
und dir schwinden die Sinne.

13.12.2018 10:18 • #456


S
Hallo Joshu,

Mir geht es ebenfalls seit 4 Tagen wie dir.
Dachte ich bin auf einem guten Weg. Viel Ablenkung (Freunde, Sport etc.).
Es fühlte sich wieder etwas gut an.

Aber dann bin ich wieder in den Abgrund gestürzt - falle noch tiefer und bin noch nicht unten angekommen...

13.12.2018 10:37 • #457


e2b
Mir geht es seit ein paar Tagen auch irgendwie schlechter.
Kann doch kein Zufall sein oder?
Entweder das Universum schwingt gerade komisch oder es liegt einfach an der besinnlichen Zeit, die für viele dieses Jahr nicht so schön wie die Jahre zuvor wird...

13.12.2018 12:14 • x 1 #458


Joshu
Hallo Leute, liebe Hoffnungsträger und Weltverlassene,

na, wie lässt sich die letzte richtige Arbeitswoche des Jahres an. Dieses Wochenende war bei mir nochmal ein ziemlicher Tiefpunkt, ich war äußerst hypersensibel, geringe Frustratiionstoleranz, ein paar nette Telefonate und ein Sonntagabend mit Freunden haben es ein wenig erträglich gemacht.
Mit meiner Frau hab ich jetzt den Heiligabend abgesprochen. Das heißt, meine Frau hat Vorschläge gemacht und ich habe angenommen. Sie ist hyperorganisiert wie immer, wie ich sie kenne. Denn die Rituale, die es seit vielen Jahren, immer gab (Ich besorgen mit meinem Sohn Tannenbaum, wir schmücken alle zusammen am 23.12, Gestaltung des 24.12) gibt es ja so nicht mehr. Aber nicht mit meiner Frau: Sie hat einen Vorschlag gemacht, wie wir was regeln und jetzt gibt es sowas wie einen Zeitplan.
Eigenartiger Weise tut mir das ein wenig gut, jetzt ist die Vorstellung von Weihnachten nicht mehr ganz so der Horror, wie es vorher war, weil ich den Zeitplan habe, den ich abarbeiten kann. Kaufe mit meinem Sohn ein Bäumchen am Samstag, wir schmücken am Mittag des Heiligabends alle drei zusammen, ich mache die Wohnung sauber, meine Frau geht einkaufen, ich koche den Hauptgang, und so weiter. Den 1. Weihnachtstag bin ich mit meinem Sohn allein mit Freunden unterwegs, recht unbesinnlich, darauf freue ich mich sogar fast ein wenig.....

Naja, ich bin dennoch froh, wenn es vorbei ist. Und um allen Antizipateuren vorweg zu kommen: Nein, ich rechne nicht damit, dass meine Frau mir an Heiligabend weinend in die Arme fällt. That won´t happen!

Zitat von e2b:
Entweder das Universum schwingt gerade komisch oder es liegt einfach an der besinnlichen Zeit, die für viele dieses Jahr nicht so schön wie die Jahre zuvor wird...


Hilft ja nix: Wir müssen versuchen, uns auf den momentanen komischen Takt des Universums einzugrooven....


X plus 71.

17.12.2018 17:21 • x 3 #459


K
Zitat von Joshu:
Kaufe mit meinem Sohn ein Bäumchen am Samstag

mit dem großen Sohn?

wow. andere Menschen feiern echt mal anders.

17.12.2018 17:35 • x 1 #460


C
Ich bin nicht in einer solchen Situation wie Joshu und kann mich auch nicht hunein versetzen. Trotzdem kommt mir diese Konstellation für Heiligabend seltsam falsch vor. Nach langer Zeit die Trennung endlich durchgezogen und dann eine Art heile Familie (für den erwachsenen Sohn)?

17.12.2018 17:37 • x 2 #461


hahawi
Ja, es klingt seltsam und fühlt sich für Außenstehende falsch an.
Aber entscheidend ist schlussendlich nur, wie es sich für Joshu anfühlt.
Passt es für ihn, dann ist es richtig.

17.12.2018 17:43 • x 3 #462


Joshu
Zitat von Küstenperle:
mit dem großen Sohn?

wow. andere Menschen feiern echt mal anders.


Andere Menschen feiern mitunter anders, ja. Soviele andere Menschen es gibt, so viele Möglichkeiten gibt es theoretisch auch, Weihnachten zu feiern. Oder auch gar nicht. Oder sehr besinnlich. Mit Familie. Oder mit Freunden. Oder eine große Party.Manche besorgen sich einen Weihnachtsbaum, manche keinen. Manche besorgen sich mit Hilfe ihres erwachsenen Sohn einen Weihnachtsbaum.
Leider gibt das jetzt inhaltlich gar nichts her.

Zitat von cassie97:
Ich bin nicht in einer solchen Situation wie Joshu und kann mich auch nicht hunein versetzen. Trotzdem kommt mir diese Konstellation für Heiligabend seltsam falsch vor. Nach langer Zeit die Trennung endlich durchgezogen und dann eine Art heile Familie (für den erwachsenen Sohn)?


Sorry, aber Du entscheidend nicht, was falsch und richtig ist. Abgesehen davon, dass es in meiner Lage sehr schwer ist, festzulegen, was falsch und richtig ist. Ich denke, solche Kategorien machen hier überhaupt keinen Sinn. Falsch und richtig sind logische Festlegungen, die einer allgemeinen Überprüfung standhalten müssen, und ich denke nicht, dass das in so einem Fall Sinn macht.
Meine Trennung ist nun einmal nicht so, dass eine strikte Distanzsperre erforderlich ist. Ich brauche das nicht, es tut mir nicht besser als das Faktum, dass wir uns gelegentlich sehen. Und wir beide - meine Frau und ich - schaffen es derzeit, einen freundschafltich distanzierten Umgang zu pflegen. Der Umgang ist sogar besser, als er noch vor einem Jahr war. Und dann weiß ich nicht ,warum wir nicht Weihnachten zwei Tage zusammen verbringen sollten. Schwierig wird das so und so. Ich habe nicht die Erwartung eines illusionär heilen Familienzusammenseins.
Das ist unsere Entscheidung, und damit kann ich leben. Dass mein Sohn sich das auch wünscht, tut sein Übriges.

Liebe Leute, solche Kommentare wie das sich das für wen auch immer falsch anfühlt oder das andere anders feiern bringen jedenfalls mich nicht weiter.

17.12.2018 18:19 • x 5 #463


C
Joshu, es deine Geschichte, deine Aufarbeitung deiner Beziehung, daran besteht kein Zweifel. Es sollte auch keine Kritik an dir sein, dass steht mir nicht zu. Ich habe nur für mich das Gefühl, das sich dieser Heiligabend falsch anfühlt. Mehr wollte ich damit nicht sagen. Euer Umgang miteinander nach der Trennung sollte für andere vorbildlich sein.

17.12.2018 18:26 • x 1 #464


Joshu
Dann drücke ich mich mal so aus:
Verstehe ich unter falsch anfühlen, es auszuhalten, mit inneren Widersprüchen zu leben, ja dann ist es so. Philosophisch gesprochen, ist es eine aporetische Situation, das heißt sie lässt sich nicht mit vernünftigen Entscheidungen auflösen. Oder einfacher gesagt, im kornkreten Fall: Wie auch immer ich Weihnachten verbringe, alles fühlt sich gleich verkehrt an.
Auflösen lässt sich eine solche aporetische Situation nur, wenn man bereit ist, die Widersprüche auszuhalten und zuzulassen, und letztendlich dann die Freiheit zu erkennen, die sich dahinter öffnet.
Das heißt, wenn es also hier kein richtig und kein falsch gibt, weil alles gleich verkehrt erscheint, muss ich mich keinem logischen Zwangspostulat unterwerfen, sondern kann tun, was ich möchte.

Es gibt keinen plausiblen Grund, Weihnachten mit meiner Frau zu verbringen, es gibt auch keinen plausiblen Grund, Weihnachten nicht mit meiner Frau zu verbringen.
Also wähle ich einfach Entscheidung 2 und sehe, was mir das hinterher eingebracht hat. Wenn ich es bereue, weiß ich genau, dass ich im anderen Fall die Entscheidung auch bereut hätte. Also brauche ich nichts zu bereuen.

17.12.2018 18:37 • x 4 #465


A


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