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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

P
Ach, Joshu... das tut mir sehr leid für dich! Beim Lesen konnte ich deine Trauer und Angst sehr genau spüren. Was mir aber fehlt ist deine Wut! Die musst du entwickeln, um dich lösen zu können. Das wird dann auch keine angenehme Phase, ist aber sehr hilfreich und wird dir neue Energie geben.

Du schreibst, du warst auch nicht glücklich in deiner Ehe, zumindest die letzten Jahre nicht. Was genau hat dich denn gestört? Nur die Unzufriedenheit deiner Frau oder gab es vorher auch Dinge, die du gerne anders gehabt hättest, die du aber nicht angegangen bist. Was war z.B. mit eurem Säxleben? War das in Ordnung? Wie waren die Aufgaben zu Hause verteilt? Wer war der geselligere von euch? Wie war das Verhältnis deiner Frau zu deiner Familie? Genau so gut, wie deines zu ihren Eltern?

Denk da mal drüber nach! Nicht um nach Ursachen für die Trennung zu forschen, sondern um aus der Opferrolle heraus zu kommen. ... und um Wünsche und Vorstellungen für eine eventuelle neue Partnerschaft zu entwickeln, die jetzt sicher noch keine Rolle in deinen Zukunftsvorstellungen spielt... aber man kann ja nie wissen.

Jetzt steckst du noch in der Trauer fest, das wird sich aber ändern! Ganz sicher!

Alles Liebe
Pauline

01.10.2018 09:46 • x 1 #46


Joshu
Alles sehr interessante Gedanken - und vieles Richtiges für mich.
Nur Aramis: Nochmal: Du hast mich da nicht richtig verstanden, glaube ich. Natürlich sollen sie zu ihrer Tochter halten und müssen nicht dicke Freunde von mir bleiben. Aber mit mir nochmal ins Gespräch zu kommen oder zumindest noch ein Gespräch zu führen, dass wäre trotzdem sehr anständig und auch schön gewesen. Ich verweise darauf, was ich oben zu meinem Verhältnis zu ihnen geschrieben haben und auf das, was Löwenherz und Schwedus geschrieben haben.

Was das mit einem Ego-Problem zu tun haben soll, kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Ich bin sehr enttäuscht und steh dazu, hab auch ein Recht dazu! Und ich werde das auch nicht mehr meiner Frau gegenüber ansprechen, das hab ich einmal getan und gut, und wenn sie sich noch melden, freu ich mich, und wenn nicht, bin ich halt um eine Erfahrung reicher.

Übrigens bemüht sich meine Frau sehr darum, zu ihren Schwiegereltern - also meinen - ein gutes Verhältnis zu bewahren. Im Gegensatz zu ihren Eltern wohnen meine auch in unserer Nähe (25 km). Das geht von daher einfacher. Sie hat sie schon einmal besucht, möchte sich auch weiter bei bestimmten Sachen unterstützen, mit ihr hin und wieder mal Kaffee trinken, usw.
Ich halte mich da raus - sag Eva und meinen Eltern, das sei ihre Sache. Aber irgendwie tut das auch gut. Und meine Mutter ist auch skeptisch, weil sie auch zu mir hält, aber irgendwie freut es sie auch, mit meiner Frau noch im Kontakt zu sein. Wenn auch ein paar Sachen von ihrer Seite aus nicht mehr gehen.

So, das als kleiner Exkurs, es kann also vielleicht doch ein bisschen was übrig bleiben vom Verhältnis Schwiegerfamilie zu Ex-Schwiegerkind.

01.10.2018 09:59 • x 1 #47


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

x 3


M
Hallo Joshu,
bin erst neu hier, habe aber dein Kummer gelesen.
Deine Schw. Eltern fällt es vielleicht schwer mit dir Kontakt aufzunehmen, vlt. schämen sie sich auch und wissen nicht mit dir umzugehen, weil sie wissen das du sehr verletzt bist.
Mach du doch den ersten Schritt...du schreibst ja auch das deine Frau sehr bemüht ist den Kontakt zu deinen Eltern aufrecht zu erhalten.
Wenn du diesen Schritt getan hast, ist vlt. diese Wunde schon etwas kleiner.

Lieben Gruß

01.10.2018 10:30 • x 1 #48


unbel-Leberwurst
Zitat von Löwenherz4:

Ich ziehe davor den Hut! Hat in meinen Augen nichts mit Schwäche zu tun. Eher andersrum.
Hier wird versucht eine ordentliche Trennung ohne Krieg und schmutzige Wäsche zu waschen hin zu legen.
Weh tut es so oder so.......


Dann verstehe ich aber nicht, warum es der TE als Problem darstellt.
Ich hatte das so verstanden als wenn ihn die Situation belastet, dass auf heile Welt gemacht wird.
Und wenn ihn diese Situation eben belastet, sollte er sich ihr entziehen.
Mehr wollte ich damit nicht sagen.

01.10.2018 10:39 • #49


Joshu
@leberwurst:

Natürlich ist es ein Problem: Es ist natürlich auf einer Ebene belastend durch die Vorstellung, dass es in wenigen Tagen vorbei sein wird. So eine Art Abschiedstour der Familie. Es ist ein sehr schmerzvoller Abschiedsprozess, gerade, weil es sich auf einer Ebene nochmal friedlich und angenehm anfühlt. Schmerzvoll, weil es sehr, sehr wehmütig ist.
Aber es ist für mich die beste Art des Abschiedsnehmens, und ich werde das aushalten. Es sind ja noch höchstens knapp drei Wochen, bis ihre Wohnung fertig renoviert ist, vielleicht geht es auch viel schneller. Die Alternative wäre weglaufen oder meine Frau vor die Tür setzen. Das ist eine Art von Abschied, die ich nicht will und auch meinem Sohn, der noch eine Woche bei uns ist, nicht vorleben möchte.

Es ist jedenfalls mein Weg. Wohin der führt, und ob ich das alles durchhalte, weiß ich nicht.

01.10.2018 11:19 • x 2 #50


unbel-Leberwurst
Okay, dann habe ich das wohl falsch verstanden...

01.10.2018 11:24 • x 1 #51


Joshu
@ Muri48, vielen Dank für Deinen Rat - hab ich mir auch schon überlegt.
Aber sorry, das kann ich nicht. Was anderes wäre es, wenn ich ausgezogen wäre. Aber meine Frau verlässt mich, und das hat auch sie dazu gebracht, den Kontakt mit meinen Eltern zu suchen. Und umgekehrt fühle ich mich komisch, wenn ich dann bei Ihnen anrufe - so wie Ich armer von Eurer Tochter verlassener Schwiegersohn. Nachvollziehbar?
Aber meine Frau war ja lange bei ihren Eltern - hätte meine Frau mir mitgeteilt, dass sie sich einen Anruf von mir wünschen, hätt ich das längst getan, klar. So ungefähr verlief übrigens auch die Kontaktaufnahme zwischen meiner Frau und meinen Eltern.

Aber davon ist jetzt genug gesagt - ist eigentlich nur ein -wenn auch sehr bitteres - Nebenthema.

01.10.2018 11:24 • x 1 #52


Joshu
Hallo Paulinchen, danke schön - hab ich jetzt gerade erst gelesen.
Wut hab ich schon sehr oft, gerade gestern Abend kam sie wieder raus.
Und auch sonst immer wieder. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass sie mich weiterbringt, sie wirft mich eher zurück. Es fallen Worte, die mir hinterher leid tun - naja, nicht alle. Ich habe auch keinerlei Hemmnisse mehr, meiner Noch-Frau Dinge zu sagen, die ich früher zurückgehalten habe. Das fällt mir seit die Trennung klar ist, leichter.
Den lieben und netten Aufmerksamen spielen - das ist vorbei.

Die Punkte, die Du ansprichst, sind alle sehr wichtig, und viele waren problematisch. Aber ich oder wir haben sie auch angesprochen, immer wieder, jahrelang. Wir haben vor zwei Jahren über ein Dreiviertel Jahr eine Eheberatung gemacht, die viel, viel Geld gekostet hat, aber uns gar nichts gebracht hat. Warum auch immer, wir haben unsere doch eigentlich - wie ich finde - lösbare Probleme nicht lösen können. Nicht in Gesprächen, nicht sonstwie. Dabei sind wir beide eigentlich alles andere als maulfaule Menschen...

01.10.2018 13:03 • #53


K
Zitat von Joshu:
Warum auch immer, wir haben unsere doch eigentlich - wie ich finde - lösbare Probleme nicht lösen können. Nicht in Gesprächen, nicht sonstwie. Dabei sind wir beide eigentlich alles andere als maulfaule Menschen.


persönlich ist mir die Vorstellung mit einer Eheberatung verloren gegangene Gefühle wieder zu erwecken eher suspekt, verstehe aber natürlich den Strohhalm, an dem man sich klammert. (und kenne auch die Erfolgsquote nicht, in derlei Therapien)
Hast Du die Hoffnung, dass wenn Zeit der räumlichen Distanz ins Land geht sich auch bei ihr wieder sowas wie Sehnsucht einstellt?
Zur Zeit gilt es halt einen Tag nach dem anderen (und manchmal eine Stunde nach der anderen) anzugehen und auch ich bin etwas skeptisch, wie viele andere hier, was das weiterhin Kontakt zu Familie - Konzept Deiner Frau ist. Aber auch da, 21 Jahre und all das was damit einhergeht an engen Verbindungen, versteh ich schon - sie möchte das Ganze natürlich auch so schmerzfrei für sich selber gestalten.

Es ist gut, dass Du Freunde hast, Deine Hobbys und ein so gutes Verhältnis zum Sohn - das wird schon mal helfen - und sicher ist es eine Herausforderung, alleine zu leben nach so langer Zeit.
Ich wünsche Dir viel Kraft und so schnell wie möglich etwas mehr emotionalen Abstand.
(wie steht eigentlich euer Sohn zu der ganzen Situation? Er geht jetzt weg ins Studium und hat tausend eigene Dinge am Start, aber häufig sind ja auch ältere Kinder noch ziemlich erschüttert, wenn die Eltern sich trennen)

01.10.2018 13:39 • x 2 #54


Joshu
Küstenperle, ich glaube, bei einer Eheberatung oder Ehetherapie geht es eher darum, die zugeschütteten Konflikte ans Licht zu bringen, die zu den Störungen geführt haben. Es ist uns nicht nachhaltig gelungen, es lag zum Teil auch daran, dass diese Dame sehr schlecht vorbereitet war, und gerade wenn´s mal ans Eingemachte ging, nicht darauf eingegangen ist. So plätscherte es scheinharmonisch dahin, ohne nachhaltiges Resultat - aber das ist eine längere Geschichte

Das ist genau meine Einstellung zur Zeit: Jeden verdammten Tag neu anpacken und das tun, was jetzt gerade anliegt, auch wenn ich oft nachts schlecht schlafe und oft keine sonderliche Motivation habe. Das ist im übrigen recht volatil bei mir. Letzte Woche war ich ganz gut drauf, seit Samstag sehr hoffnungsloser Stimmung. Aber ich mache einfach weiter. Ich mache immer weiter.

Mein Sohn hat das erstaunlich gut verkraftet. Als meine Frau mir per mail verkündet hat, dass sie eine Wohnung hat und schon bald auszieht, hab ich mit meinem Sohn (18 Jahre) darüber gesprochen. Eigentlich war seine einzige Reaktion: Gut finde ich das nicht, Papa! Und kurz darauf war er gut drauf wie immer, hat sich scheinbar damit abgefunden und ich merke nicht von Niedergeschlagenheit. Er freut sich auf seine Zeit, die jetzt kommt, will auch viel mit mir machen - wieder Badminton spielen im Winter zum Beispiel, zum Fussball gehen usw. Das ist schon mal ganz gut. Aber dennoch: Ich habe ihn sehr bald natürlich höchstens noch 24 Stunden pro Woche bei mir zu Hause.

Ich mache Musik in einem Duo mit einer jungen Dame, viel Sport, habe Freunde - aber als meine Frau und mein Sohn schon mal für eine Woche vor kurzem weg waren und die Trennung schon beschlossen war, gab mir das einen Vorgeschmack auf das, was mich sehr bald erwartet:
- Der Moment, wenn ich die abends oder zur frühen Nacht die Tür öffne, und die stille Wohnung betrete, in der vor kurzem noch soviel Leben war (Frau, Sohn, Hund, viele Freunde, Familie), glaubt mir, da kämpfe ich jedesmal dagegen an, nicht vom Balkon zu springen. Das ist wirklich sehr hart für mich. Ich mache dann immer ganz schnell Musik oder auch Fernseher und Licht an - dann geht´s einigermaßen.

01.10.2018 15:49 • #55


EmmaPee
Zitat von Joshu:
Der Moment, wenn ich die abends oder zur frühen Nacht die Tür öffne, und die stille Wohnung betrete, in der vor kurzem noch soviel Leben war (Frau, Sohn, Hund, viele Freunde, Familie), glaubt mir, da kämpfe ich jedesmal dagegen an, nicht vom Balkon zu springen. Das ist wirklich sehr hart für mich. Ich mache dann immer ganz schnell Musik oder auch Fernseher und Licht an - dann geht´s einigermaßen.


Jap, das habe ich seit zwei Wochen. Vom Balkon zu springen, kam mir jedoch niemals in den Sinn Ich dachte, dass ich mich nach 20 Jahren nicht mehr daran gewöhnen könnte, dass er nicht mehr da ist, ich seinen Schlüssel nicht mehr im Schloss hören würde. Aber so ist es nicht. Man gewöhnt sich wirklich daran. Ob ich es gut finde, weiß ich noch nicht.
TV oder Musik haben mir anfangs auch geholfen. Nimmt Deine Frau Euren Hund mit?

01.10.2018 16:13 • x 1 #56


Joshu
Ich denkenicht ernsthaft daran, vom Balkon zu springen. Ich hab nur versucht, ein Bild zu finden. Es ist, als wäre plötzlich alles tot, das Leben zum Bild, zu Erinnerungsstücken gefroren.....als wäre ich selbst schon gestorben.

Ja, meine Frau nimmt den Hund mit, auch so eine Sache.Meine Frau hat den Hund angeschafft, sie ist die Nr. 1, es ist zu allererst ihr Hund, sie und nicht ich darf ihn auch mit ins Büro nehmen und der Hund kann nicht mehr allein bleiben. Da stellt sich die Frage nicht. Aber ich werd ihn mir hin und wieder ausleihen.

Seit fast 10 Jahren gehe ich abends mit dem Hund spazieren, mittlerweile nur noch kurz, weil die Hündin alt ist, sie schläft seit 10 Jahren an meinem Bett - und jetzt, wo meine Frau in einem anderen Zimmer schläft, liegt unser Hund trotzdem nachts bei mir. Auch das wird mir sehr fehlen.

01.10.2018 16:18 • #57


K
weiß nich, ich war nicht dabei - wenn die Therapiedame so schlecht vorbereitet war, warum habt ihr das dann 3 Jahre durchgezogen?
Aber sicher ist das ne verdammt lange Geschichte, glaub ich.

Keine sonderliche Motivation, das ist glaub ich so normal wie nur was - leise depressive Stimmungen - Dein ganzes bisheriges Leben fällt auseinander und ihr (ja ihr, ich glaube auch sie, oder?) habt gekämpft.

Aber nur weil man alleine lebt, muss man nicht zwangsläufig einsam sein. Ich hab mich nie einsamer gefühlt als in einer Beziehung - als ich alleine gelebt habe, lebe, war ich immerhin allein, nicht mehr einsam.
Who knows.

Das euer Sohn das doch so relaxt sieht, das finde ich übrigens ganz gesund -

Und auch wenn das jetzt wohl null passt und nur für mich gilt, aber boy, genieße ich die Stille, wenn ich nach Hause komme - in fast jeder Lebenslage.
Kaum Fernseher, kaum Radio.
Vielleicht kannst Du das auch mal genießen, man kommt sich dann auch selber etwas näher, auditive Reize können auch viel ablenken. Stille aushalten bedeutet auch: ich kann mit mir selber alleine klar kommen. Vielen geht das ab (und nein, ich bin null eso )
Aber - Menschen sind verschieden und ich als Einzelkind konnte alleine sein immer gut - Du schriebst ja eingangs, alleine sein war nie so Dein Ding.
Alles Gute!

Zitat von Joshu:
Aber ich werd ihn mir hin und wieder ausleihen.

ja, sowas kann ich sogar eher verstehen als die Schwiegereltern-Chose - und die Hündin spürt vielleicht sogar, wer hier mehr Unterstützung braucht und schläft daher bei Dir? Tiere sind so unendlich viel empfindsamer als wir -

vielleicht, nicht heute nicht morgen aber irgendwann - kommt ein Hund für Dich .

01.10.2018 16:21 • x 1 #58


Joshu
Danke Dir, Küstenperle, sehr schön (kommst Du auch aus Köln?),
nein, die Therapie zog sich nur über ein Jahr hin, erst im Abstand von vier Wochen, dann noch einmal nach längerem Abstand von vier Monaten. Insgesamt vielleicht so sechs sieben vergebliche und teure Sitzungen.
Ich kann schon gerne und gut allein sein - ich meditiere auch und zieh mich zuweilen gern in die Stille zurück, ich liebe das Loslassen können in der Stille sehr - nur halt abends zur Zeit, wenn ich nach Hause komme, genau dann halte ich das gar nicht aus. Das ist keine friedliche Stille sondern Totenstille! Ich denke, der Unterschied ist klar.
Das liegt an der veränderten Situation, früher, wenn die Familie mal für ein paar Tage außer Haus war, hab ich das auch immer sehr genossen. Ich komme auch allein klar, aber ich will das nicht auf Dauer.
Übrigens hab ich auch keine Geschwister, aber sonst ne reichverzweigte Verwandtschaft mit Cousins und Cousinen...

Was Du über den Hund schreibst, ist einfach nur schön - besonderen Dank dafür.

01.10.2018 16:38 • #59


M
Zitat von Küstenperle:
vielleicht, nicht heute nicht morgen aber irgendwann - kommt ein Hund für Dich .


Die Lösung aller Probleme!

find ich KLASSE

01.10.2018 16:41 • x 1 #60


A


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