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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

Joshu
Zitat von hahawi:
s ist immer wieder interessant von Dir zu lesen.
Obwohl Du teilweise sehr emotionale Situationen beschreibst, ist es erstaunlich, wie sachlich und klar Du schreibst.


Danke, hahawi, das nehme ich wirklich als großes Kompliment. Das heißt nur nicht, dass ich auch immer so sachlich und klar im Kopf bin, ganz bestimmt nicht. Nur ist ja das gute an dieses Forum, wie ich es für mich entdeckt habe - und dafür sehr dankbar bin - dass es hilft, die Gedanken zu ordnen und zu klären, indem ich ja weiß, dass ich für Mitleser schreibe. Und das ist schon mal eine Menge wert. Ebenso wie die unterschiedlichen Reaktionen, mit denen ich mich dann auseinandersetzen kann.

Die Gründe für das Verhalten meiner Frau, auf die Du spekulierst, sind sicher richtig und bilden wahrscheinlich das ab, was in meiner Frau vorgeht, genau das denke ich auch.
Nur ein Widerspruch: Ich glaube bei weitem nicht, dass ich bald abschließen kann. Bei weitem nicht. Dazu muss ich verstehen, was eigentlich in den letzten Jahren genau passiert ist. Sonst wird sie mich immer und immer weiter quälen. Erst dann kann ich das alles loslassen. Und das wird noch lange dauern, wenn es überhaupt jemals der Fall sein wird.

@meine Meinung: Ja, das ist schon richtig. Allerdings hat sie mich schon in den letzten Jahren wie einen Freund behandelt, oder wie einen Partner in der Familie. Nur mit dem Unterschied, dass die unterschwellig permanent aggressive Seite jetzt weg ist.

05.11.2018 12:30 • x 1 #331


Joshu
Noch einmal: Ich mache mir keine Hoffnung und weigere mich, von leerer Hoffnung zu leben. Das wäre ja etwas, was ich selbst nicht in der Hand habe, nicht mitgestalten kann.

Und dennoch: Ich habe gestern spät in dem thread hier gestöbert, in dem man sms, die man an seine Ex besser nicht abschickt, hineinschreiben kann. Da waren einige verstörende Sachen, einige sehr berührende Sachen, die meisten sehr lang, aber nichts hat mich so sehr und so tief getroffen, wie eine ganz kurze Pseudo-SMS:
Komm wieder nach Hause!

Mit diesem Widerspruch muss ich leben.

05.11.2018 12:41 • x 2 #332


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

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hahawi
Zitat von Joshu:
Ich glaube bei weitem nicht, dass ich bald abschließen kann. Bei weitem nicht. Dazu muss ich verstehen, was eigentlich in den letzten Jahren genau passiert ist. Sonst wird sie mich immer und immer weiter quälen. Erst dann kann ich das alles loslassen. Und das wird noch lange dauern, wenn es überhaupt jemals der Fall sein wird.

Das wird an Sisyphusarbeit grenzen.
Du bist, so wie ich dich lese, ein recht sachlich analytischer Mensch, und das, was Du da versuchst, ist, die Gründe für das Entlieben Deiner Frau rational und logisch nachvollziehbar aufzudröseln.
ich fürchte, dass da die Wahrscheinlichkeit, dass Du das nicht wirklich schaffen wirst, sehr, sehr hoch ist.
Du wirst ihren emotionalen Weg der letzten Jahre, der dazu geführt haben mag, so nicht nachvollziehen können und Euer Scheitern nicht an ein paar konkreten Punkten oder Ereignissen festmachen können. Du wirst ziemlich sicher keine rationale Erklärung finden.
Es geht um Gefühle. Die sind per se irrational.

05.11.2018 14:25 • x 1 #333


Joshu
Moment. Gefühle sind natürlich irrational. Das heißt aber nicht, dass man sie nicht beschreiben kann und nicht verstehen kann.
Und vor allem kann man in der Regel auch deren Entstehen erklären, denn sie fallen normalerweise nicht vom Himmel. Wenn ich Wut empfinde, Angst, Freude, Trauer, dann habe ich wenig Einfluss auf deren Intensität, aber ich kann sie anschauen, verstehen, einordnen, gerade um negative Gefühle auch verarbeiten zu können. Und auch - nur um ein Beispiel zu nennen - auch so etwas wie Fremdverlieben - wenn es das denn gab - fällt in einer Ehe nicht vom Himmel sondern weist auf einen Mangel in der Partnerschaft ist.
Nein, ich glaube nicht, dass man ein Scheitern einer Beziehung nicht an Ursachen festmachen kann. Das heißt ja nicht unbedingt, dass wir es hätten verhindern können. Aber so einfache Erklärungen wie Sie hat sich eben entliebt oder die Gefühle waren eben nicht mehr das, das ist mir zu einfach. Auf solch schwankende Bretter wie kommende und gehende Gefühle lässt sich wohl keine langlebige Ehe bauen.

Aber vielleicht ist es alles auch einfacher: Wenn ich grundsätzlich nicht verstehe, wie Frauen ticken.
Dann bin ich in der Tat ewig mit der Analyse beschäftigt. Dann bin ich ein Sysiphos. Dann kann ich nur hoffen, dass Camus recht hat, wenn er schreibt, dass man sich Sysiphos als glücklichen Menschen vorstellen müsse.....

05.11.2018 14:48 • x 1 #334


P
Deine Erfahrung so wie du sie beschreibst ging mir ziemlich nahe, zumal weil ich mich in letzter Zeit ähnlich fühle im Umgang mit meiner (Noch)Frau. Wir unternehmen noch relativ viel zusammen mit dem Kleinen und es fühlt sich auch halt SEHR oft an wie Normalität obwohl nichts mehr normal ist! Wie du schon sagst surreal ist genau das richtige Wort dafür. Das ganze Leben kommt mir in letzter Zeit surreal vor... warscheinlich ist das damit zu erklären weil der Lebenspfeiler die man für sicher, für stabil gehalten hat wenn alles sonst den Bach runter geht, nämlich die Familie, jetzt zerbröckelt ist, und man das Gefühl hat man fängt wieder ganz von vorne an. Wenn man dann versucht etwas Normalität herzustellen und halt alltägliche Sachen wie früher anzugehen sagt das Gehirn einem Halt, hier stimmt was nicht

Wie du schon sagst, es wird noch SEHR sehr lange dauern bis sich sowas wie Normalität einstellt und man loslassen kann...

05.11.2018 16:00 • x 3 #335


Joshu
Genau das, Paradigma. Genau das!

05.11.2018 16:02 • x 1 #336


EmmaPee
Zitat von Paradigma:
Halt, hier stimmt was nicht


Ja, selbst wenn man abgelenkt ist und sich total auf das konzentriert, was man gerade macht - also im Hier und Jetzt. Im Hintergrund ist immer dieses Gefühl, dass da etwas nicht stimmt, nicht so ist, wie es gehört. Der jetzige Zustand fühlt sich noch nicht normal an.

Das kann es aber ja auch gar nicht. 20+ Jahre sind für die meisten von uns fast das halbe Leben. Wie kann man da erwarten, dass man sich innerhalb weniger Wochen an diesen neuen Zustand gewöhnt? Wenn der alte, so lange andauernde Zustand noch so in Einem drin ist, dass dieser sich als die Realität anfühlt.

05.11.2018 16:25 • x 3 #337


Joshu
Völlig richtig beschrieben, Emma. Das ist ja so, dass sich das Abendessen gestern wie ein ganz normaler Abend in den letzten Jahren angefühlt hat, wenn wir drei zusammen essen waren. Der einzige Unterschied ist, dass ich danach allein nach Hause gefahren bin.
Heute Abend hat sich mein Sohn spontan bei mir angesagt -er braucht Unterlagen für sein Studium und bleibt dann bis Freitag am Studienort. Aber heute werde ich gleich zum Training gehen, und dann machen wir uns einen netten Jungs-Abend.

Diese Dunkelheit draußen macht mir zu schaffen. Früher mochte ich diese Jahreszeit, wenn man zuhause nach einem langen tag gemütlich bei Kerzenlicht entspannen kann. Jetzt finde ich es nur noch gruselig. Eine Art Halllween ad infinitum.
Und ich darf echt gar nicht an die kommende Weihnachtszeit denken.....

05.11.2018 17:46 • x 2 #338


P
Zitat von EmmaPee:

Ja, selbst wenn man abgelenkt ist und sich total auf das konzentriert, was man gerade macht - also im Hier und Jetzt. Im Hintergrund ist immer dieses Gefühl, dass da etwas nicht stimmt, nicht so ist, wie es gehört. Der jetzige Zustand fühlt sich noch nicht normal an.

Das kann es aber ja auch gar nicht. 20+ Jahre sind für die meisten von uns fast das halbe Leben. Wie kann man da erwarten, dass man sich innerhalb weniger Wochen an diesen neuen Zustand gewöhnt? Wenn der alte, so lange andauernde Zustand noch so in Einem drin ist, dass dieser sich als die Realität anfühlt.


Das ist es... das Problem ist halt dass wir gewohnt waren uns jetzt auf andere Dinge zu konzentrieren da dieser stabile Zustand ja jetzt erreicht war, also konnte man einfach drauf los leben und sich um andere Sachen kümmern (Karriere, Hobbies, man hat immer genug zu tun) Ich für meinen Teil hab meine Ehe zuviel als Selbstverständlichkeit betrachtet, war aber gleichzeitig auch emotional abhängig davon auch wenn das jetzt iregendwie paradox klingt... Wer weiss wozu alles gut ist, und womöglich wachsen wir alle hieran und werden hoffentlich unabhänigere, stabilere Menschen. Fühlt sich gerade nicht so an, aber man kriegt das ja immer wieder gesagt also hoffen wir mal dass es so ist.

Nachtrag @Joshu Ha! Halloween ad infinitum gefällt mir hast aber völlig Recht! Ich weiss noch gar nicht was jetzt speziell mit Weinachten und Silvester sein soll, da graut's mir davor, klar kriegt man gesagt du kannst ja zu Freunden gehen ABER: was wenn im Grunde ALLE die ich kenne ihre Familie haben und in dem Kreis feiern?

05.11.2018 17:49 • x 1 #339


Joshu
Zitat von Paradigma:
Ich weiss noch gar nicht was jetzt speziell mit Weinachten und Silvester sein soll, da graut's mir davor, klar kriegt man gesagt du kannst ja zu Freunden gehen ABER: was wenn im Grunde ALLE die ich kenne ihre Familie haben und in dem Kreis feiern?


Gute Frage! Auf die ich aber leider keine Antwort weiß. Es ist ja noch Zeit. Bis jetzt war immer alles klar. Heiligabend mit der Familie, manchmal auch Freunde zu Besuch. 1. Weihnachstag Aktivitäten mit einem befreundeten Paar und deren Kinder am 2. Tag zu Hause entspannen. Silvester immer im hohen Norden bei meiner Schwägerin.
Weihachtsbaum hab ich bis letzes Jahr über viele Jahre mit meinem Sohn besorgt, ich habe immer das Menue für Heiligabend gekocht.
All das fällt jetzt weg.
Ich hab echt keine Ahnung....

05.11.2018 18:04 • x 2 #340


hahawi
Du könntest Heilig Abend als Unterstützer in einer Notschlafstelle, einer Obdachlosenausspeisung oder wo ähnlichem ehrenamtlich helfen.
Gute Tat und Ablenkung gleichzeitig.
da werden für diese Tage immer händeringend Unterstützer gesucht.

05.11.2018 18:14 • x 1 #341


Joshu
Ja. Ist bedenkenswert. Auf jeden Fall.

05.11.2018 18:17 • x 1 #342


Joshu
Völlig vom Leben abgeschnitten.

07.11.2018 22:05 • #343


Mischka
Joshu, was ist passiert?

07.11.2018 22:08 • #344


hahawi
Was ist passiert?

07.11.2018 22:22 • #345


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