Sehr merkwürdig, dieses Wochenende.
Ich war ja zur Feier meines Patenkindes am Samstag, mit meiner Frau gemeinsam. Ich wollte mich dem stellen und hab das auch, ich dachte mir, wenn es auf der langen Autofahrt, nur wir zwei, immerhin zweimal eine Stunde Streit gibt, dann ist es halt so. Was hab ich zu verlieren. Notfalls steig ich aus und fahr mit dem Zug nach Hause.
Aber sie ist merkwürdig entspannt im Umgang mit mir, auf der Hinfahrt hab ich zu meiner eigenen Verwunderung festgestellt, dass wir nur geplaudert haben. Die Feier war merkwürdig. Gutes Essen, ein Spaziergang. Es war nett, aber völlig surreal. Wir kennen uns schon sehr lange, und es hat sich angefühlt wir immer, wie früher. Aber wir sind ja doch nicht mehr zusammen. Die Freunde von Freunden, die da waren, haben bestimmt gar nicht gemerkt, dass wir getrennt sind. Nur kam mir das dann alles unecht vor, und so bin ich doch ein wenig innerlich wütend oder aufgebracht geworden, zum Glück, würde ich fast sagen.
In der Stimmung hat sie mich dann gefragt, weil sie - heute - Geburtstag hat, ob ich nicht nächste Woche zum Kaffee kommen wolle, wenn ihre Eltern da wären. Da ist mir dann doch die Hutschnur hochgegangen. Das wäre nicht ihr Ernst, habe ich gesagt, Deine Eltern, die seit unserer Trennung vor einem Monat völlig den Kontakt zu mir abgebrochen hätten, ebenso wie mein Schwager und meine Schwägerin, ihn, den ich Idiot noch vor zwei Wochen zum Geburtstag angerufen hätte, und für die ich nach 21 Jahren Freundschaft glaubte, da gäbe es eine enge Bindung zwischen uns, - da denke doch meine Frau nicht im Ernst, dass ich da jetzt einfach zum Kaffee kommen würde? Tja, ich war auf Gegenrede gefasst, aber meine Frau meinte nur, das könne sie verstehen, meine Schwiegermutter sei ja sowieso immer anstrengend gewesen, dann bliebe mir das ja jetzt erspart.
Buff. Da konnte ich nichts mehr zu sagen. Sie blieb einfach entspannt und freundlich, ich kenne sie ja zu mir seit Jahren nur noch zickig und unterschwellig aggressiv, davon scheint nichts mehr da zu sein.
Und sie fragte mich, sie wolle Sonntag, also gestern mit meinem Sohn japanisch essen, ob ich nicht mit wolle. Ich wollte mir das überlegen, sagte ich und bin tatsächliche gestern mitgegangen. Und es war ein entspannter Abend, also eine gute Stunde, dann bin ich gefahren. Mein Sohn hat ja da übernachtet, ich habe ihm ein Geburstagsgeschenk für meine Frau mitgegeben, nix Dolles, ein Buch, sie hat mir eine whatsapp geschrieben, in der sie sich überschwänglich bedankt hat, total lieb von mir usw.
Bitte, bevor mir jetzt einer wieder mit falschen Hoffnungen oder so kommt, darum geht es mir nicht!
Ich bin nicht der Typ, der sich Hoffnungen macht, auf was denn auch. In das Leben vorher gibt es kein Zurück mehr.
Nur weiß ich nicht, ob das ganze Wochenende jetzt gut oder schlecht, richtig oder falsch war - aber wahrscheinlich gibt es da gar kein gut oder schlecht, richtig oder falsch.
Oder anders ausgedrückt: Es fühlt sich alles immer noch irgendwie gleich falsch und schlecht an, egal welche Alternative ich wähle.
Alles ein Bockmist!
05.11.2018 12:08 •
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