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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

e2b
Zitat von Joshu:
Morgen werde ich vielleicht einen Sauna-Tag einlegen.

Großartige Idee!
Da kann man wirklich prima abschalten!
Das gönne ich mir auch so alle zwei Wochen und bin danach auch wirklich fast immer sehr entspannt!

22.10.2018 22:31 • x 1 #271


A
Nein, ich höre nicht auf zu kämpfen. Nur muss ich jetzt für mich selbst kämpfen!
Und ja, Du hast recht, ich verteidige meinen Ex immer noch!
Ich wünsche Dir auch eine gute Nacht!

22.10.2018 22:38 • x 3 #272


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

x 3


EmmaPee
Zitat von Joshu:
Im Gegensatz zu letzte Woche werde ich meine Verabredungen abends sehr reduzieren - d.h. ich hab erstmal gar keine. Ich muss die Ruhe hier abends aushalten lernen.


Ich denke auch, dass das sehr wichtig ist. Es gibt hier Zeiten, in denen ich mich so allein fühle, dass ich glaube, hier kaputt zu gehen. Aber ich muss mich ja irgendwie daran gewöhnen, es eben - wie Du schon sagst - aushalten lernen.

Zitat von Joshu:
Aber ich habe irgendwie das Gefühl, ich habe immer noch nicht realisiert, was wirklich passiert ist. Immer noch sehr oft das Traumgefühl, jeden Moment aufzuwachen und die letzten zwei, drei Jahre waren nur Spuk.....


Nein, natürlich hast Du das noch nicht realisiert. Der Auszug Deiner Frau ist ja noch viel zu frisch. Das Realisieren kommt erst Tag für Tag.

Ich würde Dich gern etwas fragen. Genau wie Du bin auch ich in unserer Wohnung geblieben. Mein Mann hat wirklich sehr wenig mitgenommen, in einer Zahl ausgedrückt mögen es 5% der Einrichtung gewesen sein. Nun habe ich gemerkt, dass es die Erinnerungen sind, die mich immer so richtig aus den Puschen hauen. Und dann komme ich auf die Wohnung, in der wir 12 Jahre gewohnt haben und die fast unverändert ist. Mal fühle ich mich wohl, betrachte sie als meine Wohnung, meine Burg. Und ein anderes Mal sehe ich in allem nur die Erinnerung an uns in dieser Wohnung. Ich habe es heute schon in einem anderen Beitrag geschrieben: manchmal reicht es, nur an einem Lichtschalter vorbeizugehen und ich fange an zu weinen. Weil ich dann denke, dass wir hier alt werden wollten (wir mussten damals sehr um diese Wohnung kämpfen) und es eigentlich so gedacht war, dass er diesen Lichtschalter noch zig tausendmal berühren sollte. Weißt Du, was ich sagen möchte? Ich glaube, dass ich im Moment sehr wirres Zeug rede

Wie empfindest Du das für Dich?

22.10.2018 23:01 • x 2 #273


e2b
@EmmaPee
Ich kann verstehen, was du meinst.
Die gesamte Wohnung + Einrichtung ist mit einer Art Schleier der gemeinsamen Zeit bedeckt.
Mir hat es enorm geholfen, zu renovieren.
Bisher wurden nur Wohnzimmer Büro vertauscht, aber allein, dass der gewohnte Gang zum TV schauen nun verändert wurde, war schon ein enormer Step, der mich ehrlich gesagt auch ein wenig überrumpelt hat, weil da nochmal bewusst wurde, dass es nun anders ist.
Zur Info: Meine Frau ist ohne Vorwarnung ausgezogen und hat drei Monate Unterschlupf bei Freunden, Eltern, Arbeit gefunden bis sie wirklich ausgezogen ist. Ich habe also drei Monate im unveränderten Umfeld gelitten.
Dennoch war die Veränderung dann erforderlich und auch gut!
Möbel in einer anderen Farbe lackieren kann auch Wunder wirken!

23.10.2018 07:49 • x 1 #274


A
Ich habe das Problem mit den Erinnerungen auch sehr stark draußen. Orte oder Situationen lösen bei mir starke Gefühle aus. Ich weiß auch noch nicht damit umzugehen und meide vieles. Ich hoffe, das legt sich irgendwann von selbst!

23.10.2018 08:21 • x 2 #275


Joshu
Zitat von EmmaPee:
Weißt Du, was ich sagen möchte? Ich glaube, dass ich im Moment sehr wirres Zeug rede


Emma, das hört sich kein bisschen wirr an. Ich weiß, was Du meinst. Bei mir war es gestern zum Beispiel so, als ich für´s Essen eine Gewürzdose gesucht habe und sie gefunden habe, noch mit der unverkennbaren schönen Handschrift meiner Frau etikettiert...

Ja, das ist auch für mich noch UNSERE Wohnung, in der wir zusammen alt werden wollten - oder positiver formuliert, noch viele, viele gemeinsame Jahre erleben wollten, die Basis dazu, unser Zuhause. Wieder mehr Zeit für uns haben, wenn der Junge flügge ist und aus dem Haus.... Oh Mann. Wenn ich bedenke, dass wir vor gut 3 Jahren hier in einem riesigen Projekt alles renoviert haben, hat über ein halbes Jahr gedauert, zum Teil Leben auf der Baustelle, jetzt ist es eine wunderschöne Wohnung geworden, das ist schon ein Hohn. Und ich habe einige Kleinigkeiten verändert, verspüre auch nicht so den Drang, hier nochmal groß umzubauen, ob der Fernseher jetzt auf der Süd- oder Westseite des Wohnzimmer steht, ob die Wände in hellbeige oder braun gestrichen sind, das macht für mich keinen Unterschied. Das ist schon okay so, wie es ist.

Mein Problem ist die zur Zeit die völlige Motivationslosigkeit. Klar, ich mache viel, Sport tut mir gut, ich schaue, dass ich unter Leute komme, Samstag Party mit Auftrtt -

aber ehrlich gesagt, eigentlich bin ich nur froh, wenn die Tage vorüber sind ich abends im Bett liege und noch ein wenig lese vor dem Schlafen. Die einzige halbe Stunde des Tages, in der ich mich wirklich einigermaßen entspannt fühle.

Selbst die Sauna gleich, das mache ich, weil ich denke, dass es mir gut tut. So richtig Lust, hab ich eigentlich nicht dazu.

Ich glaube, es ist ganz gut, wenn ich nächste Woche wieder im Büro bin.

23.10.2018 09:02 • x 2 #276


EmmaPee
Zitat von e2b:
Ich kann verstehen, was du meinst.
Die gesamte Wohnung + Einrichtung ist mit einer Art Schleier der gemeinsamen Zeit bedeckt.
Mir hat es enorm geholfen, zu renovieren.
Bisher wurden nur Wohnzimmer Büro vertauscht, aber allein, dass der gewohnte Gang zum TV schauen nun verändert wurde, war schon ein enormer Step, der mich ehrlich gesagt auch ein wenig überrumpelt hat, weil da nochmal bewusst wurde, dass es nun anders ist.


Zimmer vertauschen kann ich nicht. Die Sachen aus meinem Arbeitszimmer würden im Wohnzimmer untergehen und umgekehrt würde die Einrichtung aus dem Wohnzimmer nicht ins Schlaf- oder Arbeitszimmer passen. Auch Umstellen ist nicht so einfach. Fast die gesamte Einrichtung (bis auf das Schlafzimmer) ist noch relativ neu und wurde genauso ausgesucht, dass sie dort einen Platz findet, wo sie hin sollte. Beispiel: Ich habe einen großen Eckschreibtisch. Den könnte ich nur in eine andere Ecke im Zimmer stellen, würde mir aber ein Fenster total verbauen. Mit dem Renovieren habe ich angefangen. Es geht aber nur langsam voran.

Eigentlich gefällt mir die Wohnung, so wie sie ist. Und ich liebe sie. Wir mussten wie gesagt sehr um diese Wohnung kämpfen. Mein Mann sagte damals: Hier trägt man mich erst wieder mit den Füßen voran raus Und in meiner dunkelsten Zeit, war sie meine Festung, die mir Schutz geboten hat.
Da sind aber auch Erinnerungen aus 12 Jahren in dieser Wohnung, die immer wieder aufploppen. Heute morgen z.B. Wenn ich sonst aufgestanden bin und die Schlafzimmertür geöffnet habe, sah ich als erstes meinen Mann, der an seinem Schreibtisch saß. Jetzt ist er nicht mehr da und da sitzt niemand mehr. Weißt Du, was ich meine?


Zitat von Joshu:
Und ich habe einige Kleinigkeiten verändert, verspüre auch nicht so den Drang, hier nochmal groß umzubauen, ob der Fernseher jetzt auf der Süd- oder Westseite des Wohnzimmer steht, ob die Wände in hellbeige oder braun gestrichen sind, das macht für mich keinen Unterschied. Das ist schon okay so, wie es ist.


Ich wünsche mir, dass ich dort auch irgendwann ankomme.

23.10.2018 11:26 • #277


e2b
Es sollte jetzt auch nicht so rüber kommen, dass alles umstellen DIE Lösung sei.
Küche und Badezimmer zum Beispiel lässt sich wohl kaum ändern ohne einen Haufen Geld auszugeben

Manchmal helfen aber schon kleine Änderungen:
Die Garderobe an eine andere Stelle bringen, den Seifenspender auf die andere Seite des Waschbeckens stellen.
Die Zahnbürste an einen neuen Platz legen.
All so kleine Dinge, die einen aus den gewohnten Mustern raus bringen.
Das ist kein Muss, kann aber helfen, den neuen Abschnitt besser anzunehmen.
Im Außen ist es natürlich deutlich umfangreicher.
Mir hilft es aktuell, dass ich meinen Fahrtweg zur Arbeit etwas verändert habe (zumal ich auf der alten Route immer an der Stelle vorbei kam, an der wir unsere Hochzeitsbilder gemacht haben).

23.10.2018 12:24 • x 2 #278


Joshu
Ja, solche kleinen Veränderungen hab ich eine ganze Menge vorgenommen. Neue Bilder aufgehängt zum Beispiel, ansonsten ist der Erinnerungsdruck nicht so schlimm, wie ich gedacht habe.

Dennoch war heute kein guter Tag. Die Sauna war leider keine gute Idee. Ich liebe das eigentlich - saunieren, entspannen, ein gutes Buch lesen, aber bei mir hat es heute nicht gewirkt, hat meine innere Unruhe nicht gelöst, ständig gingen mir 100 Dinge durch den Kopf, die ich noch zu erledigen hätte, Haushaltsarbeiten, was ich noch zu Proben hätte für meinen Auftritt am Samstag usw. Ich bin dann relativ rasch wieder raus, noch ein bisschen über die herbstlich dunkle Geschäftsstaße gebummelt.

Mein Sohn hat seine Erkältung fast ganz überwunden, musste nichts ausfallen lassen. Eigentlich wollte er Mittwoch bis Freitag früh zu mir, weil Donnerstag frei wäre. Allerdings beginnt jetzt doch schon sein Praktikum am Donnerstag - d.h. ich sehe ihn erst Samstag nur kurz, weil ich ab Nachmittag bis abends in Sachen Musik unterwegs bin und dann nur Sonntag.

Ist gut, dass er die ganze Woche am Studienort bleibt, er soll sich richtig eingewöhnen und nochmehr abnabeln, hab ich ihm auch so gesagt, klar. Aber dennoch hätt ich mich auf den Abend morgen gefreut, die Aussicht auf zwei weitere stille Abende sind nicht gerade verlockend.....
Ach Mensch, diese Leere hier von Geistern zu Hause..... immerhin ist mein Hund morgen bis Donnerstag Abend da.

23.10.2018 21:56 • #279


Joshu
Es klingt verrückt: Ich habe alle gemeinsamen Gegenstände, die mich allzu sehr an meine Frau erinnern, entfernt, Bilder von uns beiden zum Beispiel, Erinnernungsalben weit weg gelegt.

Nur im Badezimmer auf dem Waschtisch in einer Schale liegen immer noch unsere drei farblich gekennzeichneten E-Zahnbürstchen. Und ich schaffe es nicht, ihre rauszunehmen und wegzuwerfen. Ich schaffe das einfach nicht.....

24.10.2018 10:11 • x 1 #280


Mischka
Joshu,

nimm Dir die Zeit, die Du brauchst. Niemand zwingt Dich zu etwas, das entscheidest Du allein.
Ich trage auch meinen Ehering noch. Mein Mann ebenfalls. Auch wenn alles andere weggeräumt ist. Getrennte Wege gehen heißt nicht, einen wichtigen Teil seines Lebens zu verleugnen. Das funktioniert nicht. Dieser Teil wird immer da sein, so eine lange Zeit kann man mit keinem anderen Partner wiederholen. Ich habe es so angenommen und akzeptiert, seitdem geht es mir ein wenig besser.

24.10.2018 10:24 • x 1 #281


EmmaPee
Was empfindest Du bei dem Gedanken, diese Zahnbürste nicht wegwerfen zu wollen?

24.10.2018 10:32 • #282


Mia2
Lege die Zahnbürste in den Schrank, wegwerfen kannst du sie immer noch. Mischka hat alles so gut beschrieben, man braucht nichts hinzuzufügen.

24.10.2018 11:23 • #283


Joshu
Zitat von Mischka:
Dieser Teil wird immer da sein, so eine lange Zeit kann man mit keinem anderen Partner wiederholen


Das ist das, was mir jede Zuversicht für die Zukunft nimmt. Trotz aller solitären, eigenbrödlerischen Anwandlungen war ich immer Familienmensch, der Hafen meiner Familie war mir immer das Wichtigste. Deswegen wollt ich auch so lange nicht wahrhaben, was alles kaputt war, wie schwer und irreparabel die Schäden waren.

Und das ist jetzt für immer vorbei. Meine Familie ist zerstört.
Was nützt es da, nach vorne zu blicken?

24.10.2018 12:11 • x 2 #284


EmmaPee
Joshu, Du hörst Dich ja schon an, wie ich Nur mit dem Unterschied, dass Du offensichtlich noch über mehr Antrieb verfügst, als ich.

24.10.2018 12:29 • #285


A


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