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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

hahawi
Deine Ehe wurde von Deiner Frau beendet, spätestens in dem Moment, in dem sie ausgezogen ist. Aber eigentlich schon vor 2 Jahren.
Ich weiss ehrlich gesagt nicht, warum Du auf irgendetwas warten solltest.
Du hast 2 Jahre emotionale Wüste hinter Dir. Je schneller Du das beendest, desto eher kriegst Du wieder Oberwasser.

15.10.2018 13:25 • x 1 #226


Joshu
Zitat von hahawi:
Du hast 2 Jahre emotionale Wüste hinter Dir.


Bei allem Respekt vor den unterschiedlichen Meinungen hier. Und bei aller Trauer und aller Verbundenheit, die ich immer noch zu meiner Frau fühle. Und das ich mein Abschiedsbuch nicht anschauen kann ohne das heulende Elend zu bekommen.

Aber dieser Satz fühlt sich mal so was von wahr an.

15.10.2018 13:52 • x 1 #227


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

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Mayla
Zitat von Joshu:

Ja, ich weiß auch nicht. Es kommt mir jetzt selbst ziemlich beknackt vor.

Ich fühl mich so hilflos, getrieben von 100 Dingen im Alltag, und es führt doch kein Weg mehr zurück zu meiner Frau.

Was soll ich denn tun? Warten, bis ich ein wunderlicher alter Mann geworden bin?


Hallo Joshu,

der Weg sollte dich auch nicht zu deiner Frau zurückführen. Der Weg sollte zu dir selbst führen.

Ich lese auch bei deinem Strang mit und ich denke, dass die meisten, die in langjährigen Beziehungen leben, große Teile davon nachfühlen können. Ich fühle mit euch beiden mit. Mit deiner Frau und auch mit dir. Das planvolle Vorgehen deiner Frau zeigt, dass es keine Kurzschlussreaktion war, sondern dass sie wahrscheinlich mehrere Jahre mit sich und der Situation gehadert hat. Wahrscheinlich hat sie tausende Male diesen Gedanken der Trennung gedacht, so dass der Gedanke irgendwann seinen großen Schrecken verloren hat und sie ihn, ohne zu hadern schlussendlich umsetzen konnte. Dich bewundere ich dafür, dass du das Ende so aktiv mitgestaltet und zu deinen Gefühlen der Wehmut und Trauer gestanden hast. Ich finde es wunderschön, dass du das Fotoalbum gestaltet und ihr deinen Ring geschenkt hast. Ich glaube, wenn man im Vorhinein wüsste, dass der Partner die Trennung so würdevoll mittragen würde, dann würden sich viel mehr Paare trennen. Die Angst vor einem Rosenkrieg sitzt tief und Negativbeispiele gibt es im Umfeld leider meist zu Genüge.

Natürlich bleibt trotz allem der Schmerz und die Frage nach dem Warum. Diese Frage ist verständlich, aber eigentlich führt sie ins Leere. Du kennst dich und deine Perspektive und siehst so viel, wie man eben mit dem Blick durchs Schlüsselloch sehen kann. Nicht viel. Die Perspektive deiner Frau, ihre Gefühle, ihre Wahrnehmung ist eine völlig andere. Dann kommt erschwerend noch dazu, dass man sich in vielen Dingen nicht einmal selbst versteht. Hier kam das auch schon zur Sprache: wir Menschen, unsere Psyche, unser Wesen, das alles ist so vielschichtig und mehrdimensional. Nicht selten geschieht es, dass man seine Hadlungen und Entscheidungen erst rückblickend versteht. Wenn ich mich selbst oftmals kaum verstehe, wie soll das mein Partner können?

Du fragst, was du nun tun sollst? Ich würde an deiner Stelle genau hier ansetzen. Nämlich bei dir selbst. Du bist sehr reflektiert und du kannst auf ansprechende Art und Weise deinen Gefühle Ausdruck verleihen. Ich nehme dich als reifen Mann wahr, nur eines mag nicht so recht passen und das ist deine fast schon panische Angst vor dem Alleinsein. Wenn du also fragst, was du nun tun sollst, dann würde ich dir genau das raten: Ich würde mich nicht zuballern mit Freizeitaktivitäten, die mich verlässlich ablenken sollen und ich würde auch erstmal keine neue Partnerschaft anstreben, die ja eigentlich auch nur den Sinn erfüllen soll, der Angst auszuweichen. Stelle dich dir selbst, stelle dich dem Gefühl der inneren Leere, fühle dem nach und beobachte mal, was da so hochkommt, wenn du mit dir alleine bist und keine Ablenkung hast. Was erzählt dir deine Seele? Welche Fragen tauchen auf? Welche verschütteten Träume, welche Bedürfnisse, welche Erinnerungen? Verfalle nicht in wilden Aktionismus, sondern nimm dir die Zeit, um all dem nachzuspüren. Diesen Weg würde ich dir empfehlen. Den Weg zu dir.

Grüße

15.10.2018 14:11 • x 4 #228


Joshu
X plus 9. Vielleicht sollte ich mir sowas vornehmen, wie spätestens bei X plus 200 wieder mit meinem Leben zufrieden zu sein. Ist merkwürdig, aber wäre mal wieder ein Ziel, auf das ich hinarbeiten könnte.

Danke vor allem für den sehr ausführlichen Beitrag von Mayla. Davon nehme ich einiges mit. Wobei ich nicht glaube, dass ich vor mir selbst weglaufe, ich kann gut allein sein, nur eben nicht ständig. Nicht den ganzen Tag, nicht das ganze Wochenende.

Dennoch nehme ich mir jetzt einmal eine Ruhezeit. Bin ziemlich erkältet, der Doc hat mich für eine ganze Woche aus dem Berufsverkehr gezogen. Also auch erstmal kein Sport, hab ich wirklich mal Zeit für mich!

Meine Frau hat mir eben geschrieben, das war das Persönlichste, was seit dem Auszug zwischen uns abgelaufen ist. Das sie sehr froh ist, dass wir uns über die Logistik und organisatorische Dinge (Hund, Auto, gemeinsame Haushaltsgegenstände) so unkompliziert einigen konnten. Und für mein sehr liebevoll gestaltetes Abschiedsgeschenk hat sie sich sehr bedankt, auch wenn sie es jetzt noch nicht anschauen kann.

Gefühlslage: Im Moment nicht besonders traurig, nicht besonders zuversichtlich. Einfach nur leer.

16.10.2018 12:13 • x 2 #229


EmmaPee
Dann wünsche ich Dir erstmal gute Besserung! Jetzt auch noch allein zu sein, während man krank ist, ist bestimmt ziemlich übel

16.10.2018 12:50 • x 1 #230


Rheinländer
Joshu, auch von mir gute Besserung. Ich habe mich damals für eine Woche krank schreiben lassen, weil ich nicht mehr konnte und leider auch keinen Urlaub mehr hatte. Das schöne an dem Nichtstun und an dem Zuhause bleiben ist aber, dass du jetzt mal nicht abgelenkt wirst (auch wenn das sehr sehr schwer fällt) und du Zeit hast einmal ganz tief in dich hinein zu horchen, was deine Wünsche sind, was du ändern möchtest, wie du das erreichen kannst und vieles mehr. Mir hat das damals enorm geholfen, mich mal aus dem Alltag raus zuziehen und alleine zu sein.
Ich wünsche dir, dass dir das auch gelingt.

16.10.2018 13:17 • x 1 #231


Joshu
X plus 10! Noch ein weiter Weg bis zur 200.

Wie ich oben geschrieben habe, hab ich mir vorgenommen, bis zu diesem Termin mein Leben neu sortiert zu haben. Ich weiß, es ist nur eine Zahl, sehr willkürlich, aber irgend ein Ziel muss ich mir setzen, wenn ich schon derzeit sonst keins habe. Ich brauch das irgendwie.
Heute Abend treffe ich wieder einen Freund, dann war ich wieder drei Abende hintereinander unterwegs - danach werd ich das aber mal ein bisschen zurück fahren um auch mal wieder zu lernen, Abende allein zu Hause zu verbringen, Stille auszuhalten und vielleicht auch wieder ein wenig zu genießen. Sport ist ja leider erkältungsbedingt noch nicht möglich.

X plus 10! Mir kommt es vor, als lägen schon Monate seit der Trennung zurück. Das ist das bekannte Phänomen, dass die Zeit viel langsamer vergeht, wenn man nicht in einer Routine erstarrt ist, wenn sich ganz neue Ereignisse auftun, wenn das Leben aus den Fugen ist oder wenn ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat. Mit anderen Worten: Ich spüre das Leben intensiver, trotz oder gerade wegen der ganzen vielen Schmerzen....

In gewisser Hinsicht ist es ein Abenteuer, alles ist möglich. EIn neuer glücklicher Lebensabschnitt, eine Befreiung, die Realisierung neuer Möglichkeiten oder die letztendliche Resignation (friedlich und heiter ist dann das Alter; Hölderlins Abendphantasie fällt mir da ein) oder gar Schlimmeres, verharren im Unglück..... Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist es kein Abenteuer, dass ich mir ausgesucht habe, es ist mir aufgezwungen, wenn ich weiterleben will, muss ich es annehmen.

Im Augenblick bin ich zufrieden, dass mein Alltag soweit funktioniert. Dass meine Frau und ich bisher uns sehr gütlich und unproblematisch geeinigt haben, worüber wir beide froh sind. Dass ich meine Wohnung wieder gemütlich hinbekommen habe.
Dass ich meinen Sohn und auch meinen Sohn noch ziemlich regelmäßig sehe, dass es noch Freunde gibt, die zu mir halten und ich mit meiner Sängerin eine gute wenn auch chaotische Freundin habe....und dass es dieses Forum gibt, das mir hilft, meine Gedanken zu sortieren.

17.10.2018 10:11 • x 2 #232


Joshu
X plus 11.

Einfach nur Elend heute. Ich habe einiges weiter geregelt, unter anderem mit dem Finanzamt, dann ist eben mein Sohn zurück zum Studienort gefahren, und dann hat meine Frau den Hund geholt. Wir haben einen Kaffee getrunken und unverbindlich geplaudert.
Jetzt ist wieder still in der Wohnung außer leiser Rockmusik aus der Küche nebenan....
Die Erkältung macht mir noch zu schaffen, und ich fühle mich nicht mal verzweifelt oder traurig, sondern einfach nur kaputt und leer und lustlos. Ein Gefühl tiefer Sinnlosigkeit, hier nicht mehr rauszukommen.
Klingt doof, ich weiß. Aber ich möchte auch nichts beschönigen.

18.10.2018 16:52 • x 1 #233


Mia2
Gute Besserung. Irgendwie scheint sie noch mit dir verbunden zu sein, sonst würde sie nicht mit dir Kaffee trinken. Versuche dir einfach mal was gutes zu tun, wenn es dir möglich ist.

18.10.2018 17:32 • x 1 #234


EmmaPee
Zitat:
Die Erkältung macht mir noch zu schaffen, und ich fühle mich nicht mal verzweifelt oder traurig, sondern einfach nur kaputt und leer und lustlos. Ein Gefühl tiefer Sinnlosigkeit, hier nicht mehr rauszukommen.


Kaputt, leer und lustlos wegen der Trennung und nicht wegen der Erkältung, oder? Und Du meinst, dass Du da auch nicht mehr raus kommst? Entschuldige, aber heute kann ich irgendwie nicht so richtig deuten, was mit Dir los ist.

18.10.2018 17:53 • #235


Joshu
Zitat von EmmaPee:
Und Du meinst, dass Du da auch nicht mehr raus kommst?


Die Frage verstehe ich auch nicht.

Vergiss die Erkältung. Heute drückt das Alleinsein einfach. Nachdem ich in den letzten Tagen viel geregelt habe, kommt mir jetzt wieder alles sehr unwirklich vor. Meine Frau und mein Sohn verbringen den morgigen Abend zusammen. Dann gibt´s ein bestimmtes Essen, das war immer jahrelang unser Wochenendeinleitungsritual. Für mich gibt es das nicht mehr.

Mir fehlt der Sport.
Zu viel Ruhe. Mir fehlt die Ruhe.

Ich bin einfach durch den Wind.....

18.10.2018 19:16 • #236


K
Es wird neue Rituale geben - und sei geduldig mit Dir, es ist ja alles noch sehr frisch.
Bei solchen Vorsätzen wie z.B in 100 Tagen will ich wieder ein normales Leben haben und drüber weg sein bin ich immer etwas skeptisch, weil, das ist halt alles unplanbar. Klar kann man ne Menge dafür machen um dahin zu steuern und man, Du machst ja ne Menge, aber ich denke, es ist dann vorbei, wenn es vorbei ist. Nix was mit dem Schädel zu bestimmen ist (jedenfalls für mich nicht, für andere mag das gelten?)

Du schriebst vor einigen Sätzen, Du kannst gut alleine sein, nur nicht einen ganzen Tag oder ein ganzes Wochenende. Joshu, das bedeutet Du kannst ganz und gar nicht gut alleine sein

Ja, die innere Ruhe fehlt - das wird wohl auch noch ne Ecke dauern (wie ist es denn um Deinen Schlaf bestimmt zur Zeit?)

18.10.2018 19:27 • x 3 #237


Joshu
Danke, Frau Perle,

freue mich immer über Beiträge, die meine Gedanken weiterbringen. Ich weiß, dass es natürlich nicht planbar ist, dass es mir nach 200 Tagen wieder gut geht (was ist schon ein normales Leben), das hat auch mehr heuristische Funktion, will sagen, es soll mir helfen, mein Leben zu strukturieren, Schritte zu unternehmen, mich langsam vortasten in ein neues Leben. Sprich, es soll mir helfen, JETZT zurecht zu kommen, indem ich mir eine Wegmarke konstruiere. VIelleicht geht´s ja schon in 6 Wochen wieder ganz leidlich, veilleicht ist nach 200 Tagen ein neues Tief, wer weiss das schon.
Nun, ich bin ganz neugierig, wie der Zustand nach 200 Tagen ist.

Ja, das Alleinsein. Ich kann wirklich gut allein sein, wie ich oben schrieb, ich habe immer bewusst die Stille gesucht, wenn meine Familie mal ein paar Tage nicht zuhause war, habe ich das sehr genossen. Und ich ziehe mich ein oder zweimal im Jahr zu einem Zen-Retreat zurück, bis zu 5 Tage nur Stille, Redeverbot. Dort finde ich kurzfristig innere Ruhe.

Die Angst ist nicht die vor dem Alleinsein sondern vor einem nicht selbstgewählten aufgezwungenen Alleinsein. Ja, es ist schwer, wenn ich morgens wach werde und meinen Sohn nicht mehr wecken muss, mich nicht um den Hund kümmern muss und nicht mehr den Kaffee für meine Frau und mich mache, den wir seit 20 Jahren zusammen im Bett genommen haben.
Jetzt habe ich morgens Zeit, kann ich Ruhe soviel Kaffee in mich reinschütten wie ich will, und mir schmeckt die verdammte Brühe nicht mehr.
Oder die Abendmahlzeiten, die wir zusammen eingenommen haben (bis auf die Ausnahmen halt). Heute Abend habe ich mir lustlos was zubereitet und vor dem Fernseher gegessen.... Kann ich ja alles machen jetzt.

Das ist das Gefühl des Alleinseins, das mir zuschaffen macht. Es waren verdammte 18 Jahre mit Kind und 21 Jahre zusammen ohne Kind. Und da soll mir keiner kommen und sagen: Mach was draus, genieß die Zeit, mach Party sooft Du willst. Ich brauch das alles nicht.

Ach verflucht.

Mit dem Schlafen ist es ein wenig besser geworden. Durch meine Erkältung bin ich abends sehr kaputt, der Arzt hat mir ein rein pflanzliches Präparat verschrieben, ich lese vor dem Schlafen und dann hör ich eine Einschlafmeditation. Das hilft ein wenig. Ich komme so auf vielleicht gut 6 Stunden Schlaf zur Zeit. Immerhin.

18.10.2018 21:02 • x 2 #238


unbel-Leberwurst
Zitat von Joshu:
Und das ich mein Abschiedsbuch nicht anschauen kann ohne das heulende Elend zu bekommen.


Warum tust Du es dann?
Manchmal habe ich bei Dir den Eindruck, dass Du Deine Qual kultivierst und Dich in Deinem eigenen Elend suhlst...

19.10.2018 13:12 • #239


G
Ich wünsche dir alles Gute und will dich wissen lassen, dass du nicht allein bist. Ich stehe nach 20 Jahren vor dem Aus.

19.10.2018 13:15 • x 1 #240


A


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