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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

Joshu
Vielen Dank Euch allen. Ich melde mich bald wieder. Hab heute sehr vie zu tun. Nur zu dem Abschiedsgedchenk noch: Dazu stehe ich und würde es jederzeit wieder tun. So ein Abschied passte zu uns und ich würdr es trotz Wut und Verletzung wieder tun! Mir war völlig klar, dass ich meine Frau damit nicht zurückhalten konnte. Aber sie war auch sehr bewegt. Und das genügt!

13.10.2018 13:56 • x 1 #211


Rheinländer
Hallo Joshu,

ich komme von Zeit zu Zeit in dieses Forum, weil es mir vor geraumer Zeit sehr geholfen hat meinen Schmerz und mich selber besser zu verstehen. Kurz zu mir (54). Meine jetzige Ex-Frau hat nach insgesamt 30 Jahren (7 Jahre Paar und 23 Jahre Ehe) von jetzt auf gleich Schluß gemacht und ist binnen 2 Monaten kurz nach Weihnachten ausgezogen. Das ist nun knappe 4 Jahre her und am Anfang diesen Jahres habe ich meine Traumfrau gefunden. Soweit in aller kürze.
Was mich sehr bewegt hat, war die Tatsache wie du die Tage bis zum Auszug deiner Frau mit all seiner Emotionalität gezählt hast. Ich bin ehrlich, als ich das gelesen habe hat sich alles in mir 4 Jahre zurückversetzt und ich konnte den Schmerz den du hast richtig spüren. Ich konnte nicht anders und habe das eine oder andere Tränchen vergossen.
Ich war genau wie du jetzt in großer Trauer und habe oft nach dem Warum gefragt. Die Antworten waren leider nur unzureichend und so gibt es auch heute noch keine richtige Antwort darauf. Ich konnte leider meine Vorstellung von ewiger Verbundenheit innerhalb der Familie nicht weiter leben. Diese Tatsache schmerzt mich auch heute noch und das obwohl keine Liebe mehr zwischen uns besteht. Wir sind nur noch Eltern von gemeinsamen Kindern. Ich gehe davon aus, dass dieser Schmerz immer ein kleiner Teil meines Lebens sein wird, er bestimmt aber nicht mein Leben. Interessanterweise geht es meiner Partnerin nicht anders.

Du beschreibst die Situation, wenn du in die Wohnung kommst und alles ist ruhig. Ja, auch bei mir hatte sich dann plötzlich Einsamkeit eingestellt, die sehr schwer auszuhalten war. Aber das vergeht. Ich brauchte ungefähr ein Jahr bis das deutlich besser war. Setzt dich also nicht unter Druck. Alles ist ganz frisch.
Freizeitgestaltung war auch so ein Thema. Ein Teil der Freunde ist mit meiner Ex gegangen und wenn ich etwas mit den anderen gemacht habe, wurde mir der Verlust meiner Partnerin immer bewusst, da wir bis dato sehr vieles gemeinsam gemacht hatten. Das wollte ich auf Dauer nicht.
Ich bin dann einer Freizeitgruppe beigetreten. Das kann ich nur jedem empfehlen, der seine Freizeit vielleicht ein wenig unbelasteter verbringen möchte. Die Freunde wollen nämlich irgendwann auch nicht mehr das Klagelied hören und das kann ich durchaus verstehen.
Ich wurde sehr aktiv und führe heute ein ganz anderes Leben als noch zur Ehezeit. Also es stimmt wirklich. Zeit bringt Veränderung und du bist der Kapitän der die Richtung vorgibt. Gib dich deinen Rückschlägen hin, Trauer immer mal wieder und dann besinne dich auf das was du bisher erreicht hast.
Da du wie ich aus der schönen Stadt Köln kommst, möchte ich Dir sehr die APP Spontacts empfehlen. Hier in Köln findest du eine große Anzahl von Menschen und Aktivitäten, die ihre Freizeit miteinander gestalten. Mir macht das unendlich viel Spaß und du kommst definitiv auf andere Gedanken.
Ich habe lange gebraucht, bis ich mich wieder auf eine neue Partnerin einlassen konnte, aber die Zeit brauchte es. Es ist auf jeden Fall eine andere Art der Beziehung, weil ich weiß, dass ich mit diesem Menschen keine Familie mit Kindern gründen werde. Das macht sie bestimmt nicht schlechter, ist aber eben anders.
Irgendjemand schrieb hier in dein Thema mal folgende Zeilen. Man geht besser vor einer Beziehung mal auf diese Internet Seite. Ich kann das nur unterstützen.
Ich habe auf jeden Fall durch die Trennung sehr viel gelernt und das trage ich auch in meine neue Partnerschaft hinein.
Du wirst sie auch irgendwann haben, deine neue Partnerin. Heute vielleicht schwer zu glauben, aber es wird so kommen. Dabei dachte ich auch die Welt geht mit 50 unter. Was soll da noch kommen? Selbstzweifel die so glaube ich normal aber leider auch sehr kräftezehrend sind.

Sei froh das du deinen Sohn hast, auch wenn ihr euch jetzt nur noch an den Wochenenden seht. Ich habe auch zwei Kinder, die nach der Trennung bei mir geblieben und nun in diesem Jahr ausgezogen sind. Wir sind heute ein Super Team was wir zu Ehezeiten sicher nicht waren. Dafür danke ich meiner Ex sehr.

Nochwas zum Thema Schattenmann und Schwieger-Familie: Ob meine Ex einen Liebhaber hatte oder auch nicht ist bis heute nicht klar. Kurz nach der Trennung hätte mich das sehr interessiert, aber schon nach ein paar Monaten war mir das völlig egal. Warum war das so? Weil die Tatsache das die Frau weg ist unwiderruflich war. Stell dir also nicht so viele Fragen darüber und lass dich nicht von anderen Forenteilnehmer aufstacheln. Du kannst nichts daran ändern und das Ergebnis bleibt das gleiche.

Mit meiner Schwiegerfamilie pflege ich heute noch zum Leidwesen meiner Ex einen sehr intensiven Kontakt. Wir laden uns gegenseitig zu sämtlichen Geburtstagen und anderen Feierlichkeiten ein und ich besuche diese nun mit meiner neuen Partnerin.

Irgendwie geht es doch immer weiter.


Halt die Ohren steif und schreibe hier immer weiter

14.10.2018 07:09 • x 9 #212


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

x 3


Joshu
Danke Dir, Rheinländer. Sehr bewegende Worte, die ich noch öfter lesen werde.

Gestern war meine Frau noch kurz bei mir, spontan, weil sie noch ihr Fahrrad und Fahrradanhänger abholen wollte.
Wir haben dann einen Kaffee zusammen getrunken. Ich wundere mich selbst, wie friedlich die Stimmung eigentlich zwischen uns war ich hab keine Wut gespürt, wir haben auch nicht über uns geredet, ich glaube, das wollen wir beide zur Zeit nicht. Da war natürlich ein Gefühl von großer Melancholie immer im Hintergrund.
Mein Sohn ist bis heute Nachmittag bei seiner Mutter, dann kommt er zu mir, heute Abend fahr ich ihn zu seinem Studienort.

Das erste Wochenende allein nähert sich also seinem Ende. Gestern den ganzen Tag dieses große Aikido-Seminar (das ist der Sport, den ich ausübe) gehabt, bei dem japanischen Meister, viele internationale Gäste mit den Auftritt bei der Party abends mit meiner Sängerin. Alles gut gelungen, glaube ich. Diese netten Menschen haben uns gefeiert.

Das war glaube ich ganz gut, mein erstes Wochenende allein in so großem Rummel zu verbringen. Nur der Moment des Nachhausekommens - alles still.

Es ist immer noch so schwer, und ich fühle mich wie in einer Nussschale im Lebensozean.

So, gleich geht das letzte Training los, von 11 bis 13.00 Uhr, und dann ist irgendwie entspannen angesagt, mit meinem Sohn.

14.10.2018 08:41 • x 2 #213


Rheinländer
Joshu, dann genieße den heutigen Nachmittag mit deinem Sohn.
Was ich dir empfehlen kann, ist jedoch erstmal den Kontakt zu deiner Frau auf das absolut nötigste zu beschränken. Sachen aus deiner Wohnung kann sie ja auch abholen, wenn du nicht da bist. Ich weiß sehr wohl das alles in dir derzeit nach deiner Frau schreit, aber sie ist erstmal weg. Dir tun solche Besuche auf jeden Fall im Moment noch nicht gut und du fällst danach immer in ein Tief. Du brauchst Abstand.
schei. Zeit. Ich denke an dich.

14.10.2018 11:20 • x 4 #214


Joshu
Ja, vielen Dank.
Das ergab sich gestern so und war nicht so schlimm. Ansonsten machen wir es genau so, haben wirklich so wenig wie möglich Kontakt. Wenn wir uns schreiben, dann nur über praktische Dinge.
Tut gut zu lesen, was Du schreibst. Ich merke, dass Du aus Deiner eigenen schmerzvollen Erfahrung her weisst, was Sache ist.

14.10.2018 13:59 • x 1 #215


Joshu
Guten Morgen zusammen. x plus 8 Tage.

Der 7. Oktober 9.52 Uhr ist jetzt über eine Woche her. Zur Zeit schlafe ich mal ein wenig besser als zuletzt. Komme auf etwa 6 Stunden, mehr kann ich nicht erwarten. Mein Sohn ist relativ oft bei mir, was gut ist, auch wenn die Zeiten im Fortgang seines Studiums sicher weniger werden.

Ich versuche wirklich alles, um aus einer Opferrole herauszukommen. Das Wochenende war voll mit dem Aikido-Seminar und unserem Auftritt. Da war ich gestern Abend schon mal totmüde. Heute und morgen Abend treffe ich jeweils Freunde, viele Termine habe ich ohnehin, mein Sportprogramm.

Ein bisschen werde ich das gemeinsame Musizieren mit meiner guten Freundin und Sängerin vermissen, die fährt mit ihrer Mutter und ihren beiden Kindern für eine Woche in Urlaub, aber nächsten Donnerstag ist die nächste Generalprobe und dann haben wir am Wochenende schon wieder einen Auftritt auf ihrer Geburtagsparty....

Hab einiges an Geld ausgegeben für Utensilien für meine Wohnung, ein paar Kleinigkeiten verändert. Gut sieht sie aus, meine Wohnung, 90 qm für mich allein....
Wir haben vor 4 Jahren groß umgebaut, über ein halbes Jahr lang mit Wände rausstemmen und so. Wenn ich das alles gewusst hätte, hätte ich den Aufwand und vor allem auch das Geld gespart. Aber gut, war da nun wirklich noch nicht absehbar, dass das mal so mit uns kommen würde.

Ich werde mich bald auch nach neuen weiblichen Bekanntschaften umschauen gebe ich zu. Nichts Ernstes, das kann ich mir nicht vorstellen. Dazu ist meine Frau noch viel zu sehr in meinem Kopf. Aber was Leichtes, Unverbindliches, das kann ich mir schon vorstellen. Mal schauen.

Draußen scheint die Sonne. Ich hoffe, irgendwann auch mal wieder für mich!

15.10.2018 08:58 • x 3 #216


Rheinländer
Hallo Joshua, was heisst denn hier Opferrolle. Du bist verlassen worden und das tut weh. Darf es auch. Deshalb seh dich nicht gleich in einer Opferrolle, zumal du ja die Schuld der Trennung nicht ausschließlich bei deiner Frau siehst.
Was ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen kann, ist deine Aussage bezüglich etwas leichtes und unverbindliches
Glaubst du nicht, dass das für dich etwas zu früh ist, zumal du doch derzeit noch ein ganz wenig Hoffnung hast, dass sich das Blatt wenden könnte.
Das verstehe ich ehrlich nicht ganz, muss ich aber auch nicht.

15.10.2018 09:25 • x 2 #217


Joshu
Ja, ist nicht leicht zu verstehen.
Eigentlich hab ich aber keine Hoffnung mehr, ich glaube nicht, dass meine Frau zurückkommt.

Dafür ist die Krise einfach zu lang gewesen, es ist gefühlt so, dass ich über zwei Jahre lang kein Zuhause mehr habe, weil meine Frau sich innerlich sehr von mir zurückgezogen hatte. Ich habe es immer wieder versucht mit verschiedenen Methoden, ich war sehr aufmerksam, hab ich Geschenke gemacht und Worte, oft per mail, die ihr zeigen sollten, was sie mir bedeutet. Ich habe sie in Ruhe gelassen, weil ich dachte, sie brauche mehr Zeit für sich.
Aber im besten Fall gab es sowas wie unverbindliche Freundlichkeit, oft nur frostige Abwesenheit. Kein Küssen mehr, keine Umarmung, von 6 ganz zu schweigen. Und auch das gemeinsame Ausgehen war nur noch Mühe zuletzt. Finsterer Blick von meiner Frau, ich bemühe mich wenigstens ein wenig um ein nettes Gespräch, freundliche Atmosphäre, perlte alles ab. Und nachher hieß es dann: Wir tun uns doch nicht mehr gut, nicht mal, wenn wir zusammen ausgehen! So kann man es auch sehen. Und was soll ich noch sagen, wenn meine Frau, wie vor etwa einem Jahr meinte, der Sinn unserer Ehe sei, dass unser Sohn ein gutes Abitur mache? Oder zum Thema S., auch vor einem Jahr etwa, dass sie froh sei, dass wir das hinter uns hätten?

Ich bin ein Mann und ich habe viel geweint - was ich früher nie getan hatte - um meine Frau und zur Zeit unserer Trennung soviel wie noch nie seitdem ich kein Kind mehr bin.

Aber jetzt ist sie gegangen. Was soll ich mir da noch Hoffnung machen? Nein, ich warte nicht mehr! Sollte Sie allerdings zu dem Schluss kommen, dass es ein Fehler war, dass sie mich vermisst, dann würden die Karten nochmal neu gemischt.

Aber sorry, jetzt halte ich auch die Augen offen! Vielleicht ist es doch ein wenig verständlich.

15.10.2018 10:00 • x 3 #218


M
Nachdem ich deinen letzten Post gelesen habe, bin ich der Meinung, dass du falsch gezählt hast. Der Tag X war wohl schon vor über 2 Jahren. Vor einer Woche war nur die Vollendung. Eigentlich sollte das nach allem Geschehenen auch eine Befreiung für dich sein. Die letzten 2 Jahre müssen doch eine Qual für dich gewesen sein.

15.10.2018 10:16 • x 3 #219


Joshu
Da ist leider was dran, ja. Ich habe es sehr oft als Hölle auf Erden empfunden, da ist nichts zu beschönigen.
Und das mit meine Schlafproblemen hat auch schon während dieser Zeit angefangen.

Und immer die Frage: Wie konnte es soweit kommen.

Aber es ist tatsächlich so: Bei aller Trauer ist es irgendwo auch eine Befreiung. So konnte es nicht mehr weitergehen. So nicht!
Insofern war meine Frau nur konsequent auf ihrem Weg.

Wenn ich nicht so ne treue Seele wäre, hätt ich schon viel länger mich trennen müssen. Aber ich kann das nicht. Weil ich immer noch gehofft habe und bis zuletzt gehofft habe.

Aber jetzt geh ich kaputt, wenn ich noch weiter von Hoffnung leben müsste. Ich hab keine mehr und versuche das zu tun, was jetzt zu tun ist.

15.10.2018 11:17 • x 1 #220


Mia2
Ich war auch etwas überrascht, über deine neuen Gedanken. Das klang vor einiger Zeit noch so innig verbunden von deiner Seite aus . Wenn du dich sehr schnell! tröstest, kann es auch nach hinten losgehen. Leicht und unverbindlich,ich hoffe das sehen dann beide so, aber ob es Dir gut tut? Nimm dir lieber etwas Zeit.

15.10.2018 11:55 • x 1 #221


Joshu
Zitat von Mia2:
Ich war auch etwas überrascht, über deine neuen Gedanken. Das klang vor einiger Zeit noch so innig verbunden von deiner Seite aus . Wenn du dich sehr schnell! tröstest, kann es auch nach hinten losgehen. Leicht und unverbindlich,ich hoffe das sehen dann beide so, aber ob es Dir gut tut? Nimm dir lieber etwas Zeit.


Ja, ich weiß auch nicht. Es kommt mir jetzt selbst ziemlich beknackt vor.

Ich fühl mich so hilflos, getrieben von 100 Dingen im Alltag, und es führt doch kein Weg mehr zurück zu meiner Frau.

Was soll ich denn tun? Warten, bis ich ein wunderlicher alter Mann geworden bin?

15.10.2018 12:55 • #222


M
Zitat von Joshu:
Was soll ich denn tun? Warten, bis ich ein wunderlicher alter Mann geworden bin?


Nein, du hast den richtigen Weg eingeschlagen:

Zitat von Joshu:
Aber jetzt ist sie gegangen. Was soll ich mir da noch Hoffnung machen? Nein, ich warte nicht mehr! Sollte Sie allerdings zu dem Schluss kommen, dass es ein Fehler war, dass sie mich vermisst, dann würden die Karten nochmal neu gemischt.

Aber sorry, jetzt halte ich auch die Augen offen! Vielleicht ist es doch ein wenig verständlich.

15.10.2018 13:00 • #223


L
Zitat von Joshu:
Es kommt mir jetzt selbst ziemlich beknackt vor.

Ist es nicht.

Deine Gedanken gehen in alle Richtungen.
Bereit für eine neue Liebe bist du sowieso noch nicht, für neue Bekanntschaften aber bestimmt.

Deine Angst für immer alleine zu bleiben - die ist im Moment deiner aktuellen Situation geschuldet.

Das wird besser.

15.10.2018 13:02 • x 2 #224


Mia2
Nein, du sollst nicht ewig warten.Vielleicht noch eine kurze Zeit, wirklich weg, ist sie ja erst die eine Woche. Meist kommt es ja eh anders, als man denkt. Was würdest du denken, wenn deine Frau nächste Woche mit einem anderen gesehen wird? Es klang so, als ob du gleich loslegen willst. Dir kann es auch passieren, du verliebt dich richtig neu, ob es auf Dauer ist, weiss keiner. Auf alle Fälle, kann es die Scheidung beschleunigen.

15.10.2018 13:18 • x 1 #225


A


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