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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

Joshu
Danke wieder für Eure feedbacks, jedes einzeln tut gut ,wirklich.

Hallo Schwabe, danke - aber für Bewunderung besteht kein Anlass. Ich habe oft genug Momente, in denen ich alles hinschmeißen möchte, und nicht weiß wohin und nur noch einen Scherbenhaufen sehe. Aber für mich ist mein Sohn DER Ankerpunkt, allein schon wegen ihm muss ich weitermachen weil er auch von mir lernen soll, wie man erwachsen mit sowas umgeht, schon, damit er nicht denkt, dass sowas wie Famile völlig für die Tonne ist....
Ich habe das Glück, dass mir Schreiben beim Sortieren meiner Gedanken hilft, ebenso wie Austausch mit anderen, und besonders Leidensgenossen.
Je schlecher es Dir geht, und je hoffnungsloser, lieber Schwabe, desto kleiner solltest Du Deinen Horizont machen, den Du Dir gestalten willst. Was ich meine: Mach Dir nicht so viel Gedanken, was in einem Jahr oder in einem halben Jahr ist. Das wird sich zeigen! Denke von Woche zu Wochen, oder auch nur von Tag zu Tag, und wenn es mal ganz schlimm kommt, achte nur auf den Moment, auf Dich, wie es Dir gerade geht. Ich empfehle Atementspannungsübungen, um ganz in den Moment zu kommen. Glücklich und zufrieden wirst Du zur Zeit sowieso nicht sein, achte darauf, dass Du Ruhe in Dir findest! Tue alles, was Dir gut tut! Du hast ein Recht dazu! Und denke nicht, um Deine Ehe zu retten, müsstest Du unbedingt soviel wie möglich Kontakt halten, Dich bei ihr melden, ihr ständig zeigen, wie viel sie Dir bedeutet! Ich denke, dass weiß sie, oder wenn nicht mehr, dann zeige es ihr deutlich einmal, das genügt. Wenn Du richtig wütend bist, dann zeige ihr einmal deutlich ,was Dich wütend gemacht hat ,und dann lass es erstmal gut sein! Es ist eines der großen Widersprüchlichkeiten in Liebesbeziehungen, die man aushalten muss: Dann man den anderen manchmal richtig loslassen muss, uns sich wiederentdecken zu können!

ich bin nicht nur selbst betroffen - ich habe zwei enge Freunde, die sich einige Zeit vorher von ihren Frauen trennen mussten, und habe das als Freund sehr hautnah mitbekommen. Ich glaube, ich habe da einiges von lernen können.

08.10.2018 10:18 • #151


Joshu
Zitat von EmmaPee:
Aber Du hättest trotzdem so weiter gemacht?


Ja, Emma, ich hätte trotzdem so weiter gemacht. Ich weiß nicht warum. Weil ich zwar sehr gut anderen Ratschläge geben kann, aber dazu neige, meine eigenen Probleme wegzudrängen. Ich fand es oft schlimm, dass wir nicht mehr wie Mann und Frau zusammen waren, aber wenn ich nach Hause kam zu Frau, Hund und Kind, hat es sich irgendwie noch heile angefühlt. Die Stimmung auf der Oberfläche war ja meist noch gut.
Ich dachte, wenn dann mein Sohn ausgezogen ist dann kommt das schon wieder in Ordnung mit uns. Alles auf die Zukunft geschoben. Aber ich hätte merken müssen, wie kaputt das mit uns schon war, wenn wir denn mal alleine waren. Aber es war auch nie Zeit dafür da, wir hatten so viel andere Sachen, Beruf, Abi-Stress meines Sohnes, Alltagsarbeiten, wir haben uns nie wirklich die Zeit dafür genommen, die wir gebraucht hätten. Aber das lag nun wirklich auch nicht nur an mir.
Ich hab dann auch eine Frau kennengelernt, da ist zwar nichts körperliches gelaufen, aber eine Art tiefere Freundschaft, und dass mir ein bisschen geholfen, das Loch in der Beziehung zu meiner Frau aushalten zu können.
Dennoch hätte ich meine Frau nie verlassen. Aber es wäre so nicht weitergegangen. Ich glaube, meine Frau war da konsequenter als ich. Obwohl es mir das Herz aus der Brust reißt.

08.10.2018 10:28 • x 2 #152


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

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EmmaPee
Zitat:
Ja, Emma, ich hätte trotzdem so weiter gemacht. Ich weiß nicht warum. Weil ich zwar sehr gut anderen Ratschläge geben kann, aber dazu neige, meine eigenen Probleme wegzudrängen. Ich fand es oft schlimm, dass wir nicht mehr wie Mann und Frau zusammen waren, aber wenn ich nach Hause kam zu Frau, Hund und Kind, hat es sich irgendwie noch heile angefühlt. Die Stimmung auf der Oberfläche war ja meist noch gut.
Ich dachte, wenn dann mein Sohn ausgezogen ist dann kommt das schon wieder in Ordnung mit uns. Alles auf die Zukunft geschoben.


Genau das! Zuhause hat es 'funktioniert'. Es fühlte sich 'sicher und geborgen' an. Auch ich habe mir immer wieder gesagt: wenn dies oder das vorbei bzw. erledigt ist, wird das auch mit uns wieder gut... Aber es gab immer ein neues 'dies' oder 'das' und es wurde nicht wieder gut. Und von allein schon einmal gar nicht.
Aber das habe ich da nicht gesehen. Erst jetzt komme ich langsam dahinter. Dieses ständige Aufschieben, sich nicht damit beschäftigen wollen, weil es dann ja unbequem und unsicher werden könnte.
Wahrscheinlich hätte ich auch immer so weiter gemacht. Vielleicht aber auch nicht. Hätte er mich noch ein 7. oder 8. Mal betrogen? Hätte ich wieder darüber hinweg gesehen oder wäre ich dann einfach geplatzt?

08.10.2018 11:17 • x 1 #153


Joshu
Ich kenne ja Deine Geschichte nicht, Emma, aber das hört sich schon krass an mit dem vielfachen Betrug! Tut mir leid!
Kennst Du die Maslowsche Bedürfnishierarchie? Danach strebt der Mensch zunächst mal danach, seine primären körperlichen Bedürfnisse zu erfüllen, dann das Bedürfnis nach Sicherheit und dann nach Sozialbindungen und dann erst nach individuellen Bedürfnissen, sich selbst weiter zu entwickeln. Und immer erst, wenn die jeweils untere erfüllt ist, entsteht der Drang und wächst die Unruhe, die nächsthöhere zu befriedigen.
So weit so klar, denke ich. Aber das Gemeine ist oder das Teuflische oder auch das Abenteuerliche, je nach Sichtweise, dass man sehr oft, die unteren Bedürfnisse wieder auf´s Spiel setzen muss, um die höhere zu erfüllen. Wenn man sich selbst entwickeln will, wertvolle Erfahrungen machen will, muss man manchmal die Bedürfnisse nach Sicherheit oder auch Sozialbindungen etwas riskieren, wenn man will, kann man das spieltheoretisch angehen, will ich jetzt nicht. Es ist die Frage, was man bereit ist, zu riskieren.

Anders gesagt: Menschen in einer tiefen Beziehung wachsen im Idealfall aneinander, entwickeln sich zusammen weiter, und dann früh oder spät, kommt der Punkt, wo die persönliche Entwicklung auf der Strecke bleibt, weil man merkt, dass man nicht zusammenpasst oder sich dem anderen entfremdet hat. Und dann ist es eine persönliche Frage wie weit man sein persönliches Sicherheitsbedürfnis und die Sozialbindung (die Ehe, die Partnerschaft) auf´s Spiel setzen mag, um einen Entwicklungsschritt zu vollziehen. Es bedarf ungeheuer viel Vertrauen und Mut, Veränderungen zuzulassen, bei denen man nicht weiß, wohin das führt.

Wahrscheinlich, Emma, können Du und ich das nicht gut. Lieber bleiben wir persönlich unglücklich, um die Sicherheit nicht zu verlieren. Bei mir ist das bestimmt so. Und dann nehmen uns zuweilen unsere Partner die Entscheidung ab, und wir müssen uns der neuen Realität stellen, ob wir wollen oder nicht. Und im besten Fall machen wir dann die Erfahrung, dass wir in einem sehr schmerzvollen und auch langen Prozess eine gute Entwicklung machen, und uns nachher glücklicher oder zufriedener fühlen den je.
Im besten Fall. Denn natürlich ist es ein Abenteuer: Wir wissen nicht, wohin die Reise geht. Ist ja klar: Das Sicherheitsbedürfnis ist erst mal ziemlich gebeutelt.
Und wenn es nicht nervt, kann ich auch Schiller zitieren, von dem ich immer mehr merke, was er genau meint, wenn man es nicht oberflächlich interpretiert: Der Mensch....ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.

Ich weiß nicht, ob Du damit was anfangen kannst, Emma. Ich auf jeden Fall. Ich wünsche Dir eine gut Reise. Auch wenn es manchmal schmerzhaft ist und mehr.

08.10.2018 13:37 • #154


Joshu
Ein ganz handfestes Problem für mich ist sicherlich, dass ich zu wenig Schlaf finde. Zur Zeit finde ich erst um Mitternacht ins Bett, lese ein bisschen, schlafe schnell ein, da ich sehr kaputt bin, aber oft bin ich schon um 3 Uhr irgendwas wach. Wenn´s ganz gut läuft, um 5. Uhr. Dann jagt ein Adrenalin-Stoß durch den Körper und ich bin hellwach. Das ist richtiger Mist.

Kennt Ihr das auch? Die üblichen Entspannungsmethoden helfen mir nicht sehr. Bisschen lesen, leise Musik, aufstehen, ne, nützt alles nicht wirklich. Meistens ist die Nacht für mich dann vorbei, ich weiß nicht, wann ich zuletzt mehr als 5 Stunden geschlafen hab. Ist auch sonst so, als seien die ganze Zeit die Körpersysteme voll hoch gefahren, Herzklopfen, Kopfschmerz, nicht mal der viele Sport bringt mich wirklich runter.
Ich hoffe, dieser Zustand dauert nicht mehr so lange.

08.10.2018 15:08 • #155


K
Hey Joshua, zunächst einmal: gut, dass Du das WE einigermaßen überstanden hast (das latente Gefühl der Erleichterung kann ich nachvollziehen, die letzten Wochen (bzw. Monate o gar Jahre) gingen sicher an die Substanz und zumindest kannst Du nun versuchen mit räumlichen Abstand auch den emotionalen Abstand anzugehen.
Alles kein leichter Weg, wird aber ja nicht einfacher, wenn die Frau immer noch zu Hause sitzt und wahrscheinlich mit ihren Gedanken längst beim neuen Lebensabschnitt ist.
Auch beim Schlafen machst Du meiner Meinung ja schon alles richtig (keinen Alk, keine Tabletten, dafür Musik und Entspannungstechniken) mehr kannst Du gerade leider nicht tun, glaub ich.

Auch wenn es komplett doof ist und man noch mal mehr gerädert ist, aber naja, es wird besser bis es dann irgendwann wieder ein normaler Schlafrhythmus sein wird.
Alles ist im Ausnahmezustand und im Umbruch, da hat die Seele halt noch zu kämpfen und bevor da nicht Ruhe eingekehrt ist, wird es auch mit dem schlafen etwas schwieriger. Gerade auch unterbewusst läuft da ja ne Menge ab zur Zeit.
Besonders blöd halt, weil man ja nichts lieber möchte als dem Gedankenkarussell tief schlafend zu entfliehen.

Merkst Du, dass Dich der Schlafmangel auf der Arbeit stark beeinträchtigt? Ansonsten scheinst Du ja mit Sport und Musik etc. noch einigermaßen Energie zu haben - ich denke, bzw. fürchte, da musst Du jetzt einfach noch ein wenig Geduld haben (ich hatte damals den Nachttisch voll mit Büchern, das ging für mich ganz gut um wenigstens nicht bewegungslos in die Dunkelheit der Nacht zu starren bis sich da wieder eine Normalität einspielt.

08.10.2018 16:04 • x 1 #156


Joshu
Zitat von Küstenperle:
ich hatte damals den Nachttisch voll mit Büchern


Das hab ich ohnehin immer.

Ansonsten hast Du mit allem recht.
Im Büro komm ich gut klar. Nachmittags hab ich immer einen schweren Tiefpunkt, aber das geht vorbei.
Und morgen hab ich unserem Hund von nachmittags bis zum nächsten Vormittag, da freu ich mich drauf...

08.10.2018 16:28 • x 1 #157


K
hab einen wunderbaren sonnigen Tag mit Hund - wird ja wieder herrlich heute, da ist sicher ne lange Runde dran - und hey, schon x + 2

09.10.2018 03:38 • x 1 #158


Joshu
Guten Morgen aus Küstenperle.
Ja: x+2 - ist schon was. Nur wo liegt da das Ziel? Gibt ja keinen Nullpunkt mehr....

Oh ja, eine lange Rnde mit der dicken Maus ist auf jeden Fall gegen Abend eingeplant. Gibt ja zum Glück genug schöne Spazierstrecken bei uns im Pott.


Ansonsten hab ich erstmal zwei Tage frei um ein bisschen was regeln und liegengebliebene Arbeit zu erledigen. Lenkt ein bisschen ab.....

Heute ist ein schlechterer Tag als gestern. Ich vermisse sie sehr und immer noch überall und jederzeit. Kontakt haben wir nur ein bisschen über whatsapp - sachlich, und nur über pragmatische Dinge, wann unser Sohn wo ist, wann ich den Hund hole und sowas. Nicht unfreundlich. Das ist gut so.

Immer die gleichen Fragen. Wie hat das soweit kommen können. Ich sehe immer noch keine so fundamentalen Problem rückblickend, die wir nicht hätten lösen können. Aber bei allem was ich tat - wie soll ich das beschreiben - immer hab ich sowas wie grundsätzliche Ablehnung gespürt, kein Kämpfen von ihr. Obwohl sie genau das Gegenteil behauptet. In allen Gesprächen hat sie immer - stark wie sie nunmal ist in Gesprächen - gute Gründe gehabt, warum das jetzt gerade nicht geht mit uns beiden. Immer gab es wichtigeres zu tun....

Gibt es vielleicht doch einen anderen Mann, der ich sag es mal ganz kitschig - die Stelle im Herzen eingenommen hat, so dass ich eigentlich keine Chance mehr hatte? War der Abschied von mir schon vor sehr, sehr langer Zeit beschlossen und wollte es - schon wegen der vielen gemeinsamen Jahre - so sanft wie möglich mit langer Vorlaufzeit? War das emotionale Aufflackern am Abschiedstag nur meinem sentimentalen Geschenk geschuldet?

Ich weiß es nicht. Wenn ich sie danach gefragt habe, sagt sie, das habe damit nichts zu tun.
Das ist jetzt wieder ne ganz andere Perspektive, als ich in letzter Zeit geschrieben hab, klar.
Aber ich bin so ratlos. Es ist doch aus dem was ich mitbekomme gar nichts so Schlimmes zwischen uns passiert? Warum diese entsetzliche Mauer immer zwischen uns, sobald wir allein waren?

Wenn wir bei guten Freunden waren am Wochenende, und wir sind nachts spät nach Hause gefahren, war ein Ritual, dass sie eine Hand auf mein Bein gelegt hat und wir haben uns immer wie Frau und Mann halt über alles mögliche unterhalten während der Fahrt.
In den letzten Jahren hat sie auf dem Beifahrersitz nur geradeaus gestarrt und kein Wort gesprochen. D.h. ich bekam immer nur kurz angebundene Antworten und dann schlief das Gespräch ein. Ich weiß noch, wie müde ich dann immer war beim Fahren.

Diese kleine Geschichte drückt glaube ich ganz gut aus, wie unser Verhältnis in den letzen Jahren war.

5 Kilo Gewicht hab ich in den letzten drei Wochen verloren. Obwohl ich eigentlich ganz normal esse.

09.10.2018 07:19 • x 1 #159


M
Zitat von Joshu:
war ein Ritual, dass sie eine Hand auf mein Bein gelegt hat

Zitat von Joshu:
In den letzten Jahren hat sie auf dem Beifahrersitz nur geradeaus gestarrt und kein Wort gesprochen

Da erkennt man doch, das es die kleinen Dinge sind, woran dann das große Ganze scheitert.

Für sich fühlt man, den Wandel und versucht, dies auch wieder zu beleben, doch das Gegenüber will nicht mehr. Bis man selbst aufgibt - und hofft, das Gegenüber bemerkt dies auch. Das Anfang vom Ende schleichend, ich könnte grad echt - nein nicht - Triggert

09.10.2018 07:25 • x 4 #160


Joshu
Zitat von mcteapot:
Für sich fühlt man, den Wandel und versucht, dies auch wieder zu beleben, doch das Gegenüber will nicht mehr.


That´s it, yes!
So war das zweieinhalb Jahre bei mir, es war einfach nur furchtbar. Wobei meine Frau das völlig anders sieht, wenn ich sie jetzt darauf anspreche, für sie war ich - das letzte halbe Jahr mal ausgenommen - genau so desinteressiert.

Und das macht mich irre!

09.10.2018 07:33 • x 1 #161


E
Zitat von Joshu:

That´s it, yes!
So war das zweieinhalb Jahre bei mir, es war einfach nur furchtbar. Wobei meine Frau das völlig anders sieht, wenn ich sie jetzt darauf anspreche, für sie war ich - das letzte halbe Jahr mal ausgenommen - genau so desinteressiert.

Und das macht mich irre!


So geht es mir auch, ich hab meine Frau auch drauf angesprochen und das einzige was ich höre ist, ach komm du warst doch auch totsal unglücklich. Warum schiebt man den Schwarzenpeter immer weiter? Ich war nicht unglücklich ..aber das will man nicht wahr haben.

09.10.2018 07:45 • x 1 #162


hahawi
Weil man einen Teil der Verantwortung verlagern möchte.

09.10.2018 08:12 • #163


Mia2
Ich habe ca. 2 - 3 Jahre vor dem großen Knall eine tiefe Trauer in mir gespürt, es war ganz merkwürdig. Es war eigentlich ein schöner Tag, aber ich spürte, es wird nicht so bleiben. Warum konnte ich damals nicht sagen . Eine Bekannte schlich sich regelrecht in die Familie ein, ich wollte sie nicht mehr in meiner Umgebung. Mein Mann sah das nicht ein, und es ließ sich schwer umgehen, ihr aus dem Weg zu gehen. Man spürt den Untergang in der Beziehung, kann es aber noch nicht einordnen, und ich wusste damals nicht wie ich reagieren sollte,oder wie gegensteuern sollte. Leider.

09.10.2018 09:11 • x 2 #164


EmmaPee
Zitat von Joshu:
Ich kenne ja Deine Geschichte nicht, Emma, aber das hört sich schon krass an mit dem vielfachen Betrug!


Meine Geschichte ist vielleicht auch nicht mit meisten anderen Geschichten zu vergleichen. Mein Mann bekam vor einem Jahr die Diagnose 'Emotional Instabile Persönlichkeitsstörung', also Borderline. Damit erklärt sich eine ganze Menge in unserer Beziehung. Auch die ständige Untreue durch die Suche nach Bestätigung, die ständige Suche nach dem ultimativen Kick, um sich selbst spüren zu können. Schwieriges Thema, wirklich.

Was sein Verhalten mir gegenüber mit mir angerichtet hat, wird mir erst jetzt so nach und nach bewusst. Ich bin gar nicht mehr ich selbst. Das hier erklärt ganz gut, wie es mit mir steht: http://www.grenzwandler.org/borderline- ... beziehung/
Den Satz Generell kann man davon ausgehen das die Folgen einer gescheiterten Borderline-Beziehung für den Partner bei weitem gravierender und schwerer zu handhaben, sind als dies nach einer normalen Beziehung der Fall ist, kann ich blind unterschreiben.

Zitat:
Es bedarf ungeheuer viel Vertrauen und Mut, Veränderungen zuzulassen, bei denen man nicht weiß, wohin das führt.
Wahrscheinlich, Emma, können Du und ich das nicht gut.


Ich kann das bestätigen. Ob das mit Mut und Vertrauen, Veränderungen zuzulassen zu tun hat, kann ich nicht sagen? Ich denke, dass jeder von uns eine Leidensgrenze hat. Und solange die nicht erreicht ist, kann man mit wegsehen, verdrängen eine ganze Weile überleben.
Ich habe z.B. sehr oft gesagt, dass ich immer einen unheimlichen Druck in mir spüre, obwohl doch alles in Ordnung ist. Mit 'in Ordnung' meine ich, dass es keine Geldsorgen, Krankheiten usw. gab. Ich konnte also nie definieren, warum ich ständig unter so einer furchtbaren Anspannung stand. Jetzt langsam wird mir klar, dass meine Leidensgrenze wohl erreicht war und wahrscheinlich hätte der nächste Vertrauensbruch gereicht, dass nicht er die Beziehung beendet, sondern ich. Dann aber wäre ich, wie in meinem letzten Beitrag geschrieben, wohl wirklich geplatzt und mit ungeheurem Hass und Wut da ran gegangen.

Aber ich will Deinen Thread nicht hijacken, deshalb genug von mir.

Ich hoffe für Dich, dass das Wühlen in der Vergangenheit, das Suchen nach Gründen, für Dich bald in den Hintergrund tritt. Denn tief im Inneren wirst Du eigentlich wissen, was wann schief gelaufen ist. Es wird kein bestimmter Zeitpunkt gewesen sein, sondern eher irgendwann klein angefangen und seinen Lauf genommen haben. Und wie Du selbst sagst, hast Du es in den letzten Jahren auch gemerkt. Jetzt, im Nachhinein, fallen mir immer mehr Situationen aus den vergangenen Jahren ein, die mich haben stutzig werden lassen. Die mir sagten, dass da irgendwas nicht mehr so richtig stimmt. Aber ich hatte das Urvertrauen, dass jede Beziehung kaputt gehen kann, nur unsere nicht. Und deswegen habe ich nicht gehandelt, sondern den Kopf in den Sand gesteckt. Wird schon wieder werden...

Wie sieht Deine Wohnung jetzt aus? Du sagtest etwas von 'entrümpelt'. Kannst Du da etwas machen? Für mich war es so schrecklich, wie Schränke einige Tage vor dem Auszug leer dort standen, wie unser Nest auseinander gerupft und immer mehr Kartons gepackt wurden. Es war so unwirklich
Am Tag seines Auszugs bin ich noch abends los und habe mir einen großen Teppich fürs Wohnzimmer gekauft. Denn obwohl dort nur ein Bücherregal und ein Sessel fehlten, klang das Zimmer hohl. Er hatte seine Matratze mitgenommen, so dass neben mir nur noch ein Lattenrost lag. Also habe ich eine neue Matratze gekauft. Ich hatte das Gefühl, dass ich erstmal meine Basis wieder so weit aufbauen müsste, dass ich mich dort wieder wohler und sicherer fühlte. Das alles waren unheimlich kleine Schritte und jeder verlangte unheimlich viel Kraft von mir. Aber es war auch ein (wenn auch winziges) Voranschreiten des Weges, der nun vor mir lag und noch liegt.

09.10.2018 10:52 • x 2 #165


A


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