Hey, Leute,
ich werde dieses Thema nicht wieder eröffnen, aber Ihr vielen, die Ihr mich so unterstützt habt, Ihr habt verdient, dieses Update zu lesen.
Wenn ich die Zeit, die ich hier geschrieben habe, Revue passieren lasse, dann könnte ich es vielleicht so zusammenfassen:
Als meine Frau vor etwa 9 Monaten ausgezogen war, hat es mir den Boden unter den Füßen weggerissen - aber ich habe einfach irgendwie weitergemacht, auch wenn es oft die schwärzesten Gedanken waren, die immer und immer wieder kamen. Es waren ja über 18 Jahre Ehe, davon die meiste Zeit glücklich.
Ich erinnere mich an einen Freund von mir, mit dem ich damals geredet habe, noch nicht mal einer meiner allerbesten Freunde. Er hat mir gesagt, er sei sich sicher, ich würde bald Sachen entdecken, die ich machen könne, die ich während meiner Ehe und Familienzeit niemals machen konnte.
Und tatsächlich, ich war ja fast jeden Abend unterwegs, obwohl ich oft wenig Lust dazu hatte, ich habe neue Leute kennengelernt, viel Sport gemacht und vor allem wieder mit Musik angefangen, bzw. das intensiviert, ich hatte schon in den letzten Jahren meiner Ehekrise damit begonnen. Spiele in einer Band und in einem Duo, einige Auftritte, läuft sehr gut. Da kann ich mich unmittelbar künstlerisch ausdrücken.
Ich weiß noch, dass ich vier Wochen nach der Trennung auf einem Konzert gewesen bin, meine Freunde nicht gleich getroffen habe, 20 Minuten allein da verbracht habe und dann wie in Panik weggelaufen bin, nach Hause, weil ich dachte, jeder sieht mir an, dass es mir gerade mies geht.
Und ich bin in völlig dunkler Stimmung nach Hause gefahren, habe meine Gitarre genommen und ein kleines Stück komponiert und online veröffentlicht, und hey, meine Freunde lieben es und sind begeistert! Auch mich selbst hat diese schöpferische Tätigkeit immens beruhigt und ich bin damals mit einem halbwegs guten Gefühl eingeschlafen.
Aber irgendwann wurde es mir egal oder jedenfalls nicht mehr wichtig, wer von uns beiden schuld hatte am Scheitern unserer Ehe oder wo wir wann was vermeiden hätten können, oder was meine Ex-Frau jetzt noch von mir denkt. Es nahm einfach weniger Platz in meinem Denken ein. Das kam so ganz schleichend und fast war es mir peinlich, als ich das registriert hatte. Aber paradoxerweise verstehe ich mich mit meiner Frau wieder ganz gut seitdem. Die symbiotische Phase unserer Ehe, sie ist vorbei. Sie wird immer in meinem Herzen wohnen, es ist mir wichtig wie es ihr geht, aber sie wohnt nicht mehr als meine Frau ijn meinem Herzen.
Und, Ihr habt es mitbekommen, ich habe einige Frauen kennengelernt, ich war vor allem neugierig, wollte auch unbekannten Schicksale kennenlernen, habe ein paar Freundschaften geschlossen, haben unglaubliche Geschichten gehört, das war manchmal sehr anstrengend aber immer hochspannend.
Und dann habe ich jemanden kennengelernt - und da ist was passiert, das so nicht geplant war. Jedenfalls war da eine wirkiche Vertrautheit von ersten Abend an, sich küssen zum Abschied war fast schon die zwangsläufige Konsequenz nach dem Abend. Und es ist sechs Wochen her und es entwickelt sich immer besser. Sie ist eine echte Herausforderung, hübsch und klug, ganz schönes Alpha-Weibchen, zwei Kinder im Alter meines Sohnes, als gerade erwachsen - wir gehen zusammen wandern, auf Ausstellungen, Dienstag in die Oper, sie ist bei meinem Auftritt nächste Woche dabei oder auch einfach nur in den Biergarten, wir finden immer was, was uns Spaß macht zusammen.
Also, es ist mir gerade fast schon unheimlich - ich sag´s Euch im Vertrauen: Eigentlich spiele ich nicht in ihrer Liga!
Und das verrückte: Meine Frau hat mich zu einem Sommerfest gestern Abend eingeladen, ich dürfte gerne jemanden mitbringen. Und tatsächlich waren wir da, weil ich auch gerne die alten Freund wiedertreffen wollte, die ich zum Teil lange nicht gesehen hat, und meine Lady ist wirklich mitgekommen und hatte Spaß, hat sich sogar mit meiner Ex-Frau angeregt unterhalten. Fast schien es mir, als mochten sich die beiden.
Und meine Ex-Frau, mit der ich mal kurz reden konnte, meinte, dass sie es erstaunlich entspannt fände, jetzt, wo wir beiden da wären?
Ihr Neuer war natürlich auch da - aber es ergab sich keine Gelegenheit zum Reden. Zwei drei höfliche Sätze. Aber ist auch nicht so meins.
Tja, gleich treffen wir uns wieder. Langen Spaziergang im Grünen, Kaffee, am Abend vielleicht Bouldern mit ihrem Sohn. Das ist ihr Ding. Da muss ich dann durch.
Tja, ich find´s unglaublich. Aber der Sommer fühlt sich gerade großartig an.
30.06.2019 09:12 •
x 14 #1242