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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

unbel-Leberwurst
Zitat von Joshu:
Nein, hahawi. Sie hat wesentlich mehr gearbeitet für den Garten als ich. Ich hab mehr die groben Sachen gemacht, eher ein paar Projekte ein paar Mal im Jahr und Rasen mähen, sie die ganze sonstige Gartenarbeit (hat sie auch gern gemacht, ich nicht). Also Das stimmt definitiv nicht.


Aber das scheint doch die klassische Rollenaufteilung zu sein.
Männer dürfen im Garten die Hecke schneiden, den Rasen mähen, Löcher graben, schwere Sachen schleppen usw.
Frauen machen dann den Rest...
Also ist das doch nichts aussergewöhnliches.

Bei Dir geht nun ein Lebensabschnitt zu Ende. Bei allem verständlichen Wehmut ist Dein Leben jetzt aber nicht zu Ende.
Das kommt aber so rüber. Suche Dir einen neuen Lebensinhalt, fülle Dein Leben neu und Du wirst sehen, dass auch der nächste Abschnitt schön werden wird...

05.10.2018 09:45 • #121


EmmaPee
Zitat:
Suche Dir einen neuen Lebensinhalt, fülle Dein Leben neu und Du wirst sehen, dass auch der nächste Abschnitt schön werden wird...


Das mag ja richtig sein. Aber wenn man noch nicht so weit ist, sieht man diese Dinge gar nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass bei Joshu jetzt erstmal der Auszug seiner Frau ansteht. Dass jeder Schritt, den sie macht, das Unausweichliche, das Endgültige näher bringt. Er kann nur hilflos zusehen, wie alles, was er liebt, einfach geht.

Auch bei mir sind es hauptsächlich die Erinnerungen, die mir immer wieder das Herz rausreißen, mich regelrecht umhauen. Dazu der Gedanke, dass das alles vorbei ist, nie wieder kommen wird. Zumindest nicht mit dem Partner, mit dem es für immer sein sollte.

Ich sehe, dass Joshu jeden Tag weiter geht. Arbeit, Sport usw. Das lenkt ab, aber es kann das Loch nicht füllen, dass vor ihm liegt und in das er nun unweigerlich reinfallen wird. Und er hängt wehmütig in den schönen Erinnerungen. Momentan ist da ja auch nicht viel anderes. Das Wissen, dass es weiter geht, ist da. Jedoch ist die sichere Straße, auf der man sich befand von einen Tag auf den anderen weggebrochen und man weiß nicht, wohin die anderen Straßen führen.

05.10.2018 10:04 • x 3 #122


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

x 3


Joshu
Also, wenn ich mir eins nicht vorwerfen muss, dann demütig und unterwürfig zu sein.
Ich bleibe in der großen schöneren Wohnung zurück, ich flehe meine Frau nicht an für irgendetwas - dass ich hin und wieder Trauer oder auch Wut zeige, das werf ich mir nicht vor. Im Gegenteil. Insofern danke, Holle - ob das so souverän und reif ist, weiß ich nicht. Ich versuche nur, das zu tun, was ich glaube, tun zu müssen. Der Rat von Freunden, mit denen ich im Austausch bin, hilft mir, und auch dieses Forum. Und da ist es durchaus eine Herausforderung, widersprüchliche Botschaften verarbeiten zu müssen. Zwischen demütig und unterwürfig bis hin zu souverän und reif. Aber das ist in Ordnung, hier sind ja auch verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Erfahrungen, ich versuch das für mich zu sortieren.

Sowas fällt die aber erst mit mehren Monaten Abstand auf . Jetzt ist es normal zu trauern und zu idealisieren Danke Dark-Cloud, und deshalb steh ich das mir auch gerade zu.

Was für ein Bett meine Frau hat, Hahawi? Ein großes, romantisches Himmelbett, mit zwei Nachtschränken rechts und links... was das wohl zu bedeuten hat?
Kleiner Spaß muss sein. Aber sie hat zwei Betten in ihrer kleinen Wohnung. Eins für sie in ihrem Schlafwohnzimmer, und eins für meinen Sohn in dessen kleinem Zimmer. Ich weiß, natürlich worauf Du hinauswillst, Du willst dass ich so richtig sauer werde und abledere, weil ich so ideale Vorstellungen habe und sie längst einen Typen in der Hinterhand hat. Mag ja sein. Aber ich bin soweit zu sagen, der Typ, wenn es ihn gibt, hätte keine Chance gehabt, wenn das mit uns nicht aus dem Ruder gelaufen wäre.

05.10.2018 10:51 • #123


D
Dein letzter Satz ist der wichtigste . Wenn du das verstanden hast, bist du auf einem guten Weg.

Wir Männer neigen dazu - auch ich - das unser Ego uns bei der Verarbeitung im Weg steht . Auch wenn das Ego gut ist, hier hilft es nicht .

Du hast jetzt schon begriffen , dass es nichts mit deinen Qualitäten als Mann sondern mit der Qualität eurer Beziehung zu tun hatte - sehr gut

05.10.2018 10:57 • x 2 #124


unbel-Leberwurst
Zitat von Joshu:
Aber ich bin soweit zu sagen, der Typ, wenn es ihn gibt, hätte keine Chance gehabt, wenn das mit uns nicht aus dem Ruder gelaufen wäre..


Ich habe bis jetzt immer noch nicht verstanden, was bei auch genau aus dem Ruder gelaufen ist.
Dein einziger Hinweis ist, dass sie vor 2 Jahren offenbar sämtliche körperlichen Zuneigungen eingestellt hat.

05.10.2018 11:17 • x 1 #125


hahawi
Zitat von Joshu:
Du willst dass ich so richtig sauer werde und abledere,

Nein, das will ich definitiv nicht, sorry, wenn es so rüberkommt.
Ehrlich gesagt erinnert mich das an meine Eltern.
Meine Mutter hat meinen Vater nach 20 Ehejahren verlassen, der Kontakt war lange Zeit nach aussen gut, weil mein Vater lange Zeit seinen Frust, seine Entäuschung und Verletztheit runtergeschluckt hat und versucht hat, ähnlich wie Du zu agieren.
Die Geschichte ist tatsächlich sehr ähnlich.
Deswegen meine Suche nach den Ursachen.

05.10.2018 11:23 • x 2 #126


Joshu
Emma Pee: Da möcht ich jeden einzelnen Satz mit einem Ausrufezeichen versehen. Das trifft meine derzeitige Stimmungslage genau auf den Punkt.
Ja, Dark_Cloud, das ist auch so, das hab ich jetzt begriffen. Und was das genau aus dem Ruder gelaufen ist, das ist so ein großes Knäuel an Dingen, die plötzlich nicht mehr zusammenpassten, unglückliche Entscheidungen, Veränderungen im Laufe der Zeit, die wir nicht richtig miteinander bewältigen können, allmählich entwickelte verschiedenen Interessen, vor allem, die Unfähigkeit, Konflikte austragen und aushalten zu können - das ist jedenfalls so komplex, dass das den Rahmen dieses chats sprengen würde. Aber das haben wir schon in einer fast ein Jahr dauernden Paartherapie nicht hinbekommen.
Hier kann ich nicht mehr sagen, als dass viele sehr unglücklich gelaufen ist.
Aber das mit der Einstellung der körperlichen Zuwendung kann ich glauben in gewisser Hinsicht erklären: Da war halt irgendwas schon völlig aus dem Ruder, und meine Frau war nicht mehr bereit zur: Wir-nehmen-uns-wieder-in-den-Arm-und-alles-ist-wieder-gut Praxis oder Versöhnnungs-Beischlaf (der Wortfilter killt mir ein anderes Wort) oder so, bis wir das endlich mal in den Griff bekämen. Sie hat damals gesagt: Ich habe ein Problem zur Zeit, uns als Paar zu sehen. Klingt schlimm, aber wenn ich es nicht anspreche, können wir es auch nicht lösen, oder? Das in einer mail war vor zweieinhalb Jahren der Auslöser der akuten Phase unserer Ehekrise.
Und wir haben es nicht gelöst. Und in meiner Wahrnehmung wurde dann die körperliche Verweigerung meiner Frau zur Mutter aller Probleme. (oh Gott, bitte nicht an Seehofer denken, aber ist vielleicht genau so bescheuert). Aber woran es wirklich liegt, entweder ist es zu einfach oder zu kompliziert als dass ich es rausbekommen habe....

05.10.2018 12:30 • x 1 #127


K
Zitat von hahawi:
Meine Mutter hat meinen Vater nach 20 Ehejahren verlassen, der Kontakt war lange Zeit nach aussen gut, weil mein Vater lange Zeit seinen Frust, seine Entäuschung und Verletztheit runtergeschluckt hat und versucht hat, ähnlich wie Du zu agieren.
Die Geschichte ist tatsächlich sehr ähnlich.


sicher liegt Projektion in der Natur der Sache eines solchen Forums, daher dann so Totschlag-Argumente wie: was für ein Bett hat sie, wie viele legt sie wohl gerade flach etc. pp -
alles aus der tiefen Verletztheit eigener Erfahrungen heraus und vielleicht dem Wunsch, andere sollen bitteschön dieselben Erfahrungen machen
Wenn das anders läuft (weil Menschen an sich, ihre kognitive Fähigkeiten, ihre Emotionalität und ihre Erfahrungen, ihre biografischen Erlebnisse halt immer noch sehr verschieden sind), wird das gerne ignoriert -
daher frage ich mich wirklich manchmal, warum kann man nicht einfach mal den Versuch zumindest unternehmen einigermaßen unvoreingenommen Beitrage zu lesen und nicht gleich den :KENN ICH, ICH WEISS DA GENAU BESCHEID UND DAS UND DAS IST DER GRUND UND DAS UND DAS MUSST DU JETZT MACHEN! herauszuhauen, inkl. irgendwelcher beknackt en Stereotypen, wie, an Männern bleibt der Garten eben hängen etc. pp

(aber ja, auch wenn das Thema Garten etwas viel durchgekaut wurde, auch ich würde da eine Teilverantwortung Deiner Frau durchaus sehen, denn wenn es ihr so wichtig war, dann hätte sie halt darum kämpfen müssen. Ich kenne Dich nicht, wie niemand hier, aber ich stelle mir Dich nicht gerade vor wie jemanden, der da mit der Faust auf den Tisch haut a là; Der Garten muss weg, Ende der Diskussion!) Und ja, mir ist klar, dass das nur ein kleinen Puzzleteilchen war von unendlich vielen .

Du Joshua hast wohl ein schweres Wochenende vor Dir, dafür wünsche ich Dir viel Kraft! (und ich hoffe, Du hast entweder verständnisvolle und Kraft gebende Mensche(n) um Dich, oder zumindest ne 1A Flasche guten Rotweins.

05.10.2018 13:10 • x 6 #128


Joshu
Danke Dir Küstenperle, wie gesagt, es war ihr Vorschlag den Garten abzuschaffen, aber egal.

Wie Du sagst, ich muss mich auf das Wochenende konzentrieren. Ja, das wird vielleicht das schwerste, das ich je hatte.
Ja, ich habe Freunde zum Reden oder smsen, meinen Sohn, besuche auch mal kurz meine Eltern, gehe morgen früh wie fast jeden Samstag zum Training, bin Sonntag bei meiner netten Mitmusikerin, wir werden während des Umzugs musizieren, und sie backt mir einen schönen Kuchen.

Ich trinke gerne Wein oder ein gutes B. - aber in Krisenzeiten keinen einzigen Tropfen. Das tut mir nicht gut.

Ich melde mich wieder.

05.10.2018 13:19 • x 3 #129


Joshu
X minus 1.

Mein Gott, ist das ein schönes Wetter draußen, und das soll das ganze Wochenende so bleiben. Als solle der Sommer nie zu Ende gehen, dabei steht in ein paar Wochen der graue November vor der Tür.
Gestern Nachmittag und Abend war sehr schwer für mich. Auch aufgrund von Schlafmangel die letzten Nächte, jetzt habe ich besser geschlafen und fühle mich etwas besser. Meine Frau ist in ihrer Wohnung, ich habe heute morgen zwei Stunden trainiert und sie hat hier aufgeräumt. Es sieht gar nicht mehr wie gestern gerupft aus in der Wohnung sondern fast schon entrümpelt. Schlimm ist nur im Moment der Anblick im ehemals gemeinsamem Schlafzimmer, da ist ihr Bettregal leer, ihre Kommode weg, ihre Kleider aus unserem Schrank verschwunden - so, als wäre das, was sie ausmacht, für immer dort ausgezogen.
Wir hatten noch sehr freundliche milde Gespräche. Gestern Abend und heute morgen. Haben sehr einvernehmlich alles besprochen, wie wir das mit unserem Sohn regeln, mit unserem gemeinsamen Wagen, gab nicht die mindeste Dissonanz. Im Zuge dessen habe ich ihr auch heute das Foto-Gedichtbuch überreicht, mit der BItte, das nicht gleich zu öffnen, irgendwann später, weil ich es zur Zeit nicht ertrage. Und dann konnte sie durch die Folie sehen, dass mein Ring dort auf der Rückseite befestigt wäre. Ich habe ihr gesagt, dass ich möchte, dass sie ihn bekommt. Sie solle ihn zu ihrem legen und gut darauf aufpassen. Sie war wohl sehr gerührt und danach habe wir uns Minuten in den Arm genommen, dass hatten wir ewig nicht mehr.
Sie weiß, dass ich sie gehen lassen - und mag sein, dass das eine gewisse Demut von mir war, dazu stehe ich dann. Aber wer das als unterwürfig empfindet, der hat glaube ich, etwas nicht verstanden oder ich habe es nicht deutlich beschrieben.

Gleich werde ich einen Ausflug mit Hund und Sohn unternehmen, wir werden draußen ein wenig Tischtennis spielen, dann ist meine Frau heute Abend noch mal da, und wir essen zusammen. Dann noch eine Nacht, ich habe morgen den ganzen Tag Programm, bis ich morgen Abend mit meinem Sohn essen gehe und ich ihn zu seinem Studienort fahre, wo Montag sein Studium beginnt, worauf er sich freut.

Und dann ist sie erstmal da, die Trennung. Ab dann wohne ich allein.

06.10.2018 12:52 • x 5 #130


L
Bei deinem letzten Beitrag wird mir irgendwie warm ums Herz, obwohl ich eine Gänsehaut habe.

Alles Gute für die nächsten Tage.

06.10.2018 13:01 • x 1 #131


EmmaPee
Ich wünsche Dir viel Kraft!

06.10.2018 13:26 • x 1 #132


Mia2
Auch ich habe deine Geschichte nun gelesen. Ich bin sehr beeindruckt, wie ihr miteinander umgeht. Was auch immer euch auseinandergebracht hat, man spürt, dass ihr euch eigentlich nicht verletzen wollt. Wenn der Stolz nicht alles verbaut, kann es Hoffnung geben. Auch deine Frau wird merken, wie sie die 21 Jahre geprägt haben. Die vergisst man nicht. Vielleicht wird auch ihr die Familie so fehlen wie dir. Man ist nicht 21 Jahre nur mal so zusammen. Das war dann schon Liebe. Nimm dir bißchen Zeit für dich. Du scheinst ja doch viel beschäftigt zu sein.Schön dass du mit deinem Sohn so ein tolles Verhältnis hast. Alles Gute.

06.10.2018 14:33 • x 1 #133


Joshu
Ja, wenn ich nicht so viel beschäftigt wäre, würde ich irre. Wenn ich mal Ruhe habe, lese ich oder schreibe hier in dieses Forum.
Das ist mir auch sehr wichtig zur Zeit.

War bis gerade unterwegs, jetzt muss ich wieder raus, sonst werde ich irre. Das ist das längste Wochenende, das ich je erlebt habe.

06.10.2018 15:57 • x 1 #134


Joshu
Zitat von Mia2:
Das war dann schon Liebe. .


Das hoffe ich.

06.10.2018 15:59 • #135


A


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