X minus 2 Tage.
Heute Abend werden wir noch einmal zusammen sitzen und Lachsbrote mit Ei essen. Ein allerletztes Mal zusammen. Das ist ein altes Ritual, weil mein Sohn das immer so geliebt hat und damit gerne die Schulwoche beendet und das Wochenende eingeläutet hat.
Fast hätten meine Frau und ich gestern noch mal gestritten, da war, als ich nach Hause kam, etwas Explosives zwischen uns in der Luft, aber das haben wir schnell wieder hinbekommen.
Das Album ist toll geworden. Wunderschöne Erinnerungsbilder für mich. Daneben die Abschiedsgedichte (falls die jemand interessiert, gerne PM an mich, dann schicke ich die zu). Auf der Vorderseite der Titel Zum Abschied auf der Rückseite unserer beider Namen. Darunter habe ich meinen Ehering geklebt - ich möchte ihn nicht behalten. Ich sage ihr, sie solle ihn zu ihrem legen und gut darauf aufpassen. Nein, ich erwarte nichts davon. Kein Resultat, gar nichts. Ich habe ein gleiches Exemplar (natürlich ohne Ring) auch für mich gemacht. Ich kann es aber zur Zeit nicht anschauen.
Nein, über Kohle gibt es keinen Streit. Das interessiert mich überhaupt nicht, und auch meine Frau nicht. Sie und ich sind vernünftig genug, um das Wichtigste nach und nach zu regeln. Ich hab Vorschläge gemacht, meine Frau auch, und jeder von uns war direkt einverstanden. In der Hinsicht wollen wir wirklich nur, dass es dem anderen möglichst gut geht.
Der Garten. Das wäre ein Thema für sich. Nein, es war nicht der Anstoß, es war nur eine Konsequenz der sich schon deutlich entwickelnden Ehe-Katastrophe: Meine Frau hat den Vorschlag gemacht, den Garten abzuschaffen. Unter Tränen. Weil mein Sohn und ich die Lust daran verloren hatten, gab auch Ärger mit dem spießigen Gartenvorstand usw. Ich habe die Gartenarbeit immer nur als Pflicht gesehen, hatte nie Spass daran, nur an den Feiern mit Freunden im Garten oder den Grillabenden mit meiner Frau und meinem Sohn. Das hab ich geliebt. Oh Mann, wenn ich daran denke.Nachher war sie so enttäuscht, wenn wir gar nicht mehr mitwollten, nur noch zum arbeiten war ich da.... Kleines idyllisches Glück. Ist mir damals zuletzt auf den Keks gegangen, wie wünsche ich es mir jetzt zurück! Ist das nicht verrückt!? Sie hat mal gesagt, in glücklicheren Zeiten: Du darfst mir alles wegnehmen, aber nie meinen Garten! Eine Sache, die ich so gerne wieder rückgängig machen würde.
Ich habe neben meiner Arbeit noch ein Zweit-Fernstudium absolviert, sehr erfolgreich sogar, abends wenn mein kleiner Sohn im Bett lag. Wozu? Es hat mir beruflich nichts gebracht. Ich hätte viel mehr Zeit mit meiner Frau allein verbringen können.
Ich mache diese bittere Erfahrung, wie sehr man etwas erst richtig wertschätzen kann, wenn man es verloren hat. Und ist eigentlich sch.gal, ob sie einen anderen Typen hat oder nicht. Es ist so und so vorbei.
Das sind meine Gedanken, die ich heute ab 3.30 Uh hatte. Zu der Zeit ist meine Nacht in der Regel vorbei.
Nie wird es sein, so wie es war. Nie wieder gut. Dennoch mach ich weiter. Ich hab ja auch für mich viel Zeit, kein Garten mehr, kann in der Woche machen, was ich will, hab viel Freizeit, um bei Kräften zu bleiben und die 24 Stunden, die mir am Wochenende mit meinem Sohn bleiben (so lange er noch Lust dazu hat) nett zu gestalten.
Ich mache weiter. Frag nicht, wozu.