Aus nach 12 Jahren, bin am Boden zerstört

Zitat von aquarius2:

Angst ist ein schlechter Berater. Ich würde mich eher mal fragen, ob eure Kommunikation stimmt. Der Themenstarter muss dringend wieder mit seiner Frau reden, aus dem Nichts kam diese Aktion nicht, da bin ich mir sicher.
Ihr müsst wieder zueinander finden, sonst ist eure Ehe Geschichte.

Liebeshormone sind aber ebenso schlechte Ratgeber.
Die Frau ist doch offenbar in der berühmten Blase, blendet die Konsequenzen aus, hat quasi nichts durchdacht. Realitätsfern.
Die Angst kann dabei helfen, dass sie mal wieder auf den Boden der Tatsache zurückkommt.

Wenn ich das richtig deute, gab es doch vor 5 Monaten so eine Art Krisengespräch, nach welchem sich der TE sehr bemüht hat.
Was nützen Gesprächsversuche, wenn die Frau heile Welt vorgaukelt und dann von jetzt auf gleich die Beziehung beendet?

Er zählt auch im Erstbeitrag einige Unternehmungen auf.
Zu dem Zeitpunkt war es aber wahrscheinlich schon zu spät, die Frau emotional bereits beim Kollegen.

Moin Rosbur,
auch wenn ich jetzt nicht jedes Wort in deinem Faden gelesen habe, glaube ich doch, mir ein Bild machen zu können. Und bei diesem Bild geht es um etwas ganz anderes, als es in deiner Betrachtung die ganze Zeit im Mittelpunkt steht. Es geht letztlich nur um EINES, und das steht vor allem anderen, deckt alles andere ab und lässt alles, was zwischen euch kommuniziert wird, zur Makulatur werden:

Zitat:

Sie ich habe mich in einen Kollegen verguckt.

Darum geht es, um nichts sonst. Deine Frau weiß, dass es gesellschaftlich geächtet ist, dass es (als aktive Affäre neben einer Ehe) auch unmoralisch ist und dass sie wenig Verständnis für diese Tatsache bekommen wird, sowohl von dir als auch von eurem sozialen Umfeld. Und weil das eine ziemlich unangenehme Wahrheit ist (die man als objektive Wahrheit bezeichnen könnte), hat sie sich eine subjektive Wahrheit erschaffen, die dazu beiträgt, dass die Frau, die sie im Spiegel sieht, eigentlich etwas ganz Verständliches getan hat. Denn diese Frau war schon lange gelangweilt, sie fühlte sich im Hamsterrad, sie fühlte sich nicht genug wahr genommen, sie fühlte sich eingeengt und was nicht sonst noch alles. Alle diese Fakten sind einzeln und für sich genommen logisch und nachvollziehbar. Und aus diesen logischen und nachvollziehbaren Bausteinen hat sie sich ein HAUS DER WAHRHEIT gebaut, das sie nun als ihre persönliche Wahrheit manifestiert hat. Sie ist selber fest davon überzeugt, dass sie eigentlich ausbrechen musste, um sich wieder als Frau und begehrenswert, um sich lebendig und nicht nur als Muttertier zu fühlen. Und mit dieser Frau im Spiegel kann sie sich gut versöhnen, die kann sie verstehen und auch der Außenwahrnehmung gegenüber überzeugend vertreten. Und das alles meine ich nicht süffisant oder ironisch, sondern sie glaubt wirklich daran.

Das hat nichts damit zu tun, ob das alles wirklich so war oder ist. Es hat damit zu tun, dass sie nach Gründen suchen musste, warum sie ausbrechen und sich neu verlieben musste. Und da sie vermutlich dazu neigt, für solche Vorgänge einen SCHULDIGEN zu suchen und zu finden, hast du dich da als willkommenes Opfer angeboten. Du hast das alles angenommen, hast dich gerechtfertigt und erklärt, du hast eingesehen und ihre Wahrheit zu einem großen Teil zu deiner eigenen Wahrheit gemacht. Das kann man machen, aber es führt natürlich nicht zu einer Lösung.

Die Lösung ist nämlich unter all dem gut verborgen, versteckt und verschüttet. Niemand arbeitet zur Zeit offen an einer Lösung, wohl aber wird sie zusammen mit dem Mann ihrer Begierde nach Wegen suchen, wie für die beiden so etwas wie eine Zukunft möglich wäre, auch wenn sie das dir gegenüber längst wieder unwichtig gemacht und als Mariginalie abgetan haben sollte. Wer sich in diesem Alter und unter diesen Umständen neu verliebt, ist ein ganz armes Schwein. Das heißt, er fühlt sich arm und wird von außen als Schwein betrachtet. Darum muss in die Außenwahrnehmung etwas anderes rein als diese Affäre, oder was immer das sein mag. Und das hat sie erfolgreich getan.

Mit all euren Gesprächen, in denen du immer wieder betonst, was du alles gemacht hast oder auch machen würdest, damit sie da bleibt, kuriert ihr also nur am Symptom herum. Die eigentliche Baustelle, das drängende und fast unlösbare Problem bleibt dabei außen vor. Das kann sie nur allein mit diesem Mann (oder gegen ihn) lösen. Und das kann dauern, es kann gelingen, es kann scheitern. Keiner weiß das, was da im Verborgenen geschieht. Keiner weiß, was in ihrem Herzen geschieht, sogar sie selber will es gar nicht so genau wissen und versteckt es hinter den bekannten Symptomen und Argumenten. Und selbst wenn es zwischen den beiden tatsächlich noch gar nicht zu eiern echten Beziehung oder Affäre gekommen sein sollte, verändert das nicht viel. Denn dann projiziert sie in diesen Mann ihrer Träume noch mehr hinein, was ihn begehrenswert erscheinen lassen könnte. Projektionsgestalten sind manchmal noch gefährlicher als echte Menschen.

Ich würde an deiner Stelle also diesen Fakt mehr in den Blick nehmen. Wie das im Einzelnen gemacht werden könnte, muss man sehen. Aber ich würde ihr an deiner Stelle deutlich machen, dass du gegen den anderen Mann eh zur Zeit keine reale Chance hast und darum akzeptierst, dass sie sich trennen will. Ich würde klar machen, dass du ihren Trennungswunsch ernst nimmst und über die ganzen bisher im Mittelpunkt stehenden Mängel in eurer Beziehung erst dann wieder mit ihr redest, wenn sie die Beziehung mit dir doch wieder von ganzem Herzen will. Dann versuchst du es auch von ganzem Herzen, denn dann hat es einen tieferen Sinn. Aber je länger das dauert, desto unwahrscheinlicher ist es, dass das noch gelingen kann.

Also raus aus dem Klein-klein und rein in die praktischen Lösungen und Wege einer Trennung. Ein Mensch braucht Leidensdruck, um etwas einschneidend zu verändern. Sie hat sich die Wahrheit erschaffen, dass sie den Leidensdruck einer eingeschlafenen Ehe mit dir hatte, um sich in einen anderen Mann zu verlieben. Und damit ist das ihre Wahrheit, die sie auch glaubt. Um auch das wieder verändern zu können und bestenfalls zu dir zurück zu kehren, braucht sie wiederum Leidensdruck. Und der entsteht nur, wenn sie mit der ganzen Kälte ihres eigenen Verhaltens, mit den Fakten einer schwierigen Trennung und mit den Problemen einer mehr oder weniger alleinerziehenden Mutter konfrontiert wird.

Auch wenn ihr die ganzen rechtlichen Konsequenzen klar werden, kann das zu einem leidensdruck beitragen, damit sie darüber nachdenken kann, was sie da gerade tut und ob ihre selbsterschaffene Wahrheit wirklich die ganze Wahrheit ist.

Ich hoffe, dass es bald zu eindeutigem Handeln kommt, dann kann auch eindeutig reagiert werden und irgendwann zeichnet sich ein weg zu eiern Lösung ab, welche auch immer das sein wird.

Zitat von Rosbur:

IZu meiner Überraschung hat meine Frau ohne mein zutun erkannt, das bei Ihr z.Z. etwas nicht passt und selbst die Vermutung geäußert das sie evtl grad Hormonell Probleme hat bzw. in einer MLC fest steckt. Sie will sich durchchecken lassen und hat auch bereits einen ersten Termin gemacht. D.h. Erkenntnis und vor allem Bereitschaft etwas zu ändern ist da.

Schlüsselereignis Ihrerseits für die Kriese ist das nicht beachten an dem besagten Tag gewesen und an dem Tag hatte wohl auch der Kollege massiv Komplimente gemacht, die ich wegen meinem fast Burnout verpeilt und verpennt hatte. Mit dem Kollegen ist nichts gelaufen, hätte aber, wenn er es drauf angelegt hätte. D.h . hier muss ich in Zukunft an mir arbeiten und Ihr zeigen, was sie mir bedeutet. Und das gut dosiert, damit es nicht wie Routine wirkt.

Zudem wollen wir künftig mehr als Paar allein unternehmen, die Kids mal mehr am WE bei Freunden und Verwandten unterbringen um das WIR zu stärken und uns um UNS zu kümmern. Dann muss auch mal Haus, Haus bleiben ....

Ich will ja den Teufel nicht an die Wand malen, aber für diese offizielle Erkenntnis hätte sie sich nicht trennen müssen.
Wenn man feststellt, dass in dern Beziehung etwas nicht passt, redet man mit seinem Partner und versucht etwas zu ändern.
So wie ihr das jetzt mit den vermehrten Paaraktivitäten vorhabt.
Vielmehr scheint das mit dem Kollegen nichts geworden zu sein und nun rudert/kommt sie zu Dir zurück.

Weiterhin sehe ich eure Beziehung in einer Schieflage.
Du strampelst Dich ab (Stichwort Komplimente, ihr zeigen, was Du ihr bedeutest), aber was macht sie?
Ich fürchte um Deine Anziehungskraft.