Hi!
Ok, ich hab mich jetzt auch mal dazu entschieden mir etwas von der Seele zu schreiben.
Am Samstag vor 2 Wochen hat sich meine Freundin nach fast vierjähriger Beziehung von mir getrennt. Und nachdem ich die ersten 1,5 Wochen recht gut und tapfer überstanden habe bzw. die meiste Zeit sowieso ziemlich gefühllos war, setzt nun so langsam die tiefe Traurigkeit ein.
Naja, erstmal kurz was zur Beziehung selbst:
Wir haben beide in Köln studiert und uns dort kennengelernt. Nachdem sie ihren Bachelor gemacht hat, hat sie sich dazu entschieden ihren Master, wegen des besseren Lehrangebots, in Frankfurt zu machen. Deshalb wurde ca. im letzten Jahr also eine Fernbeziehung aus dem Ganzen.
Insgesamt lief die Beziehung sehr harmonisch ab. Es gab eigentlich so gut wie nie Streit. Den letzten größeren Zoff hatten wir vor ca. 9 Monaten. Es ging im großen und ganzen darum, dass sie mehr unternehmen wollte, um später dann auch mehr schöne Erinnerungen an die gemeinsame Zeit zu haben. Ich muss zugeben, dass ich ein eher passiver Mensch bin, aber von nun an stand eigentlich immer Programm an, wenn wir uns gesehen haben. Von Zoobesuch, über Treffen mit Freunden, Familienfeiern bis zu einem schönen Wellnesswochenende in einem Hotel. Von da an kam auch nie mehr ein Wort der Klage in dieser Richtung. Tja, bis dann vor 14 Tagen...
Ich bekam einen Anruf in dem sie mir im netten Plauderton mitteilte, dass sie wohl Schluss machen wolle. Ich dachte zuerst, aufgrund ihres Tonfalls, dass sie Scherzt und sie es auf ihr Studium bezieht, weil es wegen den anstehenden Klausuren etwas stressig war. Erst dann habe ich geschnallt, dass sie es ernst meint und auf unsere Beziehung bezieht. Die Begründung war, dass sie der Meinung ist wir seien zu verschieden (was wir auch sind, was aber im Vorfeld nie als problematisch angesprochen wurde) und sie nicht nur immer was in Köln, Frankfurt und Umgebung unternehmen wollen würde. Sie meinte, dass sie sich von einer Beziehung wünscht, dass man schöne Erinnerungen hat, wenn man als Rentner zusammen auf dem Sofa sitzt und sie mit mir auf lange Sicht nicht glücklich werden könnte. Tja, und deshalb wollte sie nun einen Schlussstrich ziehen. Aber natürlich würde sie noch mit mir in Kontakt bleiben wollen. Das habe ich dann ausgeschlossen, denn für mich macht sowas eine Trennung nur noch schwerer. Das schien ihr zwar nicht so zu gefallen, aber sie wünschte mir am Ende noch alles Gute für meinen zukünftigen Weg. Tja, und das war es dann auch. Ich selbst konnte während dem Gespräch gar nicht so viel entgegnen, weil ich einfach aus allen Wolken gefallen bin und völlig unter Schock stand. Im Nachhinein hätte ich ihr so vieles noch entgegnen wollen.
So, und mittlerweile bin ich dann voll ins dunkle Loch gestürzt. Ich kann das alles einfach nicht verstehen. Sie teilt mir vor 9 Monaten ein Problem mit, ich bin der festen Überzeugung, dass sich was geändert hat und nachdem sie danach nie wieder den Mund diesbezüglich aufbekam, beendet sie die Beziehung, weil es ihr wohl immer noch nicht genug war. Ich versteh das einfach nicht. Was erwartet sie denn? Zuerst ist es ihr wichtig, dass man mehr zusammen unternimmt und dann reichen „simple“ Sachen nicht mehr. Jetzt muss scheinbar gleich die Welt bereist werden. Dabei hat sie kurz zuvor selbst noch festgestellt, dass ich momentan nicht mal einfach 'ne Woche verreisen kann, weil ich grad mit dem Studium fertig geworden bin und Bewerbungen am laufen habe. Und da ich noch keinen Job habe, kann ich mir es auch nicht leisten alle zwei Monate mal schnell 100 Euro für ein Wochenende im Hotel auszugeben. Tja, und da werd ich dann wohl lieber schnell abserviert, weil ich diesbezüglich wohl nur ein Klotz am Bein bin.
Und wie kann einem denn erst nach vier Jahren auffallen, dass man zu verschieden ist, um eine Beziehung zu führen?
Was mich auch so unheimlich verletzt ist, dass sie mich mal schnell im Plauderton am Telefon abserviert hat. Und dann auch noch diese schei. Floskel mit „Ich wünsch dir alles Gute für deinen zukünftigen Weg“. Diese schei. hör ich momentan schon oft genug in Bewerbungsablehnungen. Hätte ich nach 4 Jahren nicht wenigstens ein Gespräch unter vier Augen verdient?
Ich war das Wochenende bevor sie Schluss machte sogar noch bei ihr. Und sie hat sich überhaupt nichts anmerken lassen. Ich finde das so feige. Und auch in unseren Telefonaten bis zu dem besagten Samstag hat sie überhaupt nichts durchscheinen lassen. Es wurde sogar noch darüber gesprochen, wenn wir uns das nächste mal sehen. Sie meinte dieses letzte Treffen hätte sie auch nochmal als so eine Art Test angesehen. Dann frag ich mich aber, wieso es mir zu Lasten gelegt wurde, dass wir nicht so viel unternommen haben. Denn sie hat das halbe Wochenende mit Lernen verbracht, weil ja in der Woche drauf Klausuren anstanden. Ich frag mich mittlerweile schon fast, ob ihr da jemand irgendwie zugeredet hat. Wir haben uns z.B. an dem Wochenende mit einem mit ihr befreundeten Pärchen getroffen und das sind so hart Traveler. Oder ob sie an der Uni vielleicht einen anderen kennengelernt hat...
Mir geht es mittlerweile so richtig mies. Ich dachte wirklich, dass ich den Rest meines Lebens mit ihr verbringen würde. Und nun stehe ich vor einem Scherbenhaufen. Ich fühle mich so traurig und so leer. Kann kaum Energie aufbringen. Und ich mache mir auch selbst Vorwürfe, weil ich bei unserem letzten Telefonat nicht viel rausgebracht hab und nicht gekämpft hab. Aber ich war einfach so überfahren worden von diesem Anruf, dass ich nichtmal klar denken konnte. Es gibt so viel, was ich ihr am liebsten noch sagen würde, aber ich will auch keinen Kontakt aufnehmen, da ich Angst habe, dass mich das nur noch mehr verletzt. Mein Herz würde sie am liebsten zurück haben, aber mein Kopf weiß, dass es wohl keinen Sinn hätte.
Ich habe mittlerweile auch einfach Angst vor der Zukunft. Studium fertig, aber kein Job in Sicht. Nun mit fast 27 wieder Single. Ich hör zwar immer wieder, dass ich noch so jung sei, aber fühle mich grad einfach nur unglaublich alt. Auf der Strecke geblieben.
Der Gedanke daran, dass es das nun endgültig war, das ich sie nie wieder sehen werde, macht mich fertig. Genauso wie der Gedanke daran, dass sie sich nun vom Balast befreit hat und in eine bessere Zukunft aufbricht, während ich nun über Bord gegangen bin und ohne sicheren Hafen verloren im Meer treibe.
Oder um es mit den Worten von Mike Skinner zu sagen:
Now nothing holds significance
And nothing holds relavance
'Cause the only thing I can see is her elagance
Wow, ist jetzt doch ein ziemlich langer Text geworden. Danke an alle, die die Geduld aufgebracht haben, ihn sich komplett durchzulesen. Tat gut sich das mal von der Seele zu schreiben.
Für irgendwelche Tips oder guten Worte wäre ich natürlich dankbar.
12.08.2012 15:24 •
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