Ich schreibe bewusst im Affären-Forum, da meine Beziehung aus einer Affäre entstanden ist.
Zunächst einmal möchte ich alle, die sich getriggert fühlen, bitten, sich gut zu überlegen, ob sie hier wirklich weiterlesen möchten.
Ich möchte nicht, dass hier wieder moralische Grundsatzdiskussionen entstehen, die in diesem Forum schon x-mal geführt wurden.
Dass Affären unmoralisch sind, steht außer Frage.
Mir geht es hier um die andere Seite - und warum die Next schuld sein soll am Ende der Ehe eines AP.
Ich lese hier häufig abfällige Kommentare über die Next: Matratzerl oder Trulla - um nur 2 zu nennen.
Über die Next so zu lästern, scheint manchen Verlassenen wohl Erleichterung zu verschaffen.
Meiner Meinung nach ist das aber fehlgeleitete Energie, die die Betroffenen kein bisschen weiter bringt.
Die Next ist nicht der Feind!
Ich erzähle Euch einmal meine Geschichte. Bewusst abgekürzt, da ich nicht erkannt werden möchte.
Mein Freund und ich lernten uns am Arbeitsplatz kennen und lieben. Irgendwann kamen wir uns auch privat näher und begannen eine Affäre, die länger andauerte, bis ich sie beendete. Eine Ehe mit x kleinen Kindern, einem Haus etc. standen auf dem Spiel. Ich zog mich vollständig zurück. Mein AF verstand die Welt nicht mehr.
Seine Ehe war schon lange nicht mehr glücklich und er wollte mit mir neu anfangen. Ich ging - und er blieb in seiner Ehe, seine Frau tat so, als wäre nichts passiert und ich dachte, die beiden würden eine Therapie machen und wieder zueinander finden. Stattdessen lebte man liebloser als in einer WG nebeneinander her, räumlich getrennt, nach außen demonstrierte man eine heile Welt.
Das Vertrauen in der Ehe meines Freundes starb schon lange vor der Affäre. Die EF ist kaufsüchtig und hat meinen Freund (Alleinverdiener) finanziell mehrmals an den Rand des Ruins gebracht. Teilweise mit kriminellen Handlungen. Auch die Konten der Kinder wurden von ihr geplündert.
Die Ehe zu beenden - dafür fehlte ihm der Mut. Wie so oft ging es ihm in erster Linie um die Kinder.
Und so vergingen die Jahre, 3 Menschen verharrten in einem unglücklichen Zustand.
Für mich war klar, dass ich einem verheirateten Mann nicht nachlaufe. Wenn er mich liebt, wird er irgendwann vor meiner Tür stehen, wenn er endlich den Mut hat, seine Ehe zu beenden.
Und nach vielen Jahren - und einem Denkzettel, den seine Gesundheit ihm verpasste - fand er endlich den Mut. Er stand vor meiner Tür und versprach mir, seine Ehe zu beenden.
Ich musste nun für mich entscheiden, ob ich auf „Nummer sicher“ gehen will und noch 1 - 3 Jahre warten will, bis die Scheidung durch ist oder ob ich mit ihm zusammen diese schwierige Zeit durchstehe.
Will ich wirklich einen Warmwechsler? War es denn wirklich ein Warmwechsel? Die Liebesbeziehung in dieser Ehe war seit vielen Jahren erkaltet - wie kann es da ein Warmwechsel sein?
Dass es sich mein Freund leicht macht, dass er sich gleich eine neue Frau nimmt, und er damit weich fällt, ist offensichtlich. Dessen ist er sich bewusst, dessen bin ich mir bewusst.
Für ihn ist die Liebe zu mir eine parallele Entwicklung, aber getrennt von seiner Ehe. Sein Vertrauen in seine EF war lange vor unserer Affäre gestorben. Darum hatte er auch kein schlechtes Gewissen ihr gegenüber. Oft genug hatte er vergeblich versucht, mit ihr zu reden über das, was in der Beziehung schief läuft. Ihre Haltung war für ihn schon auch eine Art Legitimation, aus der Ehe auszubrechen.
Für die Ehefrau, die über 15 Jahre kein Interesse daran hatte, ihre Ehe wiederzubeleben, bin ich die Schuldige. Ich habe ihr den Mann weggenommen. Und natürlich kann es nur am S. liegen, mit dem ich ihm das Hirn verneble. Was soll es auch sonst sein?
Mein Freund ist ein sehr gutmütiger Mann, der oft von anderen ausgenutzt wird, zudem sehr harmoniebedürftig. Er ist für mich ein Traum von einem Beziehungspartner in allen Bereichen einer Beziehung - ein Partner wie Frau ihn sich wünscht. Er lebte über so viele Jahre in einer kalten, lieblosen Ehe, in der er finanziell ausgenutzt wurde. Kein S., keine Zärtlichkeiten, keine gemeinsamen Mahlzeiten, keine Beziehungsgespräche mehr in diesen Jahren, nachdem die Kinder da waren. Sie ging nur noch voll in ihrer Mutterrolle auf.
Dass ein Mann, der emotional und körperlich derart ausgehungert ist, glaubt, er wäre im Paradies, wenn er plötzlich eine liebevolle Partnerschaft mit allem, was dazu gehört und was er sich immer gewünscht hat, erlebt, ist jetzt kein großes Hexenwerk.
Ja, wir leben ganz normalen Alltag. Wie jedes andere Paar auch - und es ist keine Last. Ganz im Gegenteil, es macht uns sogar Spaß, gemeinsam Alltag erleben zu dürfen, uns die Arbeit zu teilen und nicht nur Honeymoon zu erleben.
Für die Leute aus seinem Dorf bin ich die böse *beep*, die x Kindern den Vater genommen hat und der eine treusorgende Ehefrau verlässt, um sich mit mir austoben zu können.
Wie eindimensional die Leute doch denken, nichtsahnend wie es in Wirklichkeit hinter der Fassade aussieht!
Für meinen Freund geht es um viel mehr! Es geht darum, wie er die wenigen restlichen Jahre seines Lebens verbringen will, ob er auch noch einmal Glück erleben darf.
Die Kinder sind mittlerweile erwachsen und die EF könnte seit vielen Jahren wieder arbeiten gehen. Will sie aber nicht, sie hat ja einen Versorger. Und wenn sie Geld braucht, kündigt sie halt einfach wieder einen seiner Sparverträge (ohne ihn zu informieren), seine Unterschrift kann sie ja perfekt nachmachen.
Mein Freund hat sich beraten lassen. Eigentlich müsste er seine EF anzeigen, das wurde ihm tatsächlich geraten. Aber die Mutter seiner Kinder anzeigen? Niemals könnte er das. Für den Fall, dass er sich und seinen Kindern eine Härtefallscheidung zumuten will, wird dieser beweisbare Umstand aber sicher nützlich sein.
Er will eigentlich nur eine einvernehmliche Scheidung und die Liebe seiner Kinder nicht verlieren. Das ist seine größte Angst!
Aber: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Und sie? Sie ist - wie seit vielen Jahren - nicht einmal bereit für ein Gespräch. Wichtig ist nur, dass eindeutig feststeht, wer schuld ist: der Schuft und sein Matratzerl.
Die erwachsenen Kinder müssen sich von der Mutter beschimpfen lassen, wenn sie mit mir Kontakt haben. Ich bin ja die böse Hexe.
Derweil hat uns der älteste Sohn persönlich seinen Segen gegeben - er freut sich für unser Glück!
Die Familie meines Freundes hat ihn auch zu seiner Entscheidung beglückwünscht - er hätte viel zu lange damit gewartet - und mich herzlich aufgenommen!
Nein, ich habe keine Angst, nur die Absprungfrau zu sein.
Ich liebe diesen Mann über alles und er liebt mich - und ich bin bereit und fähig, diesen schweren Weg mit ihm gemeinsam zu gehen, weil ich weiß, dass wir gemeinsam sehr glücklich werden können!
Wie Frau es schafft, einen Schatz wie diesen Mann zu verlieren, ist mir unerklärlich. Wie erkaltet muss man sein? Es ist so einfach, ihn zu lieben und ihm diese Liebe zu zeigen!
Sie hatte lange genug ihre Chance! Ihr Groll und ihre Wut sind verschwendete Energie, die sie besser anders investieren sollte. Vielleicht in die Suche nach einem Job - oder einen neuen Versorger?
Er ist jetzt bei mir - und glücklich! Wir freuen uns auf unsere gemeinsame Zukunft. Wenn die Scheidung durch ist, werden wir heiraten!
Ich bin nicht seine Next!
Ich bin seine Partnerin!
Sein Geld will ich nicht, das braucht er eh, um sich von dieser Frau freikaufen zu können.
Für seine Noch-Ehefrau wäre es emotional das Beste, wenn sie das endlich einsieht und sich um ihr eigenes Glück kümmert!
15.05.2023 10:03 •
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