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Aus der Sicht einer, die sich getrennt hat

Philinea
Zitat von Haeschen:
Frau, Du bist jemand, der folgerichtig handelt, Affäre hin oder her. Als deine Affäre zu Ende ging, bist du NICHT zu deinem Ehemann zurück, sondern stehst auf eigenen Beinen . Derartiges Verhalten ist zu schätzen, deine Ehe lief nicht, du bist nicht hocken geblieben..... ...


Nun, bevor ich mich tatsächlich getrennt habe, habe ich mir die Frage gestellt: Was, wenn der Affärenmann morgen sagt sorry, geht nicht mehr. Ich kann oder will meine Frau nicht weiter hintergehen, wir können uns nicht mehr sehen. Was ja jederzeit passieren konnte, er hat mir insoweit nichts vorgegaukelt, hat anfangs, wenn wir über meine Trennungsgedanken gesprochen haben, immer wieder gesagt, er trennt sich nicht von seiner Frau, er mag sein Leben und will es nicht aufgeben. Meine Antwort war immer gleich und ganz klar: Dann möchte ich trotzdem gehen. Dann bin ich eben allein. Ich kann nicht bleiben. Unter gar keinen Umständen.

04.05.2024 00:18 • x 4 #76


Philinea
Es gibt noch so viel zu schreiben und zu beantworten. So viele spannende Denkanstöße und bohrende Fragen. Ich danke euch schonmal dafür. Ich hoffe, ich komme morgen dazu, weiterzuschreiben.

Aber jetzt muss ich unbedingt ins Bett.

04.05.2024 00:20 • x 2 #77


A


Aus der Sicht einer, die sich getrennt hat

x 3


Dok
Zitat von Philinea:
Ich versuche, das Scheitern meiner Ehe aufzuarbeiten - vor allem, wie es so weit kommen konnte. Warum meine Liebe so unwiderbringlich gestorben ist. Warum es keine Nähe (mehr) zwischen uns gab. Keine Kommunikation. Warum ich so lange so viel verdrängt habe. Ich versuche, meinen Kindern durch die schwere Zeit zu helfen. An mir zu arbeiten. Meine eigenen Anteile zu erkennen. In mir selbst aufzuräumen. Ich sehe, es ist ein langer Weg. Aber ich will ihn unbedingt gehen

und welche Erkenntnisse gab es hierzu schon?
deine Geschichte kommt mir leider sehr bekannt vor, so viele Leute lassen die Sicherheit und Stabilität hinter sich...meine These ist, und da ist es gar nicht so komplex: Es ist alles vorhanden, niemand wird verhungern, man/frau ist satt...aber satt macht nicht glücklich, nur, wenn man/frau wieder Hunger hat wirds spannend....ich denke mittlerweile, dass Sicherheit, die Garantie, dass der/die Partner*in sowieso am Start ist, der größte Leidenschaftskiller ist...statt sich die Sicherheit und Stabilität aufrecht zu erhalten, sollte die Leidenschaft weiter angefeuert werden....und wie, müssen Paare selbst beschließen

04.05.2024 01:09 • x 3 #78


AjnosXX
Ich hatte so ähnliche Probleme wie Du. Die Lieblosigkeit von meinem Mann ist durch eine Depression entstanden, während Jahren. Ich hatte mal fast eine Affäre. Zum Glück wollte der vermeintliche AM (Single) nur wenn ich mich trennen, eine Beziehung. Deshalb bin ich der Meinung, wenn eine Beziehung in Schieflage gerät, versetzt man mit einer Affäre der Ehe den Todesstoss. Nachher zu sagen man hätte sich sowieso getrennt, finde ich stimmt nicht so ganz. Die Gefühle für den Ehepartner sterben vollkommen ab. So kann man sich einfacher trennen, man hätte sich davor ja auch trennen können macht man nicht, weil Gefühle und Gewissensbisse noch stark sind. An einer Trennung, sind ja immer ganz viele andere Leute beteiligt und man gibt ja auch eine Familienleben auf. Laut Psychologen könnten 75% der Scheidungen verhindert werden. Viele kämpfen nicht um die Ehe. Die Frage ist auch ist man nachher glücklich? Redet man sich nicht die Trennung schön? Um irgendwie mit der Endscheidung zurechtzukommen?
Mein Mann und ich haben die Liebe wieder gefunden und sind wieder glücklich. Auch musste ich nicht mein Familiäres Umfeld neu sortieren. Wünsche Dir Glück beim neu sortieren Deines Lebens.

04.05.2024 02:46 • x 10 #79


Wollie
Ein wirklich sehr interessantes Thema. Möchte da jetzt auch gar nicht auf meine Trennung und letztendlich Scheidung eingehen, ist ja schon ein paar Jahre zurück.
Aber ich erlebe gerade eine Trennung bei einer Arbeitskollegin, welche sich von ihrem Partner (sind nicht verheiratet) im Januar getrennt hat. Beide haben noch zwei relativ kleine Kinder und vor zwei Jahren ein Haus gekauft, welches jetzt wieder verkauft werden muss.
Ihre Gründe sind vielfältig, sie waren 10 Jahre zusammen und letztendlich haben sie sich auseinandergelebt, kleine Konflikte wurden immer grösser, die unterschiedlichen Einstellungen und Werte rieben sich immer mehr.
Es gab aber (noch) keine anderen Partner oder Affären o.ä.
Irgendwann kam der Punkt X, der bei ihr das Fass zum Überlaufen gebracht hat und sie sich fragte, ob sie weiter so leben möchte, mit zuvielen Kompromissen und zuviel Sich verbiegen. Sie war unglücklich, er sah es nicht und vor allem, er verstand es nicht. Bis heute. Sind beide in komplett verschiedenen Phasen einer Trennung. Ja, sie hat immer wieder versucht, etwas zu ändern. Zu reden. Es hat nichts gebracht. Auch Ehe Mediation nicht.
Also hat sie sich entschieden, so wie TE hier, einen Cut zu machen. Trotz kleiner Kinder, trotz Haus, trotz sicherem Hafen.....Cut, weil sie nicht mehr Sie selbst war, sich verloren hatte.
Jetzt geht natürlich das ganze los mit Hausverkauf, Unterhalt, Wohnungen suchen usw......er möchte Wechselmodell, sie nicht. Er zögert die Hausgeschichte raus, es gibt Stress.
Und trotzdem bleibt sie bei sich und zieht es durch. Ich glaube, dass viele Ehen so laufen, bis irgendwann das Fass überläuft oder Jemand resigniert und dann im Alter verbittert und unausstehlich wird. Bei meiner Ex-Schwiegermutter erlebt. Selbst unglückliche Ehe und ihren Frust an Anderen abgeladen.
Ich für mich bin froh, dass wir uns damals getrennt haben. Heute lebe ich ein anderes, besseres Leben. Auch wenn der Weg dahin zum Teil sehr schwierig war.

04.05.2024 07:09 • x 5 #80


H
Zitat von Philinea:
Dann möchte ich trotzdem gehen. Dann bin ich eben allein.


Du wirst noch erfahren, dass dieses Alleinsein sich positiv auswirken wird.
Du kannst dich auf dich konzentrieren, bei dir sein.
Also, Philinea, du hast ALLES richtig gemacht, brichst zu Neuem auf, lässt das Alte, was dir nicht gut getan hat, hinter dir.
Vor allem zeigst du Mut und Entschlusskraft, sortierst dich und bringst dich in Stellung.
Weiter so, nach vorne, nichts zwingt dich in die Knie, weil du deinen Weg kennst und durchziehst.
Vielleicht hast du Zeit etwas raus zu gehen, sattes Grün wird deine Stimmung noch mehr heben
.

04.05.2024 09:25 • #81


M
Zitat von AjnosXX:
Ich hatte so ähnliche Probleme wie Du. Die Lieblosigkeit von meinem Mann ist durch eine Depression entstanden, während Jahren. Ich hatte mal fast eine Affäre. Zum Glück wollte der vermeintliche AM (Single) nur wenn ich mich trennen, eine Beziehung. Deshalb bin ich der Meinung, wenn eine Beziehung in Schieflage ...

Erstmal: Vielen Dank

Einer der besten Beiträge seit langem. Und zwar aus vielen Gründen.

Schon der erste (zweite) Satz ist bemerkenswert.

Hier wird oft die These vorgebracht, dass der Partner lieblos ist und damit begründet, dass man ja gar nicht mehr anders konnte, als fremdzugehen. Das findet hier dann immer allemeine Zustimmung, meistens verbunden mit der Aufforderung, dass man sich sofort trennen soll, wenn man sich nicht mehr geliebt fühlt.

Du gehst einen entscheidendes Stück weiter, das schaffen die meisten nicht. Nämlich die Frage, woher diese Lieblosigkeit kommt.

Haben villeicht beide dazu beigetragen (und dann können es beide zusammen vielleicht auch wieder geradebiegen?
Was es Depression?
Oder - und ich glaube, das sogar noch häufiger - Stress (Kinder, Beruf, Pflege von Angehörigen)?

Und wenn die Ursachen gefunden werden, können diese beseitigt werden und aus Lieblosigkeit wieder Liebe entstehen?

Ich glaube, sehr viele Ehen könnten gerettet werden, wenn man sich rechtzeitig (vor der Affäre!) die Fragen stellen würde, woher die Lieblosigkeit kommt anstatt einfach zu sagen, tja die Gefühle sind weg, also muss man sich jetzt trennen.

Du sagst auch völlig richtig

Deshalb bin ich der Meinung, wenn eine Beziehung in Schieflage gerät, versetzt man mit einer Affäre der Ehe den Todesstoss. Nachher zu sagen man hätte sich sowieso getrennt, finde ich stimmt nicht so ganz. Die Gefühle für den Ehepartner sterben vollkommen ab. So kann man sich einfacher trennen, man hätte sich davor ja auch trennen können macht man nicht, weil Gefühle und Gewissensbisse noch stark sind.

Das glaube ich nämlich auch. Es heißt immer, man führt eine Affäre, weil die Gefühle weg waren. Ich glaube, das ist oft eine Selbstlüge und es ist eher die Affäre selbst, die dazu führt, dass die Gefühle zum Partner vergehen. Auch im nachhinein zu sagen, man hätte sich sowiso getrennt, halte ich in 99% der Fälle für eine glatte Lüge. Denn dann hätte man es ja getan.


Auch dem stimme ich zu: Laut Psychologen könnten 75% der Scheidungen verhindert werden. Viele kämpfen nicht um die Ehe. Warum kämpft man nicht? Weil wir kämpfen gar nicht mehr gewohnt sind. Alles wird nur noch auf dem Silbertablet präsentiert. Wir kämpfen nicht mehr im Beruf und wir kämpfen nicht mehr in der Partnerschaft. Chef ist nicht nett zu mir gewesen - ok, ich suche mir einen neuen Job. Der Mann war mal nicht nett - ok, warum sollte ich an der Partnerschaft arbeiten, wenn das OD doch viel schnellere und gemütlichere Lösungen verspricht.


Die Frage ist auch ist man nachher glücklich? Redet man sich nicht die Trennung schön? Um irgendwie mit der Endscheidung zurechtzukommen?

Es gilt für Männer und Frauen das selbe, aber ich kenne es aus dem Freundeskreis meiner Frau: Fast jeder, der sich getrennt hat, schwärmt vor anderen, wie glücklich man doch ist mit dem neuen Single Leben. Alle sind total happy und zufrieden. Aber die Wahrheit ist: Am Wochenende wird verzweifelt nach jemandem gesucht, nur um nicht alleine zu sein. Sie melden sich im OD an und verkaufen sich dort wie sauer B.. Und an Festtagen fließen die Tränen. Die andauernden Demütigungen nach Dates, wo sich der Traumtyp oder die Traumfrau plötzlich nicht mehr meldet, zweigleisig fährt oder lügt.

Die sind alle nur nach außen glücklich, innerlich aber verzweifelt.




Mein Mann und ich haben die Liebe wieder gefunden und sind wieder glücklich.

Das freut mich aufrichtig und ehrlich für dich. Und zwar sehr. Vor allem weil ihr es offenbar ohne Fremdgehen geschafft habt, euch neu zu finden. Ein postitives Beispiel für viele hier. Ihr seid nicht den einfachen Weg gegangen und es hat sich gelohnt.

04.05.2024 09:55 • x 3 #82


Sitamun
Zitat von Philinea:
ch wollte alles richtig, alles recht machen, ich hatte immer diese Angst im Hinterkopf, verlassen zu werden, allein dazustehen. Ich habe mir ein Leben alleine, ohne Partner nicht zugetraut.

Immer wieder spannend, wie einen das Schicksal einen dann doch unausweichlich mit der größten Angst konfrontiert. Aber ich finde das gut. Nicht währenddessen, das ist klar.

Du hast dich immer versteckt. Hör JETZT auf damit und grübele nicht ständig über was, was sich nicht mehr ändern lässt. Ändere dich für die Zukunft.

Wie ist das Verhältnis zu deinem Exmann? Hast du dich je bei ihm entschuldigt?

04.05.2024 10:05 • #83


H
Zitat von Martin123:
Haben villeicht beide dazu beigetragen (und dann können es beide zusammen vielleicht auch wieder geradebiegen?
Was es Depression?
Oder - und ich glaube, das sogar noch häufiger - Stress (Kinder, Beruf, Pflege von Angehörigen)?

Das sehe ich völlig anders. Es ist wohl richtig, dass man nach 5 oder 10 oder.... Jahren anders zueinander steht als zu Anfang nach 2 Monaten.
Aber,..... Liebe, sollte nicht verloren gehen, natürlich hat man Stress, der Job, evtl. der Hausbau, eine Oma, die ihre Kraft verliert, .... das ist richtig, nur,.... die Liebe,.. das Fundament der Beziehung warum sollte sie darunter leiden?

Und, nein, immer alles auf psychische Unzulänglichkeiten zu schieben, damit macht man es sich zu einfach.
Jeder hat irgendwann einmal Stress, viel Arbeit, Herausforderungen, d.h. nicht, dass ich dann den Partner, den ich liebe, nur wegen meinem passageren Druck in die Tonne treten kann, wer das tut, sorry, den würde ich aussortieren.
Wer andere als Ventil benutzt, wenn Herausforderungen ihn treffen, den lässt man los, solche Menschen sehen nur sich.


Zitat von Martin123:
Redet man sich nicht die Trennung schön

Tja, die Frage ist eben auch, redet man sich diese 2.0 Ehe schön.
Ich persönlich möchte niemanden neben mir liegen haben, der mich bei einer Affäre so richtig vorgeführt hat, der sich dann nicht zu schade ist, um ins ehemalige Nest zurückzukriechen und damit zur Zumutung für den Partner zu werden.


Zitat von Martin123:
Aber die Wahrheit ist: Am Wochenende wird verzweifelt nach jemandem gesucht, nur um nicht alleine zu sein. Sie melden sich im OD an und verkaufen sich dort wie sauer B.

Die Wahrheit ist, dass ein Single, das We nach Gusto gestalten kann.
Ob ich jetzt 2 Tage Wellness, oder in der Natur, oder mit unverbindlichen Treffs, oder Stadtbummel..... verbringe, ist einzig und allein meine Entscheidung und wird weder kritisiert noch hinterfragt.
Wie Sauerbier hocken Bezuehungspartner öfter zusammen, weil sie sich im Grunde nichts mehr zu sagen haben und einander wegen der Immobilie, dem Auskommen, oder der Kinder, nur noch ertragen.

04.05.2024 10:21 • x 2 #84


AjnosXX
Ich hätte mich auch getrennt wenn dieser vermeintliche AM sich zu einer Affäre bereit erklärt hätte. Ich hatte auch wenig selbstbewusst von zuhause mitbekommen. Erst als ich selber eine Aufarbeitung gemacht habe und meinem Mann selbstbewusst gegenüber treten konnte haben wir uns besser verstanden und er auch Medikamentös eingestellt war. Es hat aber Jahre gedauert. Es ist kein einfacher Weg. Ich habe ja nicht gesagt alle Scheidung könnten verhindert werden, aber doch ein grosser Teil und damit das Leid aller Beteiligter.
Mein Hausarzt hat mich damals auch davon überzeugt. Er meinte bei einer Scheidung gebe es nur verliere. Das habe ich mir immer vor Augen gehalten. Und bin wieder glücklich geworden. Damit ist nichts vergleichbar mit einer tiefen, etwas ruhigen Liebe mit grosser Verbundenheit, dagegen kommt eine momentan Verliebtheit eigentlich nicht an. Man kann es leider in diesem Moment nur nicht sehen.

04.05.2024 10:21 • x 1 #85


Dok
Zitat von Haeschen:
Wie Sauerbier hocken Bezuehungspartner öfter zusammen, weil sie sich im Grunde nichts mehr zu sagen haben und einander wegen der Immobilie, dem Auskommen, oder der Kinder, nur noch ertragen

Hab das Gefühl, dass das bei über 90% der länger verheirateten der Fall ist

04.05.2024 10:39 • x 1 #86


M
Zitat von Dok:
Hab das Gefühl, dass das bei über 90% der länger verheirateten der Fall ist

Ich habe das Gefühl, dass sich 90% der Getrennten das einreden

04.05.2024 10:40 • #87


Dok
@Martin123 und was ist dann die wahre Situation hinter dem Einreden?

04.05.2024 10:41 • #88


M
Zitat von Dok:
@Martin123 und was ist dann die wahre Situation hinter dem Einreden?

Nicht so toll vermutlich

Aber ist ja auch egal. Ich kenne jedenfalls eine Menge glücklicher und lang verheirater Ehepaare. Dass es bei mir nicht so toll gelaufen ist, steht auf einem anderen Blatt, aber deswegen muss ich ja nicht andere schlechtreden.

04.05.2024 10:43 • x 1 #89


H
@Martin123 ich frage dich, wenn deine Partnerin eine Affäre führt, sie dich bei dieser Affäre so richtig abwertet, dich als Verlierer, und 6Muffel, zu dick, ohne S. klassifiziert,..... was möchtest du dann von dieser Person in einer 2.0 Ehe? Sie hat doch hinlänglich bekannt gegeben, was sie von dir hält.

Viele Singles sind glücklicher, weil sie eben Glück nicht durch Beziehung definieren.
Für das eigene Glück kann man andere nicht in Verantwortung bringen.

04.05.2024 10:46 • #90


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