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Aus der Sicht einer, die sich getrennt hat

M
Dann ist es jetzt das Richtige für dich!

15.06.2024 23:41 • #136


M
Dann ist das jetzt auch genau richtig!

15.06.2024 23:48 • #137


A


Aus der Sicht einer, die sich getrennt hat

x 3


Philinea
Zitat von Marie23:
Ich war mal an einem Punkt, durch die Krise bedingt, wo ich mich gefragt habe, ob Ehe überhaupt möglich ist/ noch Sinn macht. Dann bin ich auf ...


Ich glaube, nein ich weiß, dass es solche Partnerschaften/Beziehungen gibt, die auch durch Krisen gehen, aber einander lebenslang tief verbunden bleiben. Denn ich sehe sie in meinem Freundeskreis. Aber in meiner Ehe gab es diese tiefe Verbundenheit nunmal nicht. Nicht mehr. Vielleicht gab es sie tatsächlich auch nie, ich bin mir gar nicht mehr sicher. Mir hat zuletzt so vieles gefehlt, Zuwendung, Interesse, S. - und ich habe selbst so vieles gegeben, ich war irgendwann leer. Mein NM und ich haben auch einfach unterschiedliche Sprachen gesprochen. Und dann kann man jetzt natürlich sagen, ich hab es mir leicht gemacht und einfach aufgegeben, weil das ja der einfachere Weg ist, als daran zu arbeiten. Wer aber sehen kann, wie ich jetzt lebe und was ich alles aufgegeben habe, der erkennt, dass das nicht der einfachere Weg war.

Da war einfach keine Basis bei uns. Ich sehe auch nicht, weshalb ich das unbedingt erzwingen, unbedingt daran festhalten sollte.

16.06.2024 00:50 • #138


M
Es gehören ja immer 2 dazu, die daran arbeiten, aufeinander zugehen wollen. Und wenn das nicht drin ist, dann macht es auch keinen Sinn und Dein Weg ist der Richtige.

16.06.2024 08:37 • #139


Rheinländer
@Philinea

Ein wirklich interessanter Thread.
Ich finde deinen Schritt den Ehemann zu verlassen unter dem Strich nachvollziehbar. Für mich hört sich eure Beziehung nicht liebevoll an. Nie zu hören, dass man geliebt wird finde ich schlimm. Mal nie eine Entschuldigung zu hören, wenn der Partner einen aus Versehen weh tut ebenfalls. Nie gesehen zu werden ebenso. Du hast es lange ausgehalten und ich finde es persönlich sehr schade, wenn eine langjährige Beziehung wie die eurige nun in Schutt und Asche liegt.
Es gibt aber auch Punkte in deiner Beschreibung, da habe ich weniger Verständnis für.
Zitat von Philinea:
Aber anders als bei deinem NM gab es bei mir zum Zeitpunkt der Trennung keinen neuen Partner. Nur einen AM, von dem es zu diesem Zeitpunkt undenkbar war dass er ein neuer Partner werden könnte.

Deine Unterscheidung zwischen einer Affäre und einem neuen Partner finde ich schon sehr skurril.
Fakt ist, du hast deinen Mann betrogen. Für mich als Betrogener wäre deine Differenzierung vollkommen belanglos.

Zitat von Philinea:
Mein gesamter Lebensentwurf liegt in Trümmern, ich habe meinen Kindern wehgetan und sie in ihren Grundfesten erschüttert, gemeinsame Freunde wenden sich (jedenfalls unbewusst) ab. Ich bereue meine Entscheidung deshalb nicht und würde, könnte auch mit diesem Wissen nicht anders entscheiden. Und ich will auch nicht jammern, ich habe es selbst so entschieden und trage die Konsequenzen.

Nicht du trägst die Konsequenzen deines handeln, sondern deine gesammte ehemalige Core Familie. Ich denke mal die Kinder ganz besonders.

Zitat von Philinea:
Ich frage mich immer mal wieder, ob ich da nicht doch noch mal auf ihn zugehen sollte. Ihm nochmal ein Gespräch anbieten sollte, vielleicht kann er es ja mittlerweile, mit etwas Abstand. Andererseits will ich ihn ja auch nicht bedrängen, sondern seinen Wunsch respektieren. Aber da ist noch so viel unausgesprochenes. Mir ist es ein Bedürfnis, dass er versteht. Aber ich bin mir auch bewusst, dass ich das nicht von ihm verlangen kann.

Möchtest du wirklich das er versteht, oder möchtest du einfach nur dein eigenes Gewissen erleichtern?

Wie ich eingangs schrieb, kann ich dein Handeln grundsätzlich verstehen. Fairer wäre es aber gewesen, zu gehen ohne den Ex zu betrügen.
Ich wünsche dir, deinen Kindern und deinem Ex Mann alles Gute. Seid immer für die Kinder da, aber das scheint ja zu funktionieren.

17.06.2024 12:46 • x 4 #140


C
Zitat von Philinea:
Ich frage mich halt manchmal, ob es nicht doch noch etwas geändert hätte. Bei mir gab es ja zu dem Zeitpunkt kein neues Leben. Ja, ich wusste, dass ich das alte nicht mehr wollte. Und ich wusste auch: ich liebe meinen Mann nicht mehr. Aber mir gibt immer wieder zu denken, was ich hier im Forum lese: Viele Paare arbeiten aktiv an der Rettung ihrer Beziehung, versuchen bewusst, sich wieder einander anzunähern, Gefühle wieder hervorzukramen. Ich kann mir für mich zwar so überhaupt nicht vorstellen, wie das hätte funktionieren sollen

Die meisten hier fragen sich das öfters. Ich tatsächlich nicht. Ich habe im Trennungsgespräch in den Augen des Ex gesehen und in seiner Stimme gehört, dass es vorbei ist. Vielleicht ging es Deinem Ex auch so, könnte ich mir gut vorstellen. Was mich quält, ist, dass ich sehr sicher bin, dass ich mich mehr um die Beziehung hätte bemühen können und sollen. Das hast Du ja im Gegensatz zu mir ganz offensichtlich getan und das ist aus meiner Sicht das, was zählt. Zumindest vor dem Hintergrund dessen, was Du schreibst, bin ich sehr skeptisch, dass bei Euch, auch unter allergrößtem Bemühen, eine erfüllende Beziehung 2.0 möglich gewesen wäre. Es sind ja ohnehin nur sehr wenige Paare, die das schaffen.
Zitat von Philinea:
Ich frage mich immer mal wieder, ob ich da nicht doch noch mal auf ihn zugehen sollte. Ihm nochmal ein Gespräch anbieten sollte, vielleicht kann er es ja mittlerweile, mit etwas Abstand. Andererseits will ich ihn ja auch nicht bedrängen, sondern seinen Wunsch respektieren. Aber da ist noch so viel unausgesprochenes. Mir ist es ein Bedürfnis, dass er versteht. Aber ich bin mir auch bewusst, dass ich das nicht von ihm verlangen kann.

Ich glaube, Du solltest Gesprächsbereitschaft signalisieren. Dann wird er auf Dich zukommen, wenn er will und/oder kann. Das habe ich bei meinem Ex auch so gemacht (Er weiß, dass der Ball hier nun ganz klar bei ihm liegt.) und es ist alles, was man als gesprächsbereiterer Part tun kann. Erzwingen kann man nichts, egal ob als Verlasser/in oder als Verlassene/r.
Zitat von Philinea:
Aber anders als bei deinem NM gab es bei mir zum Zeitpunkt der Trennung keinen neuen Partner. Nur einen AM, von dem es zu diesem Zeitpunkt undenkbar war dass er ein neuer Partner werden könnte. Er hat mir gegenüber immer wieder betont, dass er seine Frau nicht verlassen würde. Zudem wusste ich, dass aus Affären selten richtige Beziehungen werden. Ich hatte zwar angefangen, Gefühle für ihn zu entwickeln, und das war natürlich schon ein Schlag für meine Ehe. Aber ich habe mir da keine Hoffnungen gemacht, im Gegenteil, ich wusste, dass ich das irgendwann würde beenden müssen, wenn es mir nicht mehr guttun würde. Ich wurde also mitnichten aufgefangen, da hat kein Leben voller Verliebtheit auf mich gewartet. Ich war mir bewusst, dass ich zunächst mal allein leben würde, und ich habe mich auch als Single gefühlt (dass sich das einige Wochen später doch nochmal kurzzeitig ändern würde, habe ich da noch nicht wissen können).

Das sehe ich wie @Rheinländer, ob das jetzt formal eine Affäre (war es bei meinem Ex am Anfang auch noch, sogar nur eine emotionale, da bin ich recht sicher) oder eine Beziehung ist, ist nicht relevant, weder für den/die Verlassene/n noch für den/die Verlasser/in, insbesondere auch in Hinblick darauf, wie sich Letztere/r durch den Trennungsprozess getragen fühlen kann. Das, was zählt, ist die Verliebtheit (großartige, positive Gefühle) und dass man der aktive Part ist, der sich getrennt hat (keine Abwertung, keine Demütigung, kein Kontrollverlust, selbstbestimmte Wahl des Zeitpunkts). Selbstbestätigung durch die Verliebtheit. Gespräche mit einer vertrauten Person, die einem wohlgesonnen ist. Angenommensein. Kein tiefes schwarzes Loch. Das ist einfach eine völlig andere Dimension als die Situation des/der Verlassenen.
Zitat von Philinea:
Ich habe mein altes Leben aufgegeben, bin aus dem Haus ausgezogen, ohne Kinder zunächst, habe unsere sämtlichen gemeinsamen Freunde verloren, habe so vieles zurückgelassen, wusste nicht, ob ich das finanziell und auch kräftemäßig alles schaffe. Dieser Schritt hat mich unfassbar viel Mut gekostet.

Mit Sicherheit. Diese Schwierigkeiten würde niemand verneinen und auch nicht, dass dafür eine Menge Mut notwendig war. Aber: Du hattest auch die Chance, etwas dafür zu bekommen (und damit meine ich jetzt nicht (nur) eine neue Partnerschaft, sondern auch den Ausbruch aus der Beziehung, in der Du Dich nicht mehr wohlgefühlt hast). Das entfesselt Kräfte oder kann dies zumindest tun.
Zitat von Philinea:
Meine Glaubenssätze:

Ich bin nicht genug.

Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.

Ich muss gefallen und wie mein Gegenüber sein, damit ich geliebt werde.

Ich schaffe es nicht allein durchs Leben, ohne starken Mann an meiner Seite.



Ich hatte einen sehr dominanten, sehr kontrollierenden Vater, der mich und meine Schwester immer sehr klein und in Abhängigkeit gehalten hat. Das ist der Knackpunkt, da muss ich ran. Darin sind meine Anteile für das Scheitern meiner Ehe begründet.

Danke Dir. Das kann ich gut nachvollziehen. Meine Familie war ganz anders, aber die ersten drei Deiner Glaubensätze treffen auf mich auch zu. Bei mir hat es viel mit meinem jüngeren Bruder zu tun, der - das habe ich immer gespürt - mehr geliebt wurde als ich. Ich habe verzweifelt versucht, alles richtig zu machen (viel richtiger als er) und habe es natürlich trotzdem nie geschafft, genau so geliebt zu werden. Solche Muster nimmt man später in Beziehungen mit, ganz sicher.

17.06.2024 22:05 • x 3 #141


D
@Philinea mal darüber nachgedacht, dass du so wie mit deinen neuen Kontakten, die letzten Jahre nicht mit deinem Mann umgegangen bist? So wie du jetzt bist, ehrlich offen und so weiter, warst du vorher auch so? Hast du aktiv dich um Freunde gekümmert und bist auf Leute zugegangen? Für mich hört sich das nach folgendem Typus an.

Unzufrieden mit sich selbst und der Beziehung. Das wird dem Mann unterschwellig von Tag zu Tag entgegengebracht. Dann kommst du aus dir raus nach der Trennung. Bist aktiv, triffst Leute, kümmerst dich um dich und andere. Du kommunizierst jetzt „ehrlich“? Also hast du dich früher nie geöffnet, nichts preisgegeben und alles in dich reingefressen und zurückgezogen? Erst physisch dann emotional deinen Feinden ggü. über die Jahre hinweg? Bei ihm war es vermutlich die andere Reihenfolge.

Es tut mir leid, aber diese Phasen in denen der Partner endlich mal aus sich selbst rauskommt und sein eigenes Selbstwert verändert dem Partner jahrelang in die Schuhe zu schieben ist einfach nur lächerlich.

Kein Mensch ist glücklichen einer Beziehung wenn er nicht mit sich selbst „glücklich“ ist, zumindest mehr oder weniger ab und an…

Jetzt wo du endlich mal, obwohl ja alles viel stressiger sein müsste, du auf einmal Zeit für dich selbst entdeckst und aus dir rauskommst, hast du deinem Partner sicherlich die letzten Jahre nie vorgelebt, mitgelebt o.ä.

Schade, dass jetzt wo du aus dir rauskommst und endlich anfängst glücklich mit dir zu sein und keine Ausrede mehr hast, warum alles doof ist und du ja auch null Zeit und Kraft für Freunde hast, neben Haushalt, Job und Kindern.

Plötzlich geht alles auch ohne den Partner Easy peasy und alles läuft. Finanziell, Freunde, Job, Glück, Flirts?

Schade, dass du nicht erst angefangen hast dein Selbstwert zu erkennen und aktiv glücklich zu werden indem du dich selbst nicht mehr aufgibst und lebst und dann alles in Frage zu stellen. So eine Frau hatte er sich bestimmt immer gewünscht und ist deshalb jahrelang in der unglücklichen Ehe ohne das Gefühl von Liebe zu erfahren, geblieben.

In Guten wie in schlechten Zeiten. Da trennt sich die Spreu vom Weizen. Und deine jetzt ehrliche Kommunikation betrifft doch eigentlich nur davon zu berichten, wie scheisee dein Mann doch ist und war, was dir nicht alles gefehlt hat, welche Fehler er hatte und was er nicht alles falsch gemacht hat? Die Story wird in einem halben Jahr auch wieder langweilig und du wirst dich fragen: warum habe ich eigentlich jetzt so viel Zeit und Kraft ohne Mann? Als ob er dir vorher die Zeit und Kraft dafür genommen hätte… aber es ist immer leichter einen Schuldigen zu suchen. Apropos, deine neue „ehrliche“ Art der Kommunikation, durfte die dein Mann auch noch kennenlernen?
Ich vermute du hast deinen Mann mit deinen „wünschen“ nie erreicht, da du sie selbst nicht kanntest oder ehrlich benennen wolltest. Vermutlich war es für ihn das tägliche Vorhalten von Schuldzuweisungen und Vorwürfen. Da kann dein ehrlicher Versuch zu reden auch gern mal untergegangen sein in all der guten Stimmung, die ein tolles Zuhause so zu bieten hat.

Und das alles weil du erst jetzt entdeckt hast, dich wieder mehr um dich selbst und deine Freunde zu kümmern finde ich ist seine Schuld! Schön dass es dir jetzt gut geht. Immerhin hast du jetzt durch deinen Sündenbock dein Selbstwert entdeckt und gestärkt. Vermutlich auf seine Kosten in jeglicher Hinsicht. Nach außen fühlt es sich bestimmt gut an jetzt überall Bestätigung zu bekommen, für deine Stärke beklatscht zu werden und allen zu zeigen, wie sehr dich dein Ehemann doch behindert hat, endlich die zu sein, die du warst? Die du sein wolltest? Die du sein willst? Die, die er wollte? Die er sich immer erhofft hat, die die du immer warst oder die, die er immer gewünscht hat?

Aber hier im Forum, bekommt man ohnehin, dass was man hören will. Den der TE erzählt ja hier die eigene Sicht, die man zuvor ja auch immer für sich behalten hat und dann hier nach dem eigenen Empfinden diktiert.

Do it for your own! Not just 4 the divorce!

25.06.2024 02:38 • x 2 #142


DieSeherin
Zitat von DontTrust:
Und das alles weil du erst jetzt entdeckt hast, dich wieder mehr um dich selbst und deine Freunde zu kümmern finde ich ist seine Schuld!

wenn eine beziehung scheitert, finde ich den begriff der schuld nicht richtig platziert... verantwortung! und die tragen beide.

25.06.2024 12:58 • #143




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