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Aus der Sicht einer, die sich getrennt hat

D
@Balu85 es geht nur darum, dass es jeder in der Hand hat und seines eigenen Glückes Schmied ist. Würde die Frau ihn so behandeln und sich die gleiche Mühe geben, wie für den Affärenmann oder ODB, wären 99% der Probleme ausgemerzt.

Und ja, ein wenig denke aus den 50er, aber es gibt halt auch so etwas wie Evolution und Grundtriebe und nur weil wir 75 Jahre weiter sind, ist nicht alles falsch. Abgesehen davon heißt es doch immer noch bei einem Schiffsunglück „“Frauen und Kinder“ zuerst…

.Ausnahmen bestätigen zwar die Regel, aber ich kann nicht selbst alles dafür geben, den Mann emotional auszutauschen gegen einen AM und mich dann beschweren, dass zu wenig Aufmerksamkeit und Zuneigung bzw. Wertschätzung vorhanden waren in der Beziehung. Den Einsatz und die ganzen tollen Eigenschaften seiner Frau wurden jemand anderem zu Teil und gleichzeitig wurde zuhause der Partner runtergemacht weil sie in Gedanken bei ihrem „tollen“ Mann war, der großen einmaligen Liebe“. Hör doch auf, am Ende ist es immer das gleiche… Sie sagt was ihr fehlt, er spiegelt es, dann emotionale Achterbahn, die Menschen, die man angeblich so sehr liebt und alles für sie tun würde, werden hintergangen, verarscht und kaputt gemacht ohne zu wissen, warum sie kämpfen für die Familie und lange Zeit vermeintlich alles falsch machen und chancenlos sind. Und was folgt dann? Wie immer wird ihr erzählt, dass der AM sich trennen würde und zunichte kommt. Am Ende besinnen sich viele und erinnern sich an das was wichtig ist: nämlich die Familie und sich dort wieder einzubringen und darauf zu konzentrieren um der eigenen Liebe auch diese Chance zu eröffnen und sich dem Partner so zu öffnen, wie dem AM ggü.

Wieviele Ehen und Beziehungen müssen noch zerbrechen um einzusehen, dass man erst bei jemand anderem sich öffnet und ihm sein Innerstes ausschüttet und dann nicht eine Sekunde reflektiert und sich sagt: hätte ich mich so verhalten und geöffnet meiner ehemaligen Liebe ggü. könnte das Beziehungsniveau auf einem ganz anderen Level sein. Vielleicht habe ich jetzt erst die gleiche Kommunikationseben wie mein Partner zuvor? Oder biete ich ihm die Chance auch dieses Level zu erreichen indem ich endlich meine eigentlichen Wünsche und Motive zu äußern? Mal nicht verpackt in einem Haufen Vorwürfe sondern in der Art wie sie es einem „fremden“ ggü getan hat.

Ursache und Wirkung! Daher kann ich sofern keine Affäre im Spiel ist und man sich nicht bereits, unbewaffnet in einen Kampf befindet, durch mein eigenes Handeln mein Leben/Partner beeinflussen. Und ich meine es nicht durch Manipulation o.ä. Einfach durch mein Wirken auf mein ggü.
Hast du lieber einen glücklichen Partner um dich oder einen unglücklichen?

13.06.2024 19:14 • x 1 #121


Kampfschnake
Zitat von DontTrust:
Und ja, ein wenig denke aus den 50er, aber es gibt halt auch so etwas wie Evolution und Grundtriebe und nur weil wir 75 Jahre weiter sind, ist nicht alles falsch. Abgesehen davon heißt es doch immer noch bei einem Schiffsunglück „“Frauen und Kinder“ zuerst…


Leider irrst Du Dich da. Ich empfehle Dir und allen anderen ebenfalls das Buch Die Erfindung der Hausfrau von Elke Rulffes.

Hier der Link zu einer Rezension des Buchs:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/ev...e-100.html

Sachlich, sehr gut recherchiert und interessant.

Im Ernst.

Viele Grüße

13.06.2024 21:10 • x 1 #122


A


Aus der Sicht einer, die sich getrennt hat

x 3


Birkai
Zitat von DontTrust:
Abgesehen davon heißt es doch immer noch bei einem Schiffsunglück „“Frauen und Kinder“ zuerst…

Das ist Quatsch. Gibt es so nicht mehr.

Zitat von DontTrust:
Dieser Mann ist danach lammfromm, glücklich, voller Energie und strotzt vor Hormonen und Botenstoffen, die ihn und sein Verhalten maßgeblich beeinflussen.

Da hat die Frau dann wahnsinnig was davon, wenn sie nach Arbeit, Kinder, Haushalt und Mann beglücken, todmüde ins Bett fällt.

Zitat von DontTrust:
Und ja, ein wenig denke aus den 50er, aber es gibt halt auch so etwas wie Evolution und Grundtriebe und nur weil wir 75 Jahre weiter sind, ist nicht alles falsch.

Aber die Grundvoraussetzungen zu den 50ern haben sich geändert. Evolution heißt übrigens Entwicklung und nicht Stillstand.

Zitat von DontTrust:
Wieviele Ehen und Beziehungen müssen noch zerbrechen um einzusehen, dass man erst bei jemand anderem sich öffnet und ihm sein Innerstes ausschüttet und dann nicht eine Sekunde reflektiert und sich sagt: hätte ich mich so verhalten und geöffnet meiner ehemaligen Liebe ggü. könnte das Beziehungsniveau auf einem ganz anderen Level sein.

In meinem Umfeld sind Beziehungen daran gescheitert, dass der Partner genau dieses Öffnen, ihm gegenüber, nicht angenommen hat und somit die Bedürfnisse der Frau komplett übergangen wurden. Das führte zu Unzufriedenheit. Wenn dann jemand kommt der zuhört und die Frau sieht, hat er wahrscheinlich leichtes Spiel.

13.06.2024 21:18 • #123


Kampfschnake

13.06.2024 21:44 • #124


D
@Birkai du hast genau nichts verstanden. Was war zuerst das Ei oder die Henne? Er wird sicher am nächsten Tag einiges mehr an Energie und Bereitschaft haben ihr Dinge abzunehmen. Komm *beep* und bring am besten mit essen dann ist die Welt oft in Ordnung. Den Rest bringen die Botenstoffen und Hormone. Es liegt oft in der eigenen Hand ob man gern nach Hause kommt und hilft. Aber stimmt statt das mal zu probieren, (muss man nicht jeden Tag so machen, wie du scheinbar hier entnommen hast) lasse ich mich lieber darauf ein einem „fremden“ mein Herz auszuschütten und vermutlich auch das erste Mal die eigenen Sehnsüchte zuzulassen und sich zu öffnen, statt es so zu probieren.

Kann man so machen.
Lieber direkt wieder das langweiligste Argument der Welt: Da hat die Frau dann gar nichts von? Ne stimmt Nähe, Intimität etc ist wirklich nichts. Dann lieber nicht einmal versuchen ob sich dadurch der Abend für euch ändert. Und stell dir vor, es gibt Menschen die haben Spaß beim S.. Noch mehr wenn sie so offen sind wie einem Affärenpartner ggü. Da wird’s dann Dirty, wild und hemmungslos. Das was man sich selbst vorher nicht getraut hat auszuleben und/oder es zu kommunizieren.

14.06.2024 06:37 • #125


Birkai
Zitat von DontTrust:
du hast genau nichts verstanden. Was war zuerst das Ei oder die Henne?

Darauf wollte ich hinaus, aber das hast du wohl nicht verstanden.

In den beschriebenen Fällen gab es genau das, was du beschrieben hast von Seiten der Frau. Und es kam genau nichts zurück! Es wurden weiter die gleichen Muster bespielt. Irgendwann haben die Frau dann aufgegeben. In den Fällen endete es in einer Trennung ohne Affäre.

Beziehungen sind halt keine Einzelveranstaltung. Wenn ich erst Brauche, um bereit bin zu Geben, aber von meinem Partner genau das Gegenteil erwarte, läuft es halt auf Dauer nicht. Und am Wenigsten, wenn ich dann nicht gebe.
Zitat von DontTrust:
du hast genau nichts verstanden. Was war zuerst das Ei oder die Henne?

Darauf wollte ich hinaus, aber das hast du wohl nicht verstanden.

In den beschriebenen Fällen gab es genau das, was du beschrieben hast von Seiten der Frau. Und es kam genau nichts zurück! Es wurden weiter die gleichen Muster bespielt. Irgendwann haben die Frau dann aufgegeben. In den Fällen endete es in einer Trennung ohne Affäre.

Beziehungen sind halt keine Einzelveranstaltung. Wenn ich erst Brauche, um bereit bin zu Geben, aber von meinem Partner genau das Gegenteil erwarte, läuft es halt auf Dauer nicht. Und am Wenigsten, wenn ich dann nichts gebe.

14.06.2024 07:18 • x 1 #126


G
@Philinea Danke für deinen Beitrag! Ich fühle sehr ähnlich und hoffe auch, bald die Trennung durchziehen zu können.

15.06.2024 16:39 • #127


D
Zitat von Birkai:
Darauf wollte ich hinaus, aber das hast du wohl nicht verstanden. In den beschriebenen Fällen gab es genau das, was du beschrieben hast von Seiten ...

ich konnte nicht rauslesen, dass sich besonders bemüht wurde. Wurde zuvor wirklich viel investiert?

oder wurde ggf. gar nicht kommuniziert sondern eher beschwert und Vorwürfe gemacht?

Es ist ein Unterschied zu sagen, dass eine Handlung meines Gegenübers Gefühl X oder Y auslöst oder ob ich einfach nur sage: finde alles scheixxe…

Und bei dem langen Zeitraum, hat eine Seite auf jeden Fall lange Zeit jeden Versuch von kämpfen ignoriert, bewusst oder unbewusst

15.06.2024 23:29 • #128


Philinea
Zitat von Caecilia:
Das habe ich auch nicht gemacht. Ich habe das sofort ohne Wenn und Aber akzeptiert. Der Grund war vor allem, dass ich mir vor dem Hintergrund dieser Demütigung das letzte Bisschen an Stolz bewahren wollte. Ein zweiter Grund war, dass ich sofort und ganz klar gespürt habe, dass es nichts mehr bringt. Mein Ex wollte dieses neue Leben und das alte ganz klar nicht mehr.


Ich frage mich halt manchmal, ob es nicht doch noch etwas geändert hätte. Bei mir gab es ja zu dem Zeitpunkt kein neues Leben. Ja, ich wusste, dass ich das alte nicht mehr wollte. Und ich wusste auch: ich liebe meinen Mann nicht mehr. Aber mir gibt immer wieder zu denken, was ich hier im Forum lese: Viele Paare arbeiten aktiv an der Rettung ihrer Beziehung, versuchen bewusst, sich wieder einander anzunähern, Gefühle wieder hervorzukramen. Ich kann mir für mich zwar so überhaupt nicht vorstellen, wie das hätte funktionieren sollen - aber eigentlich wollte ich ja das Leben mit meinem Mann 25 Jahre lang. Ich wollte unbedingt, dass es klappt und hält, ein Leben lang. Nur SO wollte ich es am Ende eben nicht mehr. Ich fühlte mich einfach nicht mehr geliebt und akzeptiert. Wenn mein Mann mir doch die Ahnung dieser Liebe und Akzeptanz hätte zeigen können - vielleicht hätte es doch auch in mir wieder etwas geweckt. Ich weiß es nicht. Letztlich ist es Blödsinn, dieses hätte hätte Fahradkette. Er konnte es offensichtlich nicht, und das hat mich in meiner Entscheidung nur bestärkt.

Zitat von Caecilia:
Das war bei uns nicht so. Mein Ex blockt bis heute alle Gespräche zu den Hintergründen der Trennung etc. ab - übrigens nicht nur mit mir, sondern, soweit ich das weiß, auch mit Dritten (gut - mit Next wird er schon darüber reden, nehme ich an). Wir hatten ein halbherziges Gespräch ein paar Tage nach der Trennung, das war es. Zwei- oder dreimal habe ich ihm noch geschrieben - da kamen auch keine vernünftigen Antworten. Hier geht es mir also eher wie Dir und ich kann mich in Deinen Mann nicht einfühlen.


Ich frage mich immer mal wieder, ob ich da nicht doch noch mal auf ihn zugehen sollte. Ihm nochmal ein Gespräch anbieten sollte, vielleicht kann er es ja mittlerweile, mit etwas Abstand. Andererseits will ich ihn ja auch nicht bedrängen, sondern seinen Wunsch respektieren. Aber da ist noch so viel unausgesprochenes. Mir ist es ein Bedürfnis, dass er versteht. Aber ich bin mir auch bewusst, dass ich das nicht von ihm verlangen kann.

Zitat von Caecilia:
Das mit dem anderen Mann sagt er, um sein Selbstwertgefühl zu wahren (hat auch etwas mit Stolz zu tun, s.o.). Wobei ich ehrlich zugebe, dass dieses nur Auslöser, nicht Ursache-Gelaber auch immer ein bisschen nervt: Sicher ist der/die neue Partner/in in den allermeisten Fällen nicht der (alleinige) Trennungsgrund, aber er macht den Absprung einfach so viel leichter, dieser erfordert durch dieses Aufgefangenwerden einfach so viel weniger Mut, man geht in ein Leben voller Verliebtheit, während die verlassene Person, die zudem völlig überrumpelt ist und sich auf den Schmerz der Trennung nicht vorbereiten konnte, zusätzlich mit Kontrollverlust und Demütigung zu kämpfen hat, den Alltag weiter wuppen muss ... völlig alleine dasteht.


Ja, natürlich muss das demütigend für ihn gewesen sein. Aber anders als bei deinem NM gab es bei mir zum Zeitpunkt der Trennung keinen neuen Partner. Nur einen AM, von dem es zu diesem Zeitpunkt undenkbar war dass er ein neuer Partner werden könnte. Er hat mir gegenüber immer wieder betont, dass er seine Frau nicht verlassen würde. Zudem wusste ich, dass aus Affären selten richtige Beziehungen werden. Ich hatte zwar angefangen, Gefühle für ihn zu entwickeln, und das war natürlich schon ein Schlag für meine Ehe. Aber ich habe mir da keine Hoffnungen gemacht, im Gegenteil, ich wusste, dass ich das irgendwann würde beenden müssen, wenn es mir nicht mehr guttun würde. Ich wurde also mitnichten aufgefangen, da hat kein Leben voller Verliebtheit auf mich gewartet. Ich war mir bewusst, dass ich zunächst mal allein leben würde, und ich habe mich auch als Single gefühlt (dass sich das einige Wochen später doch nochmal kurzzeitig ändern würde, habe ich da noch nicht wissen können). Ich habe mein altes Leben aufgegeben, bin aus dem Haus ausgezogen, ohne Kinder zunächst, habe unsere sämtlichen gemeinsamen Freunde verloren, habe so vieles zurückgelassen, wusste nicht, ob ich das finanziell und auch kräftemäßig alles schaffe. Dieser Schritt hat mich unfassbar viel Mut gekostet.

Zitat von Caecilia:
Insofern finde ich es zwar schade für Dich, dass das mit dem AM nicht geklappt hat - andererseits glaube ich, dass Du hier eine gigantische Chance für Deine persönliche Weiterentwicklung hast.


Da hast du so verdammt recht. Ich bin mittlerweile sogar froh, dass seine Frau ihn wieder zurückgenommen hat. Er war so unselbständig und lebensunfähig. Ich hätte mir ein viertes Kind ans Bein gebunden. Er hätte mich in allem sehr gebremst und die Beziehung zu meinen Kindern gefährdet. Ich genieße meine Freiheit sehr, ich weiß gar nicht mehr, wo ich eigentlich die Zeit und die Kraft für ihn hergenommen habe.

Zitat von Caecilia:
Ich wünsche ihm vor allem, dass er sich selbst findet.
Ich wäre mir nicht mal sicher, dass Du wirklich nicht zu ihm gepasst hast. Ihr habt eine schlechte Kommunikationskultur entwickelt und es aus verschiedenen Gründen nicht geschafft, diese aufzulösen. Aus Deiner Sicht liegt das eher an ihm. Wenn das wirklich so war, wird er damit auch in einer neuen Partnerschaft auf die Schnauze fallen. Wenn er es lernt, könnte in Zukunft auch eine Partnerschaft mit einem Philinea-Klon (also einer Person, die ähnlich gestrickt ist wie Du) klappen, denke ich.


Nein, ich sage nicht, dass es in erster Linie an ihm liegt. Wir haben uns auseinanderentwickelt, in unterschiedliche Richtungen. Ich für mich sehe es so, dass ich mehr ich selbst geworden bin. Ich habe aufgehört, mich zu verstellen und anzupassen. Und dieses Ich passt nicht zu ihm und tat ihm am Ende auch nicht mehr gut.

Zitat von Caecilia:
Könntest Du dazu noch was schreiben (nur wenn Du magst, natürlich)? Die Herkunftsfamilien meines Ex und meine sind vergleichbar mit der Situation bei Euch (seine sehr altmodisch - er ist das jüngste Kind alter Eltern und zudem noch ein paar Jahre älter als ich - meine Familie war schon deutlich moderner), allerdings würde ich das Probleme wurden unter den Teppich gekehrt, es wurde sich bei Konflikten eher angeschwiegen. eher bei mir verorten (also anders als bei Euch).



Meine Glaubenssätze:

Ich bin nicht genug.

Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.

Ich muss gefallen und wie mein Gegenüber sein, damit ich geliebt werde.

Ich schaffe es nicht allein durchs Leben, ohne starken Mann an meiner Seite.



Ich hatte einen sehr dominanten, sehr kontrollierenden Vater, der mich und meine Schwester immer sehr klein und in Abhängigkeit gehalten hat. Das ist der Knackpunkt, da muss ich ran. Darin sind meine Anteile für das Scheitern meiner Ehe begründet.

16.06.2024 00:07 • #129


M
Was für ein toller Thread. So vieles teile ich oder hat mich zum Nachdenken angeregt. Auch die Meinungsverschiedenheiten/Streitereien: alle eine Bereicherung, danke an alle!
@Philinea Dein Mann erinnert mich ein klein wenig an meinen Mann. Und an manchen Stellen im thread habe ich mich gefragt, wieso eigentlich ich nicht die Affäre hatte, sondern er
Ich kann nachvollziehen, wie schwer es ist, mit jemandem zusammen zu leben, der so wenig/nichts von seinem Inneren preisgibt und Gefühle/Zärtlichkeiten zeigt. Ich glaube aber daran, dass sich auch solch introvertierte Menschen weiterentwickeln und lernen können, sich zu öffnen. Sicher niemals in dem Maße wie jemand, der damit nie Probleme hatte. Zudem ist es sicher ein langer und schwerer Weg. Und es braucht das richtige Gegenüber.
So wie Du schreibst, habt ihr ein gutes Verhältnis und seid im regen Austausch. Aber über nichts, was mal ein bisschen in die Tiefe geht. Alles Alltagsthemen, Oberfläche. Er will auch nicht über eure Ehe sprechen, sagst du. Warum denkst du?
Vielleicht weil er es nicht kann, über den Schmerz sprechen, überhaupt über Gefühle, weil sie einen berühren und bewegen... weil er vielleicht im Grunde seiner Seele furchtbar sensibel ist und er es nicht aushalten kann sich zu öffnen, nicht damit umzugehen weiß, unsicher ist, weil es ihn ohnmächtig macht, machtlos, schwach, *beep*?
Mit viel Behutsamkeit, Bedacht, Vorsicht und viel Liebe kann es Stück für Stück gelingen, dass sich der andere ein wenig öffnen kann. Es ist für solche Menschen dann auch oft eine große Befreiung.
Naja, was schreibe ich das. Du möchtest ja nichts mehr investieren und das verstehe ich auch. Ist harte Arbeit. Ich weiß ja nicht, wie extrem/resistent dein Mann ist. Und wenn du lieber alleine leben möchtest, dann ist das so.

Ich finde es nur so unendlich schade, dass sich so viele trennen. Und wie oft ist und bleibt es danach in Wahrheit schlimmer für alle (sicher, nicht immer und für jeden).

Ich denke: erfordert nicht jede Ehe/Partnerschaft manchmal auch harte Arbeit? Hat nicht jeder von uns Seiten an sich, die den anderen belasten und an denen man gemeinsam arbeiten sollte (Thema Kommunikation), dass man aufeinander zukommen kann, sich annähert? Und erntet man am Ende vielleicht die süßen Früchte nach der Arbeit?
Bietet nicht jede Krise die Chance, dass wir mal aufwachen und uns weiterentwickeln statt einfach weiterzumachen wie vorher?

Vielleicht tut euch beiden die Trennung auch mal gut und ich könnte mir vorstellen, dass dein Mann dadurch evtl auch offener für seine eigene Entwicklung wird. So ist es ja auch oft und in meinem Fall aktuell auch.
Ich habe auch oft gedacht: warum habe ich nicht früher xy... Aber da war ich eben einfach noch nicht so weit. Erst durch die Krise konnte ich wirklich weiterkommen.

16.06.2024 00:10 • #130


M
Oje, darf man nicht *beep* schreiben

16.06.2024 00:12 • #131


M
Naked

16.06.2024 00:13 • #132


M

16.06.2024 00:14 • #133


M
Ich war mal an einem Punkt, durch die Krise bedingt, wo ich mich gefragt habe, ob Ehe überhaupt möglich ist/ noch Sinn macht. Dann bin ich auf etwas Interessantes gestoßen:

Vertieftes Lernen in dauerhaften Beziehungen

Eine lebenslange Partnerschaft, die durch dick und dünn geht und bis zum Lebensende anhält, weist Qualitäten auf, die einer vorübergehenden Beziehung fehlen: viele gemeinsame Erinnerungen, Kontinuität, Vertrauen, Begleiten-Können, Krisenfestigkeit, Toleranz, nicht erlahmendes Interesse am anderen, Stabilität, Sicherheit und Treue. So wie man ein Leben lang braucht, um sich selbst zu entwickeln, so brauchen auch Beziehungen eine gewisse Stabilität und Dauer, um als notwendiges Korrektiv und „Spiegel“ für die eigene Entwicklung und die des Partners dienen zu können und um den Erwerb von Charaktereigenschaften zu ermöglichen, die man nur in lebenslanger Zweisamkeit entwickeln kann.

Mit jemanden zusammenzuleben, der einen unterstützt und begleitet, der aber auch den Mut hat, Unangenehmes anzusprechen, ohne Angst haben zu müssen vor Liebesentzug und von dem man sich auch etwas sagen lassen kann, ohne dass einem „ein Zacken aus der Krone bricht“, kann eine große Hilfe auf dem eigenen Weg sein. Daher ist es für Menschen, die keine feste Bindung eingehen, schwerer, ihre innerliche Entwicklung in die Hand zu nehmen und auf ihrem Weg wirklich weiterzukommen (wenn der ehrliche Spiegel fehlt). Sehr oft bleiben sie auf einer bestimmten Entwicklungsetappe stehen, weil ihre Beziehungen gerade da enden, wo – im Falle des Zusammenbleibens – die innere Arbeit an der eigenen Veränderung hätte anfangen müssen. So wechselt man eher den Partner, als dass man sich selber ändert.

Es gibt nichts, was man in eine Ehe nicht integrieren könnte, aber es gibt auch nichts, was nicht Anlass sein könnte, sich wieder zu trennen. Letztlich hängt alles davon ab, wie groß das Interesse am anderen wirklich ist. In dem Augenblick, in dem es Gründe gibt auseinanderzugehen, ist oft zu spüren, wie Eigeninteressen das Interesse am anderen zu überwiegen beginnen. Diese Eigeninteressen sind es letztlich, die die Menschen auseinandertreiben, und die – wenn wir es von der positiven Seite nehmen – die Entwicklung zur Selbständigkeit fördern. Dass das notwendig ist, liegt auf der Hand. Denn letztlich ist man erst dann für eine Dauerbeziehung geeignet, wenn man auch alleine leben könnte. Daher gehen Beziehungen leicht zu Bruch, in denen ein Partner, oder beide, noch auf der Suche nach sich selber sind.

16.06.2024 00:33 • x 2 #134


Philinea
Zitat von Marie23:
Was für ein toller Thread. So vieles teile ich oder hat mich zum Nachdenken angeregt. Auch die Meinungsverschiedenheiten/Streitereien: alle eine ...

Ich lese hier viele mit den gleichen Gedanken wie du. Warum so schnell aufgeben, warum nicht kämpfen, jeder kann sich entwickeln, man kann sich wieder aufeinanderzubewegen.

Ja, es ist wahnsinnig tragisch, wenn so eine langjährige Beziehung mit Kindern endet. Aber es ist durch bei uns. Ich liebe ihn nicht mehr, seit einem Jahr nun schon nicht mehr. Seit einem Jahr sträubt sich in mir alles gegen ihn. Da will ich nicht mit Gewalt noch irgendetwas versuchen oder gegen oder für etwas kämpfen. Und ich will auch nicht, dass er sich für mich verbiegt, genauso wie ich es leid bin, mich für ihn zu verbiegen. Ich habe nun so viele Menschen um mich herum, mit denen ich mich wohlfühle und unter denen ich mich um meiner selbst Willen geliebt und angenommen fühle, mit denen ich vollkommen offen und ehrlich kommunizieren kann, und die sich mir öffnen - warum soll ich das bei diesen einen Menschen zu erzwingen versuchen, der dies doch offensichtlich gar nicht will und kann (übrigens nicht nur mir gegenüber).

Und weißt du - dieses Alleinsein… das sehe ich mittlerweile überhaupt nicht mehr als etwas Schlechtes an, die feste Partnerschaft nicht mehr als das einzig erstrebenswerte Lebensziel. Ich will das für mich überhaupt nicht ausschließen, dass es irgendwann wieder jemanden gibt für mich, jemand, der ganz anders ist als mein NM und der viel besser zu mir passt. Aber ich brauche das momentan nicht, mein Leben ist so ausgefüllt und reich, und es tut mir gerade sehr gut, mal ohne festen Partner durchs Leben zu gehen.

16.06.2024 00:37 • x 1 #135


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