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Aus der Sicht einer, die sich getrennt hat

Elfe11
Traurig, dass du fremdgegangen bist!
Warum hast du dich nicht frühzeitig getrennt?

Ich denke gegen Desinteresse und fehlende Zärtlichkeiten im Alltag hätte man eine Lösung finden können.

Ich vermute, du kennst nicht den heutigen Single Markt mit all den wirklich schwer gestörten Single Männern... Alk., Dro., Agressionen und Gewalt, psychische Störungen usw.

Ich nehme an, du hast deinen EM nicht mehr wertgeschätzt und geliebt.

Ich befürchte auch ,du weißt nicht wie alleine man sich heutzutage als Single fühlen kann und wie es ist mit Mitte 40 keinen guten Partner mehr zu finden! Vielleicht unterschätzt du das Alleinsein in Alter und Krankheit oder Krise. Auf jeden Fall wirst du jetzt weiter ohne Zärtlichkeiten und mit Desinteresse deiner Umwelt leben müssen.

04.05.2024 16:19 • x 3 #106


darkenrahl
Zitat von Elfe11:
Ich nehme an, du hast deinen EM nicht mehr wertgeschätzt und geliebt.

Ich befürchte auch ,du weißt nicht wie alleine man sich heutzutage als Single fühlen kann und wie es ist mit Mitte 40 keinen guten Partner mehr zu finden! Vielleicht unterschätzt du das Alleinsein in Alter und Krankheit oder Krise. Auf jeden Fall wirst du jetzt weiter ohne Zärtlichkeiten und mit Desinteresse deiner Umwelt leben müssen.

Um wirklich darüber diskutieren zu können, brauchte man hier mehr zu erfahren als die Te preisgab.
Fakt ist, sie hat ihr Heil in einer Affäre gesucht was eben auch falsch gelaufen ist.
Ich kenne das, was ihr in ihrer Ehe passiert ist bestens, um das irgendwann wieder in die Reihe zu kriegen braucht mehr, als hier alles geschrieben wurde.

04.05.2024 19:48 • x 3 #107


A


Aus der Sicht einer, die sich getrennt hat

x 3


H
@Philinea
lass sie reden, Affäre hin oder her, jedenfalls hast du Stehvermögen und kriechst nicht in das Nest zurück, wie so mancher.
Du gehst DEINEN Weg, krempelst die Ärmel hoch und geradeaus zum Ziel, völlig richtig
Wenn du etwas im Forum quer liest, werden dir etliche TN auffallen, die ihre Partner rund gemacht haben, aber um dann ins warme Nestchen zurückzukriechen waren sie sich nicht zu schade.
Bleiben hocken, bis zur nächsten Attacke.

Liebe Philinea weiter geht's, du schaffst das was du dir vornimmst, ich bin mir da sicher.
Und Schuld? Na was denn, du gehörst ihm nicht, es ist dein Recht bei dir zu sein, dich nicht kriecherisch mit mimimi, die Immobilie, mimimi die Kinder, usw., auf seine Schleimspur zu begeben und Nackenschmerzen vom vielen Abnicken zu bekommen.
Heute war auch für mich ein erfolgreicher Abend, hat nix mit xy Chromosom zu tun, es gibt viel Schöneres
Also, Frau, immer senkrecht bleiben.

04.05.2024 23:37 • x 1 #108


stream
Zitat von Philinea:
Das ist vorbei, der Mann ist ein unreifes A.

Nur weil er zurück zu seine Frau gegangen ?
Er hat doch das gleiche gemacht wie du.

04.05.2024 23:54 • x 3 #109


Philinea
@WasBrauchenWir
Zitat von WasBrauchenWir:
Wie haben deine Kinder es verkraftet?
Ich stehe vor einer ähnlichen Situation, nur auf der anderen Seite.
Meiner NF ist nicht bewusst, dass ich von ihrer Affäre Kenntnis habe.
Dadurch wird eine entspannte Trennung unmöglich für mich und habe Angst davor wie mein Sohn das verkraften wird.

Hast du da vielleicht einen Tipp?


Das tut mir sehr leid. Fühl dich gedrückt.

Nun, für die Kinder ist die Trennung einfach gesagt eine ganz gewaltige Scheixxe, eine Katastrophe, da gibt es nichts schönzureden. Es war ein Schock für sie - da wir ja nie gestritten oder irgendwelche Auseinandersetzungen hatten, kann man auch nicht sagen, dass es für sie irgendeine Art von Erleichterung gegeben hätte, dass endlich Ruhe eingekehrt wäre oder sowas. Auf der Elternebene haben wir ja wunderbar funktioniert, und die Paarebene ist ihnen, solange es friedlich ist, jedenfalls in diesem jungen Alter pupsegal.

Sie waren natürlich traurig, und mit meiner Großen, die mitten in der Pubertät steckt, habe ich auch heftige Konflikte. Sie hat vom ersten Moment an gecheckt, dass ich diejenige bin, von der die Trennung ausgeht, obwohl wir - auf Anraten einer Familienberatung - das den Kindern erstmal so nicht erzählt haben.

Die Kinder empfinden eine unendliche Ohnmacht, sie können nichts dagegen tun, müssen eine Riesenveränderung in ihrem Leben einfach so hinnehmen und akzeptieren, obwohl es sie eigentlich gar nichts angeht. Und ganz klar war bei uns auch die Abstufung: je älter das Kind, um so schlimmer war der Schmerz. Den Kleinsten hat die Trennung tatsächlich am wenigsten tangiert.

Wir haben ihnen immer wieder klar gemacht, dass sie absolut keine Schuld daran trifft (manche Kinder reden sich sowas tatsächlich ein, sie hätten lieber/braver o.ä. sein müssen). Und man muss höllisch aufpassen, sie nicht im Loyalitätskonflikte zu bringen. Sie verstehen sich als zu einem Teil Mama, zu einem Teil Papa. Verlierst du auch nur ein böses Wort über den anderen Elternteil, fühlen sie sich direkt persönlich angegriffen. Daher versuche ich, über meinen Ex möglichst nur wertschätzend zu sprechen (was mir allerdings auch nicht schwerfällt), und ich weiß, dass er das auch tut. Gibt es mal eine Meinungsverschiedenheit zwischen uns, klären wir das nur unter uns und in Abwesenheit der Kinder oder über WhatsApp/E-Mail. Ich denke da aber immer mindestens 2x drüber nach, ob etwas wirklich angesprochen werden muss, versuche möglichst nachsichtig und gelassen zu sein, und mein Mann, so weit ich das beurteilen kann, auch.

Unsere Kinder haben sich eigentlich mittlerweile wieder ganz gut gefangen, auch die Beziehung zu meiner Tochter entspannt/festigt sich wieder. Wir haben das Wechselmodell, die Kinder müssen einmal unter der Woche das Zuhause wechseln, und auch die Wochenenden verbringen sie abwechselnd beim einen und beim anderen. Das funktioniert, weil die beiden Zuhauses und die Schulen nicht weit auseinanderliegen/fußläufig sind. Sie machen es bislang anstandslos mit. Kinder sind da tatsächlich manchmal viel flexibler, als man denkt. Irgendwelche Verhaltensauffälligkeiten oder Schulprobleme haben sich bislang nicht gezeigt, aber das kann natürlich auch noch kommen.

Und nicht zuletzt: wir (vor allem mein Mann, was nach allem, was passiert ist, ja nicht selbstverständlich ist), reißen uns extrem zusammen. Wir kommunizieren viel, nahezu täglich, per WhatsApp oder wir telefonieren, es gibt immer ein persönliches Übergabegespräch, manchmal auch bei einem Kaffee, wenn es mehr zu besprechen gibt. Wir reden aber ausschließlich über Organisatorisches bzw über die Kinder. Beziehungstechnisches lassen wir komplett außen vor, finanzielles/Trennungsfolgen haben wir beim Mediator geklärt. Familienfeste wie Geburtstage/Weihnachten/Ostern etc feiern wir zusammen. Das alles ist (auch) der ausdrückliche Wunsch meines Mannes.

Alle guten Wünsche für euch! Ihr könnt und werdet das schaffen! Allein die Tatsache, dass du sensibel bist dafür, wie euer Sohn das wohl verkraften wird, ist schon viel wert.

07.05.2024 21:39 • x 4 #110


Philinea
Zitat von Heidi12345:
Hallo, zuerst einmal möchte ich dir mitteilen, dass ich von meiner Frau verlassen wurde. Ähnliche Worte: Die Liebe war weg, die Neue war nicht der Auslöser aber das i-Tüpfelchen usw. Wenn ich deines so lese, dann denke ich, dass es ihr mit mir ähnlich ging. Dass sie sich nicht mehr geliebt gefühlt hat von mir ...


Hallo,

ich habe großen Respekt davor und Bewunderung dafür, dass Du diese Krise für Dich nutzt, um an Dir zu arbeiten. Ich wünsche meinen Mann, dass er das auch kann, jedenfalls irgendwann.

Sehr lange hab ich immer gedacht, dass mein Mann perfekt ist. Dass er keine Fehler hat, immer alles richtig macht. Dass ich die Gestörte bin, die mit der seltsamen Familie, von der sie einen Schaden abbekommen hat, dass ich unzulänglich bin und froh sein kann, dass er mich genommen hab.

Heute weiß bzw kann erkennen, dass das so nicht ganz stimmt. Ich sehe, dass ich da ein Muster habe - meinen Vater hab ich auch immer als perfekt und unfehlbar angesehen. Und ich sehe, dass auch mein Mann sein Päckchen mitbringt, dass er keineswegs ohne Fehler oder perfekt ist - so wie wir alle. Allerdings habe ich bei ihm nie erlebt, dass er das reflektiert. Er spricht nicht über sein Innenleben, auch nicht über seine Kindheit oder wie er seine Eltern erlebt hat. Beispielhaft dafür ist auch, dass er sich nie für irgendetwas bei mir entschuldigt hat oder einen Fehler offen eingeräumt hat, und damit meine ich jetzt auch und vor allem Kleinigkeiten. Zum Beispiel wenn er mir versehentlich auf den Fuß getreten ist, oder irgendetwas verbockt/vergessen hat. Er konnte auch kein Mitgefühl zeigen, sei es, dass ich mir den Kopf an einer offenen Schranktür gestoßen oder dass ich mir mit dem Brotmesser ein Stück vom Finger abgesäbelt hab. Als mein Vater ganz plötzlich viel zu früh gestorben ist, hat er mich kein einziges Mal in den Arm genommen und getröstet, wenn ich um ihn geweint habe.

Gleichzeitig hat er mir oft das Gefühl gegeben, dass ich psychisch krank sei (seit ich nach dem Tod meines Vaters eine depressive Episode mit Panikattacken hatte), und auch jetzt bei der Trennung hat er mir das so gesagt und mir empfohlen, mir therapeutische Hilfe zu holen. Ich muss dazu sagen, dass es mir niemals so schlecht ging, dass ich auch nur einen einzigen Tag krank geschrieben war, ich hab damals mein Studium und die Prüfungen weiter planmäßig durchgezogen und mir völlig selbständig eine ambulante Therapie organisiert und die auch abgeschlossen. Und jetzt mit der Trennung hab ich zwar meine Höhen und Tiefen, besonders als ich diesen schrecklichen Liebeskummer hatte, aber depressiv bin ich gewiss nicht und ich hab auch nie wieder eine Panikattacke gehabt.

Und bevor mir jetzt wieder irgendjemand vorwirft, ich würde die Schuld nur bei meinem Mann suchen und meinen Anteil nicht sehen wollen: dem ist gewiss nicht so. Ich bin mir bewusst, dass ich meine Macken und Glaubenssätze habe, die mich und uns dahin geführt haben, wo wir heute stehen. Wir müssen immer alle schauen, wo wir herkommen, wie wir aufgewachsen sind, und da gibt es bei mir einiges, das ich ins Erwachsenenleben mitgeschleppt habe und von dem ich mich befreien muss. Auch ich begreife diese schwere Lebenskrise als Chance, mich nochmal weiterzuentwickeln, an mir zu arbeiten, alte Muster aufzubrechen, um dieselben Fehler nicht nochmal zu machen.

Zitat von Heidi12345:
Ich vermisse sie nach wie vor, das dauert und vermutlich wird es deinem Mann ebenso gehen. Denn eigentlich ist von heute auf Morgen der Mensch, mit dem man sehr sehr lange alles geteilt hat wie tot. Ihr, die Verlasser, hattet euch darauf vorbereitet. Wie du schreibst hast du dich schon sehr sehr lange innerlich darauf vorbereitet. Das konnten oder haben wir als Verlassene eben nicht. Der sichere Hafen bricht von einem Tag auf den anderen weg. Die Frau, beste Freundin, Lebensgefährtin usw.


Naja. Wirklich darauf vorbereitet habe ich mich nicht. Ich habe den Gedanken ja immer wieder verdrängt und weggewischt. Bis wenige Monate vor der Trennung hatte ich immer wieder die Hoffnung, dass es schon wieder wird. Ich habe mir viele Dinge überhaupt nicht vorher überlegt, die Trennung war gefühlsbasiert, eine Bauchentscheidung. Ich habe nicht bedacht, dass ich meine Kinder an manchen Tagen gar nicht mehr um mich haben werde. Oder aus dem Haus würde ausziehen müssen. Unsere Katzen zurücklassen würde müssen.

Auch ich habe meinen sicheren Hafen, sogar mein Zuhause verloren, auch mir fehlt mein bester Freund. Mein gesamter Lebensentwurf liegt in Trümmern, ich habe meinen Kindern wehgetan und sie in ihren Grundfesten erschüttert, gemeinsame Freunde wenden sich (jedenfalls unbewusst) ab. Ich bereue meine Entscheidung deshalb nicht und würde, könnte auch mit diesem Wissen nicht anders entscheiden. Und ich will auch nicht jammern, ich habe es selbst so entschieden und trage die Konsequenzen. Aber es ist so, wie du sagst: es gibt immer zwei Seiten einer Medaille, und hier will ich gerne von meiner Seite erzählen.

Auch von mir für euch alles Gute!

07.05.2024 23:34 • #111


Balu85
Ich habe jetzt bewusst nur den Eingangspost gelesen....und es ist mal ein interessanter Einblick. Das meiste konnte ich mir schon so vorstellen aber es zeigt auch sehr gut was passiert wenn 2 Menschen nicht im Dialog sind. Wenn jeder für sich stillschweigend den Istzustand als gegeben hinnimmt, seine eigenen Bedürfnisse und Sorgen herunterschluckt bis....ja bis es nicht mehr geht.
Ich glaube irgendwann ist ein Point of no return erreicht. Wo man einfach zu viel verdrängt hat um überhaupt noch irgendwie an die Beziehung zu glauben.
Eine Glanzleistung ist eine Affäre nicht, aber ich habe den Eindruck das du dir dessen und der Gesamtsituation bewusst warst.

Das dein Exmann, in dem Moment wo du mal alles offen gelegt hast dir auch nicht sagen konnte das er dich noch liebt...ich denke das ist ein Stück weit normal. Du konntest dich auf diesen Moment vorbereiten, hast die Trennungsgedanken schon hin und her gewälzt....für ihn dürfte ein grundsätzliches Infragestellen der Beziehung doch eher überrascht oder viel mehr überrollt haben.
Meine NF hat auch mal so ein Gespräch gesucht, als sie ihre Affäre hatte. Nur wusste ich von dieser zu der Zeit nicht. Ich konnte ihr auch nicht sagen das ich sie liebe...weil mir dieses Gespräch so unwirklich vorkam, weil mir die gesamte Situation so vorkam als würde etwas was für mich selbstverständlich war mir plötzlich entgleiten. In dem Moment fühlte ich gerade gar nichts.
Später habe ich sehr bereut das ich ihr es nicht sagen konnte, denn damals war es ja noch so. Vielleicht hatte ich auch unbewusst gespürt das sie es nicht tat und hatte Angst vor einem ich dich aber nicht mehr.
Jetzt, über 1 Jahr nach der Trennung weiß ich das es auch nichts geändert hätte. Ich weiß das dieses Gespräch zu spät stattgefunden hatte....weil es da schon nichts mehr gab was man retten konnte.

08.05.2024 00:20 • x 3 #112


Philinea
@shedia_
Zitat von Shedia_:
Ich wusste aber, dass er mich noch liebt,

Und genau das wusste ich irgendwann nicht mehr. Ich konnte das nicht mehr spüren. Ja, auch Wertschätzung und Gesehenwerden waren quasi gar nicht mehr vorhanden - ich kann mich nicht daran erinnern, wann mein Ex mir zuletzt ein Kompliment gemacht oder auch nur irgend etwas Wertschätzendes gesagt hat. Ich habe das übrigens ihm gegenüber regelmäßig gesagt - und zwar nicht nur, weil ich ihm ein gutes Gefühl geben wollte, sondern weil ich es auch wirklich so gemeint habe. Ich fand ihn einfach toll, ein toller Vater, witzig, gutaussehend. Ein grundguter Mensch. Das musste einfach ab und an raus! Und ich habe ihm auch immer wieder gesagt, dass ich ihn liebe.

Von ihm kam da schon lange nichts mehr. Anerkennung oder Wohlwollen (als mehr möchte ich es nicht bezeichnen) bekam ich nur, wenn ich bestimmte Erwartungen, Pflichten oder Aufgaben erfüllt, etwas geleistet habe. Und irgendwann konnte ich nicht mehr, irgendwann sind auch meine Gefühle versandet.


Zitat von Shedia_:
Daher glaube ich diese Illusion der ewigen Liebe und Romantik ist nicht zielführend.


Ich hab keine Illusion der ewigen Romantik. Ich war 25 Jahre lang mit meinem Ex zusammen, das wäre wohl nicht möglich gewesen, wenn ich nur romantischen Träumereien hinterherjagen würde. Aber ich glaube daran, dass es tiefe Verbundenheit und auch Liebe zwischen zwei Menschen geben kann, die bis ans Lebensende andauert. Und die gab es zwischen mir und meinem Ex nicht mehr. Ich weiß manchmal gar nicht mehr, ob es die überhaupt je wirklich gab. Oder ob das eine Illusion war, die ich aufrecht erhalten konnte, solange ich mich ihm angepasst und seine Erwartungen erfüllt habe.

25.05.2024 10:52 • #113


D
Wow klassische FFN Story.

13.06.2024 04:59 • #114


C
Leider lese ich erst jetzt hier wieder rein - ich wollte noch auf ein paar Punkte von weiter oben eingehen, weil ich, @Philinea, oft denke, dass ich ein bisschen ticke wie Dein Mann.

Zitat von Philinea:
Er hat überhaupt in diesen Gesprächen vor und bei der Trennung kein einziges Mal gesagt: bleib! geh nicht! ich will dich! ich will uns! Ich kann es wirklich nicht sagen, ob das nochmal was geändert hätte, aber ich will es nicht ausschließen. Es hat mich jedenfalls verstört, dass da so gar nichts kam. Er war ganz kalt, ganz hart.

Das habe ich auch nicht gemacht. Ich habe das sofort ohne Wenn und Aber akzeptiert. Der Grund war vor allem, dass ich mir vor dem Hintergrund dieser Demütigung das letzte Bisschen an Stolz bewahren wollte. Ein zweiter Grund war, dass ich sofort und ganz klar gespürt habe, dass es nichts mehr bringt. Mein Ex wollte dieses neue Leben und das alte ganz klar nicht mehr.
Zitat von Philinea:
Insofern weiß ich auch nicht, ob er wirklich Liebeskummer empfunden hat. Nach den 2 oder 3 Trennungsgesprächen wollte er nie wieder reden. Ich will es nicht ausschließen, es kann ja sein, dass er seine ganzen Gefühle ganz tief in sich vergraben hat. Aber ich denke eigentlich, dass für ihn vor allem der Zusammenbruch unseres Lebenskonstruktes sehr schlimm war. Das Auseinanderreißen unserer Familie. Der Schmerz unserer Kinder - und natürlich auch die Tatsache, dass er sie jetzt nur noch die Hälfte der Zeit sieht. Und auch der Schock für seine alten Eltern, das war auch schlimm.

Das war bei uns nicht so. Mein Ex blockt bis heute alle Gespräche zu den Hintergründen der Trennung etc. ab - übrigens nicht nur mit mir, sondern, soweit ich das weiß, auch mit Dritten (gut - mit Next wird er schon darüber reden, nehme ich an). Wir hatten ein halbherziges Gespräch ein paar Tage nach der Trennung, das war es. Zwei- oder dreimal habe ich ihm noch geschrieben - da kamen auch keine vernünftigen Antworten. Hier geht es mir also eher wie Dir und ich kann mich in Deinen Mann nicht einfühlen. Das mit den alten Eltern ist bei mir auch so - es war für sie ganz schlimm, dass der Ex, der wie ein Sohn für sie war, nach all diesen Jahren auf einmal weg war, ohne Abschied.
Zitat von Philinea:
Ich habe nicht das Gefühl, dass er aktuell noch sehr leidet, aber das ist ja alles relativ. Er kommt zurecht, aber sicherlich ist er weiterhin unglücklich mit der Situation. Unser Umgang miteinander wird aber zunehmend entspannter, wir ziehen als Eltern an einem Strang. Wir sind weiterhin ein gutes Team, was das betrifft...

Da wäre ich mir nicht so sicher. Mein Ex würde vermutlich auch sagen, dass die Trennung für mich kein großes Ding war. Nach außen kam und komme ich auch gut zurecht. Ich würde ihm ggü. auch niemals zugeben, dass das, was mein Innenleben angeht, oft nicht so war und ist (Stolz, s.o.). Die Elternebene bekommen wir auch recht gut hin. Das alles hat mich aber sehr viel Kraft gekostet.
Zitat von Philinea:
Ich hoffe sehr für ihn, dass er sich persönlich weiterentwickeln kann. Dass er reflektieren kann. Ich bin nicht ganz sicher - gemeinsamen Freunden hat er gesagt, dass ich mich für und wegen des anderen Mannes getrennt hätte. Wenn er weiterhin dieser Meinung ist, dann wird er fürchte ich nicht wirklich weiterkommen. Aber ich weiß es letztlich nicht. Er trifft sich häufig mit Freunden, da wird es mit Sicherheit Gelegenheit für Gespräche geben.

Das mit dem anderen Mann sagt er, um sein Selbstwertgefühl zu wahren (hat auch etwas mit Stolz zu tun, s.o.). Wobei ich ehrlich zugebe, dass dieses nur Auslöser, nicht Ursache-Gelaber auch immer ein bisschen nervt: Sicher ist der/die neue Partner/in in den allermeisten Fällen nicht der (alleinige) Trennungsgrund, aber er macht den Absprung einfach so viel leichter, dieser erfordert durch dieses Aufgefangenwerden einfach so viel weniger Mut, man geht in ein Leben voller Verliebtheit, während die verlassene Person, die zudem völlig überrumpelt ist und sich auf den Schmerz der Trennung nicht vorbereiten konnte, zusätzlich mit Kontrollverlust und Demütigung zu kämpfen hat, den Alltag weiter wuppen muss ... völlig alleine dasteht.

Insofern finde ich es zwar schade für Dich, dass das mit dem AM nicht geklappt hat - andererseits glaube ich, dass Du hier eine gigantische Chance für Deine persönliche Weiterentwicklung hast. Und mein Gefühl ist, dass Du diese Chance auch annimmst.

Zitat Philinea, das hat es irgendwie zerhäckselt:
Ich wünsche ihm auch von Herzen, dass irgendwann eine neue Partnerin in sein Leben tritt, die besser zu ihm passt als ich. Ich bin nicht die richtige Frau für ihn.

Ich wünsche ihm vor allem, dass er sich selbst findet.
Ich wäre mir nicht mal sicher, dass Du wirklich nicht zu ihm gepasst hast. Ihr habt eine schlechte Kommunikationskultur entwickelt und es aus verschiedenen Gründen nicht geschafft, diese aufzulösen. Aus Deiner Sicht liegt das eher an ihm. Wenn das wirklich so war, wird er damit auch in einer neuen Partnerschaft auf die Schnauze fallen. Wenn er es lernt, könnte in Zukunft auch eine Partnerschaft mit einem Philinea-Klon (also einer Person, die ähnlich gestrickt ist wie Du) klappen, denke ich.

13.06.2024 07:09 • x 3 #115


C
Zitat von Philinea:
Und bevor mir jetzt wieder irgendjemand vorwirft, ich würde die Schuld nur bei meinem Mann suchen und meinen Anteil nicht sehen wollen: dem ist gewiss nicht so. Ich bin mir bewusst, dass ich meine Macken und Glaubenssätze habe, die mich und uns dahin geführt haben, wo wir heute stehen. Wir müssen immer alle schauen, wo wir herkommen, wie wir aufgewachsen sind, und da gibt es bei mir einiges, das ich ins Erwachsenenleben mitgeschleppt habe und von dem ich mich befreien muss. Auch ich begreife diese schwere Lebenskrise als Chance, mich nochmal weiterzuentwickeln, an mir zu arbeiten, alte Muster aufzubrechen, um dieselben Fehler nicht nochmal zu machen.

Könntest Du dazu noch was schreiben (nur wenn Du magst, natürlich)? Die Herkunftsfamilien meines Ex und meine sind vergleichbar mit der Situation bei Euch (seine sehr altmodisch - er ist das jüngste Kind alter Eltern und zudem noch ein paar Jahre älter als ich - meine Familie war schon deutlich moderner), allerdings würde ich das Probleme wurden unter den Teppich gekehrt, es wurde sich bei Konflikten eher angeschwiegen. eher bei mir verorten (also anders als bei Euch).

13.06.2024 07:14 • #116


F
Zitat von DontTrust:
Wow klassische FFN Story.


Für was steht die Abkürzung? Stehe da irgendwie auf dem Schlauch.

13.06.2024 07:27 • x 1 #117


D
Ich würde dir nicht empfehlen sie um Rat zu fragen. Sie hat ja nun bewiesen, wie man es garantiert nicht machen sollte! Ein wenig mehr klassische Rollenverteilung würde mal ganz gut tun. I.d.R. ist es für Frauen sehr einfach den Mann so zu bekommen, wie sie ihn gern hätten. Dazu gehört aber auch das: „wie“

Nur meckern und beschweren bringt nichts. Ihr wollt einen Liebevollen treuen Ehemann, der sich um alle Belange zuhause kümmert, der Versorger ist und neben Vaterrolle noch Psychologe, Finanzguru und seelische Müllhalde spielen darf?
Ok, aber dann schlage ich vor, dass
statt einem „na da bist du ja endlich, warum kommst du so spät, wir warten schon ewig auf dich“ in einem genervten und aggressiven Tonfall, vielleicht mal die Dame über ihren Schatten springt und dafür sorgt, dass der eigene Mann sich zuhause wohl- und geborgen fühlt., er ankommen kann und nicht direkt wieder den eigenen Rucksack mit dem Ballast des Tages und sämtlichen Frustrationen der Frau aufgefüllt wird.

„Hallo Schatz, ich freue mich dass du da bist“. Hattest du einen schönen Tag? War alles ok im Büro?
Ich würde dir nicht empfehlen sie um Rat zu fragen. Sie hat ja nun bewiesen, wie man es garantiert nicht machen sollte! Ein wenig mehr klassische Rollenverteilung würde mal ganz gut tun. I.d.R. ist es für Frauen sehr einfach den Mann so zu bekommen, wie sie ihn gern hätten. Dazu gehört aber auch das: „wie“

Nur meckern und beschweren bringt nichts. Ihr wollt einen Liebevollen treuen Ehemann, der sich um alle Belange zuhause kümmert, der Versorger ist und neben Vaterrolle noch Psychologe, Finanzguru und seelische Müllhalde spielen darf? Ok, aber dann schlage ich vor: das statt einem „na da bist du ja endlich, warum kommst du so spät, wir warten schon ewig auf dich“

vielleicht mal die Dame über ihren Schatten springt und dafür sorgt, dass der eigene Mann sich zuhause ankommen kann und sich geliebt, gebraucht und begehrt fühlt.

„Hallo Schatz, ich freue mich dass du da bist“. Hattest du einen schönen Tag? War alles ok im Büro? Danke, dass du jeden Tag für uns da bist und arbeiten gehst und die vielen tollen Momente, das Lachen, das kuscheln und funkeln in den Augen der Kinder nicht mitbekommen kannst. Ich weiß wieviel es dir bedeutet und wie wichtig diese Momente für das eigene Herz sind.

Die Kinder habe ich vor dem Fernseher geparkt. Geh doch schnell duschen und ich mach dir dein Lieblingsessen, wir trinken einen Wein und ich verwöhne dich vorab
. Nachdem die Kinder im Bett sind kommt dann der Nachtisch….

Dieser Mann ist danach lammfromm, glücklich, voller Energie und strotzt vor Hormonen und Botenstoffen, die ihn und sein Verhalten maßgeblich beeinflussen.

13.06.2024 08:12 • #118


Balu85
@don'ttrust
schönen gruß aus den 50ern?
Das mag ja auf den ersten Moment alles ganz toll klingen für den Mann....aber eben nur auf den ersten Blick. Sicher bin ich jetzt nicht der Maßstab, aber ich würde es irgendwie komisch finden wenn ich verwöhnt werde damit ich den Versorger mache.
Und in gewisser Weise ist das auch beleidigend. Im Sinne von Schmier im Honig ums Maul, mach ihm was zu essen und danach die Beine breit und Zack macht er was du willst. Merkt der so oder so nicht.
Ich persönlich würde es ja bevorzugen wenn man sich gegenseitig was gutes tut nicht um etwas zu bekommen sondern weil man gern etwas gibt. Aber da scheine ich aus der Zeit gefallen zu sein.

13.06.2024 08:21 • x 3 #119


P
Hallo @Philinea

Ich verstehe Dich.
Mach Dir keine Vorwürfe.
Das wie warum macht einen nur fertig und bringt dich in eine Sackgasse.
Man muss das Beste aus dem Status Quo machen.

13.06.2024 08:22 • x 1 #120


A


x 4




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