Aus dem Teufelskreis ausbrechen

Hallo zusammen,

ich verheiratet, 2 Kinder, habe vor 1.5 Jahren Sie ( verheiratet) kennengelernt.
Wir sind Arbeitskolleginnen, arbeiten aber nicht direkt zusammen.
Und nie im Leben habe ich damit gerechnet, dass mir so etwas passiert.
Aber das hat eingeschlagen wie eine Bombe, diese Gefühl der Verbindung und Vertrautheit, dass dir dieser Mensch einfach so tief in die Seele schauen kann ohne dich zu kennen. Sie sagte ihr geht's genau so.
Wir schrieben täglich, telefonierten, und waren beide sicher, dass diese Verbindung für immer bleibt.
Wir waren beide so überrascht über dieses Meer an Gefühlen was über uns schwappte, dass wir uns sagten, dass das kein Zufall sein kann.
Anfangs ging es immer nur um Freundschaft, glaube aber mittlerweile, dass es viel mehr ist.
Es fielen von beiden Seiten die Worte Liebe und das man sich ja nicht in ein Geschlecht sondern den Menschen verliebt.
Mein Mann weiß von ihr, und ich habe ihm auch wahrheitsgemäß gesagt, dass da viele Gefühle im Spiel sind, die ich aber auch noch nicht einordnen kann, weil ich ja noch nie in so einer Situation war.
Er ist da gelassen und meinte, wenn sich in diese Richtung was entwickeln sollte, kann man ja immer noch darüber reden.
Und nun setz ich mal die rosarote Brille ab und komme zur Realität.
Was anfangs pure Magie für mich war, entwickelt sich nun zu einem nicht enden wollenden Teufelskreis.
Sie ist Workaholic, und hat durch ihre Vergangenheit ein Problem sich auf Menschen einzulassen.
Was immer wieder private Treffen verhindert.
Allenfalls kann sie sich überwinden, während der Arbeitszeit mal auf ein Kaffee vorbei zu schauen.
Sie sagt zwar sie arbeitet an sich und wünscht sich genauso sehr Zeit mit mir zu verbringen, aber in 1.5 Jahren kam es nur zu einem Treffen.
Und momentan arbeitet sie noch mehr als anfangs. Und nach der Arbeit ist sie ausgebrannt, und hat auch keine Kraft mehr für private Angelegenheiten.
Anfangs habe ich dieses Spiel mitgespielt.
Sie verlangte Ruhe, ich gab ihr Ruhe, allerdings entbrannte dann schon der erste Streit, weil ich mich plötzlich nicht mehr so oft meldete.
4 Wochen Funkstille.
Ich sagte oft zu ihr, sie solle mehr auf sich achten, und ihr eigenen Bedürfnisse mal wahr nehmen.
Daraufhin entbrannte der nächste Streit, weil ich plötzlich zu laut war.
4 Wochen Funkstille.
Immer wieder kam das Thema Zeit auf den Tisch.
Ich sagte ihr, dass ich nicht nachvollziehen kann , wie sie sich verhält.
Auf der einen Seite sagen, dass man Zeit miteinander verbringen möchte aber sich nie Zeit nehmen.
Das ich das ständige, ich hab keine Zeit, nicht mehr hören kann, und ich es satt hab ständig um Audienz betteln zu müssen.
Das wiederum empfand sie als nicht akzeptieren ihrer Persönlichkeit und Erziehungsversuch.
Sie wäre nun mal so wie sie ist, dass muss ich akzeptieren.
Ich dagegen, sagte ihr dann sehr schroff, dass man Menschen nicht einfach sch. behandeln kann und sich darauf ausruhen, dass man eben so ist wie man ist, nur damit man seine Komfortzone aus Angst nicht verlässt.
Und wieder Funkstille.
Jede Funkstille ging von mir aus, aber auch jede erneute Kontaktaufnahme.
Aber mein Fazit, ich muss da raus.
Und ich befinde mich da gerade in der Zwickmühle.
Erstens, weil ich ja nun überhaupt nicht mehr glaubwürdig bin, so oft habe ich mich versucht da raus zu ziehen und bin wieder eingeknickt.
Zweitens, ihr bester Freund liegt im Sterben.
Ich kann ihr unmöglich jetzt vor den Kopf stoßen.
Allerdings frag ich mich da auch, wie lange kann ich das denn noch aussitzen, so Trauer kann ja schon mal lange dauern.
Ich fühl mich da gerade ein bißchen hilflos.

Was würdest du dir denn wünschen? Eine Beziehung mit ihr?
Wie ist das Verhältnis zu deinem Mann? Bist du glücklich in der Ehe? Ist Trennung ein Thema?
Niemand kann dir vorschreiben, was du zu tun hast, aber du solltest dir über deine Absichten klar werden. Ich weiß ja nicht, aber wenn ihr euch nur ein einziges Mal privat getroffen habt, kann ich mir nicht so recht vorstellen, in welche Richtung sich das entwickeln könnte.

Was ich mir wünschen würde, ehrlich gesagt, keine Ahnung.
Ich hab da keine konkreten Wünsche und Vorstellungen, ich wollte einfach mal abwarten, wo die Reise hingeht.
In erster Linie ging's mir ja erstmal darum, dass man sich mal wirklich kennenlernt, etwas Zeit außerhalb der Arbeit miteinander verbringt.
Ob daraus hätte mehr entstehen können als eine innige Freundschaft, wer weiß.
Ich könnte es nicht ausschließen.
Allerdings S. Interesse kann ich ausschließen.
Aber eigentlich brauch ich mir darüber keine Gedanken mehr machen.
So wie es ist und wie es sich entwickelt hat, ist es keine gute Idee da noch mehr Energie rein zu stecken.
Unsere Ehe ist stabil, wir unternehmen viel miteinander, wir vertrauen uns gegenseitig, sind immer füreinander da.
Der S. ist natürlich nicht mehr soviel wie vor 19 Jahren , aber wenn dann immer sehr leidenschaftlich und auch da probieren wir noch viel neues aus.
Wenn wir unterwegs sind und sich mal eine andere Frau versucht an ihn ranzumachen, löst es diese wohlige Gefühl in mir aus, dass dieser Mensch zu mir gehört.

Zitat:

Wie eng ist denn Eure Zusammenarbeit? Könnt Ihr Euch als Kolleginnen überhaupt aus dem Weg gehen?

Ja, das geht. Ich habe einen neuen Job.
Bin zwar auf Minijobbasis noch da, aber da ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass wir uns über den Weg laufen.

Nun steh ich aber immer noch vor dem Problem, wie ich es anstelle.
Ich hab ihr doch noch vor nicht langer Zeit geschrieben, dass ich für sie da bin, wenn es soweit ist, dass ich sie nicht alleine lasse in der Trauer.

Zitat von ElGatoRojo:

Ernstlich? Was willst du dann von ihr, wenn sie kaum zu Freundschaft fähig ist

Ich wollte sie nur erstmal richtig kennenlernen.
Einfach normale Sachen machen, die man so macht, wenn man sich sympathisch findet.
Aber ja du hast Recht, wenn sich jemand allem entzieht, macht das keinen Sinn.

Zitat von Spooky07:

Ich wollte sie nur erstmal richtig kennenlernen. Einfach normale Sachen machen, die man so macht, wenn man sich sympathisch findet. Aber ja du hast ...

Entschuldige, aber dann spricht man doch nicht von Liebe. Irgendwie kommt mir deine Geschichte merkwürdig vor.

Zitat von Ella:

Entschuldige, aber dann spricht man doch nicht von Liebe. Irgendwie kommt mir deine Geschichte merkwürdig vor

Dann frag doch nach, was genau ist denn merkwürdig?
Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, diese Gefühle die da von Anfang an da waren, waren so überwältigend, dass wir beide drüber gesprochen haben, ob sich so echte wahre reine Liebe anfühlt.
Und natürlich war das alles unter dem Aspekt der rosaroten Brille, die man da noch auf hatte.

Zitat von ElGatoRojo:

Und so ganz körperlos, deine Schwärmerei? Schätze, du solltest vorsichtiger sein mit den Emotionen gerade zu dieser Frau.

Es war ja nicht körperlos.
Es gab lange Umarmungen, im Vorbeigehen sanfte Berührungen, zwar auf Arbeit, oder beim schnellen Kaffee bei mir, aber sie waren durchaus da.
Und nein das ging nicht nur von meiner Seite aus.
Wenn war ich eher die zurück Haltende.
Und ich kann ja nun nichts für meine Gefühle.
Und ich hab durchaus überlegt, was das zu bedeuten hat, im Hinblick auf unsere Ehe.
Ist es nur die Neugier auf etwas komplett Neues, anderes, weil es eine Frau ist.
Fehlt irgendwas.
Das sind durchaus Dinge die mir durch den Kopf gehen.
Und ja auch warum mein Mann so gelassen reagiert.

Also ich verstehe es ehrlich gesagt auch nicht wirklich. Einerseits schreibst du:

Zitat von Spooky07:

Aber das hat eingeschlagen wie eine Bombe, diese Gefühl der Verbindung und Vertrautheit, dass dir dieser Mensch einfach so tief in die Seele schauen kann ohne dich zu kennen.

Zitat von Spooky07:

Es fielen von beiden Seiten die Worte Liebe und das man sich ja nicht in ein Geschlecht sondern den Menschen verliebt.

Da habe ich noch gedacht, okay, sie hat sich halt fremdverliebt, kann passieren. Aber dann kam:

Zitat von Spooky07:

Allerdings S. Interesse kann ich ausschließen.

Unter dem Aspekt verstehe ich die ganze Geschichte nicht wirklich. Ich kenne es selbst, dass man gelegentlich einen Menschen trifft, mit dem es einfach funkt und bei dem man das Gefühl hat, sich schon ewig zu kennen. Hatte ich so schon einige Male im Leben. Diese Menschen sind dann meist gute Freunde geworden, aber das Wort Liebe fiel da eher nicht, eben weil die S. Komponente bei diesen Verbindungen nicht da war.

Zitat von Spooky07:

Sie ist Workaholic, und hat durch ihre Vergangenheit ein Problem sich auf Menschen einzulassen.

Zitat von Spooky07:

Sie sagt zwar sie arbeitet an sich und wünscht sich genauso sehr Zeit mit mir zu verbringen, aber in 1.5 Jahren kam es nur zu einem Treffen.

Es liest sich so, als ob sie größere Baustellen in ihrem Leben hat und nicht wirklich in der Lage ist, sich auf ein näheres Kennenlernen mit dir einzulassen. Und wenn, dann nur zu ihren Bedingungen.

Zitat von Spooky07:

Jede Funkstille ging von mir aus, aber auch jede erneute Kontaktaufnahme.

Auch nicht gut. Klingt schon ein bisschen nach emotionaler Abhängigkeit.

Zitat von Spooky07:

Zweitens, ihr bester Freund liegt im Sterben.
Ich kann ihr unmöglich jetzt vor den Kopf stoßen.

Das ist sicher sehr schlimm für sie. Und es ehrt dich, dass du sie nicht noch zusätzlich verletzen möchtest. Aber andererseits: Ihr hattet doch gar keine Beziehung, also musst du auch nicht Schluss machen. Du könntest dich doch erstmal etwas zurückziehen und die Geschichte sanft einschlafen lassen. Ihr seht euch beruflich doch jetzt eh nicht mehr und eure Freundschaft besteht aus was? Schreiben? Telefonieren?

@Catalina

Ich versteh es doch selbst nicht.
Ich habe 2 wirklich sehr gute enge Freundinnen.
Da stimmte und funkte es auch von Anfang an.
Aber es funkte eben, kein Feuerwerk.
Aber da ist dieses ganze Gefuhlsklimbim nicht drumherum.
Da hab ich keine Sehnsucht nach.
Und ja man kann jetzt auf dem Wort Liebe rum reiten.
Kann man ausschließen, dass es unter anderem Umständen nicht eine Liebe geworden wäre.
Aber das ändert ja nix an der Situation.
Und genau, aus dem Grund, weil ich eben nicht emotional abhängig sein möchte und das alles nicht auf Augenhöhe stattfindet muss ich das Ganze beenden.
Und auch das fällt mir durchaus schwer, denn sie ist ja durchaus gewillt mich immer vom Gegenteil zu überzeugen.