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Auftauchen aus der dunklen Tiefe

Metal heart
Hallo Tiefes Meer,

ich bin neu hier...und auch mich haben Deine Worte sehr berührt. Danke. Ein Funken Hoffnung für mein zerrüttetes Herz!

LG
Metal Heart

11.02.2015 21:47 • x 1 #16


Tiefes Meer
Hallo Metal heart, herzlich willkommen hier. Danke für Deine Worte.

Hallo blauerHimmel,

Du hast Deinen Beitrag ganz wundervoll geschrieben. Ich unterstreiche jedes Wort. Danke.
Zitat von blauerHimmel:
Erstaunlicherweise liebt man den Verursacher des Leids in gewisser Weise immer noch - wären wir sonst dankbar für seine Lehren?
Ja, das ist das Wesen der bedingungslosen Liebe. Den anderen sein lassen wie er ist. Das bedeutet auch, den anderen freilassen.

Wo liegt nun mein Hader ? Die Liebe ist ja nicht damit getan, dass ich einen anderen im Alltag einfach nur sein lasse. Es gibt Situationen, in denen ich Wünsche an den anderen habe. Ich habe kein Recht, die Erfüllung dieser Wünsche zu fordern. Ich habe das Recht meine Wünsche zu äußern, ich habe das Recht mir meine Wünsche selber zu erfüllen und ich habe das Recht zu gehen, wenn es mir nicht passt.

An dieser Stelle brüllt etwas in mir innerlich auf. Ich fühle mich klein und ungeliebt. Ich höre nur noch - Du kannst ja gehen, wenn es Dir nicht passt. Ich fühle mich emotional erpresst. Ich höre nur noch - Du bist es mir nicht wert, dass ich Dir Deine Wünsche erfülle. Und ich empfinde Angst.

Der andere hat ja auch das Recht jederzeit zu gehen, wenn es ihm nicht passt. Es gibt keinerlei Versprechen darauf, dass er bei mir bleibt, wenn ich einmal längerfristig Hilfe brauche. Niemand kann ein solches Versprechen geben, nicht wahr ? Denn es kann ganz schnell passieren, dass man an den Punkt kommt, wo Selbstliebe (gehen) mit Selbstachtung (Versprechen einlösen) in Konflikt geraten. Da dürfte ich nicht mal böse sein (den anderen sein lassen wie er ist).

Und wie würde ich mich entscheiden, wenn der andere Hilfe braucht ? Ich weiss es. Bin ja ein loyaler Mensch. Toll ! Kommt mir grad vor, wie ein unfaires Geschäft. Ich hänge da fest an der Vorstellung, dass ich dem anderen gestatten muss mich im Zweifelsfall im Stich zu lassen, auch wenn ich mir das selber nicht gestatten würde und wenn, dann zum Preis ewiger Schuldgefühle.

Vielleicht hat ja einer von Euch eine Idee, wie ich diese Verwirrung auflösen kann ? Ich weiss nicht genau, was da bei mir angetriggert wird. Mir fehlt wohl einfach (noch) der Glaube daran, dass jemand meine Wünsche gerne erfüllen würde und dann auch noch in der Lage dazu ist. Dass es jemanden geben könnte, der meine Last mit mir tragen möchte. Nun aber Schluss. Die Nacht ist wieder viel zu kurz.

Danke fürs Lesen und alles Gute Euch

12.02.2015 01:28 • x 3 #17


A


Auftauchen aus der dunklen Tiefe

x 3


W
Liebe tiefes Meer,

ich habe gerade den folgenden Beitrag in dem Thread für Angehörige von Narzissten gefunden. Er stammt von Lassy. Ich hoffe, ich darf ihn hier zitieren?

Zitat:
Grausam, der 14. ist Valentinstag. Da wird mir jedes Mal so richtig bewusst, was ich vermisse und Jahrzehnte lang vermisst habe.
Valentinstag war natürlich wieder so ein klassischer Tag für Ex-N, um ihn zu übergehen und zu vergessen, wie auch sonst möglichst alles, was Einsatz seinerseits bedeutet hätte. Und ich war auch noch so blöd und stimmte ihm zu, das sei ja ein künstlicher Tag usw. So wenig spürte ich meine wahren Bedürfnisse. Ich kam mir in meinem Helfersyndrom und dem christlichen Deckmäntelchen auch noch toll vor, wie Mutter Theresa oder so was.


Diese Worte haben mir einmal wieder die Augen geöffnet. Die Augen für mich geöffnet. Denn ich habe den Eindruck, dass Menschen wie Du und ich (und viele andere hier) dazu neigen, einen unglaublich tiefen Blick und ein genauso großes Mitgefühl für andere zu haben, jedoch Schwierigkeiten haben, diese Gefühle auf sich selbst anzuwenden.

In Deinem ersten, wunderschön geschriebenen Beitrag erwähnst Du, wie sehr Du unter Deinem Ehemann gelitten hast. Und Du schreibst auch, dass es für Dich nicht damit getan ist, Dich als Opfer und ihn als Täter zu stilisieren. Denn die wesentliche Frage ist doch Warum ist mir das passiert? Und ich bin da ganz bei Dir, sofern ich Dich überhaupt richtig verstanden habe?

Blauer Himmel
Zitat:
Erstaunlicherweise liebt man den Verursacher des Leids in gewisser Weise immer noch - wären wir sonst dankbar für seine Lehren?


Tiefes Meer
Zitat:
Ja, das ist das Wesen der bedingungslosen Liebe. Den anderen sein lassen wie er ist. Das bedeutet auch, den anderen freilassen.


Ich kenne all diese Gedanken und Lassys Beitrag zeigte mir, wo hier (und also auch bei mir denn ich habe eine ähnliche Liebesgeschichte hinter mir) möglicherweise Dein blinder Fleck liegt (bitte lies dies hier nicht als Unterstellung. Ich bin nur auf Spurensuche...).
Ich und viele andere hier waren mit einem Partner zusammen, der sehr herzlos und egozentrisch war. Ich glaube, es ist der falsche Weg, den Partner zum Täter zu stilisieren denn damit kommt man sich selbst nicht auf die Spur.
Aber ich denke, dass es ein genauso falscher Weg ist, den Ex-Partner mit diesem Mutter Theresa Blick anzuschauen (ich meine das nicht ironisch. Ich gebrauche diesen Begriff nur, um plakativ darzustellen, worum es mir geht):

Zitat:
Wo liegt nun mein Hader ? Die Liebe ist ja nicht damit getan, dass ich einen anderen im Alltag einfach nur sein lasse. Es gibt Situationen, in denen ich Wünsche an den anderen habe. Ich habe kein Recht, die Erfüllung dieser Wünsche zu fordern. Ich habe das Recht meine Wünsche zu äußern, ich habe das Recht mir meine Wünsche selber zu erfüllen und ich habe das Recht zu gehen, wenn es mir nicht passt.


Ich stimme Dir zwar vollkommen zu aber es ist doch die Frage, ob ich mit einem Menschen zusammen bin, der überhaupt imstande ist, zu geben, zu lieben, Verantwortung zu übernehmen, verlässlich zu sein usw., oder ob ich mit einem Menschen zusammen bin, der dazu nicht imstande ist.
Im ersteren Fall finde ich Deine Haltung Ich habe kein Recht, die Erfüllung dieser Wünsche zu fordern richtig und beziehungsförderlich.
Im zweiten Fall aber nimmt man eine selbstlose Mutter Theresa Haltung ein und ich habe es lange getan.

Was mich selbst betrifft, sehe ich es heute so: ich habe mich in der Beziehung zu einem sehr kranken Menschen selbst verleugnet. Die Steigerung der Selbstverleugnung war dann meine Mutter Theresa Haltung. Mit dieser Haltung war ich noch immer mehr bei ihm und noch weiter weg von mir selbst.
Anstatt mich lieben zu lassen (von einem Menschen, der dazu fähig ist), beginne ich, mir philosophische Fragen zu stellen, frage mich, was ich überhaupt verlangen darf usw.

Zitat:
An dieser Stelle brüllt etwas in mir innerlich auf. Ich fühle mich klein und ungeliebt. Ich höre nur noch - Du kannst ja gehen, wenn es Dir nicht passt. Ich fühle mich emotional erpresst. Ich höre nur noch - Du bist es mir nicht wert, dass ich Dir Deine Wünsche erfülle. Und ich empfinde Angst.


Für mich liest sich das in etwa so:
Du bist ein kleines Kind und hast großen Hunger. Vor Dir steht ein leerer Teller. Zunächst versuchst Du diesen Teller mit Deiner Liebe zu füllen und so wächst Dein Hunger. Dann beginnst Du Dich zu fragen, ob Du überhaupt Hunger haben darfst, was überhaupt Hunger ist...
Noch also kreisen all diese Fragen um diesen leeren Teller.
Es gibt aber gefüllte Teller. Teller, die Du ohne große Gedanken fröhlich leerfuttern darfst und die Du dann mit Deiner eigenen Liebe wieder füllst...und so geht es von ganz alleine hin und her...unbeschwerter als man annehmen mag.

Ein leerer Teller ist immer ein ungeeigneter Bezugspunkt für die eigenen Bedürfnisse (und auch für das, was man zu geben hat).

Wie geht ein Liebesasket mit einem übervollem Teller um, den man ihm vorsetzt?

Zitat:
Und wie würde ich mich entscheiden, wenn der andere Hilfe braucht ? Ich weiss es. Bin ja ein loyaler Mensch. Toll ! Kommt mir grad vor, wie ein unfaires Geschäft. Ich hänge da fest an der Vorstellung, dass ich dem anderen gestatten muss mich im Zweifelsfall im Stich zu lassen, auch wenn ich mir das selber nicht gestatten würde und wenn, dann zum Preis ewiger Schuldgefühle.


Ja, es wäre ein unfaires Geschäft Dir selbst gegenüber.
Lässt Du einen Menschen wirklich im Stich wenn Du Dich dem Leben zuwendest?
Ich habe sehr kranke Angehörige. Lasse ich sie im Stich wenn ich mich dafür entscheide, glücklich zu sein?
Nehme ich einem anderen Menschen etwas, wenn ich für mich sorge?
Sei es dadurch für mich sorge, dass ich Grenzen setze und meine Bedürfnisse ins Zentrum stelle?
Kann ich einem anderen Menschen helfen, indem ich gemeinsam mit ihm um diesen leeren Teller kreise?
Zeugt es nicht von Liebe, wenn ich die Verantwortung für sich selbst an einen Menschen zurück gebe? Zeugt es nicht auch davon, dass ich ihm zutraue, ohne mich für sich sorgen zu können?
Lasse ich jemanden wirklich im Stich wenn ich ihn sich selbst überlasse?
Und was bin ich für ein Vorbild wenn ich demonstriere, dass ich mir selbst nicht genug Wert bin?
Zeugt es nicht von Größenwahn, zu glauben, ich könnte in das Schicksal eines anderen Menschen eingreifen? Ich könnte es ändern oder mit helfen, es zum Glück zu richten? Sogar dann, wenn dieser Mensch nicht darum bittet (statt dessen aber immer wieder aufgefangen werden will, wenn er zusammen bricht).
Steckt dahinter nicht eine Illusion?
Ich bin der Überzeugung, dass wenn ein Mensch sich ändern will, dann entscheidet er sich ganz allein dazu. Niemand und nichts kann ihn da heranführen.
Es zeugt meiner Meinung auch von Akzeptanz, von Respekt anderen Menschen gegenüber, ihnen diese Entscheidung zu überlassen und da nicht mit hinein wirken zu wollen.

Loslassen ist das, worum ich bemüht bin. Meinen Weg gehen- für mich. Wenn ein Mensch versteht, wenn er fühlt, dann wird er das ganz ohne meinen Einfluss tun. Und umgekehrt wird er nie dahin kommen, zu fühlen, zu verstehen, ganz gleich, wie sehr ich ihm beistehe, wenn er es nicht selbst will.

Vielleicht bedeutet Loslassen, auch einen kindlichen Traum loszulassen. Den Traum daran, dass die Liebe alles heilen kann.
Es gibt so viele Menschen, die jahrelang geliebt wurden, die jahrelang therapeutisch begleitet wurden...aber es hat nichts in ihnen berührt oder verändert.
Zeigt dass nicht, dass deren innere Entscheidung unabhängig von unserem Wirken ist?

Für mich ist es an der Zeit, dies zu akzeptieren und mich für mich zu entscheiden.
Ich kämpfe jetzt darum, mich selbst nicht mehr im Stich zu lassen, so wie ich darum kämpfte, einen anderen Menschen nicht im Stich zu lassen.
Und so ist es richtig. Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich.

Das sind meine Gedanken dazu. Es ist ein längerer Text geworden, als beabsichtigt und ich würde mich freuen, von euren Erfahrungen, Gedanken diesbezüglich zu erfahren.

12.02.2015 16:05 • x 5 #18


B
Zitat von Tiefes Meer:
An dieser Stelle brüllt etwas in mir innerlich auf. Ich fühle mich klein und ungeliebt. Ich höre nur noch - Du kannst ja gehen, wenn es Dir nicht passt. Ich fühle mich emotional erpresst. Ich höre nur noch - Du bist es mir nicht wert, dass ich Dir Deine Wünsche erfülle. Und ich empfinde Angst.


Wenn man liebt, dann liebt man mit allem, was man ist. Das drückt sich stark im Gefühl für den anderen aus. Das ist die Gefühlsebene.
Im alltägliches Miteinander in Beziehung zu nahestehenden Menschen funktioniert es nicht, nur mit dem Gefühl zu agieren. Man braucht eine portion Ratio dazu, die Verstandesebene.
Die eine Ebene braucht die andere, damit einerseits ein vernuftvolles und andererseits ein lebendiges Dasein gelingt. Idealerweise ergänzen such beide Ebenen und greifen ineinander über.

So, und jetzt kommt ein Paar zusammen,
bei denen der eine sich der puren Rationalität verschrieben hat, da er sich nicht in der Lage sieht, sich Gefühlen hinzugeben.
Der Andere aber ein Mensch ist, der eher gefühlsbetont und dadurch auch empathisch lebt.
Diese Beiden gehen diese Beziehung sehr unterschiedlich an und erleben sie auch sehr unterschiedlich.

Der gefühlsbetonte Mensch klopft ständig an die Herztür des Ratio-Menschen. Öffne dein Herz für mich, damit meine Liebe zu dir kann
Er bittet, er schmeichelt, er streichelt diese Herztür, dann wieder versucht er es mit mehr Durchsetzungwillen, zornig, ängstlich, trotzig, verzweifelt... im Ganzen jedoch immer wieder und mit sehr viel Energieverbrauch. Geht er doch von sich selbst aus, und weiß, daß da eine Herztür ist und kann nicht verstehen, daß ihm nicht geöffnet wird. Also tut er alles, damit diese Tür sich endlich öffnet.

Der Rationale kann zwar Gefühle kognitiv nachvollziehen, kann sie aber nicht emotional empfinden.
Weil er irgendwann im Laufe seines Lebens seine Herztür für immer verschlossen und dicke Mauern als Schutz darum gebaut hat. Ganz tief drinnen sehnt er sich wie jeder Mensch nach Nähe, nach Geborgenheit, nach Liebe. Das aber kann er andererseits nicht zu lassen. Gefühle sind für ihn unendlich verletzend und lebensbedrohlich. Ergo, hat er sich der Ratio verschrieben. Damit lebt es sich seiner Meinung nach leichter und die Dinge lassen sich gewissenloser gestalten.
Der Rationale ist gar nicht mehr in der Lage, seine Herztür zu öffnen. Da ist viel zu viel Angst.

Und so führen beide eine Beziehung auf unterschiedlichen Ebenen und laufen ins Leere.
Der eine ist irgendwann am Ende, weil ihn das Klopfen an die Herztür des anderen vollkommen erschöpft hat.

Es ist rein rational richtig, daß der eine gehen kann, wenn es ihm nicht passt. Aber empathisch ist das nicht! Ein Partner, der dich so vor vollendetet Tasachen stellt, dem bist du wirklich nicht wichtig. Und dein Gefühl stimmt, wenn du dich ungeliebt fühlst.
die Grundlage zweier Menschen, die ihr Leben zusammen verbringen wollen, ist etwas füreinander zu empfinden und sich nicht nur rational verstehen.
Wenn eine Beziehung einseitig abläuft, dann ist das keine Partnerschaft. Dann sollte man gehen, sich in Sicherheit bringen und für sich selbst sorgen.

Den anderen sein lassen, bedeutet auch, ihn in sein selbsterwähltes Leben geben und ihm dazu die volle Verantwortung dafür zu überlassen.
Ohne Schuldgefühle, denn er ist ja erwachsen.
Du bist niemandem verpflichtet, nur dir selbst gegenüber. Alles andere unterliegt deiner Entscheidung und der Entscheidung, wo du deine Grenzen zum Selbstschutz UND zur Selbstachtung ziehst.

12.02.2015 21:15 • x 4 #19


Tiefes Meer
Liebe/r Wintertraum, liebe/r blauer Himmel,

mein Herz singt, ich habe das Gefühl zu tanzen, die Arme weit ausgebreitet, dem Himmel entgegen.
Wie kommt's ?

Wintertraum - vorab - ich begrüße, dass Du aus einem anderen Beitrag zitierst, den Du als wertvoll empfindest. In diesem Forum gibt es viele ausgezeichnete Beiträge. Darin liegt ein Schatz, der gar nicht oft genug genutzt werden kann. Und was Lassy und Du schreiben, bis hin zur plakativen Teresa-Frage, das sind elementare Teile eines Puzzles, eines Musters, das zu erkennen und anzunehmen, hilft.

Doch wie geht es von dort aus weiter ? Die Frage Warum ist mir das passiert? ist eine wesentliche Frage, doch für mich nicht die wesentliche Frage schlechthin. Ich habe/hatte weitere. Was darf ich daraus lernen ? Wie integriere ich den Schmerz und die Lehren ? Wie finde ich Frieden in mir und möglichst auch mit ihm ? Wie finde ich in meine Kraft, in meinen Mut und meine Träume ?

Von all diesen Fragen ist es die nach dem Frieden, die mich zuletzt am meisten beschäftigt hat. Denn dieser Teil in mir, der beim Stichwort bedingungslose Liebe lauthals brüllte, der zeigte mir, dass da noch etwas sehr im unreinen war. Und das, obwohl ich alle Deine Hinweise und Schlüsse gut nachvollziehen kann. Dein Text ist voller wichtiger Wegmarken. Viele davon habe ich passiert, an mancher verweilt. So auch an dieser:

Zitat von Wintertraum:

Ich kämpfe jetzt darum, mich selbst nicht mehr im Stich zu lassen, so wie ich darum kämpfte, einen anderen Menschen nicht im Stich zu lassen. Und so ist es richtig. Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich.


blauerHimmel, als ich Deinen Beitrag gelesen habe, hat sich dieser brüllende Teil in mir beruhigt. Das Bild von der verschlossenen Herztür des anderen ist ein Bild, welches mein eigenes Herz versteht und teilen kann. Und so wie Du es erklärst, passt alles hinein. Diese Momente, in denen die Türe sich einen Spalt weit öffnete, ebenso wie die Zeiten als er die Türe komplett verbarrikadierte. Nichts in Deinem Text lässt es an Würde fehlen. Würde für mich und Würde für ihn.

Ich las, fühlte in mich hinein und sah in meinem Inneren eine Tänzerin, die sich voll Anmut, Kraft und Freude dem Himmel entgegen streckt. Sie muss nicht kämpfen. Sie fühlt ihre Kraft. Ich danke Dir sehr.

Doch genug für den Moment. Zeit aufzutauchen, noch ein wenig zu arbeiten und dann wartet ein hoffentlich einigermassen sonniges Wochenende auf mich und alle anderen hier.

Habt eine gute Zeit und nochmals herzlichen Dank an alle, die hier mit mir schreiben

13.02.2015 16:22 • x 2 #20


B
Zitat von Tiefes Meer:
Was darf ich daraus lernen ?

Liebe Tiefes Meer
Du lernst durch diese Erfahrung dich selbst und deine Grenzen im Umgang mit Menschen kennen, die dir am nächsten stehen.
Und du lernst, daß es Menschen gibt, die man nicht erreichen kann (oder die es nicht zulassen, daß man sie erreichen kann). Selbst mit bedingungsloser Liebe nicht.
Man lernt, daß das Gute direkt neben dem Bösen existiert.
Man lernt, daß es sowohl für mich als auch für den anderen, besser ist authentisch zu sein. Schwäche zeigen, wenn man schwach ist. Stärke zeigen, wenn man stark ist. Gefühle direkt und unmissverständlich zum Ausdruck bringen. Zeitnahe Grenzen setzen, nicht erst, wenn das Kind im Brunnen ist.
Man lernt, für sich einzustehen.
Man lernt, daß auch Geduld und Verständnis Grenzen haben und zwar dann, wenn meine Freiheit dadurch eingeschränkt und verletzt wird.
Man lernt , sich selbst zu achten und wert zu schätzen und auf sich aufzupassen.

Zitat:
Wie integriere ich den Schmerz und die Lehren ?

Wenn mir das Leben mit meinen Erfahrungen immer wieder etwas aufzeigen will, mich etwas lehren will, dann so lange, bis es bei mir an kommt und ich es verstehe.
Und manchmal braucht es eben eine sehr schmerzhafte Erfahrung, damit ich (endlich) verstehe.
Integration von Schmerz wäre nicht richtig, damit würde ich den Schmerz behalten, in mir halten.
Alles mir wichtige, was ich verabschieden muß, ist zutiefst schmerzlich. Besonders, wenn der Abschied mit meiner Liebe zu tun hat. Da wird man regelrecht Schicht für Schicht entblößt, und du siehst dann, wer du wirklich bist.

Die Lehren, die man daraus zieht kann man für sich ins Positive wenden und dadurch eine für Körper, Geist und Seele bessere Zukunft leben.

Zitat:
Wie finde ich Frieden in mir und möglichst auch mit ihm ?

Frieden in dir wäre zuviel verlangt. Schließlich lebst du ein Leben und das ist selten friedlich. Es wird dich innerlich immer erreichen, sofern du dich nicht verschließt.
Bleibe bei dir, aber trenne dich nicht vom Leben.

Ich habe mal einen Satz gelesen, der mir etwas Frieden gab:
Ich will aufhören, dich anders zu wollen, als du bist!

Zitat:
Wie finde ich in meine Kraft, in meinen Mut und meine Träume ?

Indem du nicht mehr kämpfst, und die dir geschenkte Lebenskraft an ein Trugbild vergeudest.
Deine Lebenskraft ist dir geschenkt, um dir selbst Lebensmut zu geben und zu erhalten, damit du deine Träume realistisch ins Leben bringst.

15.02.2015 20:00 • x 5 #21


B
Heute ist wieder so ein Tag, ich sehne mich....
nach wohligen Wärme, die ensteht, wenn jemand nahe bei einem ist. Nach einer Stimme, die mich aufhorchen läßt, spüren läßt, hier ist jemand. Nach einer Hand, die meine hält, Fingerspitzen, die sich berühren.
Nach liebevoller Zuwendung, ein Streicheln im Gesicht, übers Haar, ein leichtes ziehen an einer Strähne.
Nach dem Gefühl geborgen zu sein, beschützt zu werden. Arme, die mich umfassen, mich festhalten ohne Worte.

Ich will das alles in Zukunft noch mal erleben, diese magischen Momente des Augenblicks, die zwei Menschenseelen einigt.

Zur Zeit hemmt mich noch etwas das Mißtrauen, mich auf einen Anderen einzulassen, mich zu öffnen, mich ihm hinzugeben, ihm vertrauen lernen.....
Aber mein Wunsch nach Zweisamkeit wird immer größer und die Vorstellung davon ängstigt mich nicht mehr so sehr.
Ich spüre wieder Leben in mir, Sehnsüchte, Träume, die sich verwirklichen wollen.
Die leicht geöffneten Knospen der Blüten sind schon da, die Blütenspitzen schauen vorsichtig nach, ob die Luft rein ist und es erlaubt, sich langsam zu öffnen. Langsam und achtsam vortastend, damit nicht doch noch ein frostiger Lufthauch die ausgestreckten Fühler erfrieren läßt.

Wie geht es dir tiefes Meer? Was sind deine Träume?

20.02.2015 22:27 • x 1 #22


Tiefes Meer
Hallo blauerHimmel,

Du spürst einen Frühling im Herzen und beschreibst das ganz wunderbar. Es tut so gut, von Dir zu lesen, dass das Misstrauen mit der Zeit leiser wird und Du Deine Träume so klar zulassen kannst. Und es ist schön, dass Du an mich denkst, schön, dass Du nach meinen Träumen fragst und mir so einen Anlass gibst, mich damit schriftlich zu beschäftigen. Ich will Dir daher gerne antworten.

Kleine Vorgeschichte - Mit einer guten Freundin hatte ich vor einigen Tagen ein Gespräch über die Liebe und wir fragten uns, was wir wohl auf ein Werbeplakat für uns selber schreiben würden, wenn's darum ginge, einen neuen Partner zu finden.

Ich stellte für mich fest, dass stark, loyal und warmherzig doch schonmal 'ne Menge ist , aber ich würde gerne noch einen Schriftzug ergänzen. Da möge bitte auch noch sinnlich stehen und ach, ja ein abenteuerlustig. Welch verruchte Kombination

Und ja, da wären wir bei meinen Träumen. Mehr Sinnlichkeit bitte, mehr Abenteuer, mehr mich selber spüren und ja, bitte viele schöne Ideen, wie ich das umsetzen kann.

Die ersten Schritte sind auch längst gemacht. Ich glaube, ich könnte ein kleines Buch darüber schreiben, weil so manches, was ich in den letzten Jahren erlebt habe, doch sehr hübsch zu erzählen ist. Und ich habe im Moment auch schon wieder neue, ganz konkrete Pläne, was ich so alles erleben möchte.

Es sind - von aussen betrachtet - kleine Dinge. Kein Bunjee-Jumping. Aber eine Anmeldung zum Tango-Lernen beispielsweise. Das bringt mich gerade schon ins Schwitzen. Hab mich noch nie daran getraut, war wohl auch zu bequem, zu sehr in meiner Komfortzone.

Dennoch und trotz aller wunderbaren Entwicklungen bin ich in diesem Forum. Mein inneres Erleben - ein ständiger Spagat, eine Spirale, in der ich mich immer wieder durch die Trennungsschmerzen und deren Folgen arbeite. Jeder Durchgang auf einer neuen Ebene. Und es geht immer tiefer oder höher. Je nach Betrachtung.

Grosser Seufzer. Ich brauche noch soooviel Geduld mit mir.
Schön, dass Du hier mit mir schreiben magst.
Das hilft mir sehr.

Ich freue mich auch sehr, dass Du beginnst ein wenig mehr von Dir zu schreiben.
Bin doch auch neugierig auf Dich.

blauerHimmel und tiefes Meer. Das ist ein schönes Bild. Hab mich schon manchmal gefragt, ob sich hier wohl irgendwann noch eine Sonne meldet oder ein paar Sterne ....

Liebe Grüsse und ein ganz wunderbares Wochenende Dir

P.S. Was würdest Du auf Dein Werbeplakat schreiben ?

21.02.2015 13:42 • x 2 #23


H
Hallo Tiefes Meer.

Auf meinem Werbeplakat würde folgendes stehen:

Ich suche einen Menschen, der den Wert des Wortes Liebe zu schätzen und zu leben weiss. Einen Menschen, der mit mir all seine Zuneigung sowie Wertschätzung teilt und mich in allen trüben wie auch sonnigen Stunden, treu auf den Wegen des Alltags begleitet.

VG Holzer

21.02.2015 14:11 • x 1 #24


Tiefes Meer

Hallo Holzer, schön, dass Du vorbeischaust. Aber die Antwort lass ich nicht gelten. Du beschreibst, wen Du suchst und wie die Beziehung sein möge. Die Frage mit dem Werbeplakat ist anders gemeint - was sind Deine Vorzüge ?

21.02.2015 14:37 • #25


H
Liebes Tiefes Meer,

ich suche niemanden, aber ich würde diese Eigenschaften von einer Partnerin wünschen.

Von Eigenwerbung halte ich relativ wenig, weil wohl unweigerlich die Gefahr einer Selbstüberschätzung besteht.

Na ja, ich bin ein liebevoller und fürsorglicher Familienmensch, bin sehr humorvoll und manchmal etwas frech, sehr unternehmungslustig sowie kontaktfreudig.

Ich bin also kein Kind von Traurigkeit, aber manchmal doch schon sehr sensibel.

Das Wichtigste..., Kinder mögen mich wohl ganz dolle. Aber warum das so ist, kann ich mir echt nicht erklären.



VG Holzer

21.02.2015 15:04 • x 1 #26


Tiefes Meer
Holzer, wer steht schon auf Menschen, die ständig vor sich her tragen müssen, wie toll sie sind ? Aber das andere Extrem kommt mir viel häufiger unter. Nämlich Menschen, die über sich selbst so gar nichts Gutes zu sagen wissen. Und wenn man sie fragt, dann genau damit kommen - es wäre doch überheblich. Von daher - ich schätze, es ist wichtig, eine gute Balance zu finden.

Danke Dir fürs Mitmachen trotz kleiner Bedenken ...
Und - schönes Plakat. Besonders der Punkt mit dem frech-sein.

21.02.2015 15:50 • #27


B
Guten abend tiefes Meer

Sinnlichkeit und Abenteuer, da bin ich dabei war doch schon mein ganzes Leben so, warum soll ich jetzt damit aufhören wollen.
Was habe ich nicht alles schon erlebt in meinem Leben, da war soviel Lebensfreude, soviel Risikofreudigkeit (kalkuliert natürlich ), soviel lebendige Beweglichkeit, soviel schäumende Freude, soviele faszinierende und atemberaubende Erlebnisse, und sooo viel Lebenserfahrung.
Ich bleibe jetzt doch nicht stehen - ich gehe weiter ins Leben.

Tango - der sinnlichste Tanz überhaupt. Ein von Stolz und Leidenschaft erfülltes, intensives Nähe-Distanz-Spiel, das eine gute Körperspannung und Kondition erfordert und ein sehr gutes Körpergefühl fördert - gute Wahl! Dazu wünsche ich dir sehr viel Spaß und natürlich einen toller Tanzpartner

Ein Werbeplakat von mir?.... hmmm, laß mich nachdenken...

Kennst du diese Plakate, die innen beleuchtet sind und die Bilder wechseln?
Ich denke, so eins soll es sein.

Das erste Bild ist schemenhaft und grau, auf dem steht in weßen Lettern: Augenblick mal...
Dann folgt ein Bild mit einer Frau. Sie befindet sich mitten im hohen Gras, das in allen Grün-Facetten gezeichnet ist. Aus dem Gras steigen bunte Schmetterlinge auf.
Sie rennt barfuß durchs Gras, frei, die Arme leicht ausgebreitet, schaut zurück, über ihre Schulter zu dir hin, mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Sie sieht dich offen und direkt an und ihr Blick scheint dich aufzufordern, mitzukommen. Ihre innere Ausstrahlung spricht für sich. Diese Frau bin ich.
Beim zweiten Blick auf dieses Bild sieht man einen Schriftzug, den man zuvor nicht bemerkt hat:
Das Leben ist bunt, laß es uns angehen.

So, das wäre das, was mir spontan dazu einfällt.

Auch für dich ein Wochenende mit schönen Erlebnissen

21.02.2015 21:44 • x 1 #28


A
Danke, fur diesen tollen Beitrag von dir , hat mir sehr geholfen , vielleicht schreibe ich auch sehr bald meine Geschichte hier nieder .

Ich hoffe auch das sich der See in dem ich gerade schwimme wieder beruhigt und ich frieden und innere ruhe finden kann , danke nochmals fur deinen Beitrag.

Wahre Liebe lässt frei , gibt aber fordert nichts zurück .

Lg , Alex . W ( 22 Jahre alt ) .

21.02.2015 22:05 • #29


B
Hallo Alex

Wahre Liebe läßt frei und fordert nicht, ja.

Die Beziehung zwischen den Menschen ist das, was es uns manchmal schwer macht, die Liebe ins Miteinander-Leben zu bringen.

Der See, in dem du dich gerade befindest, ja, er wird sich wieder beruhigen und du wirst wieder inneren Frieden finden, ich glaube daran.
Laß dir Zeit und hab Geduld mit dir. Ein verwundetes Herz braucht viel Zeit, um zu heilen.

Schreib deine Geschichte auf, es tut gut, wenn man das Erlebte von der Seele schreiben kann. Wenn man Worte für das findet, was in einem vorgeht.

Alles Gute für dich

21.02.2015 22:25 • x 1 #30


A


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