Single bleiben und Aufhören jemand zu suchen - geht das?

Hallo,

ich bin neu hier im Forum und möchte auch gleich mal eine Frage an alles Singles in der Runde stellen:

Ich bin seit einem knappen Jahr Single, nach längerer Beziehung, und versuche, mein Leben so schön zu gestalten, wie es irgendwie möglich ist. Neben meinem Beruf, pflege ich meine Hobbies und gehe sehr viel mit Freunden und Bekannten aus.

In letzter Zeit stelle ich bei mir aber immer häufiger fest, dass ich sehr frustriert nach Hause komme, weil ich niemanden kennengelernt habe. Manchmal bin ich dann tagelang richtig schlecht gelaunt und verliere die Lust am Weggehen. Obwohl mir das gar nicht so bewusst war, bin ich doch wohl immer unterschwellig mit dieser Erwartungshaltung ausgegangen, jemand neuen kennenzulernen. Mittlerweile dehnt sich das auch auf Besuche im Supermarkt und andere Alltagsorte aus.

Man bekommt immer den Rat: Hör auf, zu suchen!, Hör auf, zu schauen! Oder: Dein neuer Partner kann dir schon morgen über den Weg laufen, wo du ihn gar nicht erwartest!

Ich selbst habe diesen und andere Ratschläge ja früher auch schon oft Freundinnen gegeben

Aber ich finde das extrem schwer, wenn das Bedürfnis nach einem neuen Partner da ist, eben nicht zu schauen, zu hoffen, zu suchen, die Umgebung abzuscannen.

Wie kann man sich selbst soweit erziehen, genau das eben nicht mehr zu tun? Geht das überhaupt?
Wie macht ihr das so?

LG

Zitat von Solotänzerin:

Ich bin seit einem knappen Jahr Single, nach längerer Beziehung,

Zitat von Solotänzerin:

Aber ich finde das extrem schwer, wenn das Bedürfnis nach einem neuen Partner da ist, eben nicht zu schauen, zu hoffen, zu suchen, die Umgebung abzuscannen

Was fehlt dir in deinem Singledasein? Du schreibst, du kommst aus einer längeren Beziehung.
Kannst du diese Zeit nicht genießen?
Weil ich ja irgendwie glaube, wenn man auf krampf etwas möchte, dann strahlt man sowohl die Suche als auch das krampfige und letztlich auch enttäuschte aus.

Was spricht dagegen, nicht direkt wieder einen neuen Partner zu haben?

@Solotänzerin

Also ich kenne das. Bei mir war es allerdings nicht das Bedürfnis nach einem neuen Partner, sondern schlicht nach einem Flirt, mal wieder knutschen, vielleicht auch mehr, vielleicht auch schlicht die Option darauf.

Nach einem solchen Wochenende, an dem ich mich mal wieder darum bemüht hatte, mit meinen Freundinnen so richtig toll auszugehen und dann sonntags irgendwie frustriert von einem Grillabend nach Hause kam, hab ich mich zum ersten mal in meinem Leben bei Tinder angemeldet. Mein Gedanke war einfach: hier kann ich ungestört flirten, und die Treffen mit meinen Freundinnen können künftig frei und unbelastet und ganz entspannt laufen

Ich fand es zunächst furchtbar, hab mich ca. 5x wieder ab- und dann doch wieder angemeldet, kam mir vor, als würde ich mich selbst vermarkten, und dann diese ganzen Typen mit, in, auf, vor ihren dicken Karren, oder mit Oberkörperfrei-Fotos…

Aber ich hatte bereits am nächsten Tag Kontakt zu 2 oder 3 netten Typen. Einer davon verlief sogar besonders nett. Wirklich SEHR nett. Wir haben sehr bald telefoniert. Uns getroffen. Und verliebt. Und nun lernen wir uns gerade kennen. Es ist keineswegs nur ein Flirt, es ist etwas, was ich nie erwartet hatte, dort zu finden.

Liebe Solotänzerin,

ich finde die Vorschläge, Dating an ganz bestimmte Orte und Zeiten, sei es virtuell oder anders, zu verlagern, ganz wunderbar. Einfach um wieder ein wenig Ruhe und Entspannung in Deine Unternehmungen zu bringen.

Natürlich stellst Du hier grundsätzlich die Frage nach Gelassenheit. Und damit beschäftigen sich Weltreligionen und verschiedenste philosophische Strömungen. Du siehst also, das ist kein leichtes Thema, dass man mal eben so für sich klärt.

Die vorgeschlagenen Lösungen bieten Dir also einen einfachen Ausweg ohne gleich zu Buddha mutieren zu müssen. Denn natürlich wäre man in dieser Hinsicht gerne entspannt, aber der Mensch ist nunmal ein soziales Wesen und mag enge Verbindungen zu anderen. Ich will Dir also auch nicht mit Yogischen Weisheiten kommen, aber z.B. Yin Yoga lebt viel von Langsamkeit und vom Hinnehmen von Situationen. Wenn Du sagst 'Du lieber Himmel, nein!' ist es genau das was Du brauchst . Warten kann man, bis zu einem bestimmten Grad, lernen, ohne zu Leiden. Aber wie gesagt: Mach es Dir so einfach wie möglich .

Ich hatte nach meiner Trennung auch lange das Bedürfnis nach einem neuen Partner. Online Dating hat es mir ausgetrieben. Die Erlebnisse dort haben mich zu dem Entschluss gebracht, lieber alleine zu bleiben. Seither lebe ich friedlich mit meinen Katzen vor mich hin und vermisse nichts! Vor allem nicht die unvermittelbaren Männer, die ich so kennengelernt habe. Ich habe schöne Hobbies gefunden und wer weiß, vielleicht fällt ja mal einer vom Himmel, aber aktiv suchen? Nein.

Zitat von Solotänzerin:

Man bekommt immer den Rat: Hör auf, zu suchen!, Hör auf, zu schauen! Oder: Dein neuer Partner kann dir schon morgen über den Weg laufen, wo du ihn gar nicht erwartest!

So ist s auch liebe TE. Viele die krampfhaft suchen, laufen damit von einem Mist in den nächsten.

Bei mir kam es mir der Zeit. Der von dir beschriebene Frust ist in Resignation und Unlust bzgl Dating umgeschlagen.

Kann es schwierig beschreiben, aber die ganzen schlechten Datingerfahrung haben dazu geführt, dass ich mein Singleleben und das Privileg keine Kompromisse eingehen zu müssen, unglaublich zu schätzen weiß. Es soll schon vorgekommen sein, dass ich alleine einen guten Film mit leckerem Essen einem ersten Date vorgezogen
habe
Vielleicht wurde ich auch einfach zu oft verletzt, geghostet und habe allgemein zu viel Energie reingesteckt, sodass ich schlicht keine Kraft habe und es Narben hinterlassen hat. Die Konsequenzen bleibt die Gleiche: ich bin in meiner glücklichsten Singlephase.

Also um mal einen unorthodoxen Rat zu geben: Date weiter, dass du alleine glücklich sein wirst, kommt mit der Zeit

Zitat von Solotänzerin:

Man bekommt immer den Rat: Hör auf, zu suchen!, Hör auf, zu schauen! Oder: Dein neuer Partner kann dir schon morgen über den Weg laufen, wo du ihn gar nicht erwartest!

Ich selbst habe diesen und andere Ratschläge ja früher auch schon oft Freundinnen gegeben

Diesen Rat finde ich nicht gut.

Man sagt ja wer sucht, der findet, aber das heißt natürlich auch wer nicht sucht, findet (oft( auch nicht.

Und es gibt auch noch einen zweiten Grund: Willst du wirklich dem Zufall überlassen, mit wem du zusammen bist. Wenn du aktiv suchst, kannst du auf Männer zugehen, die zu dir passen. Das Problem ist, dass viele nicht mit Zurückweisungen umgehen können.

Man muss sich vorher mit sich selbst genug auseinander gesetzt haben, bevor man jemand neuen in sein Leben lässt. Hat man im Inneren zu viele Baustellen und innere Verletzungen, dann ist es nicht besonders ratsam sich in eine Beziehung damit zu flüchten. Dies macht es nicht viel besser und der andere will keine emotionale Krücke für einen sein. Aber man muss in jeder neuen Beziehung damit rechnen, dass diese nie für immer und ewig sein kann. Todesfälle, Streitereien, Diskussionen, Rechtfertigungen, bestimmte Kompromisse und der Alltag können oft die rosa rote Brille einem schlagartig wieder runter ziehen....Es ist nicht alles wie im Märchen ständig nur romantisch. Vieles ist auch gegenseitige Arbeit und ob man als Team wirklich kompatibel ist. Trotz all der Fehler...

Man sollte sein Leben nicht nur nach anderen Menschen ausrichten und sich selbst dabei komplett aus den Augen verlieren. Da die gesunde Mitte zu finden ist oft nicht so einfach. Was ist schon einfach in der heutigen Zeit? In der heutigen sogenannten Gesellschaft? Viele gehen nur bestimmte Zweckgemeinschaften ein...Andere brauchen ständig das Gefühl von jemanden andauernd gebraucht zu werden oder jemanden zu brauchen....Emotionale, mentale und finanzielle Abhängigkeiten....Können sehr schlecht alleine sein. Andere wiederum kommen nach schlechten Erfahrungen dann doch besser damit klar nur mit sich selbst auszukommen. ...Das ist ein facettenreiches Thema

@Solotänzerin

Kann ich sehr gut nachvollziehen.
Ich gehe auch jedes Wochenende aus, bin viel mit Freunden unterwegs.
Es ist schwierig. Man hört und erlebt es bei allen Single-Freunden. Immer das Gleiche.

Mal bin ich enttäuscht niemanden kennen gelernt zu haben, mal bin ich enttäuscht von dem was man dann so kennen lernt. Oft versuche ich einfach die gute Zeit und die guten Gespräche mit meinen Freunden zu genießen. Aber am Ende, wenn ich meine Wohnungstür nach einem lustigen Abend hinter mir zu ziehe und wieder alleine bin, kommt eine kleine Traurigkeit hervor.

OD bin ich raus. Ich brauche das kennen lernen in der echten Welt.
An-erziehen kannst du dir das nicht suchen glaube ich weniger. Es steckt ein Bedürfnis in dir, oder nicht.

@Sweetheart123

Zitat von Sweetheart123:

Kann ich sehr gut nachvollziehen.
Ich gehe auch jedes Wochenende aus, bin viel mit Freunden unterwegs.
Es ist schwierig. Man hört und erlebt es bei allen Single-Freunden. Immer das Gleiche.

Mal bin ich enttäuscht niemanden kennen gelernt zu haben, mal bin ich enttäuscht von dem was man dann so kennen lernt. Oft versuche ich einfach die gute Zeit und die guten Gespräche mit meinen Freunden zu genießen. Aber am Ende, wenn ich meine Wohnungstür nach einem lustigen Abend hinter mir zu ziehe und wieder alleine bin, kommt eine kleine Traurigkeit hervor.

Exakt so war das bei mir auch.

Deshalb hab ich mich dann bei Tinder angemeldet. Einfach nur, um den Druck aus meinen RL-Unternehmungen zu nehmen. Um die theoretische Möglichkeit zu haben, Männer zu treffen, die mich treffen wollen. Und vielleicht mehr. Dass ich dort einen Partner finden würde, hielt ich für ziemlich utopisch, aber letztlich auch nicht für unmöglich. In meinem RL jatte ich ja aber nun bis dahin auch keinen Partner getroffen, nichtmal ein Date. Was sollte da nun bei Tinder schlechter laufen? Es war so eine Art Outsourcing, es hat mir den Kopf frei gemacht für meine RL- Unternehmungen. Meine Erwartungen an Tinder waren geringst - vielleicht war das ja der Schlüssel, vielleicht hatte ich auch einfach nur unfassbares Glück.

Es ist schwer dieses „entspann dich mal“, „hör auf zu suchen, dann kommt die Liebe ganz von allein in dein Leben“, wenn man sich halt nunmal jemanden in seinem Leben wünscht. Andererseits denke ich auch, dass völliges passiv-bleiben auch seltenst zum Ziel führt.

Verrückterweise könnte sich jetzt auch in meinem RL auf einmal alles mögliche an Dates etc ergeben, wenn ich denn noch wollte. Irgendwie hat es also schon mit Entspannung und Unverkrampftheit zu tun. Aber wie soll man es schaffen, nicht an einen rosa Elefanten zu denken, wenn man sich ganz fest vornimmt, nicht an einen rosa Elefanten zu denken?

Das ganze OD-System ist auch nicht meins, wirklich nicht. Aber möglicherweise könnte es der TE vielleicht schon helfen, den rosa Elefanten ins OD zu verbannen, wo er sich ungestört breit machen kann und nicht mehr im RL rumnervt.

@Solotänzerin
Ich suche momentan nicht und bin zufrieden mit der Situation. Ich bin seit knapp einem Jahr nach 10- jähriger Beziehung wieder Single und genieße es. Wenn du es nicht mehr genießen kannst Single zu sein, dann such dir eben wieder einen Freund. Wo ist das Problem?

Zitat von Laetitia2024:

@Solotänzerin Ich suche momentan nicht und bin zufrieden mit der Situation. Ich bin seit knapp einem Jahr nach 10- jähriger Beziehung wieder Single und genieße es. Wenn du es nicht mehr genießen kannst Single zu sein, dann such dir eben wieder einen Freund. Wo ist das Problem?

Sehe ich auch so.
Wenn man mit sich zufrieden ist, wäre eine schöne , liebevolle Beziehung sicherlich ein Sahnehäubchen, aber sowas ist nicht zwingend erforderlich um glücklich zu sein.