Es gibt immer diese Idealvorstellung davon, dass man zuerst „alleine seine Baustellen regeln“ sollte bevor man wieder neue Partner in sein Leben lässt. Aber wer (der nicht schon im höheren Alter und allein dadurch schon mit mehr Erfahrung und Entspanntheit ausgestattet ist) zieht das schon konsequent durch? Ich würde behaupten, wahrscheinlich über 50% aller Beziehungen kommen gerade wegen der inneren Baustellen zustande, weil da draußen praktisch „fast nur Menschen mit großen inneren Baustellen“ rumlaufen.
Meine Idee ist eher, dass ich je Lebensabschnitt Partner treffe, mit denen ich gemeinsam diesen Abschnitt gehe und im besten Fall mit ihnen gemeinsam wachse.
Denn mein Problem ist: ich kann losen S. / FreundschaftenPlus wenig bis nichts abgewinnen als Mann. Für mich ist das tollste Gefühl wenn ich ein und die selbe Frau immer wieder S. so befriedigen kann, dass sie sich immer wieder darauf freut. Das gibt mir viel mehr als jeder zwanglose S. mit egal wie viel Frauen. S. ist für mich tiefe innere Verbindung zweier Menschen und das ist seltenst ohne echte Liebesbeziehung wirklich erfüllend.
Deshalb bin ich eher der Typ, der eine langfristige Beziehung nach der anderen hat in seinem Leben und diese auch stets einige Jahre anhalten.
Zudem bin ich der Meinung: viele „Baustellen“ kannst du auch nur mit einer Beziehung beackern. Du kannst als Single mit deinem Therapeut viel theoretisieren, aber eigentlich dreht sich im Leben alles um Praxis und Training. Du musst „Beziehung trainieren“ um gut in Beziehungen zu werden.
Und Menschen, die sich sagen „ich hab kein Bock mehr auf Beziehung, ich bleib lieber Single und spar mir Enttäuschungen“ sagen aus meiner Perspektive „ich will grad nicht mehr trainieren. Ich will mich beziehungstechnisch nicht verbessern, dafür haben mich vorher zu viele Partner enttäuscht“.
Ich empfinde so eine Haltung eher als Resignation. Aber ist ja auch verständlich wenn man zu viele Negativerfahrungen gemacht hat.
Nur erlebe ich in meinem Bekanntenkreis dann häufig Frauen, die dann ins andere Extrem pendeln…von langjähriger Beziehung zum OnlineDating Vamp, die sich ab jetzt „nimmt was sie braucht“ und ein „Sahnetörtchen nach dem anderen vernascht“.
Ich bin kein streng gläubiger Mensch aber ich glaube schon, dass es etwas (negatives) mit uns macht wenn wir sehr viele S. in unserem Leben haben. Ich befürchte auch, dass es viele Menschen letzten Endes beziehungsunfähig macht. Weil warum denn für eine Person an sich selbst arbeiten wenn man doch per Klick praktisch jeden Tag ein neues Sahnetörtchen haben kann weil die Männer eh Schlange stehen?
Beziehungen werden dann oberflächlicher, tiefe emotionale Verbindungen eher vermieden. Und je länger man diesen „Sahnetorten Nasch Weg“ beschreitet, desto schwerer wird es wieder auf den „One Love“ Zug zurück zu springen - befürchte ich.
Ich glaube, dann entsteht irgendwann eine innere Leere wenn ich das andere Geschlecht vorrangig aus der „welches Törtchen vernasch ich als nächstes?“ Perspektive betrachte.
Diese „jetzt bin ich dran und nehme mir beim anderen Geschlecht was ich brauche und basta“ Haltung finde ich einerseits schlimm andererseits halte ich sie wie gesagt auch langfristig für selbstschädigend.
Für mich ist die Dating Welt auch deshalb schlimm, offline wie online, weil es sich für mich wie ein Haifischbecken anfühlt. Und ich bin kein Haifisch, der permanent um Beute kreist - wie leider viel zu viele Männer.
Das bittere dabei ist halt, dass es so viele Haifische da draußen gibt, dass eine treue, fleißige und viel bietende Seele wie ich da draußen oft gar nicht wahrgenommen wird - weil die Haifische sich permanent in den Vordergrund drängen, lauter sind, präsenter sind in der Dating Welt.
Und ich kaum etwas unangenehmer finde als mich bei Frauen zu „bewerben“ oder gar anzubiedern - wie die Haifische um mich drum rum.
28.07.2024 03:26 •
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