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Aufgrund nahender Scheidung macht sie mit mir Schluss

Fuchsi
Ach toner. Ich kann dir ein Buch von Doris Wolf (psychotheraeutin) empfehlen. Dort wirst du viele tipps erhalten und auch lesen das es normaler Vorgänge in der Verarbeitungsphase sind. Du wünscht dir die Zeit zurück und ich denke es ist total normal das mann für sich naCh plausibelen antworten sucht. Ich denke das ein Gespräch für euch beide gerade nicht sinnvoll ist. Hauptsächlich für dich nicht. Sie hat dir erstmal wohl alles gesagt

22.02.2017 16:19 • x 1 #76


T
Zitat von Fuchsi:
Ich kann dir ein Buch von Doris Wolf (psychotheraeutin) empfehlen.


Hab gerade mal geschaut und es gefunden. Die Rezensionen klangen durchweg positiv und daher habe ich es mir gleich bestellt. Dazu auch gleich Die Kunst des Liebens von Erich Fromm.

Ist wohl heute der Tag des blinden Aktionismus

22.02.2017 16:24 • x 1 #77


A


Aufgrund nahender Scheidung macht sie mit mir Schluss

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machtlos
Hallo Toner,

ich glaube nicht, dass sie Dich geliebt hat.

So wie Du den Umgang zwischen ihr und ihren Freunden beschreibst, scheint sie ein sehr kontaktfreudiger und aufgeschlossener Mensch zu sein. Sie wurde betrogen und beendete eine lange Beziehung. Ich denke, Du kamst dann zur richtigen Zeit, um sie ein weinig abzulenken. Du hast in ihr wesentlich mehr gesehen, als sie in Dir.

Jetzt macht der für sie wichtige Mensch (ihr Mann) den nächsten Schritt und ihr wird bewusst, dass die Beziehung mit ihm nicht nur auf Eis gelegt ist, sondern durch die bevorstehende Scheidung endgültig vor dem Aus steht.

Da langt der nette Zeitvertreib (Du) nicht mehr, um sie von ihren eigentlichen Problemen abzulenken und die Trauer kommt wieder durch.

Sieh es positiv, ihr habt keine gemeinsamen Anschaffungen die getrennt werden müssen, da sind keine Kinder die leiden, es muss keine Wohnung gekündigt werden....

Du bist ein liebesbedürftiger Mensch, der sich seit Jahren nach einer festen Partnerin sehnt. Sie ist ein Mensch mit Liebeskummer, der sich nach der Beendigung einer langen Partnerschaft nach etwas Trost, Ablenkung, Abwechslung sehnt. Ihr seid Euch zum falschesten Zeitpunkt überhaupt begegnet.

Also lass los und gib der restlichen Damenwelt die Chance, sich von Deinen Vorzügen zu überzeugen.

Nicht um alte Liebe trauern, lieber neuen Trieben lauern......

Beste Grüße und viel Kraft,
Jens

22.02.2017 18:20 • x 1 #78


T
Wie fast jeden Tag seit der Trennung bringt auch dieser Tag wieder neue Kenntnisse und so langsam scheine ich das Ereignis gänzlich erfasst betrachten zu können. Die Form, in der sich die Trennung in das Gesamtbild meines Lebens einreihen wird, liegt fast greifbar vor mir und ich fühle, dass der Großteil des Leidensweges bereits gegangen ist.

Bis zum gestrigen Tage war jeder Tag ein Schritt nach vorn und weg von ihr. Bis ich einen vermeintlichen Rückschritt erlitt und mich bei ihr meldete. Aus heutiger Sicht war dies für mich aber kein Rückschritt sondern eher ein Konfrontieren mit der Realität und damit einhergehend die Einsicht, dass keine Hoffnung besteht und dass ich in ihrem Leben nicht erwünscht bin. Dadurch habe ich sie zu einem großen Teil loslassen können und mich von allen Illusionen befreit. Zu dieser Einsicht führte auch der Umstand, wie gefühlskalt sie mir antwortete. Auch wenn das für Aussenstehende vielleicht nicht greifbar ist, aber die Art wie sie mir antwortete passt nicht zu der Person die ich kannte und war aus eben dieser Sicht frei von Emotionen und gleichgültig.
Es mag für die Masse von euch ein Fehler gewesen sein ihr zu schreiben. Ich behaupte aber, dass es richtig war. Ich konnte nicht mit all meinen Schlussfolgerungen leben und mit dem Schönreden der Situation ohne ihr die Möglichkeit zu geben, sich dazu zu äußern oder sich eventuell den Fehler einzugestehen. Ich musste zum einen selbst nochmal ein letztes Mal die Initiative ergreifen, und zum anderen wissen, wie sie dazu steht und ob sie noch einen Platz für mich in ihrem Leben sieht und eben der Gedanke hätte mich noch eine lange Zeit verfolgt. Nun kann ich auch damit abschliessen.

Doch wie fühle ich mich dabei? Wie zeichnet sich das Gesamtbild der Zeit mit ihr und der Trennung? Mit welcher Sicht werde ich später auf die Zeit zurückblicken?

Erst einmal muss ich sagen, dass mir die Person die ich drei Monate erlebte und auch die Zeit fehlt und ich ihr wohl auch noch eine gewisse Zeit hinterhertrauern werde. Jedoch ist die Zeit vorbei und diese Person existiert so nicht mehr. Sie ist jetzt ein anderer Mensch. Ein Mensch der die gemeinsame Zeit jetzt anders wahr nimmt und sich entschieden hat ihr Leben ohne mich zu leben.
Trotz allem Verständnis für sie nehme ich ihr eine Sache wirklich übel. Nicht, dass sie sich und mir drei Monate lang was vorgemacht hat. Nicht, dass sie als sie es realisierte die Beziehung sofort beendet hat. Sondern, wie sie damit umgeht. Um mich und sich zu schützen, verpackt sie alles in liebe Worte und gab mir dadurch aber Hoffnung. In Wirklichkeit aber geht sie total gefühlskalt damit um, vertröstet mich anstatt mir die ganze Wahrheit zu sagen und behandelt mich, als hätte sie niemals positive Gefühle für mich gehabt. Sie behandelt mich wie ein altes paar Socken, dass man zwar mal gern hatte aber das man nun loswerden will. Das finde ich nicht fair und das habe ich auch nicht verdient.

Das sind aber nur Gefühle am Rande, die für mich nicht vordergründig Gewicht haben. Das Hauptgefühl bei der Sicht auf die drei Monate ist Dankbarkeit. Dankbarkeit für die vielen schönen Momente. Dankbarkeit dafür, dass ich dieses liebenswerte Wesen erleben durfte und es an meiner Seite wusste. Dankbarkeit dafür, dass ich bis zum Ende glücklich war und innerhalb der Beziehung nicht lange leiden musste. Dankbarkeit dafür, dass ich erkannt habe liebenswert zu sein, dass ich in einer Beziehung funktionieren kann und dass ich keine Angst vor Frauen und allen damit einhergehenden Begleiterscheinungen haben muss. Dankbarkeit dafür, dass mir die Zeit einen Blick auf mein eigenes Leben und die Missstände, die darin herrschen, gegeben hat. Dankbarkeit dafür, dass ich generell meine Einstellung zu Beziehungen überdenken kann und damit hoffentlich bald glücklich werden kann. Und auch Dankbarkeit dafür, dass ich sehen durfte wie viel gute Freunde ich habe, die sofort für mich da waren als es mir nicht gut ging und mir eine große Hilfe waren.

Wenn ich später auf die Beziehung und sie zurückblicke werde ich wohl sagen können: Es war eine wunderschöne Zeit mit einem grossartigen Menschen, in der ich mich selbst gefunden habe und in der ich mich freischwimmen konnte um in der Folgezeit in der Lage zu sein eine glückliche Beziehung führen zu können.

23.02.2017 09:04 • #79


L
Bemerkenswert.
Das können die wenigsten...diese Dankbarkeit dafür empfinden.
Vor allem nach Verletzungen.

Ich kann das auch verstehen, dass man diese Endgültigkeit vor Augen geführt bekommen will.
Die absolut harte Tour. Daher auch der Kontakt.
Es soll nämlich auch Menschen geben, die sich um die klare Entscheidung irgendwie,
wie du ja auch sagst, mit schönen Worten, herumdrücken wollen,
um dann...Thema Türchen offenhalten, wieder angekrochen zu kommen.
Das ist dann der schleichende Tod und funktioniert oftmals nicht
und reißt alles wieder auf. Dieser Tatsache muss man, um sich auch selbst zu schützen,
Einhalt gebieten. Nachvollziehbar. Man zwingt im Grunde das Gegenüber zu einem Statement
oder Bestätigung der Entscheidung. Meist passiert das in deutlicherem Ton,
da die andere Seite ja nur noch Ruhe will. Positiver Effekt...besserer Abschluss und Ende,
als Wischiwaschi-Sätze wie...vielleicht sieht man sich wieder oder wenn man zusammengehört,
findet man sich wieder. Totaler Blödsinn. Und nur Taktiken, damit es dem Gegenüber nicht so wehtut,
weil irgendwie hat man ja noch Mitleid.

Dass du für verhältnismässig kurze Zeit, 3 Monate, so deutlich dankst, zeigt entweder welchen Stellenwert,
trotz aller Umstände, sie für dich hatte, oder wie sehr du alles aufgesaugt hast, weil nötig?

Zu dem, was du ihr übel nimmst.-..das Vertrösten..
viele Menschen können das eben nicht. Dem ehemals geliebten? Menschen hart sagen,
dass es vorbei ist. Vielleicht auch deswegen nicht, weil sie sich unsicher sind.
Oftmals werden auch unterbewusst Situationen durch Bemerkungen provoziert,
von denen man genau weiß, dass das Gegenüber darauf anspringt..negativ,
und es Streit gibt...um sich dadurch dann wieder bestätigt zu fühlen,
dass die Entscheidung für das Beziehungs-Ende richtig war.

Fakt ist einfach...so sicher, wie der Verlassende oftmals tut oder rüberkommt,
ist derjenige nicht. So garnicht. Und allein, wie schnell sich in etwas neues gestürzt wird
oder sich abgelenkt wird..egal wie...zeigt Betäubung, Vergessen, und Mantra-mässig eingeredetes Nach-Vorne-Blicken.

23.02.2017 09:17 • x 1 #80


T
Zitat von LordChandos:
Dass du für verhältnismässig kurze Zeit, 3 Monate, so deutlich dankst, zeigt entweder welchen Stellenwert,
trotz aller Umstände, sie für dich hatte, oder wie sehr du alles aufgesaugt hast, weil nötig?


Beides trifft hundertprozentig zu. Sie war wirklich grossartig und trotz allem ein Mensch, wie ich ihn vorher noch nie erlebt hatte. Ich bin immer noch der Meinung, dass diese Art von Mensch perfekt zu mir passte und wir uns ideal ergänzt hatten. Und die Zeit mit diesem tollen Menschen zu verbringen war eine so schöne Erfahrung für mich.
Auf der anderen Seite habe ich es auch alles aufgesogen und meine eigenen Bedürfnisse damit (über)befriedigt

23.02.2017 09:27 • #81


T
Es ist nun drei Tage her, seitdem ich das letzte Mal im Forum zu meinem Fall geschrieben hatte. Es gab nicht wirklich neue Erkenntnisse und somit auch nicht viel durch das Schreiben zu verarbeiten. Die rasante Entwicklung des Verarbeitungsprozesses in den ersten zehn Tagen nach der Trennung hat sich stark verlangsamt. Ich habe vergangene Woche viel Zeit investiert um in meinem Leben meine alte Ordnung und Struktur wiederherzustellen und kann nun damit beginnen, aus diesem Zustand heraus an mir zu arbeiten und die Ziele, die ich mir für mein Leben gesteckt hatte, schrittweise anzugehen.

Ich blicke auf meine Ex und die Beziehung durch den räumlichen Abstand nun auch verstärkt mit einem emotionalen Abstand. Selbstverständlich kommt sie noch in meinen Träumen vor und ich habe immer wieder Flashbacks. Mitunter überkommt mich dadurch auch eine plötzliche Melancholie bis hin zu Weinanfällen. Aber alles in allem scheint sie allmählich aus meinen Gedanken und meinem Alltag zu verschwinden, so wie sie urplötzlich aus meinem Leben verschwunden ist. Was bleibt, ist eine große Leere in meinem Herzen. Mein Herz und mein Verstand sind noch ziemlich weit auseinander, nähern sich aber so langsam an.

Gestern Abend bin ich dann einen weiteren wichtigen Schritt im Zuge der Verarbeitung gegangen. Ich habe mich mit unserem gemeinsamen Freund getroffen, durch den wir uns auch kennenlernten, und mit ihm die ganze Angelegenheit beleuchtet. Er war sehr überrascht über meine Ausführungen und hat jetzt ein komplett anderes Bild auf meine Ex. Kein negatives, es war ja auch garnicht meine Absicht, ihm ein solches zu vermitteln. Wie ich bereits schrieb, mag ich die Person immer noch sehr und kann auch keine Schuld oder andere schlechte Gefühle für sie aufbringen. Ich bin ihr eigentlich nur dankbar, vor allem da sie mir eine komplett neue Sicht auf mein Leben offengelegt hat. Das Einzige was ich ihr übel nehme, ist ihr emotionsloses und kühles Verhalten derzeit. Das kenne ich von ihr nicht und das passt auch nicht zu ihr. Das kränkt mich auch sehr, denn ich habe ihr nie Anlass dazu gegeben.
Aber die ganzen Abläufe waren ihm nicht klar. Das sie mich von heute auf morgen verlassen hat und vor allem die Art und Weise. Nämlich, dass sie versucht hat mir die Entscheidung zuzuschieben. Er wusste auch nicht, welche Probleme sie derzeit und grundsätzlich hat und das sie darum kämpft, ihr komplettes bisheriges Leben hinter sich zu lassen und neu anfangen muss und vor allem, dass sie es wohl nicht hinbekommt das anzugehen und es ihr derzeit richtig schlecht geht. Ich habe erfahren, dass sie mit mir glücklich war und den gemeinsamen Urlaub nicht so negativ gesehen hat, wie sie am Schluss sagte. Sie empfand ihn in dem Augenblick als sehr schön und hat davon geschwärmt. Auch den Besuch bei meiner Familie fand sie gut.

Es scheint so, und da sind wir beide uns einig, dass sie lange glücklich war und durch das Schriftstück mit dem Einreichen der Scheidung für sie ein Hebel umgelegt wurde. Wir sind auch zu dem Schluss gekommen, dass wir beide nicht alles wissen und irgendetwas richtig faul an der Sache ist und vorrangig zu ihrem Verhalten beigetragen hat. Wir haben auf vieles keine Antwort und irgendwo passt irgendetwas überhaupt nicht. Aber darauf habe ich keinen Einfluss mehr, es ist so wie es ist und ich kann überhaupt nichts daran ändern. Damit muss ich nun leben und habe gar keine andere Wahl.

Die Sache mit dem Freundeskreis habe ich auch angesprochen und nun ein anderes Bild. Ihre Freundin scheint charakterlich sehr gefestigt und entgegen meiner Meinung nur das Beste für sie zu wollen. Sie gibt ihr Halt und tut ihr gut. Was bleibt, ist das meine Ex sich wohl bei ihr Rat holt und diesen dann ungefiltert in ihrem Leben anwendet.
Auch dieses ganze Rumgeschmuse und übertriebene Liebgehabe innerhalb der Freunde scheint in Wirklichkeit nur meine Ex zu betreffen. Wie wir herausgefunden haben, sucht sie bei allen Männern Aufmerksamkeit und flirtet beinahe mit jedem um diese zu bekommen. Auch während unserer Beziehung. Dieser Fakt hat meine Sicht auf sie auch sehr relativiert.

Letztendlich habe ich mit dem Abend wohl auch bewirkt, dass er nun auf sie aufpasst und versuchen wird, sie auf den richtigen Weg zu bringen. Er könnte eventuell mit ihrer besten Freundin reden, die dann mit ihr redet. Vielleicht werden ihr durch ihn die Augen geöffnet und sie gibt uns noch einmal die Chance neu anzufangen. Nicht, dass ich das damit bezwecken wollte, aber auszuschließen ist es nicht und ein wenig Hoffnung bleibt dadurch. Sie hat ja auch geschrieben, dass sie sich vielleicht mit mir treffen wollte. Versteht mich nicht falsch, ich setze jetzt nicht falsche Hoffnungen da rein. Die Chance ist zwar da, aber ziemlich gering. Ich rechne auch nicht damit und plane es nicht in meine Überlegungen mit ein. Aber eins bis zwei Wochen werde ich wohl schon noch warten, ob sie sich aus heiterem Himmel bei mir meldet. Falls sie das tun sollte, werde ich ihr aber auf keinen Fall in die offenen Arme fallen. Ich würde sie anhören und das Ganze mit einem bestimmten Abstand bewerten und sehen, ob es einen Neuanfang geben könnte.
Aber das sind wohl alles nur sehr unwahrscheinliche Hoffnungen. Und auch, wenn ich nicht wirklich daran glaube, gibt es mir ein gutes Gefühl. Ich habe ihr zumindest die Tür geöffnet und ob sie nun durchgehen will, bleibt ihre Sache und wird sich zeigen.

Also zusammengefasst habe ich mich gefangen, gehe nun meinen eigenen Weg und bin mit allen im Reinen. Ich lasse sie langsam los und habe trotzdem ein wenig die Hoffnung, dass sich doch noch alles zum Guten wendet. Ich denke, angesichts der Lage ist das eine Situation, mit der man nach zwei Wochen ganz gut leben kann.

26.02.2017 17:25 • x 1 #82


T
Nun sind es exakt zwei Wochen her seitdem meine Exfreundin mich verlassen hat. In dieser Zeit habe ich viele Phasen der Verarbeitung durchlebt und musste lernen, dass es kein geradliniger Prozess ist, sondern Sprünge in alle Richtungen jederzeit möglich sind.

Nun habe ich wieder einen Rückschlag zu verarbeiten. Dank der Userin Fuchsi bin ich auf ein sehr gutes Buch von Doris Wolf gestossen, welches sich mit dem Verarbeitungsprozess befasst und neben dem Beschreiben von Zusammenhängen des Prozesses auch viele praktische Tipps enthält. Ich kann allen, die ebenfalls eine solche Phase durchleben, dieses Buch nur ans Herz legen.
Als ich begonnen hatte das Buch zu lesen, habe ich viele Seiten lang keine neuen Erkenntnisse entdeckt. Vieles, was dort beschrieben wurde, habe ich bereits durch das Forum erfahren bzw. selbst durchlebt. Bis mich in der Beschreibung der Phase I (wohl alle hier kennen die vier Phasen der Trennungsverarbeitung) auf einen elementaren Missstand in meiner Verarbeitung stieß. Als allererste Maßnahme auf dem Schritt zum Gipfel, was Frau Wolf als Sinnbild des schweren Weges beschreibt, ist der Punkt alle Hoffnung aufzugeben. Ich habe das erstmal so hingenommen und bis in Phase III hinein nichts weiter neues entdeckt. Als ich das Buch dann erst einmal weglegte fingen meine Gedanken an zu arbeiten. Ich habe noch Hoffnung und es gibt so viele Ansatzpunkte, die mir Grund dazu geben (dazu gleich mehr). Kann ich mich denn mit meiner Verarbeitung schon so weit befinden, wenn ich noch nicht einmal den ersten Schritt komplett gegangen bin? Dieser Gedanke hat mich nicht losgelassen und den ganzen gestrigen Tag beschäftigt. Vorbei die Zeit, in der ich mein Leben lebte und neu aufbaute, ich war wieder den ganzen Tag in meinem Gedankenkarussell. Versteht mich nicht falsch, ich habe trotzdem einen Blick auf mein Leben und die ganzen gedanklichen Errungenschaften, die ich diesbezüglich gewann, sind trotzdem noch da und ich weiche auch nicht von meinem Plan bezüglich meines eigenen Lebens ab. Aber wie passt diese Dissonanz in das Gesamtbild?

Daher habe ich erst einmal geschaut, was mir denn Hoffnung gibt. In meinem letzten Post hatte ich ja erwähnt, dass ich mit unserem gemeinsamen Freund mich über die Situation unterhalten hatte. Und wir waren uns einig, dass der Scheidungsbrief in ihr ein starkes emotionales Erdbeben auslöste. Vieles was sie tut passt logisch nicht und wir sind uns ebenfalls einig, dass es eine Kurzschlussreaktion war und wahrscheinlich unbewusst nicht so gewollt. Ich bin mir im Klaren, dass das von aussen betrachtet zusammengesponnen aufgefasst werden wird. Aber wenn man die Person kennt und uns in der Zeit beobachtet hat, passt die sehr schnell gefasste Entscheidung nicht ins Bild. Er erzählte auch, dass sei seitdem nicht wiederzuerkennen ist. Sie ist sehr ängstlich, es wirkt als hätte sie eine riesige Schutzmauer um sich. Sie redet mit niemanden und wirkt, als würde sie in ihrer inneren Welt gefangen sein. Sie hat sich auch charakterlich von ihrem eigentlichen Wesen entfernt und sich zumindest mir gegenüber sehr gefühlskalt und emotionslos gezeigt. Eigenschaften, die man bei dieser Person nicht erwartet hätte. Kurz und knapp, sie ist gerade nicht sie und komplett aus der Spur geraten. Daher kann ich nur schlussfolgern (was anderes kann ich nicht, da ich ja nur sehr beschränkte Informationen zu ihren Motiven, Gedanken und Gefühlen habe), dass sie das Schlussmachen eventuell nicht wollte und sich irgendwann, wenn sie wieder sie selbst ist, es bereuen wird. Und genau das gibt mir Hoffnung und lässt mich wieder warten, dass sie sich meldet. Sicher ist das ein kleines Fünkchen und selbst wenn sie sich meldet, heißt das noch lange nicht, dass es wieder wie einst werden könnte. Aber es besteht Hoffnung und die sollte ich eigentlich nicht haben.
Nun weiß ich, dass ich nichts ausrichten kann und davon abhängig bin, dass sie den ersten Schritt geht. Ich habe gestern Abend versucht mir einzuhämmern, dass sie freiwillig gegangen ist und auf meine Nachricht gefühlskalt reagiert hat. Dass sie derzeit andere Sorgen als mich hat und ich für sie wahrscheinlich nur am Rande existiere. Ich habe versucht alles rational einzuordnen um mir selbst die Hoffnung zu nehmen. Aber letztendlich kam ich immer wieder zu dem gleichen Punkt. Sie wird sich irgendwann bewusst werden, dass es wahrscheinlich falsch war von heute auf morgen alles hinzuschmeißen und eventuell wieder den Kontakt suchen. Sie hat derzeit eine Art von Wahrnehmungsstörung und sieht um sich herum nichts. Diesen Punkt kann ich einfach nicht ausblenden und somit auch die Hoffnung nicht. Damit schaffe ich es in der Folge nicht sie loslassen zu können.

Dazu passend hatte ich einen Traum heute Nacht. Ich träumte, dass wir uns wieder zusammen gefunden hatten und mit Freunden von mir feiern waren. Als wir dann nach Hause wollten, sind wir alle fünf ins Taxi gestiegen. Danach gab es einen Break in der Handlung und ich sah mich in einer mir unbekannten Umgebung in der Stadt umherirren. Ich habe versucht mich zu orientieren und gleichzeitig sie gesucht. Irgendwann kam ich an eine Art Touristengruppe die eine Brauerei besichtigt hatten und die sagten mir, ich wäre nördlich von meiner Stadt in einem Aussenbezirk (wir sind im Osten ins Taxi gestiegen). Sie boten mir an, dass ihr Reisebus mich nach Hause fahren könne. Danach gab es wieder einen Break. Ich erwachte in meinem Bett (seltsamerweise in meiner alten Wohnung) und suchte nach ihr. Hatte ich alles geträumt oder war es war. Plötzlich sah ich vor meinem Bett zwei Paar ihrer Schuhe, ein schwarzes und ein weißes (was ich immer noch nicht deuten kann). Ich rannte verzweifelt durch die ganze Wohnung und suchte sie und rief nach ihr. Dann entdeckte ich einen Zettel, eine Art Bekennerschreiben. Irgendjemand hätte meine Freundin entführt und ich sollte mit einem Auto an den Ort kommen, an dem ich vorher herumirrte. Ich habe mich entschieden nicht zu gehen und wachte plötzlich auf.
Erst hatte ich den Traum am Stück gesehen bis ich nochmal in Frau Wolfs Buch nachlies. Dort war etwas zu Träumen während der Trennung beschrieben. Man durchlebt in den Phasen drei Arten von Träumen: 1. Man sucht das Verlorene 2. Man findet es und verliert es wieder und 3. Man findet es und lässt es bewußt gehen. Danach wurde mir klar, dass ich beide Varianten in meinen Träumen hatte, daher auch der Break. Erst habe ich sie wiedergefunden. Dann war sie weg und ich habe sie gesucht und letztendlich war sie weg und ich habe sie bewußt nicht gesucht. Ich weiß nicht, ob das nur den Zustand beschrieb der mich derzeit gefangen hält oder ob ich aus dem Traum schon eine Richtung erkennen kann.

Naja, jedenfalls bin ich derzeit hin und hergerissen und solange ich nicht weiß, ob sie nicht wiederkommt, wird es mir wohl schwer fallen alle Hoffnung aufzugeben und sie komplett loszulassen. Bis ich darauf eine Antwort habe, werde ich mein Leben weiterleben und aufpassen, dass ich weiter an mir und den gewonnenen Erkenntnissen arbeite. Ich hoffe, es wird sich bald irgendeine Richtung andeuten.

28.02.2017 10:20 • #83


L
Ich glaube das mit der Hoffnung aufgeben, macht man erstmal für sich.
Nicht mehr an ein Wir glauben. Es einfach komplett streichen. Weil es einseitig ja nicht geht.
Das ist vielleicht der schwerste Gang, den man gehen muss...
aber es kann gut sein, dass dieser auch nötig ist,
um wieder Attraktivität und nicht hoffnungsvolle Klammerhaltung auszustrahlen.
Egal für wen, erstmal. Die Ex wird dadurch dann nur eine von vielen Optionen,
die dir die Frauenwelt bietet. Sie rückt zurück ins Gl. der Masse.
So traurig sich das erstmal anhört...aber man neutralisiert sie.
Natürlich kann es in dieser Masse sein, dass sie wieder Gefühle entdeckt, dich sieht
und sie wird für dich aus dieser Masse herausstechen und du wirst sie sehen,
dich wieder daran erinnern. Aber damit sie neutralisiert wird, muss sie wieder in die Einheit alle Frauen auf dieser Welt,
auf die du vor ihr auch geblickt hast und sie daraus erwählt hast.

Warum muss das so sein? Aus zweierlei Gründen,
wie schon gerade geschrieben.
Du strahlst dann dadurch erst auch mal allgemein Attraktivität für alle Frauen aus.
Evt. darunter auch deine Ex. Und es macht dich offener.
Und: Durch das Neutralisieren nimmt man Abstand. Nicht, dass alles vergessen ist, was war.
Aber es löst Verkrampfung, Unausgeglichenheit, Unnatürlichkeit.
Das berühmte Loslassen. Es gibt nur Hoffnung, wenn man loslässt.
Und hier ist der Begriff Hoffnung allgemein zu verstehen. Nicht zielgerichtet auf deine Ex oder eine Person.
Hoffnung, Egal für was. Für was Neues, für das Vergangene. Alles fließt, man weiß es nicht.

Du analysierst sehr viel. Deutest viel. Deutest um. Änderst Haltungen,
drehst von links auf rechts und wieder zurück.

Fahr doch mal weg und knips dein Hirn größtmöglich aus.
Es ist gut zu reflektieren..aber alles in Maßen.
Du merkst selbst, dass du manche Dinge nicht beeinflussen kannst.
Und egal wie man sie dreht und wendet...sie bestehen und sie bilden gerade die Wirklichkeit ab.
Du wirst auf die Art und Weise nicht zu einem Punkt kommen...so alles verarbeitet,
alles in Schubladen...alles fertiganalysiert...lets go.
Dafür ist das alles viel zu wenig berechenbar, weil es um Menschen geht..um deine Gefühle..
deine Beeinflussungen, dein tägliches Leben...Konstanten und Unkonstanten...
Überraschungen usw...schlicht das Leben einfach. Da gibts immer was zu analysieren..
und vieles kann man in Richtungen deuten. Doch wohin führts?

28.02.2017 10:52 • x 1 #84


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