Hallo,
ich lese schon seit ein paar Wochen die Beiträge im Forum, habe mich bisher aber nicht zu Wort gemeldet. Mein Fall deckt sich im Prinzip mit dem Bernhards. Sie hat sich nach drei Jahren von mir getrennt. Es ging dann sehr schnell. Es gab ein sehr langes Gespräch, in dem sie mir mitteilte, mit welchen Eigenschaften unserer Beziehung (und das waren wesentliche) sie nicht mehr leben wolle, ihr Gefühl weg sei und sie nicht wüßte wohin, es aber keinen anderen gebe. Nach diesem Gespräch wollte sie erst einmal eine Denkpause. Nach verzweifelten Versuchen meinerseits an den ersten beiden Tagen folgte eine Woche Stille. Dann meldete sie sich wieder, Hoffnung keimte auf, aber es stellte sich heraus, dass ihre Gedanken bereits abgeschlossen waren und meine Bemühungen hoffnungslos waren. 14 Tage nach Beginn der Denkpause meinte sie, ich müsste sie loslassen und für sie wünschte sich mit mir befreundet zu bleiben. Sie hatte auch kurz nach Beginn unseres ersten Gesprächs Kontakt zu einem anderen aufgenommen, mit dem sie in der Funkstille der ersten Woche auch im Bett war. Ich hatte es herausbekommen, weil sie ihr Handy in meinem Auto vergessen hatte. Die Notsituation zwang mich dazu, die Sms zu lesen, die einen recht eindeutigen Schluss zuliessen. Ich konfrontierte sie langsam damit, sie kam aber von sich aus nicht raus mit der Sprache und log. Natürlich auch aus Not. Mir hat mal jemand gesagt: die erzählen Dir das nie. Also nannte ich ihr meine Quelle. Sie begann zaghaft zu reden. Ausrutscher, etc., es wäre aber das gewesen, was sie in dem Moment gebraucht hätte. Es wäre aber einmalig und sie wolle nichts von ihm. Ich machte mir meinen eigenen Reim. Wie bereits gesagt trennten wir und danach. Sie meinte ich müsse sie jetzt loslassen. Ich ging und war natürlich voll am Ende. Ich war die ganze Zeit ruhig geblieben und hatte sie weder beschimpft noch sonst etwas. Vier Tage später meldete sie sich und bat mich um einen Gefallen. Ich überlegte, sagte dann aber doch zu, tat ihr den Gefallen wußte aber nach einer belanglosen SMS von ihr am Folgetag, dass ich den Kontakt zu meinem Schutz ganz abrechen musste. Dies schrieb ich ihr in einem Brief. Danach kam nichts mehr. ich habe nur von ihrem Mitbewohner gehört, dass ihr einmaliger Ausrutscher wohl wieder zu Besuch war, was aber eigentlich auch völlig klar war, obwohl ich es mir natürlich nicht wünschte. Der Brief ist jetzt drei Wochen her und mein Zustand ist so, wie bei allen anderen hier auch, denen es so erging. Ich wurde psychisch immer labiler, etc.
Jetzt mein eigentliches Problem: Gestern abend habe ich mich hingesetzt und angefangen ihr eine Email zu schreiben. Ich wusste, dass es keinen Effekt haben würde und ich sparte mir auch irgendwelche Liebesbekundungen. Trotzdem wollte ich mir ein letztes Mal was von der Seele schreiben. Ich las es 20 Mal durch und im Gegensatz zu den anderen Briefen in den letzten Wochen, die ich nach dem dritten Durchlesen wieder verwarf, war ich davon überzeugt die Mail abzuschicken. Ich wollte es aber erst heute früh machen und nochmal eine Nacht darüber schlafen. Heute früh habe ich mich wieder vor den Rechner gesetzt und noch mehr dazu geschrieben als das Telefon klingelte und ihr Name auf dem Display stand. Ich ging ran und dachte es ginge wahrscheinlich um irgendwelche Sachen, die wir noch voneinander haben. Sie meldete sich und brachte kaum ein Wort heraus. Sie weinte und sagte ihr ginge es ganz schlecht, sie hätte versucht meine Sachen zusammen zu räumen und könne es nicht.
Ich fragte, ob sie kommen wolle. Sie sagte, sie könne jetzt nicht von der Arbeit weg. Dann fragte sie ob wir uns irgendwo treffen wollen heute abend. Ich sagte ich hole sie ab. Dann war das Gespräch beendet. Ich war eine halbe Stunde lang fix und fertig und einem Zusammenbruch nahe. Die Hoffnung war wieder da, obwohl ich mir einrede, sie kann nur den finalen Schritt nicht gehen und hat Angst davor die Erinnerungen aus ihrer Wohnung zu bannen.
Ich versuche mir keine Hoffnung zu machen. Ich werde sie treffen und mir anhören was sie zu erzählen hat. Eigentlich schienen ihre Gründe zu klar zu sein, die sie mir vor 6 Wochen genannt hatte, als dass noch Hoffnung bestehen könnte, ihre Gefühle hätten sich gedreht.
Anderseits sage ich mir, wieso ruft sie mich an? Sie kann sich doch denken wie es mir geht, oder? Wenn es nur ihre persönliche Befindlichkeit ist, der kurze Schmerz aufgrund der Erinnerungen, warum ruft sie dann nicht ihre beste Freundin oder ihre Mutter an? So unsensibel ist sie eigentlich nicht. Ich danke Euch für eure Meinung.
jo
10.10.2005 11:46 •
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