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Auf der Suche nach Verständnis und Rat

J
@E-Claire

Das ist eine gute Frage… ich habe schon mal versucht nach einer geeigneten Therapie zu recherchieren. Schnell fühle ich mich dabei aber irgendwie überfordert. Dazu wahrscheinlich irgendwie die „Angst“ vor dem unbekannten und die Angst vor dem was dann passiert. Führt es zu einer Trennung? Wird mir aufgezeigt, dass ich selbst schuld habe? Bringt es überhaupt etwas, wenn er eigentlich keine Therapie will? Will ich überhaupt die Beziehung retten oder habe ich schon zu sehr aufgegeben? Angst vor Veränderung. Überforderung, Unsicherheit…

Das sind die ersten Gedanken die mir dazu kommen.

Mir ist bewusst, dass die Fronten verhärtet sind und wir beide einen Schritt auf den anderen zu machen müssen, dass wir offen sprechen sollten. Ich bin so verletzt und traurig und habe sie der einen Seite Angst noch mehr verletzt zu werden, auf der anderen Seite Angst selbst verletzend zu werden vor lauter aufgestauter Emotionen…

Ich finde selbst, dass das alles sehr wirr klingt und so fühlt es sich auch an, ich weiß nicht, ob meine Gefühle nachvollziehbar sind und habe nach und nach das Gefühl, als ich würde ich in der ganzen Sache am Ende „die Böse“ sein

15.09.2024 11:30 • x 2 #16


Hermine47
Zitat von JuliaLotti:
Ich fragte ihn ob er denn glücklich sei, so wie es ist. Darauf sagt er „manchmal“.

Ist manchmal auch Dein Anspruch an Dein Leben oder willst Du öfter als nur manchmal glücklich sein?
Ich habe dieselbe Frage auch meinem Jetzt-Ex gestellt und bekam zur Antwort : Was ist schon Glück, zufrieden reicht mir
Und zufrieden war ich am Ende auch nicht mehr mit der Beziehung. Zu wenig / kaum / kein S. kratzt extrem am Selbstwertgefühl. Willst Du solange mit ihm zusammen bleiben bis davon gar nix mehr da ist !?

15.09.2024 11:31 • x 4 #17


A


Auf der Suche nach Verständnis und Rat

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E-Claire
Zitat von JuliaLotti:
als ich würde ich in der ganzen Sache am Ende „die Böse“ sein


Das kann ich gut verstehen, aber so ist Therapie nicht. Da geht es nicht um Schuld. Ja, Veränderungen machen Angst, aber so kann es ja nun doch auch nicht weiter gehen, meinst Du nicht?
Schau, ihr kommt nicht in die Kommunikation, denn wenn euch das gelingen würde, dann wäre es doch schon passiert und dafür Hilfe zu suchen, ist gesund.
Der Paartherapeut wird auch nicht wie ein Schiedsrichter über Euch sitzen und Schuld verteilen oder Euch aufzählen, was ihr alles versäumt habt oder was alles falsch läuft, sondern er wird versuchen mit Euch ins Gespräch zu kommen, wie jeder von Euch die Lage wahrnimmt und welche Ziele ihr so habt.

Wenn Du jetzt seit Monaten richtig schweres Zahnweh hättest, würdest Du doch auch zum Zahnarzt gehen und manchmal muß dann eine Wurzelbehandlung her und das bedeutet, daß es erst noch schmerzhafter wird, um dann zu heilen.

Ich verstehe Dich gut! Wenn Dir Therapie zu krass erscheint, könntest Du Dich ja erst einmal nach einem Paar-Coach umschauen. Das ist keine geschützte Bezeichnung und von denen gibt es gut und weniger gute (trifft auch auf Therapeuten zu, allerdings ist deren Ausbildung qualitätsgesichert), aber vielleicht wäre das ein etwas niederschwelligeres Angebot, womit Du Dich nicht ganz so verunsichert fühlst?

15.09.2024 11:43 • x 2 #18


Philinea
@JuliaLotti


Verständnis habe ich sehr viel für dich. Denn ich befand mich in exakt derselben Situation wie du, vieles von dem, was du schreibst, habe ich genauso erlebt und empfunden. Du kannst meine Geschichte in meinen Threads nachlesen, wenn es dich interessiert.

Einen einzigen, gravierenden Unterschied gab es: ich hab am Ende nach 25 Jahren Treue eine zunächst emotionale, dann auch körperliche Affäre begonnen. Ich habe meinen Exmann belogen und betrogen. Und ich habe mich erst im Zuge des Bewusstwerdens meiner Gefühle für den anderen getraut, wirklich hinzuschauen, nicht mehr zu verdrängen und zu verleugnen und die entscheidenden Fragen zu stellen und auch auszusprechen. Da war es natürlich absolut zu spät, der Ofen bereits aus und mein Exmann sehr verletzt. Die Trennung war alternativlos. Es ist zwar alles glimpflich ausgegangen und wir können unseren Kindern denke ich weiter gute Eltern sein. Aber mein Rat:

Zitat von Sweetheart123:
Ich kann dir nur den Rat geben, dass du tief in dich gehen und dir die Frage stellen solltest:
Will ich das für den Rest meines Lebens?


Zitat von Sweetheart123:
Und wenn du darauf eine Antwort findest, solltest du alle deine Kräfte sammeln und ins Handeln kommen.


Jetzt.

Ich denke, insbesondere für meine große Tochter wäre es leichter (gewesen), hätte ich mir diese Fragen früher gestellt. Ich kann es nicht mehr rückgängig machen und ich glaube auch, dass ich es einfach nicht anders konnte, ich war nicht stark genug. Aber dich schätze ich als wesentlich stärker ein, und das solltest du für dich, für euch alle vier nutzen. Du schaffst das!

15.09.2024 11:54 • x 5 #19


Philinea
Zitat von JuliaLotti:
Ich finde selbst, dass das alles sehr wirr klingt und so fühlt es sich auch an, ich weiß nicht, ob meine Gefühle nachvollziehbar sind und habe nach und nach das Gefühl, als ich würde ich in der ganzen Sache am Ende „die Böse“ sein

Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Ich habe bis heute das Gefühl, „die Böse“ zu sein. Nicht nur, weil ich betrogen habe. Ich glaube sogar, das würden mir die meisten verzeihen, denn wo du hinschaust und hinhörst, haben viele ihre eigene Erfahrung damit. Sondern weil ich es war, die gegangen ist, die sich mit der lieblosen und erkalteten Beziehung nicht mehr „zufrieden“ gegeben hat, die „die Familie zerstört hat“, egoistisch ein neues Leben angefangen hat.

Und gerade da ist die therapeutische Begleitung sehr wichtig gewesen und ist es auch heute noch. Meine Therapeutin zieht mir immer wieder diesen Zahn des Sich-Schuldig-Fühlens, sie hilft mir, die Dinge zu sortieren und richtig einzuordnen. Dass können Freunde und Familie allein nicht leisten, viel zu sehr sind sie mit ihren eigenen Gefühlen involviert. Auch nehmen sie Dinge von außen ganz anders wahr. Du glaubst gar nicht, wie oft ich für verrückt erklärt wurde, für übergeschnappt oder hormongesteuert, oder wie oft mir meine Wahrnehmung abgesprochen wurde, weil ja letztlich keiner bei uns zu Hause dabei war und jeder auch nur das sieht, was er sehen will. Ich kann nur empfehlen, da jemanden neutrales von außen draufschauen zu lassen, der auch keine Hemmungen hat, die richtigen, die wichtigen Fragen zu stellen.

15.09.2024 12:07 • x 3 #20


E
Warum man einen Mann heiratet, der im Vorfeld schon wenig Lust an S. hat, man selbst allerdings einiges erwartet erschließt sich mir nicht.
Zitat von JuliaLotti:
Nach einigen Jahren nahm unser S. stark ab (nur noch alle paar Monate mal


Dann sehnt man den Antrag herbei, ..... Eisprung,..... Kinder, Himmel.
Der Typ lässt sich zur Vasektomie beraten,.... Völlig richtig.

Du, liebe Te, möchtest deinen Kollegen zum neuen Partner kreieren und hoffst hier dafür Zuspruch zu erhalten.

Miese Nummer, du hast gewusst, was dein Ehemann für ein Mensch ist, hast akribisch deinen Eisprung berechnet um nur ja schwanger zu werden, denn er schläft nicht oft mit dir und wenn muss es zur Empfangszeit sein.

Verlass ihn und orientier dich mit dem Kollegen neu, denn das ist es doch was du dir wünschst.
Sorry, mein Fall bist du nicht, alles Gute .
Zitat von JuliaLotti:
Anfang 2014 kam dann der langersehnte Heiratsantrag und im Oktober folgte unsere Traumhochzeit. Sie S. aber hielt an. In meiner Naivität war ich mir sicher, dass nach der Hochzeit alles besser werden würde, da wir dann aktiv daran arbeiten wollten Eltern zu werden. Der S. blieb in der Hochzeitsnacht und in den Flitterwochen aus. Ich bestimmte regelmäßig meinen Eisprung, um dann den wenigen S. zumindest zum richtigen Zeitpunkt zu haben. Schließlich wurde ich schwanger und wir freuten uns sehr. 2016 wurde unser erster Sohn geboren.


Junge, Junge

15.09.2024 12:16 • x 1 #21


J
Ich danke euch ALLEN sehr für eure Antworten. Es hilft ungemein zum einen Unterstützung zur bekommen und zum anderen auch mal andere Sichtweisen zu hören und zu zu lassen, auch die, dann man sicherlich nicht gerne hört.

Auf jeden Fall muss ich etwas tun und nicht einfach weiterhin aushalten, das ist klar!

15.09.2024 12:31 • x 1 #22


H
So liebe JuliaLotti,

jetzt habe ich ein wenig mehr Zeit Dir zu schreiben. Aber Du hast eh schon sehr viele wunderbare Antworten und Zuspruch erhalten.

Die Frage, wie lange man das so durchhalten will, ist dabei eine ganz essentielle. Ich z.B. bin
an einem ähnlichen Punkt wie Du, aber immer noch in der Lage mit meinem Mann ein Band aufzubauen. Aber wir müssen uns beide am Riemen reißen. Im Moment ist das einfach kein Selbstläufer. Ich finde es also wunderbar, dass Du ihm Briefe schreibst und versuchst ihm Nahe zu kommen. Und auch ich denke ein Moderator von außen wäre sehr hilfreich für euch.

Was mich stutzig macht, genauso wie Dich, ist, dass er es ebenso wie Du empfindet, aber Du das gar nicht spürst? Regelt er vielleicht die Dinge einfach allein um Dich zu entlasten und um Dich zufrieden zu stellen? Zeigt er seine Liebe durch Durchhalten und das tun was er geben kann? Das mit der Vasektomie ist allerdings ein ziemlich extremer Alleingang. Ihr habt euch sehr aus den Augen verloren. Beide so resigniert. Dennoch, wenn beide das wollen, kann man eine andere Dynamik hineinbringen.

Wie ist es mit Deiner Fremdverliebtheit, ist das für Dich erledigt? War das nur ein Augenöffner oder mehr?

15.09.2024 13:37 • x 3 #23


QueenA
Alles Gute für Euch als Familie!

Deine Geschichte liest sich traurig, liebloses miteinander leben und aus praktischen Günden Kinder bekommen mit einem Mann, der vorhanden ist, aber emotional Dir nicht genügt.
Mein Weg wäre in so einem Fall, da Liebe anscheinend hier beiderseits nicht mehr groß vorhanden ist, die Lage offen und ehrlich besprechen. Wenn es nicht mehr möglich ist für Dich, Ihn oder Euch ernsthaft und von Herzen gewollt eine Paarttherapie zu machen, dann denkt über eine Trennung ohne Rosenkrieg für eure Kids nach. Getrennte Eltern, die auf Elternebene gut funktionieren sind in der Regel besser als miteinander lebenden unglückliche Eltern.

Dann der Nebenschauplatz mit Deinem Kollegen, meiner Ansicht nach- nicht in die nächste emotionale Distanz reinlaufen, nur weil man in der eigenen Ehe was vermisst. Dann lieber fair und sauber die Ehe beenden, sich selbst liebe widmen und dann kann man immer noch schauen was die Welt zu bieten hat!

Das Andere: Wir alle haben soweit ich weiß nur ein ein Leben auf dieser Erde: wie möchtest Du leben?

Alles Gute und viel Kraft für alles was kütt!

15.09.2024 14:24 • x 3 #24


E
Ganz ehrlich, da ist eine Frau... die bemerkt, dass der Mann sein S. Interesse verliert,.... anstatt nachzufragen, was los ist, hofft sie auf einen Heiratsantrag.
Das war der 1. Fehler.

Dann terminiert sie seine Einlagen auf ihren Eisprung um schwanger zu werden.
Warum sollte man schwanger werden wollen, wenn im Vorfeld einige Fragen wie ein Damokles Schwert über der Beziehung hängen. 2. Fehler

Jetzt 2 Kinder streckt man die Fühler nach anderen Männern aus, weil man,..... wie kommt es?..... unzufrieden in der Ehe ist.
Richtig wäre es, ALLEIN das Weite zu suchen, zu reflektieren und Entscheidungen zu treffen.

Also, ich persönlich verstehe soetwas nicht, bevor man verheiratet war, standen schon dunkle Wolken am Himmel,...egal,... nur weiter,.....
Jetzt, ....... wirklich nicht nachvollziehbar soetwas, alles Gute.

15.09.2024 14:40 • x 3 #25


J
@Carbon

Ich verstehe deine Sicht total, aber so einfach ist es leider nicht. Sicher waren diese dunklen Wolken, wie du sie nennst, schon vor der Hochzeit da. Ich habe sie aber nicht sehen wollen bzw. durch meine rosarote sich nicht sehen können.

Bei dir klingt es so, als hätte ich meinem Mann die Kinder mehr oder weniger angehängt, doch so war es nicht. Wir wollten, wollen und lieben sie beide sehr. Er hat sich die Kinder ebenso gewünscht wie ich, es wirkte aber etwas so, als wäre ihm nicht klar, dass dazu GV nötig ist. Natürlich ist das irgendwie ein weiteres Warnsignal und im Nachhinein hätte ich schon da das Gespräch suchen und nachfragen sollen. Ich kann selbst nicht sagen, warum ich das damals so hingenommen habe…

15.09.2024 14:56 • #26


S
Zitat von JuliaLotti:
es wirkte aber etwas so, als wäre ihm nicht klar, dass dazu GV nötig ist.


Au weia

Er ist aber definitiv hetero, oder?

15.09.2024 15:01 • x 3 #27


E
@JuliaLotti weisst du, einen Mann in den besten Jahren, quasi um S. bitten zu müssen, sorry, da läuten doch alle Alarmglocken.
Du hattest den Wunsch nach Ehe und Kindern,.... dafür hast du alles beiseite geschoben, was irgendwie querschießen hätte können.
Jetzt merkst du natürlich deine Unzufriedenheit, die vorhersehbar war, anstatt jetzt sich allein zu sortieren, guckst du nach anderen Typen.
Sowas versteh ich nicht, wenn du raus willst, geh, ohne andere Typen ins Boot zu holen, was erwartest du denn?
Es ist oft dasselbe Bild,... Ehe, Kinder,... alles wird in Kauf genommen um diese Ziele zu erreichen, dann,... uiuiui, ist doch nicht das Gelbe vom Ei,.... als ob das nicht vorhersehbar war,.... wo ist jetzt der Ritter, der mich da rauszieht?

Krempel die Ärmel hoch und mach dich auf den Weg OHNE einen Ritter!

15.09.2024 15:05 • x 2 #28


J
@Sweetheart123

Ich habe da tatsächlich auch schon drüber nachgedacht, aber es gibt aus meiner Sicht auch keine Anzeichen, dass er auf Männer steht…

15.09.2024 15:54 • x 1 #29


J
@Carbon

Du hast recht, nur dass ich mich nicht aktiv nach anderen Männern umgesehen habe. Es war irgendwann so „ups, ich fürchte ich genieße die Nähe zu dem anderen mehr als ich sollte“…

15.09.2024 15:56 • #30


A


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