Liebe Forenmitglieder,
Nach einigem Stöbern durch die aktuellen Themen, habe ich den Mut gefasst, meine Gedanken und Ängste hier zu teilen, in der Hoffnung, verstanden zu werden.
Auch ich komme wie so viele andere hier ganz frisch aus einer Trennung. Nach dreieinhalb Jahren Beziehung (ich bin Ende, sie Mitte Zwanzig) scheint es vor ein paar Tagen unwiderruflich zu Ende gegangen zu sein, ohne dass ich noch irgendwelche Mittel hätte, an ihrer Entscheidung irgendetwas zu ändern.
Momentan kommt einem das Leben wie ein einziger Alptraum vor, aus dem man nicht aufwachen kann, nur der Schmerz und die Tränen erinnern einen daran, dass es real ist. Die Intensität dieser Trennung und meine Unfähigkeit damit umzugehen sind in der Form neu für mich. Ich tue mir enorm schwer gerade eine Perspektive zu sehen oder mich durch die Phase der Akzeptanz zu kämpfen, vor allem weil mir dieses Ende so willkürlich, so unbegreiflich erscheint. Ich kenne mich als sehr stabilen, rationalen und sehr einfühlsamen Menschen, aber es gelingt mir nicht dieser Trennung irgendeinen Sinn, eine Erklärung für das emotionale Chaos meiner früheren Partnerin zu finden. Hoffnung gibt es, denke ich, keine.
Die Beziehung selbst war einmalig in ihrer Intensität, die Nähe und das Verständnis, das wir zueinander hatten, viele oberflächlichere Gemeinsamkeiten, ein Traum auf körperlich-sinnlicher Ebene - das alles trotz auch einiger markanter Unterschiede in Lebensweise, Bedürfnis nach sozialen Kontakten.
Sie ist seit einiger Zeit in Therapie gewesen, um ihren inneren Konflikten nachzugehen, die allzu oft Auswirkungen und Anlass für Entfremdung in unserer Bindung waren. Ich habe sie als Menschen kennegelernt, der zwei sehr starke und durchsetzungswillige Pole in sich trägt. Ganz grob umrissen: Der eine ist so etwas wie ein Bedürfnis nach Heimat, Geborgenheit, Ruhe, Verlässlichkeit und Stabilität (und mir eigentlich sehr ähnlich), der andere lehnt jegliche Form der Beziehung im Grunde ab, fühlt sich - ohne dass sich dafür konkrete, tatsächlich vorhandene Gründe in unzähligen Gesprächen festmachen ließen - schnell beengt und sucht die Leichtigkeit, Unabhängigkeit. Dabei haben wir, so glaube ich zumindest, in den letzten Monaten große Fortschritte gemacht, wenn sie auch durch äußere Umstände sehr überfordert war in letzter Zeit.
Es ist schwierig so etwas in wenigen Worten zu verpacken.. Ich möchte es nur irgendwie verstehen können und sicher sein, dass nicht mein sicher auch schwieriger Charakter dafür der Auslöser war. Ich glaube, alles in meiner Macht Stehende getan zu haben, um diese Bindung am Leben zu erhalten, habe versucht unzählige klärende und ordnende Gespräche zu führen, war kompromissbereiter als wahrscheinlich viele andere in meiner Situation - aber es scheint einfach nicht genug gewesen zu sein und das macht mich unendlich traurig.
Die Anzahl meiner wenigen, verlässlichen sozialen Kontakte, die ich damit belasten will, hält sich momentan in Grenzen und ich habe nicht das Gefühl, dass mir von ihnen geholfen werden kann. Vor einigen Tagen hatte ich den Entschluss gefasst, eine Klinik aufzusuchen, weil das quälende Voranschreiten jedes Tages einfach unerträglich wurde. Als ich dann in der Notaufnahme saß, bin ich dann wieder nach Hause gefahren, die Vorstellung dort zu bleiben mit sehr extremen Fällen war mir dann doch unangenehm.
Zu Hause fällt mir natürlich die Decke auf den Kopf, die Stadt ist ein einziges Minenfeld, das hinter jeder Ecke Erinnerungen offenbahrt.
Ich wäre sehr dankbar, wenn sich - entweder direkt hier im Forum - oder möglicherweise sogar in natura Gleichgesinnte fänden, die zu einem Austausch oder auch nur einer gemeinsamen Unternehmung bereit wären.
Danke.
25.09.2012 12:29 •
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