Hallo an alle und ein frohes neues Jahr ,
ich könnte in Teilen fast auf luzifels Geschichte „Notbremse“ verweisen, es ist unglaublich, wie viele Parallelen es gibt. Sicher, die Rahmenbedingungen sind ein wenig anders, mein (ehemaliger) LG und ich sind älter, wir haben jeweils Kinder und auch nicht zusammen gewohnt, aber ansonsten gleicht sich Vieles.
Ich habe, ebenfalls die Notbremse für mich ziehen müssen. Wir kamen vor fünfeinhalb Jahre zusammen - ich wollte ihn, ich bekam ihn und ich war, trotz vieler äußerer Probleme glücklich mit ihm und zwar richtig. Er war und ist immer noch derjenige, mit dem ich leben möchte. Wir wohnten zwar aus organisatorischen Gründen nur partiell zusammen, hatten einen Zusammenzug aber nach Beendigung der organisatorischen Probleme geplant und kamen auch gegenseitig mit unseren Kindern gut zurecht. Leider bahnten sich ziemliche Probleme mit seinem Sohn an. Dieser zog dann vor drei Jahren zu ihm, leider eskalierte die Situation immer stärker und ich brauchte dann vor knapp zwei Jahren eine mentale Auszeit für ein/zwei Wochen - nicht von ihm, sondern von der Situation. Das hatte ich auch ganz klar so gesagt.
Danach waren wir noch zusammen im Kurzurlaub, der toll war, aber vor 1,5 Jahren stellte er dann seinerseits unsere gesamte Beziehung in Frage. Mir wurde regelrecht der Boden unter den Füßen weggezogen und ich konnte und wollte es nicht verstehen. Eine Trennung gab es dann aber doch nicht, sondern es begann das Nähe/Distanzproblem, was mich mittlerweile vollkommen zermürbt hat.
Ich habe mich daran festgehalten, dass es an der extrem schwierigen Situation mit seinem Sohn lag - unsere äußeren Bedingungen waren von Anfang an nicht wirklich gut. Mehrmals versuchte ich den Ausstieg - dieses nur freundschaftliche Verhalten von jemandem, der mal das Beste war, was ich hatte und der das auch von mir behauptete, war nicht zu ertragen. Den Kontakt hat aber immer wieder er aufgenommen und dann sah es aus, wie ein Neuanfang. Es lief aus meiner Sicht gut und ich wollte ihn auch nicht mit seinen Problemen hängenlassen. Fragte ich dann aber nach, kam, wenn überhaupt etwas an der Situation (mit seinem Sohn) hat sich doch noch nichts geändert“ – kein „ich will nicht mehr“, aber auch kein „ich muss das erst mit meinem Sohn durchziehen, für mehr reicht die Kraft nicht – warte auf mich (oder was auch immer)“. Ich hatte ihn schon fast angebettelt, mich in Ruhe zu lassen oder mir klare Worte für einen Abschluss zu geben - beides klappte aber nicht. Und dabei ist er kein gewissenloser, schlechter Mensch, er will eigentlich nie jemandem wehtun, aber da wird wohl auch das Problem liegen, Konflikte werden unterdrückt.
Wenn man den anderen aber noch liebt oder sich zumindest einbildet, dass es so wäre, sind diese Kontaktversuche Gift. Sie verschaffen kurzzeitige Linderung und dann leidet man noch schlimmer bei Entzug. Man fühlt man sich erst kurzzeitig super und beruhigt - hey, ich bin ja doch wichtig, sonst würde er doch nicht ... und man kann den sporadischen Kontakt unter Einredung von plausiblen Gründen sogar eine Weile aushalten - bis es dann wieder platzt und man ganz unten ist. Und so rödelt man sich durch die Zeit und es wird nie gut. Man findet (und will ja auch) keinen Abschluss, weiß aber, dass es krank ist, so, wie es ist.
Jetzt ist sein Sohn vor drei Monaten ausgezogen zum Studium - an unserer Situation hat sich nichts geändert. Kurz vor Weihnachten fragte ich ein letztes Mal, ob es irgendwas gäbe, woran ich mich festhalten könne, der Sohn ist raus und er selbst nimmt an einer Therapie teil, weil er gemerkt hat, dass etwas nicht stimmt mit seiner Gefühlslage (nicht nur mir gegenüber). Wenigstens bekam ich eine Antwort: er wolle aktuell keine Verantwortung übernehmen und daher auch keine Beziehung. Von da an habe ich die besagte Notbremse gezogen und den Kontakt abgebrochen. Nicht, dass ich seine Aussage nach der seelischen Tortur der letzten drei Jahre bezüglich seines Sohnes nicht verstehen könnte, aber ich kann nicht mehr und es tut verdammt nochmal richtig doll weh, da die Erkenntnis aufgeschlagen ist, nicht nur den Partner, sondern auch den besten Freund abwählen zu müssen. Ich hatte mir im Herbst fest vorgenommen, nur da zu sein und nicht zu wollen, damit er sich erstmal erholen kann. Nur, irgendwie müsste es dann auch für mich mal Licht am Ende des Tunnels zu sehen sein, damit ich weitermachen kann. Aber es reicht nicht, wenn nur einer will.
Er wollte dann nach Weihnachten noch Geschenke für meine Kinder vorbeibringen, ich hab das auf ein Treffen zwischen meiner Tochter und ihm delegiert. Beim Nachhausekommen gab sie mir ein Geschenk von ihm mit Karte - erst hab ich geheult und dann bin ich wütend geworden und hab das per SMS auch zum Ausdruck gebracht. Kann das jemand verstehen?
03.01.2017 14:11 •
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