Hallo Artania,
mal ganz unabhängig davon, ob man bereit ist, eine offene Beziehung zu führen oder nicht- Dein Mann scheint Dir keine Empathie entgegen zu bringen und macht Dir statt dessen Vorhaltungen. Unglaublich....
Und ein liebevolles Gespräch über die Grenzen einer Beziehung sähe ganz anders aus...Er würde Dir Fragen stellen, nach Deinen Bedürfnissen fragen und Dir Gefühl entgegen bringen...
Hier ein Auszug aus dem Buch Gestatten: Ich von Katharina Ohana:
Unsere Probleme mit dem Konflikt zwischen Nähe und Selbstverwirklichung zeigen sich in ganz alltäglichen Hintertürchen, die wir alle sehr gut kennen. Sie dienen dazu, sich der Liebe eines einzelnen Menschen nicht zu sehr auszuliefern und sich gleichzeitig aller weiteren Möglichkeiten zu vergewissern.
Wir versuchen unser Selbstwertgefühl, unsere Liebenswürdigkeit über die Anerkennung anderer zu bestätigen, wollen wissen, wie gut wir bei den anderen ankommen, wie hoch unser Marktwert (noch) ist.
Dabei bleiben wir aber mit unserem Gefühl für uns selbst immer abhängig von der Reaktion der anderen und ähneln damit wiederum Kindern, die sich auf dem Spielplatz andauernd nach den Eltern umdrehen, um in ihrem Blick das eigene Dasein, die eigene Wichtigkeit bestätigt zu finden.
Die berühmten Sätze zur Rechtfertigung einer Affaire lauten:
Meine Frau versteht mich nicht, mein Mann kümmert sich nicht um mich. Sie versuchen den Betrug an der Liebe damit zu begründen, dass wir nicht genug Liebe bekommen.
Wir wünschen uns jemanden, der immer für uns da ist- auch wenn wir in der Welt draußen ero. Abenteuer erleben, uns unserer S.uellen Attraktivität versichern.
Denn die Sicherheit einer festen Beziehung und die Bestätigung durch aufregende Affairen wären optimal für unser Selbstwertgefühl und würden unsere Verlust- und Bindungsängste gleichzeitig zum Schweigen bringen.
Wir versuchen mit zwei Partnern (oder mehr) uns vor der Angst zu schützen, irgendwann völlig alleine dazustehen.
Unser Selbstbild gefällt sich zwischen zerwühlten Bettlaken in verbotenen Hotelzimmern. Gleichzeitig kommt mit keinem der Partner zu viel Nähe auf, wir sind niemandem ausgeliefert.
Deshalb wollen wir uns nicht zwischen zwei Optionen entscheiden, denn nur mit einem Menschen uns gegenüber sind wir schnell weder mit eigenen Ängsten und Fehlern konfrontiert und mit der Mühe, eine echte Partnerschaft durch unser Engagement lebendig zu halten.
Manchmal können wir sogar durch unsere Absicherung mit einem zweiten Partner plötzlich spielend leicht Grenzen setzen, dem alten Partner sagen, was uns schon immer an ihm gestört hat. Wir schleudern ihm unsere Wut entgegen über sein Unvermögen, uns glücklich zu machen- denn gegen die Angst haben wir ja noch jemanden in petto.
13.01.2017 14:44 •
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