Arbeitsloser Freund nimmt Job an - Beziehung vorm Aus

In einer Beziehung müssen beide soviel Flexibilität besitzen, dass sie sich aufeinander einstellen können. Wenn du so wenig dazu beitragen willst, dann macht die Beziehung tatsächlich keinen Sinn. Du hast ja an den Wochenenden keine Zeit. Eine Berufswahl ist eine persönliche Entscheidung. Wäre schöner gewesen, er hätte früher mit dir gesprochen, vermutlich vermeidet er den Konflikt.

Zitat von Canny:

Warum? Weil ich eine Frau bin?Wenn ich stattdessen ein Mann wäre, der sich wünscht, das seine Freundin weiter Hausfrau bleibt, dann wäre es das Normalste der Weil. Aber weil hier die Rollen umgekehrt sind, ist es plötzlich was Schlimmes, wenn er mal für mich einkaufen geht? Echt jetzt?

Hi Canny,

keine Ahnung ob du noch mitliest. Ich kann dich insofern sehr verstehen, als ich die halbherzige Studienzeit meines Partners sehr toll fand, weil viel Zeit, und genau so einrichtbar wie es mir in den Zeitplan gepasst hat... War schon traumhaft. Klar ist das eine Umstellung, mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Aaaaaber:

Zitat von Canny:

Ja Selbstverwirklichung kann auch ein Grund sein, um zu arbeiten.

Ja, genau das. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch das Bedürfniss hat, mit seiner Hände Arbeit etwas sinnvolles zu tun. Ich möchte meine Arbeit um nichts in der Welt missen, einerseits Sinn, andererseits Sozialkontakte, dritter Seits das unbezahlbare Gefühl, für mich selber aufkommen zu können. Ich finde, dass ich meinem Partner sowas von herzen gönne, sollte überhaupt keine Frage sein. Ich will überhaupt nicht, dass mein Partner auf diesen wichtigen Punkt im Leben verzichtet!
Und wenn ihm das halt jetzt einen Einstieg bietet, fantastisch! Wirft vielleicht mindestens ein gutes Arbeitszeugnis ab, mit dem man sich auf einen besseren Job bewerben kann! Oder Kontakte, über die man in einen besseren Job kommt... Vom zuhause sitzen und nachdenken, wie ein Job am besten in deinen Zeitplan passt, passiert das jedenfalls nicht.

Zitat von Canny:

Eine Beziehung ist kein Selbstzweck, es muss mir schon auch was bringen und für mich macht eine Beziehung, wo man den anderen kaum sieht, keinen Sinn.

Jup, ist aber keine Einbahnstraße.
Bisher war er in der Lage, in Hinblick auf Zeit und Flexibilität sehr viel zu bieten. Jetzt halt leider nicht mehr. Bist du halt die nächsten zwei Jahre mehr gefragt!
Ich kann mir auch ehrlich nicht vorstellen, dass das unüberwindbare Hindernisse sein sollen... Es gibt ÖPNV, es gibt die Möglichkeit, zusammenzuziehen, wurde schon viel genannt.
Solange du natürlich nicht bereit bist, zu akzeptieren, dass dein Freund sein eigenes Leben lebt, wird das nix.

Dein Feminismusargument ist übrigens absoluter Quatsch. Ich würde auch jeder Frau raten, in die Arbeit zu gehen, aus den oben genannten Gründen (Sinn, Sozialkontakte, Selbstwirksamkeit) plus Abhängigkeit vermeiden.
Lediglich Kinder sind für mich ein Argument, längere Zeit im Job zu pausieren. Und auch da habe ich es absolut GENOSSEN zumindest Teilzeit in meinen Job zurückzukehren.

Also, entweder du änderst die Perspektive, dann finden sich Lösungen, ganz bestimmt. Ich geh mal davon aus, dass du den Freund ja auch magst, und nicht nur als Freizeitbespaßer und Couchnachbarn hast.
Oder das wichtigste ist dein Leben, dein Zeitplan, deine Vorstellungen... Jup, dann gibt es ihn bestimmt da draußen, den Menschen, der so genügsam und phlegmatisch ist, dass ihm lebenslang Harz IV reicht... Ob ich mich in so jemanden verlieben könnte? Ich bezweifel es. Und dann besteht immer noch das Risiko, dass deine Liebe und dein Beispiel dem Menschen so viel Auftrieb gibt, dass er plötzlich was aus sich machen möchte...

@te, ich verrate dir mal, was meine Definition von Freiheit in einer Beziehung ist (die hätte er nämlich gerne):

Freiheit heißt nicht, sich vom anderen zu entfernen, sondern sich so zu steuern, dass in der Beziehung Raum für zwei Menschen ist.

Da könntest Du mal drüber nachdenken....