Hallo,
meine Geschichte, habe ich ausführlich in meinen erstellten Themen beschrieben. Nun möchte ich einfach meine Gedanken, 5 Monate nach der Trennung (genau am 13.10.2014 sprach ich mit ihr zum letzten Mal) schildern. Einfach um sie loszuwerden. Und besonders meine Erkenntnis im letzten Part soll euch Mut geben.
Nun. Du... ich war heute auf einem psychedelischen Konzert. Mit Kumpels. Viele Frauen waren da. Ich wurde oft angelächelt, angesprochen und tanzte so meine Tänze mit den Damen. Ich sprach. War extrovertiert und lachte viel. Lies mir nichts anmerken. Ich trank viel. Aber da ich gelegentlich nur auf Parties etwas trinke ist das schon okay. Dann... ging ich mit einem Freund raus. Frische Luft. Der Nebel der Raucher umhüllte uns. Ich hasse rauchen. Es schädigt.
Da standen wir nun. Er und ich. Ein vergärtes Alk. Getränk in den klammen Fingern. Frisch wehte der Wind von der Saale her - spürst du den Frühling?
Er fragte mich, wie ich es schaffe bei so vielen Frauen zu landen. Sei du selbst, sagte ich. Ich bin offen, extrovertiert - rede viel, albere viel rum. Spreche das offensichtliche aus. Eine Beklemmung schnürte mir die Kehle ein wenig zu. Eine Trauer umfasste meine Stimme. Der Wind trug den Geruch von Gras zu uns herüber. Ich lächelte und sah meine Kumpel traurig an: Weißt du - sagte ich... all diese Extrovertiertheit, die du an mir bewunderst... diese Stärke, schlauen Sprüche, all meine Philosophie... er sah zu mir. Spürte, dass ich etwas wichtiges sagen wollte und stellte sein Getränk ab ... sind nur Ausdruck meiner Einsamkeit. Ich kenne so viele. Viele mögen mich. Ich fühle mich in Gesellschaft wohl. Innerlich aber... da bin ich einsam. Er sah mir in die Augen, sagte nichts. Keine Worte hätten mir geholfen. Was gab mir mein Kumpel? Einen Schlag auf die Schulter - ehrlich gemeint. Es tat in diesem Moment gut. Wir sollten mehr aus gehen mein Freund. sagte er. Und ich sah ihn traurig an. Nicht heute - ich muss nach Hause. Früh raus und soooo. sagte ich entschuldigend. Wir wollen abends wieder mal weggehen. Rock- und Metalkonzerte in Jena und Thüringen besuchen - die Szene ist groß, die Leute sympathisch, die Musik (je nach Geschmack) gut.
Da war ich nun. Allein, wie ich mich fühlte in der Straßenbahn. Ich hörte Musik, still in mich hinein. Ich schrieb meine Gedanken in einem kurzem Aphorismus auf und teile sie euch hier nachträglich mit. Ich schrieb, als ich an den Konzertraum dachte, welcher voller Nebel war... Der Nebel - dich umwallend - enthüllt dein sanftes Gesicht, ich möchte gar meinen, er akzentuiert dieses, in seiner femininem Zierlichkeit. Stück für Stück gibt er dich frei. Herbst naht - nicht wirklich, nur emotional - du färbst die Blätter die einst grün waren rot. Rot wie die Leidenschaft, wie die Liebe. Ich spüre deinen Blick auf mir ruhen. Erzittern möchte ich vor dir - meine Liebste, die ich einst kannte, die nun verging. Deine Nähe ist mein Verlust, meine Sehnsucht, unsere Pein. Der Nebel... oh was mag er vor uns verbergen, wenn nicht unsere Unvollkommenheit...? Das schrieb ich. Allein mit mir und meinen Gedanken. Nun habe ich euch daran teilnehmen lassen.
Dann entstieg ich der Bahn. Vier Stationen zu früh - mir war danach. Ich machte mich auf dem Weg. Sangen da nicht Vögel? Sie singen so früh... eine Anpassung an den Straßenlärm in der früh. Sonst finden sich die Vogelpaare nicht - Evolution am Wirken - wunderschön, dachte ich. Biologe halt.
Im Ohr... Griechischer Wein gecovert von Christina Stürmer... in memoriam Udo Jürgens. Der hat gelebt, dachte ich.
Die Nachtluft frisch ermunterte mich - ich fühlte mich frei und ungestüm... ich hätte dir so gerne meine Gedanken mitgeteilt, doch du... hast sie so selten verstanden. Hast dich verkrochen in deinem Schneckenhaus. Suchtest schutz vor der Welt. Was hätte ich gegeben, wenn du einfach mit mir über deine Sorgen geredet hättest? Doch fandest du Ersatz in ihm. Alle sagen, er wäre doof. Ein Idiot. Egoistisch, überheblich, arrogant. Ich sei das Gegenteil. Und doch... nahmst du ihn. Du ziehst mit ihm zusammen, dass war unser Traum gewesen in einer fernen Realität. In die Gegend, in der wir uns so manches schöne Häuslein ausgesucht hatten. Du ersetzt mich durch ihn. Du füllst deine seelische Leere mit ihm. Und ich bleibe zurück. Allein und verletzt. Ich weine nicht mehr um dich. Ich weine um mein Ego. Ich habe das alles nicht verdient, war immer für dich da. Warst du für mich da? Selten. Du warst bei ihm und ich allein. In so manch schwerer Stunde. Ich war für dich... unscharf.
Und so ging ich meinen Weg gedankenschwer nach Hause. Plattenbau. Grau. Doch in der Nacht unheimlich trostspendend gleichgültig. Fahrstuhl. Tür aufschließen. Hände waschen von der Straßenbahn. Bakterien und so. - Mantel neben den Gardrobenständer geworfen. Notebook an mit der Intention Menschen die ich nicht kenne meine Gedanken an dich nieder zu legen. Was ich hiermit tat.
Du fehlst mir.
Doch nicht du direkt. Eher das, was ich mit dir assoziert habe. Liebe. Geborgenheit. Sicherheit und Vertrauen. Einem Menschen, den man lieben kann... doch das, meine Schöne, ist nichtig. Du bist nichtig. Was zählt ist der Wunsch nach dem was ich vermisse und wieder haben möchte. Die Sehnsucht... denn auch du, Liebste, bist ersetzlich. Und ich kann wieder vorwärts sehen...
Liebe Leser, versteht ihr was ich meine? Was meine Erkenntnis ist? All die Betrogenden unter euch... versteht ihr, dass wir alle ersetzbar sind? Und auch wir können nach einer gesunden Zeit wieder lieben und unsere ehemaligen Partner ersetzen. Denn am Ende gibt es nur eine Konstante in unserem Liebesleben. Uns selbst.
In diesem Sinne...
Gute Nacht und eine hoffnungsfrohe Genesung unserer Trennungsschmerzen,
Euer Astra
13.03.2015 02:04 •
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