@ minna
Problemen aus dem Weg zu gehen, ist natürlich nicht gut.
Wobei es aber auch darauf ankommt, um welche Probleme es geht. Denn manches wird überhaupt erst zum Problem, indem es angesprochen wird. Andere Probleme können sich von der Mücke zum Elefanten hochschaukeln, indem man sich in sie verbeißt (wobei mir natürlich schon klar ist, daß in diesem Fall dann meist noch ganz andere Probleme dahinterstecken und diese dann das Problem so aufblasen).
Man könnte über diese Dinge natürlich endlos reden.
Aber ich glaube, es kommt halt auch darauf an, wieviel Problemlösungskompetenz die beiden Partner haben, ob sie den Willen und die Fähigkeit haben, Probleme zu lösen, wie viel Wahrheit sie überhaupt vertragen können, wie tief ihre Verbundenheit ist usw.
Dem Partner einfach alles auf den Tisch zu knallen, vielleicht aus einer Laune heraus, halte ich jedenfalls nicht für die beste Idee. Das hat für mich mehr mit Rücksichtslosigkeit zu tun als mit Wahrheitsliebe. Man sollte die Wirkung von Worten nicht unterschätzen und damit vielleicht etwas behutsamer und umsichtiger vorgehen.
Wie man ja auch bei der TE sieht: ein einziger Satz, und die ganz Welt gerät ins Wanken.
Ich glaube, die Menschen wären bei weitem glücklicher und ruhevoller und unaufgeregter, wenn ihnen die Sprache erst gar nicht passiert wäre. Das erste Wort war im Grunde schon die erste Lüge (das stammt nicht von mir, sondern von Nietzsche, um mich nicht mit fremden Federn zu schmücken) - weil Sprache eben etwas anderes ist als die unmittelbare Realität und eine eigene Realität erschafft.
Bei einem Betrug etwa würde sich ja kein Mensch betrogen fühlen, wenn dies nicht in der durch die Sprache erschaffenen Welt (patriarchisch-religiöser Prägung) etwas so Furchtbares wäre.
Der Betrugs-Schock entstammt ja nicht der Natur, sondern der Kultur.
01.09.2015 00:31 •
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