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Anorexia & Depression - Bekanntschaft zurückgezogen

C
Hallo,

ich wusste nicht, wie ich den Betreff des Themas nennen sollte. Vorweg, ich bin zwar neu angemeldet hier, lese aber immer mal wieder mit. Daher würde ich bitte auf die üblichen: ,,Frau ist verrückt, renne schnell weg etc. verzichten. Ich möchte die Person definitiv nicht alleine lassen, trotz all ihrer Probleme.

Ich (m/28) habe vor 1 Monaten ein sehr nettes Mädel kennengelernt (w/25). Wir haben uns vorher schon einmal im Club gesehen und geredet, Wochen später dann zufällig auf Tinder entdeckt. Ich bin gerade wieder in meine Universitätsstadt gezogen, ihre Heimatstadt.
Wir haben uns verabredet und wirklich viel miteinander geredet. Mit einigen Pausen haben wir uns dann immer wieder getroffen und es wurde wirklich nicht langweilig - Mal sind wir mit den Hund an die Nordsee und haben im strömenden Regen am Strand spaziert, mal sind wir nachts um 2 raus und für zwei Stunden durch die Stadt geschlendert. Natürlich gab es auch die üblichen Netflix Abende. Seit letzten Freitag hatten wir auch jede Nacht miteinander verbracht, sind dort inniger geworden aber es gab bis heute keinen S., was für mich völlig okay ist. Wir haben immer einfach sehr viel geredet und sie hat mir viel aus ihrer Vergangenheit erzählt.
Sie hat wirklich einen sehr schönen Körper aber vom ersten Kontakt an konnte man sehen, dass sie sich für diesen geschämt hat. Sie hat mir dann erzählt, dass sie vor einem Monat noch in stationärer Therapie war wegen Magersucht. Mittlerweile hat sie auch wirklich einen gesunden BMI, aber nach den ersten Treffen wurde ihr Essverhalten schon sehr komisch. Sie arbeitet in der ambulanten Pflege, hat somit keine festen Essenszeiten. Doch sie erzählte mir jedes mal, wenn sie abends zu mir kam, dass sie genug gegessen hätte. Ich konnte aber anhand ihres Mundgeruchs festmachen, dass sie definitiv kaum bis gar nichts gegessen hat.
Dienstag waren wir abends verabredet, wir hatten beide super viel zu tun am Tag. Abends schrieb sie mir dann, dass sie gerne mal einen Abend wieder zuhause schlafen möchte, da sie mal wieder ein wenig Zeit für sich bräuchte. Absolut kein Thema, wir haben uns für den Tag darauf verabredet, uns gesagt, dass wir uns freuen und gut war. Da ich dem Schinken aber nicht ganz getraut habe, fragte ich, ob alles in Ordnung sei. Daraufhin schrieb sie mir, dass wohl ein Bekannter aus der Klinik in der sie war, sich das Leben genommen hat und das würde sie sehr beschäftigen. Ich bat ihr an, vorbeizukommen oder sie abzulenken, was laut ihr nicht nötig war. Um dann nicht weiter zu bohren, haben wir uns eine gute Nacht gewünscht und das wars.

Am nächsten Tag haben wir die üblichen 2-3 Zeiler ausgetauscht (Guten Morgen, wie ist dein Tag bisher etc.). Es wurde immer später am Tag und es kam ab mittags nichts mehr von ihr. Als ich mich wunderte, schrieb ich ihr gegen 19 Uhr, wie weit sie mit ihrem Tagesablauf sei, ich wäre nun durch. Es kam nichts mehr, kein Lebenszeichen, gar nichts. Ich habe noch ein paar mal gefragt, was los sei. Keine Rückmeldung, obwohl sie die Nachrichten gelesen hat.

Donnerstags hatte ich dann eine gute Freundin zu Besuch, weil mich die Sache doch schon ein wenig genervt hat. Wir haben viel drüber gesprochen und so bekam ich einen klareren Kopf. Ich fragte sie nach ihrem Befinden via Whatsapp, und ob sie denn heute Lust hätte sich zu treffen. Erneut keine Antwort und allmählich machte ich mir wirklich Sorgen. Ich schrieb ihr abends, dass ich gleich zu ihr fahren würde, weil ich mir Sorgen mache. Daraufhin kam: Mir geht es nicht gut, ich möchte das alleine ausmachen, das ist mein Kampf. Lasst mich doch alle in Ruhe.

Ich habe ihr geschrieben, dass das okay ist, ich froh bin, wenigstens ein Lebenszeichen bekommen zu haben und ich für sie hier bin, wenn sie mich braucht. Auch, dass ich das Wochenende daheim bleibe und sie jederzeit mich erreichen kann, auch wenn sie nur stillschweigend neben mir liegen möchte. Auch darauf bekam ich keine Antwort mehr. Sie scheint ab und zu online zu sein, hat sich aber wohl sehr zurückgezogen.

Lange Story, aber ich weiß nicht mehr, wie ich mit ihr umgehen soll. Ich weiß nicht, ob die ganze Kiste nun wegen uns ist oder wegen ihrer Krankheit. Ich möchte sie ungern fallen lassen, da sie die erste Frau seit langem ist, in die ich mich wirklich mal wieder verguckt habe und nicht einfach nur eine Bett-Geschichte. Doch langsam geht mir so jedes Werkzeug aus, dass mir einfällt.

Mein aktueller Gedanke ist tatsächlich ihr zu schreiben, dass sie ihre restlichen Sachen (Kleinigkeiten) hier abholen kann. Sollte sie dies nicht tun, gehe ich davon aus, dass zwischen uns alles gut ist und sie einfach nur mehr Zeit für sich braucht. Aber das klingt dann doch gleich wieder druckbelastet oder? Ich bin am Ende mit meinem Latein.

19.01.2019 10:39 • #1


E
Es liest sich nicht so,als hätte sie gerade Kapazitäten für dich. Sie ist gerade aus der Klinik raus und muss sich weiter stabilisieren. Und wie du gut erkannt hast,aufgrund deiner fehlenden Erfahrung mit diesen Erkrankungen bist du am Ende mit deinem Latein und solltest vielleicht anerkennen, dass du sie nicht so unterstützen kannst,wie sie es gerade braucht,sie will ihre Ruhe.Melde dich erstmal nicht mehr bei ihr,sie kann sich bei dir melden.

19.01.2019 10:53 • x 2 #2


A


Anorexia & Depression - Bekanntschaft zurückgezogen

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Tiefes Meer
Zitat von cloudzer:
Ich möchte sie ungern fallen lassen, da sie die erste Frau seit langem ist, in die ich mich wirklich mal wieder verguckt habe und nicht einfach nur eine Bett-Geschichte.


Ich schätze, an genau der Stelle steckt der Hase im Pfeffer. Du fühlst Dch endlich mal angekommen und willst das nicht wieder aufgeben. Verstehe ich . Allerdings, wenn man ihre komplizierte Geschichte abzieht, bleibt dies hier als Fakt:
Zitat von cloudzer:
Ich (m/28) habe vor 1 Monaten ein sehr nettes Mädel kennengelernt (w/25).


Ihr seit also gerade mal am Anfang einer Kennlernphase. Und nach schönem Auftakt ist es von ihrer Seite abgeflacht. Ihr Rückzug ist zu akzeptieren. Es spielt keinerlei Rolle, ob sie sich wegen Krankheit zurückzieht, oder wegen irgendwas anderem. Sie ist erwachsen und selbst für sich verantwortlich.

Und das gilt auch, wenn Du Deine mögliche Rolle in ihrem Leben noch so sehr wichtig und hilfreich findest . Es ist ihre Entscheidung, ob sie das haben mag .

Dein Job ist es, mit der Situation möglichst souverän umzugehen. Souveräner Umgang heisst in meinem Augen nicht unbedingt Renn weg. Doch es heißt - Respektiere sie in ihrem offenkundigen Wunsch nach Distanz, indem Du aufhörst, ihr - wie auch immer geartete Kontaktsignale - zu senden. Und in diese Kategorie fällt mich auch ein Drängen darauf, dass sie sich jetzt um ihre Kleinigkeiten kümmern soll.

Konzentriere Dich erstmal wieder auf Dich selbst. Wenn Dich ihre Kleinigkeiten in Deiner Wohnung stören, dann packe alles in einen Karton. Räum' den aus Deinem Blick und lass die Geschichte ein paar Wochen sacken. Zieh' für Dich selber eine zeitliche rote Linie . Vielleicht 4 Wochen ? Das entspricht ja dann ungefähr der Länge Eurer Kennlernphase. Wenn sich in der Zeit von ihrer Seite nichts wirklich Gutes ergibt, dann schicke ihr den Karton mit einem knappen freundlichen Gruß. Kopf Hoch. Lass nicht mit Dir spielen. Wer nicht will, der hat schon . Das ist eine Lehre, die sehr viele von uns hier verarbeiten müssen .

19.01.2019 13:11 • x 3 #3


C
Vielen Dank für eure Beiträge.

Ich akzeptiere es definitiv, dass sie Zeit für sich braucht und auch Ruhe. Ich kenne mich leider, wie gesagt, mit dem Krankheitsbild leider nicht so gut aus. Die Frage, aus welchem Grund sie nun die Distanz sucht, bleibt mir natürlich trotzdem. Gerade ihr Spruch Lasst mich doch alle mal in Ruhe lässt vermuten, dass sie wohl nicht nur von mir Distanz sucht.

Ich werde damit souverän umgehen, auch wenn das in der Vergangenheit nicht meine Stärke war - ich habe allerdings nach zwei sehr langen Beziehungen mit schrecklichem Ende aufgehört, sofort eine feste Bindung zu suchen oder mich abhängig zu machen. Ich komme gut alleine klar, hab sowieso einen Haufen Arbeit vor mir (Klausurenphase etc.).

Sie ist mir nur leider sehr schnell recht wichtig geworden und für mich steht mehr im Vordergrund, ihr helfen zu wollen, als hier irgendwas beziehungstechnisch gerade zu rücken. Die Frage nach der Beziehung hat sich sowieso noch lange nicht bei uns aufgemacht bzw war es nie Bestandteil unserer Gespräche. Wir sind super öffentlich aufgetreten, ich habe bereits ihren Vater, Bruder und besten Kumpel kennengelernt und war mit diesen auch schon feiern. In der Öffentlichkeit Händchen halten, küssen und Zuneigung zeigen war auch Standard, aber wir haben die Zeit einfach genossen ohne uns Stress nach der Frage einer Beziehung zu machen.

Gerade deswegen war es sehr erfrischend, weil es nicht unbedingt was bindendes war, aber sich hier tatsächlich mal Schritt für Schritt etwas aufgebaut hat und nicht gleich Vollprogramm (in die Kiste springen, offiziell eine Beziehung führen usw.)

Also ich sehe es genau so, dass ich definitiv auch Abstand nehmen sollte und das werde ich auch tun. Ich bin gerade nur ein wenig verletzt, dass man nicht Bescheid gesagt hat, sondern einfach kommentarlos nicht erschienen ist und nie gesagt hätte, dass man erstmal Ruhe braucht. Dann wäre das von vorneherein kein Thema gewesen.

Kennt sich hier jemand mit dem Krankheitsbild aus? Ist das Verhalten durch die Krankheit bekannt?

19.01.2019 17:44 • #4


Zeitreisender
Zitat von cloudzer:
Sie ist mir nur leider sehr schnell recht wichtig geworden und für mich steht mehr im Vordergrund, ihr helfen zu wollen, als hier irgendwas beziehungstechnisch gerade zu rücken.

Vor etlichen Jahren hatte ich auch eine Partnerin, die Anorexia hatte.
Deine Schilderungen kommen mir sehr bekannt vor, auch ihr plötzlicher Rückzug ohne großen Erklärungen aus der noch jungen Beziehung ist bezeichnend.
Sie ist so sehr mit sich selbst und ihren Esstörungen beschäftigt, dass du oder auch andere Personen momentan keinen Platz haben.
Dies kann sich wieder in die andere Richtung entwickeln, aber letztendlich wird es immer ein Nähe Distanz Problem zwischen euch geben.


Du schreibst für dich steht im Vordergrund ihr helfen zu wollen. Helfersyndrom?
Meine Erkenntnis aus dieser Geschichte ist, dass du solch einem Menschen nur bedingt oder auch gar nicht helfen kannst.
Viele sind auch nicht durch eine entsprechende Therapie zu heilen.
Es kostet unheimlich viel Kraft und Energie mit solch einer Person zusammen zu sein.

Bleibe auf Distanz und warte ab, ob sie sich meldet.
Mache dich über diese Sucht schlau und überlege ob du wirklich bereit wärst das alles auf dich zu nehmen.

19.01.2019 18:41 • x 3 #5


B
Zitat von cloudzer:
Sie hat mir dann erzählt, dass sie vor einem Monat noch in stationärer Therapie war wegen Magersucht.

Mittlerweile hat sie auch wirklich einen gesunden BMI, aber nach den ersten Treffen wurde ihr Essverhalten schon sehr komisch. Sie arbeitet in der ambulanten Pflege, hat somit keine festen Essenszeiten.
Doch sie erzählte mir jedes mal, wenn sie abends zu mir kam, dass sie genug gegessen hätte.
Ich konnte aber anhand ihres Mundgeruchs festmachen, dass sie definitiv kaum bis gar nichts gegessen hat.

Diese Eßstörung ist eine Sucht, die für viele kaum zu heilen ist und sich in schwierigen Lebenssituationen oft noch verschlimmert weil keine andere Möglichkeit der Stressbewältigung angenommen werden kann.
Die Therapie liegt erst 1 Monat zurück und jetzt ist ein Leidgenosse verstorben, das kann retraumatisierend auf sie wirken und ihre Symptomatik wieder verstärken.

Übernehme nicht die Rolle eines Therapeuten, das kann nach hinten losgehen,
ich hoffe, sie geht jetzt zur ambulanten Therapie und bekommt dort Unterstützung ?

Du schreibst nicht ob sie künstlich ernährt werden musste, manch Magersüchtige kommt in einen lebensbedrohlichen Zustand, meist ziehen sie sich aus ihrem Leben zurück um ihrer Sucht ungestört nachgehen zu können und um von Nahestehenden nicht dabei ertappt zu werden.

Achte gut auf dich, damit du nicht im Sog des Helfersyndrom´s untergehst.

Du kannst ihr signalisieren, daß du für sie da bist und das sie dich erreichen kann wenn sie sprechen will oder Hilfe benötigt.

Hast du Kontakt zu ihrer Familie/ihren Angehörigen ?

19.01.2019 19:11 • x 1 #6


C
Danke für eure beiden Beiträge.

Ich würde jetzt nicht zwingend sagen, dass ich das Helfersyndrom habe. Aber bei solchen Geschichten geht es mir einfach super schlecht, wenn es eine mir nahestehende Person ist.

Sie geht einmal die Woche zur ambulanten Therapie (1 Stunde). Alles was ich weiß ist, dass ihre Therapeutin und sie wohl meinen Namen an die Tafel geschrieben haben (aus welchen Grund ist mir nicht bewusst bzw. hat sie es nicht gesagt und ich wollte nicht weiter nachstochern) und, dass sie wohl 1,5 Kilo wieder abgenommen hätte, weshalb die Therapeutin verärgert war.

Künstlich ernährt werden musste sie nicht, aber sie war schon ziemlich an der Grenze.

Therapieren möchte ich sie nicht. Ich hatte auch 1-2 mal nachgefragt, ob sie denn genug gegessen hätte oder was es zu essen gab. Das fiel mir erst im Nachhinein auf, hatte es dann ihr gegenüber angesprochen und mich dafür entschuldigt. Das nahm sie auch ganz gut auf und sagte auch, dass ich ihr gegenüber immer gesagt habe, dass am Ende sie wissen muss, was und wie viel sie isst und ich da sowieso nichts dran ändern könnte.

Ich habe einfach die Vermutung, dass sie nun einen Rückfall haben könnte. Ich habe auch bislang keine Antworten mehr von ihr bekommen. Ich mache mir einfach unheimlich Sorgen. Sie ist allerdings zwischendurch immer mal wieder online, was mir zeigt, dass sie bislang keinen Unfug gemacht hat. Ich hatte nämlich vergessen zu erwähnen, dass ihr Arm von früheren Zeiten ziemlich mit Narben übersät ist und sie seit mehr als 13 Jahren schon in Therapie ist.

Ich hatte ihr heute noch einmal geschrieben, dass ich ihr die nötige Ruhe und den nötigen Abstand geben möchte, ich mich freuen würde, wenn sie sich dann irgendwann melden würde und dass sie stark ist und das schafft, was auch immer sie gerade durchmacht. Ich wäre jederzeit für sie erreichbar, wenn sie mich benötigt. Kam natürlich keine Antwort mehr drauf, aber ich wollte da jetzt auch nichts weiteres mehr schreiben.

Ich könnte in Kontakt mit ihrem besten Freund treten, mit der Familie habe ich so eher keinen Kontakt. Aber ich befürchte, dass sie es mir sehr übel nehmen würde und als Eingriff in die Privatsphäre. Davon möchte ich lieber Abstand nehmen.

19.01.2019 19:51 • x 2 #7


B
Ich kann nachvollziehen, dass du dich sorgst und ihr deine Unterstützung anbieten möchtest, was ich leider auch oft im ehemaligen Klinikalltag erlebt habe ist, dass keine Reaktionen auf Fragen der Angehörigen, Partner, Freunde kommt und diese sehr besorgt sind und unter Stress stehen, deshalb schrieb ich achte gut auf dich, ziehe gesunde Grenzen, damit du Kraft für deinen normalen Alltag behälst.

Ohne ihr Einverständnis würde ich auch nicht mit ihren Angehörigen in Kontakt treten, das käme für mich nur im akuten Notfall in Betracht, ist vielleicht gut wenn du vorsorglich von ihnen Daten hast.

Wahrscheinlich hat sie einen Rückfall und fällt in alte Verhaltensmuster zurück.
Wenn sie auch geritzt hat kann möglicherweise auch eine Borderline-Problematik dahinterstehen, diese bedarf einer besonderen Therapieform, aber falls es so sein sollte werden die Ärzte und Therapeuten dieses wohl in der Klinik bedacht und entsprechend behandelt haben.

Gut ist, daß sie weiter in Therapie ist, so kann sie sich mit ihrer Therapeutin besprechen und evtl. auch Notfallstunden bekommen sofern es ihr schlecht geht.

Du wirst viel Geduld brauchen und musst lernen mit deinen Sorgen und Befürchtungen anders umzugehen, damit sie dich nicht runterziehen. Sie ist für sich selbst verantwortlich und sie weiß wo sie Hilfe bekommen kann, deshalb versuche so gut wie möglich entspannter mit dieser Situation umzugehen, du musst damit rechnen, daß solche Phasen immer wieder auftreten können.
Dafür brauchst du Kraft und Stärke und den Mut loszulassen und zu gehen um dich selbst zu retten sofern du dich damit überfordert fühlst, denn fast alles wird sich wahrscheinlich immer wieder um ihre Sucht drehen.

19.01.2019 20:27 • #8


Urmel_
Zitat von cloudzer:
Mein aktueller Gedanke ist tatsächlich ihr zu schreiben, dass sie ihre restlichen Sachen (Kleinigkeiten) hier abholen kann. Sollte sie dies nicht tun, gehe ich davon aus, dass zwischen uns alles gut ist und sie einfach nur mehr Zeit für sich braucht. Aber das klingt dann doch gleich wieder druckbelastet oder? Ich bin am Ende mit meinem Latein.

Also wenn das Mädel psychische Probleme hat, dann wird Dich das früher oder später auch Deiner Kräfte berauben, denn dann hast Du ständig Drama.

Sowas kann man in der jetzigen Situation nur mit Entspanntheit nehmen. Also laufen lassen und nicht selber zur Dramatante werden. Und in der Phase ne Ansage kannst Deine Sachen holen ist für Dich was? Wäre das entspanntes Verhalten oder wäre es Drama?

19.01.2019 20:32 • x 2 #9


U
Zitat von cloudzer:
Ich hatte nämlich vergessen zu erwähnen, dass ihr Arm von früheren Zeiten ziemlich mit Narben übersät ist und sie seit mehr als 13 Jahren schon in Therapie ist.


25 - 13 Jahre = 12 Jahre als Therapieeinstiegsdatum habe ich bis her auf nur einmal gehört, und ich kenne viele Menschen mit Klinikerfahrung. Das klingt schon sehr extrem. Schnittnarben lassen auf Probleme mit dem Emotionsmanagement schliessen, im Volksmund Borderline genannt.

Grund für ihren Rückzug dürfte Deine Nachfrage nach vernünftiger Ernährung gewesen sein. Diese Fragen bekommt sie vermutlich seid über einem Jahrzehnt von Ärzten gestellt,. Damit hast Du Dich automatisch in die Schublade Pflegepersonal einsortiert. Es war aber völlig richtig und gesund von Dir, das Du Dich damit beschäftigt hast. Macht keinen Sinn, einfach darüber hinwegzusehen in einer Beziehung.

Ich sage Dir meine ehrliche Meinung aus meiner persönlichen Erfahrung im Umfeld psychischer Krankheiten: Sei Dir bewusst das Du bei diesen Krankheitsbildern überhaupt nicht helfen kannst, und es Dir Unmengen an Energie kosten wird. Dich am Ende selbst in einer Klinik bringen kann. Lass sie frei, in Liebe. Das wird nicht gut ausgehen, sorry.

19.01.2019 22:54 • x 8 #10


E
Zitat von unregistriert:
Sei Dir bewusst das Du bei diesen Krankheitsbildern überhaupt nicht helfen kannst


Das würde ich so nicht verallgemeinern wollen, aber als Laie sollte man absolut alle 10 Finger von Personen mit derartigen Störungsmustern lassen. Du hast keine Chance, Dich nicht zu verstricken und tiefe Verletzungen davon zu tragen. Am Ende wirst Du selbst traumatisiert zurück bleiben und selbst auf psychologische Hilfe und Therapie angewiesen sein, auch wird diese Erfahrung Deine zukünftige Partnerwahl, sowie Dein eigenes Beziehungsverhalten massiv negativ stören.

Alles Gute
Simply

19.01.2019 23:05 • x 4 #11


C
Zitat von Benita:
Du wirst viel Geduld brauchen und musst lernen mit deinen Sorgen und Befürchtungen anders umzugehen, damit sie dich nicht runterziehen. Sie ist für sich selbst verantwortlich und sie weiß wo sie Hilfe bekommen kann, deshalb versuche so gut wie möglich entspannter mit dieser Situation umzugehen, du musst damit rechnen, daß solche Phasen immer wieder auftreten können.
Dafür brauchst du Kraft und Stärke und den Mut loszulassen und zu gehen um dich selbst zu retten sofern du dich damit überfordert fühlst, denn fast alles wird sich wahrscheinlich immer wieder um ihre Sucht drehen.


Ich hatte ihr anfangs schon recht oft geschrieben, weil ich mir einfach Sorgen gemacht habe. Das habe ich nun komplett eingestellt, aber ich denke, dass das schon zu viel war und sie es mir bereits übel nimmt. Ich kenne solch eine Situation nicht und war anfangs einfach total überfordert. Ich hätte mich lieber direkt an euch wenden sollen anstatt die neue, sehr besorgte Bekanntschaft zu spielen. Neben der Sorge steht natürlich auch die Frage im Raum, wie das mit uns weitergehen soll oder inwiefern sie sich jetzt auch einer möglichen bzw. potentiellen Beziehung durch meine anfängliche Reaktion entziehen wird.

Zitat:
Grund für ihren Rückzug dürfte Deine Nachfrage nach vernünftiger Ernährung gewesen sein. Diese Fragen bekommt sie vermutlich seid über einem Jahrzehnt von Ärzten gestellt,. Damit hast Du Dich automatisch in die Schublade Pflegepersonal einsortiert. Es war aber völlig richtig und gesund von Dir, das Du Dich damit beschäftigt hast. Macht keinen Sinn, einfach darüber hinwegzusehen in einer Beziehung.


Das war mir dann ja, wie gesagt, auch im Nachhinein erst aufgefallen (Gott sei Dank auf eigener Faust, sodass sie es gar nicht erst ansprechen musste). Ich habe mich dann auch direkt dafür entschuldigt und sie hat es wirklich wahnsinnig gut aufgenommen, sagte noch, dass ich einer der ersten sei, der sich da Gedanken drum machen würde und das alles gut ist, da ich jedesmal den Nachsatz, dass das alles ihre Entscheidung ist, gebracht habe. Natürlich geht mir das gegen den Strich und wenn sie da ihre 300 kalorien Tagesration noch in dieser App einträgt, habe ich eine absolute Unruhe. Aber ich kann ihr schlecht Dinge diktieren oder verbieten, da bin ich auch einfach nicht der Typ für. Und sie weiß wohl, dass ich mich lediglich um sie sorge.

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Ich bedanke mich für eure bisherigen Beiträge und mir ist wohl bewusst, dass ich früher oder später emotional als auch psychisch in die Sache einsteigen werde, da man sich diesem wohl kaum entziehen kann. Ich möchte das Ganze jedoch noch nicht ganz fallen lassen, auch wenn das nach selbstverletztenden Verhalten aussieht. Ich habe zwei wirklich lange Beziehungen hinter mir, bei denen ich wortwörtlich verarscht und abserviert wurde. Dadurch hatte ich damals meine eigenen psychischen Macken von gezogen, die ich dank therapeutischer Behandlung wirklich gut hab behandeln können.

Eure Ratschläge klingen alle logisch, aber diesen nach müsste ich sie fallen lassen und auch jeder potentieller zukünftiger Partner für sie sollte dies tun. Klar, sollte ich in erster Linie an mich denken, aber ich bin noch nicht an dem Punkt, wo ich sie als hoffnungslosen Fall sehe. Diese Situation ist neu für mich und wenn sie mich lässt, werde ich beim nächsten mal (und das wird sicher noch häufiger sein), angemessener und souveräner reagieren. Menschen lernen nie aus - Die Frage, ob sie mir die Chance dazu gibt ist jedoch offen.

20.01.2019 09:24 • x 1 #12


U
Zitat von cloudzer:
Eure Ratschläge klingen alle logisch, aber diesen nach müsste ich sie fallen lassen...


Moment Kollege, bislang hat SIE DICH fallen lassen, nicht etwas Du sie. Nähe-Distanz-Wechselbäder sind im Krankheitsbild Borderline immanent.

Wie künftige Männer mit ihr umgehen ist ganz alleine ihr Ding, Du solltest nicht in erster Linie aus Mitgefühl handeln. Wenn sie lernt mit sich und Partner gesund umzugehen, wird sie auch gesunde Beziehungen haben können. Das ist NICHT Deine Verantwortung und nicht DEINE Baustelle.

Alles gute und halt' die Ohren steif, pass auf Dich auf. Und prüfe Deine Motive. Und unterschätze niemals dieses Krankheitsbild. Es ist so früh in der Entwicklung der Betroffenen angelegt worden, das Heilung nicht möglich ist, höchstens Management.

20.01.2019 10:03 • x 3 #13


LastUnicorn
Wieso gehen eigentlich alle davon aus das ihr Rückzug mit der Krankheit zu tun hat?
Ihr kennt euch einen Monat! das ist der absolute Anfang einer Kennenlernphase und Du bist bestenfalls ein Bekannter.
Vielleicht hat sich für sie auch einfach das Gefühl nicht weiter entwickelt und sie möchte eure Verbindung einfach nicht mehr.
Wie das auch bei jedem anderen Kennenlernprozess passieren kann.

Du hast ihr jetzt mehrfach geschrieben (ohne Antwort), das Du für sie da sein willst und sie sich immer melden kann (was sie ja offenbar nicht möchte) und ich würde an Deiner Stelle jetzt mal damit aufhören denn sonst wird es auch langsam übergriffig und nervig. Krankheit hin oder her.
Manchmal passt es einfach nicht und das darf man ihr auch zugestehen, egal ob sie Magersucht hat oder nicht.

20.01.2019 10:17 • x 1 #14


C
Zitat von LastUnicorn:
Wieso gehen eigentlich alle davon aus das ihr Rückzug mit der Krankheit zu tun hat?
Ihr kennt euch einen Monat! das ist der absolute Anfang einer Kennenlernphase und Du bist bestenfalls ein Bekannter.
Vielleicht hat sich für sie auch einfach das Gefühl nicht weiter entwickelt und sie möchte eure Verbindung einfach nicht mehr.
Wie das auch bei jedem anderen Kennenlernprozess passieren kann.


Danke für diesen erfrischenden Beitrag! Ja, dieser Gedanke spielt sich natürlich auch die ganze Zeit in meinem Kopf ab. Aber da sie wirklich ehrlich und offen mit mir über alles geredet hat (jederzeit), die Treffen und Übernachtungen auch von ihr aus gingen und bei unserem letzten Treffen sie sich morgens wirklich sehr leidenschaftlich verabschiedet hat, würde ich mich ein wenig wundern. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und hat über alles geredet, warum sollte sie mir diesen Umstand dann nicht auch einfach mitteilen? So viel Anstand rechne ich ihr einfach zu, da sie so im Alltag wirklich sehr erwachsen und souverän ist.

Aber natürlich hast du recht, ein möglicher Grund könnte es durchaus sein. Und ich will da auch eigentlich gar kein Drama draus machen, da ich in der Vergangenheit wirklich Drama genug hatte.

Sollte dies jedoch der Fall sein, finde ich es höchst unfair mir gegenüber, da sie nie ein Blatt vorm Mund nehmen musste bei mir und mich mit diesem Verhalten, trotz gefassten Entschluss, baumeln lässt.

Zitat:
und ich würde an Deiner Stelle jetzt mal damit aufhören


Das ist bereits geschehen und das sehe ich genau so wie du!

20.01.2019 10:28 • #15


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