Hallo liebe Knirpsi,
Ich glaube, dass deine Panikattacken vor dem Hintergrund, dass sich deine Erwartungen ja schon sehr hochgeschraubt hatten durch das Heiratsversprechen, im normalen Rahmen sind und dass es eine Frage der Zeit ist, wann du wieder nach vorne schauen kannst.
Ich finde es eine gute Idee, dass du zu Deiner Mutter ziehst temporär. Dann bist du nicht allein und, wie sagt man so schön geteilt leid ist halbes leid, ihr könnt Euch gegenseitig stützen und versteht Euch.
Dann bist Du für eine Weile im Kind-Exil zurück. Und kannst zurück in dieser Rolle erstmal durchatmen.
Vielleicht solltest Du mal grundsätzlich über deine Vorstellungen nachdenken, was man im Leben so erreichen muss. Ob es vielleicht hinter der schönen Vorstellung von Ehe, Haus, Hof, Kind auch den gesellschaftlichen Druck gibt. Konformität, der du meinst, entsprechen zu müssen.
Ich bin letztes Jahr von meinem Ex das erste mal so abgesägt worden, dass ich dachte, es ist jetzt wirklich aus. (on/off). Bei mir kams in etwa so dicke wie bei dir: Vor allem der Kinderwunsch, mit 35 jetzt die vielleicht letzte Chance verpasst zuhaben, war mehr als schmerzhaft.
Ich habe mich da so reingesteigert, dass ich mit einer Organentzündung ins Krankenhaus musste. Dort hatte ich die Schmerzen meines Lebens, es war ein Albtraum. Als ich da wieder rauskam, wusste ich, dass NICHTS wichtiges ist als meine Gesundheit. Der erfüllte Traum von einem Kind – ein Bonus im Leben. VIELLEICHT.
Die letzte Trennung war nicht ansatzweise mehr so schlimm.
Ich achte jetzt sehr auf mich, dass es mir nicht zu schlecht geht, mir, meinem Körper. Denn der Geist leidet nur, weil er so festgefügte Vorstellungen hat. Er ist oft an diese stark gebunden und kann so nicht frei sein und versklavt den Körper schlimmstenfalls. Macht ihn u.U. krank. Manchmal muss man sowas leider selbst erlebt haben, um es zu verstehen.
Schlimm genug schon, wenn man psychisch leidet!
Nun, ich bin 36, ich habe mir mein Leben auch mal anders vorgestellt, aber ich kann auch in eine andere Richtung gehen, als geplant. Mache dir das klar, dass dein Leben, solange du zufrieden mit dir selbst bist, unglaublich lebenswert und wunderbar ist.
Ich mache jetzt seit ein paar Tagen jeden Tag Yoga, jogge eine halbe Stunde und meditiere. Ich pflege das Haus, meinen Körper, in dem ich wohne. Den Glauben daran, mich noch einmal zu verlieben, habe ich zurück.
Ich habe aber auch noch im Kopf, dass es mit Kindern klappen könnte und auch eine Partnerschaft noch möglich ist – aber ich bin nicht festgelegt. Ich kann auch ein s.y-smarter-single bleiben, und den glücklichen Muttis beim Stöhnen zusehen, dass sie keine Zeit mehr für sich haben
Alles hat ja seine zwei Seiten...
Es ist einfach wichtig zu begreifen, dass es mehr Wege als einen gibt.
Liebe Gruß,
Jiry
06.09.2015 11:41 •
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