Hallo Forummitglieder,
ich weiß, dass dieses Forum meist für Liebeskummer benutzt wird aber ich hoffe, dass ich auch bei diesem Thema irgendwie Tipps oder einen Ratschlag bekommen kann, da mich dieses Thema schon seit einem Jahrzent belastet.
Ich hatte hier auch einmal ein sehr schwieriges Thema zu Liebeskummer aber das hab ich zum Glück zu 100% verarbeitet und heute keine Probleme mehr damit.
Es geht darum, dass ich einfach extreme Probleme mit dem Alltagsleben bzw. mit dem Arbeits oder Ausbildungsleben habe.
Ich bin mittlerweile 27 Jahre alt, männlich, habe 2015 mein Fachabitur im Sozialen Bereich bestanden und war in der Schule immer so im 2-3er Notenschnitt unterwegs. Ich habe eine eigene Wohnung und ein eigenes Auto.
Nach meinem Fachabitur war ich mir nicht sicher, was als Beruf zu mir passt, also habe ich erst einmal ca 1,5 Jahre nicht gearbeitet und blöd gesagt nur Zuhause rumgehangen.
Danach habe ich 2-3 Jahre Berufe in der Produktion gehabt, um etwas Geld zu verdienen.
2019 habe ich eine Ausbildung zum Bürokaufmann angefangen, die ich aber nach ca 2 Jahren abgebrochen hatte, da ich mit dem Stoff nicht mitkam, Klausuren waren nur noch 5 und auf der Arbeit hat man mich links liegen gelassen, so dass ich meistens von 08-17:00 Uhr nur rumgesessen habe. Gut genug war ich meistens dafür, irgendwas im Lager zu suchen oder das Archiv zu sortieren.
Ich hatte in der Zeit mit meinem zweiten extrem starken Liebeskummer zu kämpfen, was es mir extrem schwierig gemacht hat. Heute weiß ich aber, dass es nicht nur am Liebeskummer lag. Es fing dann wieder an, dass ich häufiger gefehlt habe, ich hatte 34 Fehltage in einem Jahr, da ich jeden Morgen mit Bauchschmerzen zur Arbeit fuhr und einfach Panik hatte, dort wieder 8 Stunden rumzusitzen
Ich habe dann während der Ausbildungszeit mich weiter umgeschaut, ob ich nicht nochmal eine neue Ausbildung anfangen kann und bin dann zurück in meinen ursprünglichen Bereich gewechselt, dem Sozialen.
Da ich mein Fachabitur dort absolviert hatte, war ich fest überzeugt, dass ich dort wieder Fuß fassen kann und begann eine praktische Ausbildung zum Erzieher. Das heißt ich habe Blockunterricht, wo ich wochenlang Schule habe und auch Wochen, wo ich mehr arbeite.
Und jetzt zu dem Problem, was ich habe, womit ich schon mein ganzes Leben mit zu kämpfen habe.
Ich hab Riesen Verlustängste und kann mit Veränderungen im Alltag oder im Leben ganz schlecht umgehen.
Das kommt dadurch, dass ich mit 4 meinen Vater verlor und ich es kaum ertragen konnte morgens in den Kindergarten geschweige denn in die Schule zu gehen. Ich hab viel geweint und wollte morgens nie aufstehen und zur Schule etc.
Ich war von 2015 bis Mitte 2021 in Therapie mit über 80 Sitzungen um meine Verlustängste aufzuarbeiten, da ich immer unter starker Verlustangst litt.
Die Angst vor dem Alltag war aber immer da. In der Zeit von ca 2016-2017 wo ich nicht gearbeitet habe, ging es mir am besten, auch wenn sich das jetzt dumm anhört. Ich hatte kaum Geld aber es war mir egal, denn ich musste nicht raus in den Alltag und mich den Problemen des Arbeitsalltags stellen und seitdem ich 2018 wieder in Ausbildungsverhältnissen stecke, ist es wieder schlimmer geworden. Letztes Jahr(MItte Juli 2021) hab ich dann erfahren, dass ich das erste Jahr meiner derzeitigen Ausbildung nicht geschafft habe, da ich wieder oft gefehlt hatte und die Noten dadurch in dem wichtigsten Fach eine 5 war, sodass ich die Wahl hatte zu wiederholen. Ich hatte anschließend viele Gespräche, warum ich denn so oft fehle, ob es eine Vermeidungstaktik ist oder ob ich eine keine Lust auf der Arbeit habe. Ich bekam auch schon positvie Rückmeldungen, dass ich sehr hilfsbereit und nett gegenüber dem Kollegium bin und man mit mir gut reden könne. Das bringt mich leider nur nicht weiter, was die Noten betrifft.
Die Angst morgens aufzustehen und rauszugehen ist so stark, dass ich es nicht geschafft habe aufzustehen und dies ist nicht die typische Morgenmüdigkeit, wo man keine Lust hat. Ein Teil von mir weiß, dass ich es schlimmer mache wenn ich wieder nicht zur Schule/Arbeit gehe aber da mein Kopf sich so extrem dagegen wehrt, morgens in den Alltag zu starten, ist es so, dass ich das Gefühl habe, als würde mich wirklich jemand am Bett festketten.
Ich stehe vor dem Spiegel und habe richtig Angst raus zu gehen, da gerade auch in dieser Ausbildung viel von einem verlangt wird. Ich werde oft gefragt, ob ich denn heute was für die Arbeit vorbereitet hätte, dann kommen Klausuren und Projekte dazu.
Ich habe kurz vor Weihnachten eine Abmahnung erhalten, da ich mal wieder zu oft gefehlt habe und gerade ist es wieder dabei, dass die Noten schlechter werden. Dabei wiederhole ich ja gerade.
Ich habe schon mit vielen Leuten gesprochen aus der Familie und keiner kann mir weiterhelfen, bis aufs Zuhören.
Ein Onkel aus meiner Familie ist selbst Geschäftsführer einer großen Firma, mit ihm habe ich mal gesprochen und er hat gesagt, dass eine Ausbildung einfach nichts für mich wäre und ich mich so nach Jobs umschauen soll, wo man keine Ausbildung für braucht. (In diesen Jobs,wo nicht viel von einem gefordert wird, ging es mir sogar öfter mal besser, da ich nicht außerhab der Arbeitszeit so viele Gedanken um den Beruf hatte, was in dem jetzigen Beruf mit der Schule natürlich nicht so ist)
Ich hatte jetzt 3 Wochen Urlaub und muss wieder in meinen Betrieb und ich hab wieder das Gefühl mich krankschreiben zu lassen, da ich sehr oft, wie jetzt auch, einfach hier liege und schon Herzrasen habe, gleich wieder dahin fahren zu müssen. Ich schlafe dann extrem schlecht, bekomme Durchfall und gegen Mittag in der Pause kann ich mich kaum wachhalten und falle in einen Sekundenschlaf.
Auch wenn es sich krass anhört, aber am liebsten würde ich erstmal eine Pause machen wollen, wo ich 1 Jahr einfach nicht arbeiten muss. oder zumindest die Anforderungen der Ausbildung mir fern bleiben. Ich bin einfach so extrem müde, jeden Tag und die Angst ist jeden Morgen sehr stark einfach nur das Haus zu verlassen.
Dennoch ist ein kleiner Teil in mir, der mir sagt, dass ich mich die nächsten 2 Jahre zusammen reißen muss, um wenigstens die Ausbldildung zu packen, damit ich später Türen offen habe.
Es ist nämlich so, dass ich n gutes Einkommen in der Ausbildung habe, womit ich im Monat ganz gut hinkomme.
Dennoch würde ich auf das Geld verzichten und lieber erst einmal Arbeitslosengeld bekommen wollen, auch wenn es dann weniger ist. Aber es ist wirklich so, dass das Geld mir nicht hilft, morgens diesen Angstzuständen entkommen, denn ich will einfach nur liegen bleiben und mich ausschlafen. In dem Moment wo ich dann angerufen habe um mich krank zu melden, fällt eine enorme Last von mir ab und ich bin für den Moment total glücklich. Leider hält das nicht lange, da ich ja weiß, dass ich verpflichtet bin arbeiten zu gehen und meine Chefin und Kolleginnen wissen, dass ich häufig fehle...
Ich hoffe, jemand von Euch hat bis hierhin mitgelesen und kann mir eventuell Ratschläge geben, was ich am besten tun kann.
Denn ich stehe ganz stark zwischen den Gedanken mache ich ein Jahr Pause und gehe zum Arbeitsamt oder ziehe ich jetzt einfach wieiter durch und sehe nach der Ausbildung weiter.
04.01.2022 06:57 •
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