Angst vor Trennungsgespräch

Zitat von SunriseRay:

Habe eben den Makler endlich mal ans Telefon bekommen. Freitagabend Treffen mit ihm und dem Eigentümer. Donnerstagnachmittag schaue ich noch eine weitere Wohnung an, fast daneben, sicher ist sicher. Dennoch wird es jetzt so konkret. Hatte echt Herzklopfen, musste im Auto telefonieren und den Moment abpassen, wo mein ...

Ich hoffe, dass Dir beim Schreiben auffällt, in welcher Art Beziehung Du Dich befindest....Ich wünsche Dir sehr, dass das mit der Wohnung klappt und Du bald frei bist.

So, wie Du ihn beschreibst, kann ich mir vorstellen, dass er Stress macht, weil er der festen Überzeugung ist, dass es einen Anderen gibt. Hat er ja schon immer gewusst!

Vielleicht wirklich eine gute Idee, eine 3. Person zum Gespräch dazu zu bitten. Denkst Du, er ahnt etwas?

@Woelkeline zumindest macht er derzeit extrem auf gut Wetter, aber das ist recht oberflächlich. Kratz ich tiefer (was ich aber versuche, zu vermeiden), ist er sehr schnell gereizt.

Es wird ja noch eine gefühlte Ewigkeit dauern, bis das Gespräch stattfindet. Fühle mich wie eine Verräterin. Zumal wir ja auch immer noch 6 haben. Nicht mehr oft. Manchmal nur 1x im Monat. Meine Schwester meinte, als sie sich getrennt hatte, lief bei ihrem Ex-Mann und ihr schon seit Monaten nichts mehr.
Aber jeder Fall ist wohl anders - ich trenne mich ja nicht wegen des Körperlichen sondern wegen der mangelnden echten Gefühle.

Zitat von SunriseRay:

Zumal wir ja auch immer noch 6 haben. Nicht mehr oft. Manchmal nur 1x im Monat.

NIE mehr. - Ab jetzt.
Okay?

Zitat von phoenix123:

Ich meine, er ist ja kein Gewalttäter vor dem man in ner geheimen Nacht- und Nebelaktion flüchten muss.

Wir haben Waffen im Haus und er war in der Vergangenheit bereits mehrere Male extrem cholerisch, hat bei 2 Gelegenheiten sein Tablet durch den Raum geworfen und einmal meinen Fuß in der Haustür eingequetscht, als er mich bei einem Streit aus dem Betrieb warf und ich den Fuß in die Tür stellte, damit er sie mit nicht vor der Nase zuschlägt. Obwohl er merkte, dass mein Fuß da drin ist, hat er die Tür immer wieder zugedrückt. Danach wollte ich ihn verlassen und er flehte, heulte, entschuldigte sich und überredete mich, zu bleiben.
Das ist jetzt zwar schon mehr als 2 Jahre her, aber ich weiß nicht, was passiert, wenn ich ihm sage, dass ich ausziehe.

Es wurde nach diesen Extremsituationen, von denen es mehrere gab (in den ersten Jahren in jedem Urlaub) immer wieder gut, bis zum nächsten Anlass.
Ich schrieb ja eingangs: viel Leidenschaft beim Streit und bei der Versöhnung. Aber richtiges aufgehoben sein, Partnerschaft, Respekt, Würdigung... ist alles jetzt in den letzten Jahren abhandengekommen bzw. zweifle ich, ob es je da war.
Zu eurer Erklärung: ich war 2021 bereits mal so weit, dass ich gehen wollte und hatte nicht den Mut, weil die Angst vor einem Scheidungsverfahren, Umzug, Neustart usw größer war als der Leidensdruck. Das hat sich jetzt seit März über den Sommer langsam geändert.

Zitat von phoenix123:

Hattet ihr jemals darüber gesprochen, dass du eine wirklich ernsthafte Krise hast, in der du Trennungsgedanken entwickelst?

@phoenix123
du kannst zu Recht sagen, dass ich ihm nicht ausdrücklich gesagt habe, dass ich auf Wohnungssuche bin. Aber das hab ich ja erklärt, ich habe Angst, dass er mich sofort entweder herauswirft (sein Haus!) oder so belagert und beschwört, dass ich wieder umkippe. Nachhaltig wird sich nichts ändern. Das letzte große Gespräch war im März, da sagte ich ihn, dass es so nicht weitergeht.


Im Sommer, Ende Juni, bat ich ihn, als es bei uns über 30 Grad heiß war, ob ich nicht doch mal im Koiteich schwimmen dürfte. Seine Antwort war (in einem absolut verächtlichen und wirklich richtiggehend bösem Tonfall): Kauf dir dein eigenes Haus, baue dir deinen eigenen Teich, dann kannst du da schwimmen!.
Ich stand auf, entgegnete, dass er wohl vergessen habe, dass ich bereits ein eigenes Haus besäße und dort jederzeit wieder hingehen könnte und mich auch von ihm scheiden lassen würde.
Mach doch... Er weiß genau, dass ich meine Mieterin nicht von heute auf morgen vor die Türe setzen könnte, selbst wenn ich wollte, darauf ruht er sich aus.

Erst Sonntag vor einer Woche gab es wieder einen heftigen Streit wegen einer absoluten Nichtigkeit, und ich sagte am Ende, dass ich künftig vorziehen werde, dass wir jeder getrennte Wege gehen und zwar für immer. Er verschwand den ganzen Sonntag und da begann ich erst ernsthaft mit der Wohnungssuche! Montag die Besichtigung.
Also, meine Entscheidung ist gereift über ganz lange Zeit.
Ich habe es mir wirklich nicht leicht gemacht. Meine Besitztümer sind sehr begrenzt, als ich bei ihm eingezogen bin, habe ich fast alles in meinem Haus zurückgelassen. Ich werde jetzt fast bei Null anfangen. Eine Handvoll Möbelstücke in meinem Home Office nehme ich mit und zwei IKEA-Kommoden. Wenn er mich rauswerfen sollte, wer weiß, ob er nicht in einem Wutanfall meine teuren Fachbücher kaputt macht? Ich kann ihn nicht einschätzen. Vielleicht weint er auch und fleht, dass ich zurück komme. Wenn ich das besser einschätzen könnte, würde es mir erheblich leichter fallen.

Sicherheit ist einer meiner wichtigsten Werte - neben Ehrlichkeit, wohl fühle ich mich wirklich nicht! Und seit ich die absolute innere Klarheit über meine Entscheidung habe - hatten wir auch keinen 6 mehr.

Der Hinweis war mehr allgemein gemeint an dieser Stelle, dass das Thema keinen Trennungsgrund darstellt, wie es in anderen Beziehungen ein weiterer Grund sein kann.

Ich starte keine Zärtlichkeiten, ich erwidere sie nicht, ich sage nicht ILD usw.
Ich spiele ihm nichts vor, bin ganz normal freundlich, aber distanziert. Und ich denke, dass er DAS merkt und sich jetzt plötzlich wieder mehr anstrengt.

Zitat von Susanna:

NIE mehr. - Ab jetzt. Okay?

Seit ich die Entscheidung jetzt gefällt habe, bin ich absolut auf Abstand.

Zitat von SunriseRay:

Meine Besitztümer sind sehr begrenzt

es reist sich sowieso viel besser mit leichtem Gepäck! Viel Kraft!

@Lumba danke dir. Mir ist gerade sooo übel. Und ich bin gerade so traurig. Ihr denkt vielleicht, dass ich kaltlächelnd den Abgang vorbereite, so ist es gar nicht. Ich bin innerlich völlig zerrissen, es ist ja nie alles schlecht und immer frage ich mich, was mein eigener Anteil ist.

Nein, zu gehen nach dieser Zeit und aus dieser Beziehung ist eines der schwersten, aber auch gesündesten Dinge, die Du je tun wirst - glaube ich.

So war es bei mir auch. Aber ich glaube, dass Dein Mann ein Relikt aus der Zeit ist, als Du noch voll Deine Muster gefahren hast.

DAS ist jetzt vorbei. Du hast ein Recht glücklich zu sein. Und zwar da wo Du willst und wie Du willst.

Sich endgültig zu trennen ist auch immer ein Eingeständnis, einen Weg nicht geschafft zu haben. Einen Kampf verloren zu haben. Zu kapitulieren.
Man hat es lange auf sich genommen. Immer wieder versucht und jeder Versuch erscheint immer sinnloser gewesen zu sein wenn man seine Entscheidung zur Trennung gefällt hat. Gleichzeitig macht’s die Trennung eben auch mit jedem Versuch schwerer. Man hat doch schon so viel investiert und das soll nun alles letztlich vergeblich gewesen sein?
Später, oder auch mit der Trennungsentscheidung, mögen Gedanken kommen, warum man eigentlich so viel investiert und nicht schon viel früher das Ganze beendet hat.
Das allein mögen schon Gedanken sein, weshalb du eben nicht kalt lächelnd deine Trennung vorbereitest.

Klar, siehst du die guten Seiten. Wären die nie vorhanden gewesen, wäre die lange Zeit mit ihm, die Streitereien, das Aushalten sinnlos. Du brauchst Argumente warum du all das so lange mitgemacht hast.
Aber versuche die guten Seiten zu sehen, die dich erwarten wenn du endgültig von ihm getrennt bist. Die werden die guten Seiten mit ihm verblassen lassen.

Zitat von SunriseRay:

Wenn er mich rauswerfen sollte, wer weiß, ob er nicht in einem Wutanfall meine teuren Fachbücher kaputt macht?

Diese Gedanken und Überlegungen kommen ja aus der Erfahrung mit ihm und mit seiner Unberechenbarkeit.
An dieser Stelle, zumindest der Fachbücher und anderer wichtiger Teile für dich, würde ich diese erstmal sichern, zb in die neue Wohnung bringen, v o r dem Gespräch.
Wozu gab es bereits die - traurigen - Erfahrungen mit ihm, wenn nicht daraus lernen und sich adäquat schützen?
Es wäre fast fahrlässig, auf die guten 50 Prozent zu hoffen, wenn die Chance auf die Ausraster 50 Prozent genauso hoch ist.

Je mehr Abstand Du später haben wirst, desto mehr wird Dir das Ausmaß dieser Beziehung bewußt werden. Gut, wenn Du raus kommst.

Liebe TE
Die ganze Geschichte liest sich total schrecklich, das tut mir wirklich sehr leid für Dich.

In deinen ganzen Beiträgen kommt dein Mann wirklich schlecht weg und ich kann absolut verstehen, dass Du gehen möchtest. Natürlich gehören immer 2 zu solchen Konstellationen, die die machen und die, die es geschehen lassen. Daher auch gut, dass Du zur Therapie gehst. Ich hoffe sehr für Dich, dass Du im Anschluss nicht mehr in eine solche Situation kommst.

Ich möchte dennoch so dreist sein und auch ein bisschen Kritik an Dir üben, denn dein Verhalten finde ich gerade auch nicht sehr fair. Ich las in einem Beitrag, dass Du im März gesagt hattest, so gehe es nicht weiter. Statt aber da eine Grenze für Dich zu ziehen, ging es so weiter (siehe unten)

Zitat von SunriseRay:

Es wird ja noch eine gefühlte Ewigkeit dauern, bis das Gespräch stattfindet. Fühle mich wie eine Verräterin. Zumal wir ja auch immer noch 6 haben. Nicht mehr oft. Manchmal nur 1x im Monat.

Das heisst, Du hattest im Anschluss nach dieser Aussage wieder S. mit ihm. Ich frage mich daher, wie oft hast Du ihm schon die Trennung angedroht und dann nicht durchgezogen? Ich vermute daher, dass dein Mann dich irgendwann nicht mehr ernst genommen hat.

Zitat von SunriseRay:

Ich starte keine Zärtlichkeiten, ich erwidere sie nicht, ich sage nicht ILD usw.
Ich spiele ihm nichts vor, bin ganz normal freundlich, aber distanziert. Und ich denke, dass er DAS merkt und sich jetzt plötzlich wieder mehr anstrengt.

Seit wann?

Zitat von SunriseRay:

Sicherheit ist einer meiner wichtigsten Werte - neben Ehrlichkeit

Sicherheit sollte das grösste Gut sein, keine Frage. Und wenn Du deine Sicherheit gefährdet siehst, dann musst Du handeln und Dich schützen, notfalls auch mit Polizei.

Aber genau hier fehlt mir ein bisschen die Ehrlichkeit. Ich glaube, dein Mann hat keinen Schimmer, dass Du deinen Auszug planst. Wenn Du im März gesagt hast, so gehe es nicht weiter und im Anschluss kommt es für ihn trotz niedrigem Invest zu Zärtlichkeiten, so vermute ich wird er nun aus allen Wolken fallen. Klar ist, du musst dich schützen, aber frage dich mal ob es fair ist ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen? Ist der Mann dermassen böse, dass Du dich davonstehlen musst?

Jedenfalls wünsche ich dir ganz viel Glück und dass Du unbeschadet aus deiner Situation kommst.

Zitat von Mann1989:

Ich glaube, dein Mann hat keinen Schimmer, dass Du deinen Auszug planst.

weil:

Zitat von Mann1989:

Ich vermute daher, dass dein Mann dich irgendwann nicht mehr ernst genommen hat.

es bringt nichts, hier wird sich im Kreis gedreht. Und wenn @SunriseRay nach und nach erst die Kraft und den Entschluss geschafft hat zu fassen, daß sie wirklich da raus kommt, dann kann sie im März noch nicht perfekte Grenzen gezogen haben.

Angekündigt hat sie einiges. Was er davon verstanden hat, wird sie bald erfahren. Hoffentlich nicht zu handfest.