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Angst vor den Männern

J
Zitat von YsaTyto:
@Jara


ich verstehe Dich nicht ganz. Diese Männer sind doch sehr schlecht zu Dir. Klang jedenfalls katastrophal, was Du am Anfang erzähltest. Sind Deine Aggros nicht vielleicht auch eine Reaktion auf dieses Verhalten?
Oder sind das zwei ganz unterschiedliche Dinge? Heißt, auch wenn Dein Freund gut zu Dir ist, entwickelst Du Wut, sobald Du Deine Bedürftigkeit spürst?
Und ich denke, dass gerade solche Männer einen eher weniger mit der eigenen Bindungsangst konfrontieren können, denn sie können ja gar keine richtige Bindung, Wärme usw. zulassen, zudem trennen ja auch die Aggressionen. Meistens bekommt man als Bindungsängstlicher ja eher dann sch iss, wenn der Partner Nähe zulässt, liebevoll ist usw.
Ich begreife nicht, was da bei Dir los ist.

Das weiss ich ja eben jetzt nicht, nachdem meine Therapeutin mir gesagt hat, dass ich da Anteil dran habe. Ich weiss nicht, ob ich die Männer aggressiv mache, oder ob ich aggressive Männer anziehe. Vielleicht beides? Die Männer, mit denen ich zusammen war, waren anfangs jedenfalls immer zuckersüss. Ich dachte halt, dass das bei denen ne Maske war um mich einzulullen. Dass stattdessen eigentlich ich der Aggressor sein soll hat mich jetzt kalt erwischt.
Generell nervt es mich ja schon beim Daten, dass die Kerle so Ansprüche stellen. Ich habe also nur die genommen, die mich nicht von Anfang an damit in die Flucht geschlagen haben. Leider kippte die Lage dann aber immer recht schnell. Ich dachte bisher eben, weil die mich angelogen haben. Ich begreife es auch nicht.

08.11.2019 16:38 • x 1 #76


J
Zitat von LostGirl1:
Absolut, das klingt auch für mich so.



Ich glaube, das hat damit nichts zu tun. Das kannst Du sein und dennoch Dich verbiegen.
Du schreibst:

Wenn Du Dich nicht verbiegen würdest, würdest Du Dich nicht wie eine Gefangene dieses Bedürfnisses fühlen. Wenn Du bei Dir selbst bleibst, dann schaust Du natürlich dennoch auf Deinen Partner, das ist völlig normal. Aber was Du tust und gibst tust und gibst Du gern und aus freien Stücken. Nicht aus dem Gefühl heraus Wenn ich das nicht tue, dann mag er mich nicht mehr so. Für mich klingt das, als hättest Du neben dem besonders starkern Harmonie Bedürfnis auch ein Problem mit Konflikten. Und wenn Du für Dich und Deine Bedürfnisse einstehst kommt es hier und da zu Konflikten. Die sind in einer Beziehung normal nicht gewalttätig, sondern schlicht das aufeinandertreffen zweier Meinungen oder Bedürfnisse oder Wünsche. Dann gilt es, einen Kompromiss zu finden. Wenn Du Dich aber verbiegst. und dem Mann imer alles recht machst um gemocht zu werden und um Harmonie zu haben, dann verlieren viele Männer (in dem Fall - ist bei Frauen genauso) den Respekt vor Dir. Wenn Du (überspitzt gesagt) immer schon unterwürfig alle Wünsche im Voraus von den Augen abliest, wird ein Mann irgendwann genau das erwarten. Und mehr. Und wenn Du dann keine Grenzen ziehen kannst, wird er immer mehr verlangen. Das schlägt dann irgendwann um, und Du entwickelst eine Abneigung/Hass, was auch immer - auf jeden Fall eine Abwehr-Reaktion.
Könnte ich da richtig liegen?
Falls ja ist Deine Baustelle ganz eindeutig Dein Selbstwert.
Das Buch Das Kind in Dir muss Heimat finden soll ganz gut sein.
Oh, und Ysa hat absolut Recht: Du schaust immer noch auf die Männer, weil Du aus Angst vor Einsamkeit den Fokus noch gar nicht richtig auf Dir hattest sondern immer noch fast verzweifelt suchst. Ist zumindest mein Eindruck.
Leider gibts keinen Knopf Beuteschema ändern oder Selbstwert upgraden. Das sind Prozesse. Die dauern.
Deswegen: fang heute damit an und schau genau auf Dich

Ich habe nicht das Gefühl, mich zu verbiegen. Aber gern und aus freien Stücken gebe ich definitiv nicht. Das sage ich dann auch überdeutlich. Kompromisse finden haben wir oft versucht, leider führte das nicht zum Ende des Konfliktes, es eskalierte stattdessen immer weiter und mündete oft in Handgreiflichkeit, wenn ich schlussendlich nicht doch nachgab. Ich fühlte mich oft manipuliert durch den oberflächlichen Kompromiss. Es fühlte sich faul an. Warum ist es zB schlimm, wenn ich sage, ich habe keine Lust auf 6? Warum muss ich dann als Kompromiss versprechen, es morgen zu tun? Kann es nicht einfach ok sein? Ich finde das sooo schwierig.

08.11.2019 16:47 • #77


A


Angst vor den Männern

x 3


Y
@Jara
Zitat:
Das weiss ich ja eben jetzt nicht, nachdem meine Therapeutin mir gesagt hat, dass ich da Anteil dran habe. Ich weiss nicht, ob ich die Männer aggressiv mache, oder ob ich aggressive Männer anziehe. Vielleicht beides? Die Männer, mit denen ich zusammen war, waren anfangs jedenfalls immer zuckersüss. Ich dachte halt, dass das bei denen ne Maske war um mich einzulullen. Dass stattdessen eigentlich ich der Aggressor sein soll hat mich jetzt kalt erwischt.


also Du bist ja ganz klar voller Aggros, wenn Du dieses Hass spürst. . .
(Und btw: Du gibst in einer Beziehung nie einfach so gerne?)
Aber -ich wiederhole mich- ein halbwegs gesunder Mann, reagiert niemals so wie Du es hier beschreibst, wenn er Deine meinetwegen subtilen Aggros spürt. Der kommt durch Deine Aggros auch nicht mit einem Mal dahin, aggressiv Säggs zu fordern. Eher würde er Dich ruhig zur rede stellen, sich abwenden oder trennen. Klar vielleicht mal etwas lauter reden, erregt sein, aber ich halte es für ausgeschlossen, dass Du wiederholt an angeblich ursprünglich so gutmütige liebe Männer gerätst, die sich dann so schrecklich verhalten.
Wenn Deine Psychoanalytikern es wirklich so einseitig meint, würde ich mir echt überlegen, ob ich da weiter hingehe. Man kann sich da auch völlig verrennen.
Logischer ist es doch, dass Du voller Aggros bist und diese Männer eben auch. Also ich war früher echt durchgeknallt, hysterisch (aber nicht bösartig, eher verzweifelt) und wenn ich rumbrüllte oder dergleichen, dann verwandelte sich mein Freund nicht eine Sekunde in einen widerlichen Typen. Das soll nicht heißen, dass der Mann immer besonnen und lammfromm ist, aber was Du da beschreibst, kann doch unmöglich nur durch Dich in die Kerle hinein projiziert sein! Hilfe!

Zitat:
Ist es denn wirklich so, dass Männer nur eine Bedürfniserfüllungsmaschine suchen und schön lieb und gut zu einem sind, solange man da mitspielt, tut man es nicht, werden sie alle sehr böse bis hin zur Gewalt, wenn man sich tatsächlich weiterhin weigert?

Zitat:
Zu Anfang der Beziehung immer kein Problem, wird dieses schöne Verhalten nach und nach aber eingestellt und schliesslich der 6 irgendwann sogar unter Drohungen verlangt.

Zitat:
was du denkst, woran es liegt, dass es bei dir die Männer gut finden, wenn du deine Meinung sagst, und ich dafür nur Hass ernte.

also das kann man nicht in einen gesunden Mann reinprojizieren

Zitat:
Sie hat nicht gesagt, ich wäre schuld, natürlich nicht, sie vermutet, dass ich tief in mir extreme Aggressionen vergraben habe, die ich nicht offen ausleben kann, sie daher beim Partner provoziere (natürlich absolut unbewusst) und dort hasse und bekämpfe. Oder so ähnlich. Und ich denke mir, dass es schon sowas in der Art ist. Natürlich funktioniert das nur mit einem entsprechenden Partner.

vllt hast Du Deine Analytikerin auch nicht richtig verstanden? Das Markierte ist ja durchaus denkbar. Trotzdem braucht es dazu einen ebenfalls gestörten Mitspieler, wie Du ja hier selbst schreibst.

08.11.2019 18:10 • x 1 #78


G
Komm her, geh weg !

08.11.2019 18:17 • #79


Frauenfarn
Zitat von YsaTyto:


vllt hast Du Deine Analytikerin auch nicht richtig verstanden? Das Markierte ist ja durchaus denkbar. Trotzdem braucht es dazu einen ebenfalls gestörten Mitspieler, wie Du ja hier selbst schreibst.


So ist es ja auch bei vielen Co-Narzisstinnen, der Mann soll für sie die unbewußten narzisstischen Anteile ausleben. - (Das ist natürlich nur ein Aspekt dieser Beziehungsdynamik)

Unsere Partnerwahl/en verlaufen unbewußt und subtil:
https://www.sein.de/der-partner-als-spiegel/

08.11.2019 18:37 • x 1 #80


Y
ist mir klar @Frauenfarn
aber mir ging es um etwas anderes: die TE erlebte ja Gewalt und das ist eben niemals nur durch ihre Projektion möglich. Der Mitspieler muss ein ähnliches Problem haben.

08.11.2019 18:42 • #81


Frauenfarn
Zitat von YsaTyto:
ist mir klar @Frauenfarn
aber mir ging es um etwas anderes: die TE erlebte ja Gewalt und das ist eben niemals nur durch ihre Projektion möglich. Der Mitspieler muss ein ähnliches Problem haben.


Ja.
Darauf bezog sich meine Einlassung auch - und der Link erläutert das noch genauer.

08.11.2019 18:46 • #82


Y
ja stimmt @Frauenfarn hab es eben selbst gemerkt

08.11.2019 18:48 • #83


J
Ich habe grosse Angst, dass ich ein Narzisst oder sowas sein könnte. Es ist tatsächlich so, dass ich absolut ungern aus freien Stücken gebe, genau da fühle ich zB diesen Hass. Ich dachte eben, das kommt daher, dass mich das an meine Bedürftigkeit erinnert. Ich fühle mich also eher genötigt, etwas zu geben. Auch wenn ich weiss, dass es eigentlich nicht der Fall ist, aber da kommt bei mir so eine Abneigung auf.

08.11.2019 19:10 • x 1 #84


Y
egal was oder wie Du bist @Jara das lässt sich ja ändern, kommst Du Deinen Gefühlen näher

08.11.2019 19:14 • x 1 #85


J
Das Schreiben hier hilft mir so sehr. Grade wurde mir bewusst, dass es Trotz ist. Und dann habe ich das gefunden:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Passiv-aggressive_Persönlichkeitsstörung
Ich erkenne mich darin auf jeden Fall wieder.

08.11.2019 19:47 • #86


G
Oje.....

08.11.2019 20:09 • #87


J
Schlimm, ich weiss. Aber ich kann den Trotz nicht einfach so abstellen. Darüber muss ich jetzt erstmal mit meiner Therapeutin sprechen.

08.11.2019 20:10 • #88


La-Fleur
Zitat von Jara:
Das Schreiben hier hilft mir so sehr. Grade wurde mir bewusst, dass es Trotz ist. Und dann habe ich das gefunden:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Passiv-aggressive_Persönlichkeitsstörung
Ich erkenne mich darin auf jeden Fall wieder.



Wenn ich google hab ich auch zig Erkrankungen. Lass das fachmännisch abklären, alles andere ist kontraproduktiv.

08.11.2019 20:11 • x 1 #89


J
Werd ich auf jeden Fall als erstes ansprechen in der nächsten Sitzung.

08.11.2019 20:24 • #90


A


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