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Angst vor den Feiertagen

Z
Hallo,

ich fühle mich so mies und schlecht, dass ich nicht mehr weiter weiß als meine Gedanken hier mitzuteilen. Ich bin sehr verzweifelt.

Meine siebenjährige Beziehung ist vor 10 Monaten in die Brüche gegangen. Mein Ex hatte sofort eine Neue Partnerin. Wir hatten jedoch weiterhin Kontakt, täglich. Ich habe mich an ihn geklammert, weil ich ihn nicht verlieren wollte. Er ist und war mein Halt im Leben. Nach 10 Monaten trennte er sich von seiner neuen Freundin und wir waren wieder zusammen. Das hielt aber gerade mal drei Wochen. Er bekam Probleme mit seiner pubertierenden Tochter, die Hals über Kopf bei ihm eingezogen ist. Daraufhin machte er sofort mit mir Schluss mit der Begründung, dass er sich fortan primär um sein Kind kümmern will und zudem habe ich mein eigenes Päckchen zu tragen.

Mein Päckchen ist meine Mutter. Sie ist psychisch krank, schwere Depressionen. Ich habe keine Geschwister, zu meiner Vater hatte ich nach meinem 20. Geburtstag erstmals Kontakt. Nachdem ich mein Studium abgebrochen habe und NUR eine Ausbildung gemacht habe, wartete er, dass ich diese auch ja beende, damit er nicht mehr für mich zahlen braucht. Danach ist der Kontakt abgebrochen. Meine Mutter hat keine sozialen Kontakte, weigert sich bis heute professionelle Hilfe anzunehmen. Ihr Krankheitsbild wurde schlimmer. Als ihre Bezugsperson fühle ich mich ihr verpflichtet. Der Kontakt zu meiner Oma und ihren Geschwistern ist stark unterkühlt. Das liegt daran, dass sie als anderen für ihre Situation verantwortlich macht, sie ist jedem gegenüber misstrauisch.

Naja die Situation mit meiner Mutter hat natürlich auch die Beziehung belastet und dieses Risiko will er nicht nochmal eingehen auch zum Schutz seiner Kinder. Sein O-Ton: Du wirst an deiner Mutter zerbrechen. Und so wird es wahrscheinlich auch sein.

Meine Mutter ist unmittelbar von Obdachlosigkeit bedroht. Sie kündigte im Sommer ihre Wohnung um Deutschland zu verlassen, weil es ihr dan n besser gehen würde, was natürlich quatsch ist. Sie tat nichts dafür und auch nichts dagegen. Sie macht mir heute Vorwürfe, dass ich sie nicht bei ihrem Vorhaben unterstützt habe und überhaupt ich ja nicht verstehen würde, wie schlimm alles sei. Nun droht die Zwangsräumung. Meine Mutter sieht nicht den Ernst der Lage, die Zusammenarbeit mit Behörden und Psychatern verweigert sie, die wollen ihr ja auch alle was Böses.

Ich fühle mich komplett überfordert und hilflos. War selbst schon bei einer Beratung. Die sagen mir, wenn sie sich nicht helfen lassen will, ist das ihre Sache, ich habe mein eigenes Leben und das hat Vorrang. Heute habe ich meiner Mutter die Schlüssel von meiner Wohnung abgenommen, damit sie nicht Tag ein Tag aus dort herum sitzt und sich vor ihren eigenen Angelegenheit drückt. Daraufhin hat sie mir eine riesen Szene gemacht und mir gesagt, dass sie mir das nie verzeihen wird.

Nun sitze ich hier und habe eine riesige Angst vor der Zukunft. Ich habe die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren und beide geben mir auf ganz unterschiedliche Weise die Schuld daran. Ich bin bzw. war eigentlich immer eine fröhliche und selbstbewusste Frau, aber seit der Trennung fühle ich mich als Versagerin auf der ganzen Linie.

Weihnachten wird der Horror, das weiß ich jetzt schon. Ich sehne mich oft nach meinem Ex zurück, Halt und Kraft im Leben und dann spüre ich aber auch wieder den Schmerz, dass er nach der Trennung sofort eine Neue hatte, die er dann wiederum mit mir ständig betrogen hat. Und nun ist er wieder weg, wir haben noch ab und zu Kontakt, er schreibt, dass er mich vermisst, er wird eifersüchtig, wenn ich ihm erzähle, dass ich nun zum Sport gehe, um mir was Gutes zu tun.

Ich weiß nicht, vielleicht hat er jetzt auch schon wieder eine Neue. Er sagte selbst mal, er kann nicht alleine sein. Das stimmt auch. Er hat damals seine Frau und somit auch seine Kinder für mich verlassen.

Er war meine erste große Liebe, vielleicht fällt es mir deswegen so schwer loszulassen oder weil ich weiß, ausser ihm habe ich nur meine kranke Mutter überhäuft von Problemen. Ich habe auch ein paar wirklich liebe und gute Freunde, aber die will ich auch nicht zu sehr mit meinen Sorgen nerven. Die mussten schon den ganzen Liebeskummer der letzten Monate ertragen.

24.11.2014 19:42 • #1


Endlichfrei
schreib das nochmal mit Absätzen, bitte. Du gehst es einfach nochmal durch und machst nach jedem Sinn ein doppeltes Return. Also drückst 2x den angewinkelten Pfeil.

24.11.2014 19:44 • #2


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Angst vor den Feiertagen

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Endlichfrei
Ich habe mich freiwillig zur Arbeit eingeteilt an der Tankstelle. Ich freue mich auf die Hochtage zur Weihnacht und auf Silvester und Neujahr... da treffe ich auf die Menschen, die auch das Haus verlassen, sei es, weil sie andere besuchen oder sei es, weil sie nicht wissen, wohin mit sich und sich deshalb ins Auto setzen und fahren.

24.11.2014 19:47 • #3


Z
An den Feiertagen arbeiten kann ich leider nicht, im Gegenteil ich habe zwei Wochen frei. Arbeite im Büro, da ist zwischen den Jahren zu.
Dann habe ich zumindest Zeit und Ruhe zu überlegen wie es weitergehen soll, so auf keinen Fall.

24.11.2014 21:06 • #4


Endlichfrei
Zeit klingt entspannt. Alles ist besser, als Stress und Gehabe.

24.11.2014 21:15 • #5


N
Hallo zöpfchen,

ich frage mich bei deiner Geschichte, wo du eigentlich bist? Wo geht es um deine Belange, deine Gefühle, deine Wünsche, dein Leben...?

Du machst und tust für alle Menschen um dich herum und vergisst dabei den wichtigsten: DICH SELBST!
Jeder erwartet von dir, fordert von dir, verlangt von dir und niemanden interessiert, wie es dir dabei geht und was es mit dir macht.
Deinem Vater gehts ums Geld, deiner Mutter darum, dass du dich um sie kümmerst und ihr Leben planst, dein Freund setzt andere Prioritäten, will nur nicht allein sein und da ist jeder Mensch recht...

Wann, um Himmels Willen, kappst du endlich die Seile, die dich an Menschen binden, die nur um sich selbst bedacht sind und denen deine Gefühle, Wünsche und auch deine Gesundheit völlig egal sind?

Die gute Dame in der Beratung hat Recht: Deine Mutter ist für sich selbst verantwortlich und nicht deine Baustelle. Wenn sie keine Hilfe annehmen will, dann hat sie auch keine nötig und kann genauso auch auf deine Hilfe verzichten. Das solltest du ihr mal klar machen! Dass du ihr den Wohnungsschlüssel zu deiner Wohnung abgenommen hast, ist ein erster Schritt.

An deiner Stelle würde ich es als Befreiung empfinden, die Feiertage allein verbringen zu dürfen. Dann hast du endlich mal Zeit für dich, kannst dich auf dich selbst besinnen und DIR was Gutes tun. Das beste Geschenk seit langer Zeit: Zeit für DICH!
Freu dich darauf, genieß es! Und erfüll dir endlich mal eigene Wünsche!

In diesem Sinne wünsche ich dir jetzt schon ein schönes Fest!

25.11.2014 12:40 • x 1 #6


Z
Liebe Neja,
vielen Dank für deine offenen und zugleich einfühlsamen Worte. Du hast Recht, wo bin ich eigentlich. Ich habe mich ein Stück weit selbst verloren und leider auch emotional abhängig gemacht.

Heute habe ich mich mit meinem Ex getroffen, weil wir noch Sachen tauschen mussten. Er hatte mein defektes Notebook repariert und ich hatte noch die Konzertkarten, die wir zwei Tage vor der Trennung gekauft haben.

Das Treffen war zunächst entspannt. Wir redeten über dies und das und dann wurde es doch emotional zum Abschied. Er sagte, er würde die Zeit so gerne zurück drehen, dass er in vielen Momenten an mich denken muss und ich ihm fehle. Ich zierte mich zunächst, ihn zu umarmen zum Abschied, aber dann konnte ich nicht mehr und ließ mich fallen, fing an zu weinen. Er versuchte mich zu beruhigen. Er küsste mich. Und ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Warum macht er es uns so schwer. Ich sagte ihm, wir müssen voneinander loslassen. Er sagt, er schaffe es ja selbst nicht. Die Trennung kam urplötzlich. Er begründet dies mit dem Einzug seiner Tochter und den Problemen mit der Mutter.

Und trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass es wieder eine andere Frau gibt. Wir wohnen nah beieinander. Schon dreimal habe ich abends geschaut, ob Licht brennt. Es war nie Licht. Wo ist et denn sonst mit seiner Tochter am Abend?! Es klingt alles so plausibel, wenn er von ihr erzählt. Wie er sich um sie kümmert und dass sie nun für immer bei ihm einziehen wird und er noch nicht weiß, ob das alles klappt.

Diese Ungewissheit nagt ... Ich fühle mich ausrangiert und belogen und gleichzeitig soviel Sehnsucht. Ihn heute zu sehen und ein bisschen zu spüren, hat meinen ganzen Schmerz wieder so hoch geholt. Es soll endlich vorbei sein.

26.11.2014 01:55 • #7


Z
Und das Gedankenkarussell dreht sich und dreht sich. An Schlaf ist kaum zu denken. Mein Körper kribbelt. Ich komme nicht zur Ruhe. 1000 Erinnerungen an so viele schöne Erlebnisse, Momente, sein Strahlen, seine Komplimente
Warum, warum?!
Wir müssen noch ein paar letzte Sachen tauschen, darunter auch unseren gemeinsamen Fotos der letzten sieben Jahre. Diese hat er alle verwaltet. Wie soll ich das schaffen?!

26.11.2014 02:58 • #8


A
Zitat von zöpfchen25:
Mein Päckchen ist meine Mutter. Sie ist psychisch krank, schwere Depressionen.

Meine Mutter hat keine sozialen Kontakte, weigert sich bis heute professionelle Hilfe anzunehmen. Ihr Krankheitsbild wurde schlimmer. Als ihre Bezugsperson fühle ich mich ihr verpflichtet. Der Kontakt zu meiner Oma und ihren Geschwistern ist stark unterkühlt. Das liegt daran, dass sie als anderen für ihre Situation verantwortlich macht, sie ist jedem gegenüber misstrauisch.
hallo zöpfchen

du bist deiner mutter zu nichts verpflichtet, sie lehnt jedwede hilfe ab und kann dann auch sehen wie sie ihr leben wieder in ornung bringt, es kann nicht sein, dass sie sich auf deinen schultern ausruhen will und dich damit belastet. ich finde es gut, dass du deiner mutter deine grenzen zeigst. langsam kannst du dich auch von den schuldgefühlen befreien lernen. deine mutter nimmt zuviel raum in deinem leben ein und auch deine partnerschaft hat mit darunter gelitten.

die situation mit deinem ex zieht dir auch nur kraft heraus, es wird zeit, dass du jetzt mal an dich denkst und dir neue ziele steckst.
solange du dich nicht von ihm abgenabelt hast, wird es dir weiterhin nicht gut gehen und jeder engere kontakt reisst nur wunden, die langsam heilen wollen, wieder auf.

schaue auf dich selbst und überlege dir wo du dein leben verbessern kannst, was du brauchst, was du dir wünscht und wie du das erreichen kannst und wo du unterstützung bekommen kannst.

wenn du angst vor den feiertagen hast, mache dir einen plan. du hast freunde, und die oma, die du ein einem tag einladen oder besuchen kannst. vielleicht kannst du zwischen den festtagen auch mit den kollegen etwas unternehmen ? und es gibt viele möglichkeiten über die festtage etwas zu unternehmen, stöber mal die zeitungen deiner umgebung durch.

lerne dich wieder mehr um dich selbst zu kümmern, tue dir gut, mache das, was du schon immer mal machen wolltest, sport ist gut um spannungen abzubauen und sich fit zu halten, vielleicht findest du zusätzlich noch etwas anderes, was dich anspricht.
Zitat:
Nun sitze ich hier und habe eine riesige Angst vor der Zukunft. Ich habe die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren und beide geben mir auf ganz unterschiedliche Weise die Schuld daran.
wovor hast du angst ? mache dich frei von dem schulprinzip - alles hat eine ursache und zeigt eine wirkung, schaue mal wo du einen anteil daran hast, das andere so mit dir umgehen können - aber ohne dich deshalb schuldig zu fühlen.

was kannst du jetzt in deinem leben verbessern ?
was brauchst du um dich wohler zu fühlen ?
was ist zuviel ?
was ist zu wenig ?

werde aktiv, du hast die macht und die kraft deinem leben eine neue richtung zu geben, raus aus der ohnmacht und rein in die handlung.
es ist nicht leicht, aber schritt für schritt kannst du deinen zielen näher kommen, lasse dich von niemanden abhalten, auch nicht von deiner mutter!

alles gute !

26.11.2014 03:22 • #9


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