Ich muss mal meine Gedanken loswerden und würde mich über die euren dazu auch freuen.
Wie viele andere hier habe ich vor 8 Monaten eine tief verletzende Trennungserfahrung gemacht. Wurde nach 4 Jahren ziemlich ratzeputz verlassen und, wie ich dann noch erfuhr, wohl auch noch betrogen. Ironisch wird das ganze noch dadurch, dass ich in den 4 Jahren auf (zumindest vaginalen) S. verzichtete, weil meine Exfreundin S. mit Schmerzen verbindete und sich von ihren beiden Ex Freunden zum teil einfach habe nehmen lassen und dann körperlich abgestossen fühlte - ich wollte nicht, dass sie sich bei mir so fühlt. Ebenso liess sie keine Umarmungen in der Öffentlichkeit zu, mochte kaum Komplimente ertragen und liess sich ungern fotografieren - sie hatte einen starken Selbsthass, den sie auch formulieren konnte. Sie war oft einsam, hatte kaum richtige Freunde und war oft total traurig. Dies alles ertrug ich und versuchte zu helfen und frage mich selbst wieso, nun wo ich zurückblicke.
Jedenfalls ist das jetzt 8 Monate her und ich habe seit 2 Monaten auch wieder eine neue Beziehung mit einer Frau, die mir sehr gut tut und in die ich mich auch etwas verliebt habe (logisch, sonst würd ich ja keine Beziehung eingehen wollen). Gleichzeitig kämpfe ich aber auch noch mit den Trennungsnachwirkungen und meine Freundin weiss das auch (anders als meine Ex halte ich mir nahe Menschen auf dem laufenden, was in mir an Beziehungsrelevantem vorgeht - es betrifft ja auch sie und sie haben dadurch das Reht, die Wahrheit zu kennen)
Was aber bleibt ist eine tiefe Angst und Verunsicherung. Die ist nicht völlig neu und hat auch nicht primär mit meiner ExFreundin zu tun, aber dieses Erlebnis hat sie um ein x faches verstärkt oder auch einfach vollends an die Oberfläche gebracht. Ich lese hier in dem Forum sehr viele solche Geschichten und auch Weltanschauungen und mich verängstigt vieles.
Sicher, meine ExFreundin wollte mich vermutlich nicht verletzen - trotzdem bin ich nun innerlich nur noch ein Schatten. Sicher soll jeder Mensch das Recht haben glücklich zu sein - aber wieso ist es nötig, dafür gebrochene Herzen zu hinterlassen und das eigene Glück auf dem Unglück anderer aufzubauen? Sicher kann man im Moment Leben und sich der geniesse das Jetzt, denn morgen kann alles anders sein Philosophie hingeben, aber wo bleiben da längerfristige Partnerschaftsmodelle, wenn man sich nicht darauf verlassen kann oder gar soll, dass ein ich liebe dich ehrlich gemeint ist und morgen auch noch gilt? Wie soll man Vertrauen, im Wissen und mit der Erfahrung, dass so viele Menschen ihre inneren Konflikte und Gedanken für sich behalten und beim romantischen Dinner sich beide anlächeln, der eine aber bereits innerlich in der Trennung ist und der andere eine Affäre hat und beide nicht miteinander sprechen, weil sie sich gegenseitig nicht verletzen wollen oder aber einfach nur zu feige sind, Konflikte dort auszutragen, wo sie tatsächlich statt finden und die Menschen in diese miteinzubeziehen, die es auch betrifft? Was macht man mit Liebe, wenn so viele Menschen die Fähigkeit nicht besitzen, diese Liebe auch am Leben zu erhalten und zu akzeptieren, dass das Leben kein kitschiger Hollywood-Liebesfilm ist der völlig ohne tristen Alltag, Konflikte und gehörig viel Langeweile auskommt und in der ein Partner halt kein Märchenprinz ist, sondern ein richtiger Mensch mit Ecken und Kanten? Wenn so viele Menschen permanent das Gefühl haben, irgendwas zu verpassen und von einem ins nächste Hüpfen, weil sie jemanden getroffen haben, der besser scheint als der momentane Partner, der einen glücklich macht und man sich nie sagen muss wars das jetzt schon?... Wo ein jeder ist für sein Glück selbst verantwortlich eigentlich nichts anderes tut als voneinander trennt?
Mich verängstigt, wie Menschen durch ihr Leben gehen. Und mich ärgert meine Angst, weil sie meiner neuen Beziehung und letztlich mir im Weg steht. Und ich beneide die, die die Augen vor all dem verschliessen können. Auch die, welche religiöse oder spirituelle Gefühle haben und fest innerlich verankert haben, dass es schon gut kommt oder Gott/Allah/Werimmer es schon richten wird und da ist.
Kennst das noch jemand? Wie geht ihr damit um?
Danke so oder so für eure Aufmerksamkeit.
17.07.2012 11:14 •
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