Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum aber ich benötige einfach eine Möglichkeit über meinen Kummer und meine Sorgen zu schreiben und vielleicht auch etwas Zuspruch zu bekommen.
Mein Mann und ich sind seit 19 Jahren zusammen und seit 15 Jahren verheiratet. Vor drei Jahren hatte er einen Burnout und
war deswegen in der Klinik. Die Situation davor und insbesondere danach war für unseren Sohn (inzwischen 15) und mich sehr
schwer, da ein völlig veränderter Mensch aus der Klinik zurückkam. Besonders schwer war das für unseren Sohn, denn es gab von da an keine gemeinsamen Aktivitäten als Familie mehr. Mein Mann war an den meisten Wochenenden mit seiner Therapiegruppe unterwegs und ich mit unserem Sohn alleine zuhause. Auch in den Urlaub, oder Silvester haben wir seither nie wieder gemeinsam verbracht. Ich habe in dieser Zeit immer versucht unserem Sohn das Verhalten meines Mannes zu erklären, ihm gesagt, dass das nach einem Burnout so kommen kann und dass er seinen Vater dafür nicht hassen soll. Unser Sohn hat sich aber trotzdem immer mehr von seinem Vater entfremdet und gesagt: Dem Papa sind die anderen viel wichtiger als wir. Wir sind ihm doch völlig egal. Natürlich habe ich immer gehofft, dass sich alles wieder einrenken wird, so naiv wie man als Frau manchmal eben ist.
Vor drei Tagen nun hat mir mein Mann eröffnet, dass er sich trennen möchte. Er habe in seiner Therapiegruppe eine andere Frau kennengelernt. Das Verhältnis gehe schon länger, er habe aber, weil ich eine berufliche Weiterbildung gemacht habe um mich selbstständig zu machen, abgewartet bis ich damit fertig sei um meinen Abschluss durch die Trennung nicht zu gefährden. Er werde ausziehen und unser gemeinsamer Sohn (15) kann ihn jederzeit besuchen. Grund für die Trennung sei nicht nur die andere Frau, sondern auch, dass wir uns auseinandergelebt hätten und sowieso nicht mehr zusammenpassen würden. Vom Prinzip stimmt das ja aber mir hat es trotzdem den Boden unter den Füßen weggezogen.
Ich sehe das Ganze auch nicht so unproblematisch wie mein Noch-Mann, denn ich habe vor einigen Dingen Angst:
1.) Meine Schwiegermutter und meine Eltern: Hier gab es immer Spannungen, sowohl zwischen diesen Parteien als auch zwischen meiner Schwiegermutter und mir bzw. meinem Vater und meinem Noch-Mann. Für meine Schwiegermutter war ich nie gut genug und habe sowieso immer alles falsch gemacht umgekehrt war mein Noch-Mann nie gut genug in den Augen meines Vaters. Diese Spannungen haben dann auch nie entspannte Familienfeiern zugelassen, weil es immer bissige Bemerkungen gab. Unser Sohn, mein Mann und ich haben darunter immer gelitten, weil wir es uns einfach anders gewünscht hätten. Meine Eltern wissen noch nichts von der Trennung, ich habe Angst etwas zu sagen weil ich befürchte, dass dann eine riesige Action entsteht und sie sich in alles einmischen wollen.
2.) Die neue Frau hat selber 3 Kinder (20,18,16) und steckt in einer sehr schwierigen Scheidung. Mein Noch-Mann hat mir aber erzählt, dass es bei Familienfeiern ect. dort immer so schön familiär sei mit den Jungs und den Eltern der Frau und dass das unserem Sohn bestimmt sehr gefallen wird. Und da ist nun meine Hauptangst. Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn unser Sohn auch mal ein entspanntes Familienfest erleben könnte aber ich habe Angst, dass ihm das dann so gut gefällt, dass er nicht mehr zu mir zurück möchte und ich ihn letztlich verliere. Denn er hat keine Geschwister, ich bin selber Einzelkind und in meiner Familie und auch in der meines Noch-Mannes gibt es niemanden im Alter unseres Sohnes. Einziges Plus, sein ganzer Freundeskreis ist hier bei mir.
Ich bin so verzweifelt. Am Sonntag wollen wir es unserem Sohn gemeinsam sagen. Mein Mann möchte, dass wir weiterhin freundschaftlich miteinander umgehen, was ich auch möchte, weil wir unserem Sohn damit auch helfen wollen besser mit der Situation zurechtzukommen. Aber auch dieses Gespräch liegt mir sehr im Magen.
Ich fühle mich einfach nur unendlich traurig und alleine.
26.07.2019 07:52 •
x 1 #1