Angst davor die Beziehung zu beenden

J
Hallo zusammen,

ich bin 25 und mittlerweile 8 Jahre mit meinem Freund zusammen. Wir waren zwischendurch einmal kurz getrennt (aus guten Gründen), aber irgendwie bin ich dann doch wieder zurückgegangen. Wir sind grundverschieden, streiten viel und haben zu den meisten Themen einfach eine andere Meinung. Aber dann waren da auch wieder die guten Zeiten, in denen ich schon glücklich war. Wir haben eigentlich relativ schnell zusammen gewohnt allerdings bei seinen Eltern im Haus, weshalb es auch aufgrund fehlender Privatsphäre oftmals zu Auseinandersetzungen kam. Irgendwann hab ich es nicht mehr ausgehalten weil er kein Interesse daran hatte mit mir nach einer gemeinsamen Wohnung zu suchen, in der wir uns beide wohlfühlen, also habe ich für mich entschieden mir eine eigene Wohnung zu suchen und dann zu schauen wie es weitergeht. Es ist dann irgendwie doch dazu gekommen, dass er mitgezogen ist, aber es hat mich wider Erwarten einfach nicht glücklich gemacht. Mein Freund ist eher faul, lässt viel liegen und macht nichts ohne, dass man ihn darauf aufmerksam macht. Wenn ich ihn drauf anspreche, dass mich das enttäuscht, bekomme ich nur Vorwürfe, dass ich übertreiben würde und es ihm wie es ist halt gefällt. Wenn ich ihn darauf anspreche ob er sich vorstellen kann mich irgendwann zu heiraten oder eine Familie zu haben, sagt er nur dass er das jetzt noch nicht weiß. Es häufen sich einfach Situationen, die mich verletzen und ich frage mich schon lange, ob es das wirklich gewesen sein soll und ob ich das immer weiter so durchziehen sollte. Wenn ich die Situation anspreche, redet er nicht wirklich mit mir, dabei bin ich eigentlich jemand, der sich gerne ausspricht.
Ich habe extrem Angst davor mich zu trennen, weil ich es vielleicht bereuen könnte. Wir sind schon so lange zusammen und unsere Familien kennen sich. Ich weiß aber leider auch nicht ob es einfach auch die Angst vorm alleine sein ist oder davor, dass es auch mit niemand anderem besser laufen könnte. Ich will ihn anders herum auch nicht verletzen, will seiner Familie nicht vor den Kopf stoßen, will ihn nicht vor die Tür setzen, weil ich das Gefühl habe ich muss es weiter versuchen, aber ich merke auch, dass es mir einfach die Energie raubt. Ich bin nur noch unglücklich oder versuche mich dazu zu zwingen glücklich zu sein. Ihr merkt es ist schwierig zu beschreiben, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter. Vielleicht kennt jemand diese Situation ja. Meine Freunde fragen mich nur warum ich das alles schon so lang mitmache und dann öffnet es mir auch für einen kurzen Moment die Augen, wenn er aber dann neben mir sitzt, habe ich sofort ein schlechtes Gewissen, weil ich so egoistisch denke.

17.12.2019 19:48 • #1


F
Zitat von Julie18:
weil ich das Gefühl habe ich muss es weiter versuchen, aber ich merke auch, dass es mir einfach die Energie raubt. Ich bin nur noch unglücklich oder versuche mich dazu zu zwingen glücklich zu sein. Ihr merkt es ist schwierig zu beschreiben, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter.


Hallo Julie,

Eine Beziehung sollte eine Bereicherung für beide und kein Kampf sein. Wie du das beschreibst, ist es das aber für dich. Das bringt weder dir noch ihm etwas, wenn du dich in dieser so fühlst, wie du beschreibst. Sich zu zwingen glücklich zu sein funktioniert nicht. Glück ist generell ein Vogerl und lässt sich nicht erzwingen, dafür positive Rahmenbedingungen zu schaffen ist das, was diesbezüglich in deinen Händen liegt.

Zitat:
Ich habe extrem Angst davor mich zu trennen, weil ich es vielleicht bereuen könnte.


So wie du deine Lage beschreibst: Was befürchtest du den konkret, was du an der Entscheidung dich zu trennen bereuen könntest? Was würde dir ohne diese Beziehung abgehen?

17.12.2019 20:35 • #2


A


Angst davor die Beziehung zu beenden

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J
Ich hab irgendwie Angst davor den Menschen doch zu vermissen.
Angst davor immer alleine zu sein oder nur auf Menschen zu treffen, die mich nicht unbedingt glücklicher machen. Da spielt so vieles mit rein. Ich bin mir in einem Moment sicher dass es nicht das ist was ich will im anderen Moment habe ich dann aber ein schlechtes Gewissen, dass ich sowas denke..
Wir kennen uns eben schon so lang, sind uns ja eigentlich vertraut, es tut einfach so weh zu merken, dass man sich gegenseitig nicht gut tut..

17.12.2019 20:45 • #3


F
Zitat von Julie18:
Ich hab irgendwie Angst davor den Menschen doch zu vermissen.
Angst davor immer alleine zu sein oder nur auf Menschen zu treffen, die mich nicht unbedingt glücklicher machen. Da spielt so vieles mit rein. Ich bin mir in einem Moment sicher dass es nicht das ist was ich will im anderen Moment habe ich dann aber ein schlechtes Gewissen, dass ich sowas denke..
Wir kennen uns eben schon so lang, sind uns ja eigentlich vertraut, es tut einfach so weh zu merken, dass man sich gegenseitig nicht gut tut..


Nun, für immer alleine sein wirst du bestimmt nicht. Und man kann auch Single glücklich sein. Die Sorge niemanden zu finden, der dich glücklicher macht finde ich ebenfalls einen falschen Ansatz, da es NIE die Aufgabe von jemand anderem ist, dich glücklich zu machen. Dafür bist du immer selber verantwortlich.

In diesem Zusammenhang: Wenn du dir sicher bist, dass du in deiner jetzigen Situation nicht bleiben kannst - was ist daran verkehrt und was ist das für eine Begründung für ein schlechtes Gewissen? Ein schlechtes Gewissen dafür, dass du deine Bedürfnisse wahrnimmst und als wichtig erachtest? Das ist gesund und nicht egoistisch.

Ich verstehe, dass eine solche Erkenntnis nach 8 Jahren schmerzt und weh tut. Und das darf es auch. Auch das ist gesund und normal.

Was würde es denn, wenn du in deiner jetzigen Situation so unzufrieden bist, noch brauchen, dass du dich für eine Trennung bereit fühlen würdest?

Willst du die nächsten 30 Jahre auf diese Weise weiter leben?

17.12.2019 21:01 • #4


Carolinga
Hallo Julie,
das hört sich alles sehr ungesund an...

Zitat von Julie18:
Wir waren zwischendurch einmal kurz getrennt (aus guten Gründen), aber irgendwie bin ich dann doch wieder zurückgegangen. Wir sind grundverschieden, streiten viel und haben zu den meisten Themen einfach eine andere Meinung.

Eure Beziehung hat scheinbar noch nie gut harmonisiert?! Bestimmt gab es auch gute Zeiten, aber die sind bei dir scheinbar nicht sehr präsent.

Zitat von Julie18:
aber es hat mich wider Erwarten einfach nicht glücklich gemacht

Das zeigt, das euer Miteinander nicht das ist, was du von einer Partnerschaft/ Beziehung erwartest.

Zitat von Julie18:
Wenn ich ihn darauf anspreche ob er sich vorstellen kann mich irgendwann zu heiraten oder eine Familie zu haben, sagt er nur dass er das jetzt noch nicht weiß.

Warum stellst du ihm diese Frage? Du bist nicht glücklich mit ihm und euerm Wir. Und auch er weicht der Frage aus. Ihr seid beide noch jung und eine Heirat ist niemals zwingend notwendig und schon gar nicht ein Garant für eine glückliche Partnerschaft bzw. ein erfülltes Leben.

Zitat von Julie18:
Ich habe extrem Angst davor mich zu trennen, weil ich es vielleicht bereuen könnte.

Zitat von Julie18:
ch hab irgendwie Angst davor den Menschen doch zu vermissen.
Angst davor immer alleine zu sein oder nur auf Menschen zu treffen, die mich nicht unbedingt glücklicher machen.

Diese Aussagen zeugen nicht davon, das du ihn als Menschen und Mann vermissen könntest, sondern eher, das du mit dir nicht im Klaren bist.
Das solltest du dir aber werden! Nur so kannst du eine gesunde Entscheidung für dich treffen und sei dabei ehrlich dir selbst gegenüber!

17.12.2019 21:18 • #5


F
Manchmal stehen wir im Leben eben vor Abzweigungen. Der Moment der Wahrheit ist, wenn sich der Weg zeigt, den wir nicht gehen wollen, weil wir Angst haben. Wenn wir diesen Weg nicht gehen, ist es gut möglich, dass wir unseren wahren Weg und unser wahres Poten-zial verfehlen. Viele Jahre später werden wir vielleicht voller Traurigkeit an diesen Moment zurückdenken und es bereuen:

Vor zehn Jahren habe ich einen Moment lang weggesehen, und daraus wurde mein Leben.

nach John Kabat-Zinn

17.12.2019 22:44 • #6


M
Hallo Julie,

wie geht es dir inzwischen?

Ich verstehe deine Ängste sehr gut und teile sie. Die Angst vor dem Ungewissen. Die Angst, dass künftige Beziehungen nie so werden wie die jetzige oder, dass man einfach niemanden mehr findet.

Aber ich schließe mich den Vorschreibern an. Ich denke, wenn man schon so früh zusammen gekommen ist, dann muss man erst lernen sich selbst glücklich zu machen und das Glück nicht vom Partner abhängig zu machen.

05.01.2020 17:32 • #7




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