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Angst, dass Affäre sich wieder in seine Frau verliebt

unmacaron
Zitat von whynot60:
was wiederum mit dieser kuriosen, aber offenbar als ganz normal angesehenen Verletzlichkeit der Betrogenen zu tun hat.


Geht es dir um mehr sachliche Bewertung im Umgang mit dem Betrug und eine souveräne Vernachlässigung der Gefühle, die durch den Betrug ausgelöst wurden?

Ich glaube nicht, dass das funktioniert, eher kann diese Souveränität vielleicht ein Ziel sein bei der Verarbeitung der Ereignisse.

Fassungslosigkeit, Unglauben, Vertrauensmissbrauch.... mit innerer Stärke und Gelassenheit zu begegnen, gelingt wohl den wenigsten Menschen.
Zuerst einmal ist da tiefer Schmerz. Und der lässt sich nicht so einfach weg rationalisieren, auch wenn sich die meisten Betrogenen das vermutlich sogar sehr wünschen würden.

30.01.2020 06:23 • x 3 #3301


N
Zitat von Löwin45:
Naja, einer Affäre etwas positives zu entnehmen ist super schwer.

Zitat von Löwin45:
Eine Affäre ist einfach nur schlimm, schwierig, falsch, dumm, respektlos, verletzend und einfach überflüssig.
Das kann man nicht gutreden.



Naja, dem würde ich etwas widersprechen! Die EF hat sehr wohl AUCH positives daraus entnehmen können. Sie knallte mir bei einem Treffen mit sehr viel Souveränität (Ironie off) ins Gesicht, dass sie mir eigentlich für alles dankbar ist. Sie bekam dadurch wieder ihr Idealgewicht, schaut genere auf ir Äußeres, viele Urlaube ( die sie vorher nicht hatten), Hausumbau mit Pool, Sauna etc...., er ginge nicht mehr aus - weil er jede freie Minute mit ihr verbringt..und der S. (welchen sie seit dem Auffliegen des Verbrechens sehr oft haben)wäre auch wunderschön und und....unterm Strich, hat sie scheinbar viel gewonnen. Also eine Affäre KANN wohl auch etwas Gutes zu einer eingeschlafenen Ehe beitragen.
Also...ja, schlimm, verletzend, respektlos,dumm...aber nicht immer überflüssig!

Allgemein:
Bzgl Souveränität =für mich eine Haltung! geistige und emotionale Stärke! Selbstbewusstsein, gepaart mit einer Portion Gelassenheit. Meiner Meinung nach, verhält man sich NACH einer Affäre nur dann souverän, wenn man diese Eigenschaften schon zuvor hatte. Das ist nicht etwas, was von heut auf morgen kommt.

30.01.2020 07:47 • x 1 #3302


A


Angst, dass Affäre sich wieder in seine Frau verliebt

x 3


I
Zitat von new-beginning:



Naja, dem würde ich etwas widersprechen! Die EF hat sehr wohl AUCH positives daraus entnehmen können. Sie knallte mir bei einem Treffen mit sehr viel Souveränität (Ironie off) ins Gesicht, dass sie mir eigentlich für alles dankbar ist. Sie bekam dadurch wieder ihr Idealgewicht, schaut genere auf ir Äußeres, viele Urlaube ( die sie vorher nicht hatten), Hausumbau mit Pool, Sauna etc...., er ginge nicht mehr aus - weil er jede freie Minute mit ihr verbringt..und der S. (welchen sie seit dem Auffliegen des Verbrechens sehr oft haben)wäre auch wunderschön und und....unterm Strich, hat sie scheinbar viel gewonnen. Also eine Affäre KANN wohl auch etwas Gutes zu einer eingeschlafenen Ehe beitragen.
Also...ja, schlimm, verletzend, respektlos,dumm...aber nicht immer überflüssig!



Allgemein:
Bzgl Souveränität =für mich eine Haltung! geistige und emotionale Stärke! Selbstbewusstsein, gepaart mit einer Portion Gelassenheit. Meiner Meinung nach, verhält man sich NACH einer Affäre nur dann souverän, wenn man diese Eigenschaften schon zuvor hatte. Das ist nicht etwas, was von heut auf morgen kommt.



All das was du da aufgezählt hast, ist auch vielfach so.
Was die EF aber dir nicht hingeknallt hat, ist der steinige Weg.
Der bleibt ja nun erstmal sehr lange, in ihrem Fall , wäre ich ihn persönlich niemals gegangen, - weil- diese Affäre viel zu lange ging, ich bezeichne es nicht mal als Affäre, sondern als Doppelleben.
So viele Urlaube und so viele Kilos , die mir wieder eine Model Figur bringen könnten, gibt es gar nicht.
Die Zweifel, und der Verlust des Treueglaubens dazu das einbüssen der Loyalität, hat eine zum Teil unerträgliche Last, um so länger und intensiver sich mein Partner jemand anderen zugewandt hat.

Ich will dir damit sagen, wenn schon , nicht gerade wenige Ehefrauen hier mit kurzen Episoden ihres Gatten , grosse Schwierigkeiten hatten, um nicht das Handtuch zu werfen, stelle ich mir es bei so einer Geschichte , wie hier, fast unmöglich vor.
Ich wäre wohl bis an mein Lebensende damit beschäftigt, irgendwie 3 Jahre zu erklären, schön zu reden, zum Psychologen zu rennen und im Geiste hätte ich wohl gefühlt , 100 mal Ehegatten Mord begangen.

30.01.2020 08:24 • x 2 #3303


S
Zitat von new-beginning:
Die EF hat sehr wohl AUCH positives daraus entnehmen können. Sie knallte mir bei einem Treffen mit sehr viel Souveränität (Ironie off) ins Gesicht, dass sie mir eigentlich für alles dankbar ist. Sie bekam
...
Naja nun irgendwie musste sie ja nachtreten und sich rächen. Ob das alles immer so schön ist, oder ob sie dabei nicht sehr wohl merkt, dass er mit dem Herzen nicht voll bei der Sache ist sei mal dahin gestellt. Wäre das alles so überzeugend, auch für ihn, wäre er nicht wieder bei dir mit dem unmoralischen Angebot aufgeschlagen.

Zitat:
Während die Betrogenen (ihrer verletzten Gefühle zum Trotz) die Ehe retten möchten, sind die AP unsouverän. Sie sind weiterhin fremdverliebt, führen die Affäre heimlich weiter, verlassen ohne driftigen Grund ihre Familien oder versemmeln die Aufarbeitung weil sie sich schlecht mit ihren Gefühlen/Taten auseinandersetzen oder gar darüber reden können.
@Leonhard : Vielleicht wäre manchmal aber auch gehen für den betrogenen Menschen souverän und nicht sich um jeden Preis an die Ehe zu klammern? Vielleicht kann man diese Fremdverliebtheit gar nicht steuern, macht ja nicht klick und Gefühle sind weg? Vielleicht ist das Verlassen der Familie dann aber eben die souveräne und ehrliche Lösung?
Souverän wäre für mich als betrogener Mensch in all dem Schmerz Grenzen zu ziehen und klar zu äußern ich werde versuchen zu verzeihen, wenn du zu dem und dem auch bereit bist und wir diesen Weg gemeinsam gehen, andernfalls gehe ich. Jahrelanges Rumeiern und sich von den von dir geschilderten Vorgehensweisen auf der Nase rumtanzen lassen ist ebenso wenig souverän, wie das Verhalten eines Fremdgehers, der sich nach all dem nicht klar entscheidet, wobei es egal ist ob nun für die Ehe oder für die Affäre, das allein muss dieser Mensch für sich bestimmen. Wichtig ist dabei das Wort e n t s c h e i d e n!

Zitat:
Der bleibt ja nun erstmal sehr lange, in ihrem Fall , wäre ich ihn persönlich niemals gegangen, - weil- diese Affäre viel zu lange ging, ich bezeichne es nicht mal als Affäre, sondern als Doppelleben.
Ja, das sehe ich genau so. Aber ich stelle auch immer mal wieder fest, dass es eben auch Frauen gibt, denen der Status, die Außenwirkung wichtiger sind als der Partner und die sich deshalb bewusst mit soetwas arrangieren. Wäre nicht meins, gibt es aber!.

30.01.2020 08:39 • x 1 #3304


N
Zitat von seltsamesSpiel:
...
Naja nun irgendwie musste sie ja nachtreten und sich rächen. Ob das alles immer so schön ist, oder ob sie dabei nicht sehr wohl merkt, dass er mit dem Herzen nicht voll bei der Sache ist sei mal dahin gestellt. Wäre das alles so überzeugend, auch für ihn, wäre er nicht wieder bei dir mit dem unmoralischen Angebot aufgeschlagen.

@Leonhard : Vielleicht wäre manchmal aber auch gehen für den betrogenen Menschen souverän und nicht sich um jeden Preis an die Ehe zu klammern? Vielleicht kann man diese Fremdverliebtheit gar nicht steuern, macht ja nicht klick und Gefühle sind weg? Vielleicht ist das Verlassen der Familie dann aber eben die souveräne und ehrliche Lösung?
Souverän wäre für mich als betrogener Mensch in all dem Schmerz Grenzen zu ziehen und klar zu äußern ich werde versuchen zu verzeihen, wenn du zu dem und dem auch bereit bist und wir diesen Weg gemeinsam gehen, andernfalls gehe ich. Jahrelanges Rumeiern und sich von den von dir geschilderten Vorgehensweisen auf der Nase rumtanzen lassen ist ebenso wenig souverän, wie das Verhalten eines Fremdgehers, der sich nach all dem nicht klar entscheidet, wobei es egal ist ob nun für die Ehe oder für die Affäre, das allein muss dieser Mensch für sich bestimmen. Wichtig ist dabei das Wort e n t s c h e i d e n!

Ja, das sehe ich genau so. Aber ich stelle auch immer mal wieder fest, dass es eben auch Frauen gibt, denen der Status, die Außenwirkung wichtiger sind als der Partner und die sich deshalb bewusst mit soetwas arrangieren. Wäre nicht meins, gibt es aber!.


In ihrem Fall ist es garantiert so. Er steht in der Öffentlichkeit und das wäre für eine Frau die sich damit gern schmückt, eine mittlere Katastrophe! Zumindest ist es so, dass diese Tatsache AUCH ein Grund für ihr Durchhaltevermögen ist. Aber gut...ich hielt es immerhin auch 5 J aus..vll aus anderen Gründen - aber, durchaus nicht weniger gestört!

30.01.2020 08:49 • #3305


paulaner
Zitat von whynot60:
Das eigentliche Problem bei einer Affäre ist nicht, ich wiederhole es geschätzt zum 25x, dass sich da zwei Leute ineinander verlieben oder auch einfach nur p...en, sondern dass die Reaktion darauf, fliegt sie auf (wobei es ja schon beschämend genug ist, dass so etwas überhaupt in jene Kategorie fällt, wo etwas auffliegen kann, wie bei einem Verbrechen geradezu), eine so heftige und zerstörerische ist, was wiederum mit dieser kuriosen, aber offenbar als ganz normal angesehenen Verletzlichkeit der Betrogenen zu tun hat. Es gibt auch Menschen, die gehen mit so etwas ganz anders um, also souverän,

Die meisten Betrogenen haben nicht das Hauptproblem damit, dass sich ihr Partner in einen anderen verliebt. Ist zwar jetzt nicht gerade der Idealzustand, aber als erwachsener Mensch weiß man schon, dass niemand davor gefeit ist.

Das größte Problem, die größte Verletzung, ist das Hintergehen, das Belügen, das Heile-Welt-Vorspielen. Kein Mensch wird gerne belogen. Und von dem Menschen, der der wichtigste Mensch in meinem Leben ist, monatelang, vielleicht sogar jahrelang, belogen und hintergangen zu werden ist absolut zerstörerisch. Man verlässt sich ja schließlich auf die Loyalität des Partners. Genauso wie der Betrüger sich ja lustigerweise auch auf die Loyalität des Betrogenen verlässt.
Man fällt einfach in ein Loch...weil einem das eigene Leben gestohlen wurde. Weil man erkennt, dass man über die wichtigsten Dinge des eigenen Lebens nicht entscheiden durfte. Das fühlt sich so mega-Schaize an. Man fühlt sich als Mensch vollkommen wertlos.
Und in solch einer Situation kann man ganz einfach nicht souverän sein.

30.01.2020 10:40 • x 9 #3306


T
Paulaner, das kann nur verstehen, wer selber betrogen wurde. Wenn ich solche Beiträge wie die von whynot lese, kommt mir echt die Galle hoch.

30.01.2020 12:14 • x 2 #3307


paulaner
Zitat von Tisiphone:
Paulaner, das kann nur verstehen, wer selber betrogen wurde. Wenn ich solche Beiträge wie die von whynot lese, kommt mir echt die Galle hoch.

Mir auch, aber ich drücke es anders aus

30.01.2020 12:15 • x 2 #3308


E
Zitat von Tisiphone:
Paulaner, das kann nur verstehen, wer selber betrogen wurde. Wenn ich solche Beiträge wie die von whynot lese, kommt mir echt die Galle hoch.

Er hat aber Recht. Woher nehmt ihr die chuzpe wirklich für alle sprechen zu können?

30.01.2020 13:22 • x 2 #3309


I
Ich glaube auf fremd gehen und dazu noch irre lang rum eiern , kann wohl jeder Betrogene verzichten, irgendwann reicht es doch dann auch mit dem Drama.

Ich bin immer für Ja oder Nein, dazwischen ist nicht.
Weil es nichts bringt, sieht man in diesem Thread ja am besten.

30.01.2020 13:27 • #3310


S
Sie hätte ganz sicher trotzdem darauf verzichtet, wenn sie die Wahl gehabt hätte.
Ein/e Betrogene/r versucht eben etwas positives drin zu sehen, wenn es halt jetzt da ist. Man kann es ja nicht mehr ändern und hat nur noch die Wahl Gehen oder Bleiben. Auch wenn man sich für das erstere entscheidet, wird man am Ende einer langen harten Zeit vielleicht doch noch positives sehen, z.B. dass man den fiesen Partner endlich los ist. Das gilt dann sicher auch nicht zu 100%. Es ist aber ein Teilaspekt, den man dann eben für sich hervorhebt, dass man nicht komplett irre wird.

Und auch hier muss ich wieder lesen, wie die gebliebene Ehefrau als oberflächlich und bequem abgestempelt wird. Natürlich ist es nicht sonderlich souverän, so etwas der Affäre zu verkünden. Aber man ist nicht besonders souverän nach so einer Zeit. Sie machte das für sich, nicht gegen Dich!
Aber man muss immer bedenken, dass eine Ehe ein langer, langer Prozess ist in dem sich beide entwickeln. Ehepaare machen sich gegenseitig zu dem was sie sind - BEIDE gleichermaßen. Oft sind es Absprachen, Kompromisse und Verhaltensweisen, in denen sich beide fortbewegen. Manchmal sagt einer nix und für den anderen sieht es aus, als wäre es ok. Und plötzlich soll es nicht mehr passen? Das ist doch das, was den Ehepartner auch umtreibt. Warum ist es plötzlich nicht mehr ok, was man jahrelang scheinbar in beidseitigem Einverständnis lebte?
Vielleicht ist ja auch er schon immer materialistisch und sie hat sich logischerweise an diesen Lebensstil gewöhnt mit der Zeit. Er kaufte ihr vielleicht schon früher Autos und Kleider und weiß der Teufel. Vielleicht legte sie lange Zeit keinen Wert darauf, merkte aber, dass für ihn das so richtig ist. Und da sie wohl in der Öffentlichkeit steht, wie Du sagtest, war das quasi eine Art Pflicht an seiner Seite eine gute Figur zu machen. So hatten sie sich vielleicht eingerichtet.
Und plötzlich beschwert er sich darüber, dass sie nur ihr Äußeres im Sinn hat und sein Geld ausgibt. Oder lässt es zumindest Dir gegenüber so erscheinen, sonst würdest Du nicht auf solche Ideen kommen. Das sind natürlich alles Spekulationen. Wie es dort aussieht wissen wir nicht. Auch Du nicht! Sollte auch nur ein Beispiel sein.

Mann muss sich als Affäre doch immer auch fragen, was wohl der/die Betrügerin dazu beigetragen hat, dass der Hauptpartner so ist wie er ist und warum er/sie plötzlich nicht mehr ok ist. Man muss da niemand aus einer bescheidenen Ehe retten. Die hatte er nämlich gleichermaßen genauso mitgestaltet oder gewollt. Dafür tragen beide Ehepartner zur Hälfte die Verantwortung. Immer! Und was der/die Betrüger/in erzählt, ist immer nur ein Teil der Wahrheit und allein eine subjektive Wahrnehmung. Der charmante, aufmerksame Prinz ist in den meisten Fällen ein ganz stinknormaler Mann, der auch doof sein kann.
Deshalb ist eine Affäre auch nie zu rechtfertigen. Der andere hat ja - in den meisten Fällen - keine angefangen, auch wenn er aus seiner Sicht auch manchmal Grund hätte sich zu beschweren.

30.01.2020 15:48 • x 2 #3311


W
Zitat von Löwin45:
Naja, einer Affäre etwas positives zu entnehmen ist super schwer.


Das darf man natürlich nicht einfach gedanklich durchspielen, sondern muss es zusagen leibhaftig erleben und dann sehen, wie es einem damit ergeht.
Bei einer Affäre ist es ja nicht anders als bei allen anderen Dingen, die einem so fürchterlich erscheinen: Gedanklich, in den Vorstellungen ist alles ganz katastrophal bis weltuntergängerisch, die Realität hingegen wird oft, ja sogar in der Regel dann ganz anders erlebt. Der Unterschied ist aber: Den meisten unangenehmen Dingen, die so geschehen können im Leben, kann man nicht entfliehen und muss sie sozusagen annehmen und durchleben und kann danach beurteilen, wie es wirklich war, zu welchen Veränderungen es geführt hat (oft, ich sage es nochmals, sind das durchaus positive, und sei es, weil man daran gereift ist). Im Fall einer Affäre jedoch kann man gleich alles kurzerhand beenden, macht das auch oft rigoros aus einem Emotionsgewitter heraus, und gibt damit SICH nicht Chance, daraus irgend etwas Positives mitzunehmen (sieht man nicht gerade noch misstrauischer und eifersüchtiger werden als etwas Positives).
Worauf es letztlich bei jedem Unglück ankommt, ist: Man kann konstruktiv oder destruktiv damit umgehen.

Zitat von Löwin45:
Eine Affäre ist einfach nur schlimm, schwierig, falsch, dumm, respektlos, verletzend und einfach überflüssig.


Meinst Du nicht, dass gerade das mit der eigenen Persönlichkeit zu tun hat?
Ich kenne diese Zustände ja selber aus meiner Jugend. Da war ich auch so drauf. Nur - wenn man sich dann (und das kann ja nicht schaden) einmal eine Zet lang ernsthaft und ohne jede Vorurteile mit all diesem Menschlichen auseinandersetzt, sieht es deutlich anders aus. Und es sieht nicht nur anders aus, sondern, noch wichtiger, es fühlt sich auch anders an. Und man dreht eben nicht mehr durch im Affärenfall und findet alles einfach nur schlimm und widerlich.


Zitat von Leonhard:
Da möchte ich aber doch eine Sichtweise ergänzen, da es so klingt also ob nur die Betrogenen unsouverän reagieren würden: Hier sind (auch ein paar aktuelle Threads) viele Berichte, in denen sich die Fremdgeher unsouverän verhalten.


Ja, das ist richtig. Auch Fremdgeher reagieren meist recht unsouverän. Wobei man aber auch unterscheiden wird müssen, ob es um einen einmaligen Seitensprung oder um eine Affäre geht. Ich würde niemandem empfehlen, einen einmaligen Seitensprung zu beichten, weiß man, dass die Reaktion des Partners darauf eine verheerende sein wird. In dem Fall ist es unsinnig, darüber zu reden, und dient den meisten auch nur zur Erleichterung des Gewissens, wodurch sie dem anderen nur unnötiges Elend bereiten. Bei einer Affäre hingegen wäre es gut, ist man souverän genug dazu, beizeiten mit der Sprache herauszurücken. Nur wagen das eben viele gerade wiederum deshalb nicht, weil die Reaktion des Partners erwartungsgemäß eine unsouveräne sein wird.

Zitat von Leonhard:
Ich kann die Verletzlichkeit der Betrogenen sehr gut nachvollziehen und finde sie gar nicht kurios.


Ich kann Verletzlichkeit auch nachvollziehen, meine aber dennoch, dass Verletzlichkeit, noch dazu eine übertriebene mit heftigen Aufwallungen, allgemein im Leben nicht gerade etwas Nützliches ist.
Wenn ich z. B. an frühere Zeiten denke, also jene Zeiten vor der allgemeinen Überverhätschelung: Auch da waren die Leute im Fall einer Affäre oder eines Seitensprungs verletzt. Nur gab es dann zwei Stunden Streit, drei Tage Schweigen und danach war alles wie zuvor.
Und außerdem: Wenn man den Betrogenen die ausufernden Emotionen zugesteht, dann wird man auch den Betrügern zugestehen müssen, dass sie ihren Emotionen (welcher Art auch immer) nachgegangen sind.
Man wird es nicht ernsthaft verleugnen können: In einer Partnerschaft werden im Normalfall die Gläser immer leerer, überhaupt jenes mit dem süßen roten Wein, und zumindest mich verwundert es daher absolut nicht, wenn dann aus einer anderen Flasche nachgeschenkt wird. Zwar ist es in vielen Fällen so, dass mit der Dauer der Beziehung und natürlich auch mit dem fortschreitenden Alter alles abstumpft und die Genügsamkeit eine immer größere wird. Aber das ist eben nicht bei allen so. Und was sollen die dann tun? Sich erst einmal scheiden lassen und sich dann auf die ungewisse Suche machen? Das mag ein Gebot der gängigen Moral sein, ist aber sicher keines der Vernunft. Noch dazu, wo ja auch Affären zumeist ganz ungeplant zustande kommen und eben passieren, wie das bei Verliebtheiten und Begehrlichkeiten immer so ist.

31.01.2020 03:53 • x 3 #3312


W
Zitat von unmacaron:
Zuerst einmal ist da tiefer Schmerz. Und der lässt sich nicht so einfach weg rationalisieren, auch wenn sich die meisten Betrogenen das vermutlich sogar sehr wünschen würden.


Es geht auch nicht ums Wegrationalisieren, sondern darum, möglichst schon von vornherein zu einer anderen, realitätsnäheren Haltung zu kommen und damit auch, um es mal so zu sagen, zu einer anderen Grundlage des Empfindens.
Gegen aufkochende Emotionen sind Vernunft und Verstand natürlich vollkommen machtlos. Daher ist es eben das Wesentliche, beizeiten zu einem vielleicht etwas vertiefterem Lebensverständnis zu kommen, so dass es erst gar nicht zu solchen Ausuferungen der Emotionen kommt. Auf alles Mögliche ist man vorbereitet im Leben und muss das auch sein - warum nicht auch auf einen solchen Affärenfall?
Es geht um nichts anderes als um das Verstehen. Und das sollte möglichst keine Grenzen kennen. Das ist durchaus keine Selbstaufgabe, sondern vielmehr eine Festigung seiner selbst.

31.01.2020 04:03 • x 1 #3313


Vegetari
Zitat von whynot60:
Auf alles Mögliche ist man vorbereitet im Leben und muss das auch sein - warum nicht auch auf einen solchen Affärenfall?



Nicht Dein Ernst!

31.01.2020 06:04 • #3314


unmacaron
Zitat von whynot60:
Daher ist es eben das Wesentliche, beizeiten zu einem vielleicht etwas vertiefterem Lebensverständnis zu kommen, so dass es erst gar nicht zu solchen Ausuferungen der Emotionen kommt. Auf alles Mögliche ist man vorbereitet im Leben und muss das auch sein - warum nicht auch auf einen solchen Affärenfall?


Bevor es mich selbst ereilt hat, hatte ich ein vertiefteres Lebensverständnis. Dachte ich....

Als ich selbst betroffen war, bin ich aus allen Wolken gefallen... allem Verstand zum Trotz.

Dennoch stimme ich dir zu, dass es durchaus andere vermutlich klügere Herangehensweisen gibt wie du sie hier ja auch schon beschrieben hattest.

31.01.2020 06:23 • #3315


A


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