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Angst, alleine in den Urlaub zu fahren

distress
Zitat von GarstigeGräte:
Hmh, also beim letzten Mal hat die nette Frauenstimme zu mir gesagt: Bitte rechts abfahren und anhalten. Ich möchte bitte aussteigen.

..denn du befindest dich auf der falschen Seite der Autobahn!

Ich finde es übrigens toll, dass du alleine wegfährst.
Als wir letztes Jahr auch gerade getrennt waren, bin ich alleine verreist.
(In ein Land übrigens, wo jedes Straßenschild dreisprachig ist.)

Wenn ich dort nicht Freunde besucht hätte, wäre ich mir sehr verloren vorgekommen.

Ich habe bald meinen Sommerurlaub und keine Ahnung was ich machen könnte..

09.07.2024 22:58 • x 3 #46


M
Ich empfehle auch Google Maps, das ist super und kennt jede Baustelle und leitet bei Stau sogar auf eine andere Strecke um. Als Backup würde ich mir die Strecke mit einem Routenplaner ausdrucken (Hin- und Rückweg). So kann nichts schief gehen. Trau dich, du schaffst das!

09.07.2024 23:09 • x 4 #47


A


Angst, alleine in den Urlaub zu fahren

x 3


ElGatoRojo
Zitat von GarstigeGräte:
Ich habe panische und irrationale Angst, fremde Strecken allein zu fahren. Ich könnte mich ja verfahren und nie wieder nach Hause finden. Was Blödsinn ist!

Wir reden von Europa? Schlimmstenfalls bist du abends irgendwo und suchst dir ein Hotel. Nur Mut. Von dort wird man dir gern weiter helfen.
Zitat von GarstigeGräte:
Straßenkarte bringt mir nichts, kann ich nicht lesen.

Gaaaanz großes Manko. Lernt man das heute nicht mehr im Fach Erdkunde - 5. Schuljahr oder so? Einfach üben. Die heimische Gegen z.B. in OpenStreetMap ansehen - viel besser als GoogleMap. Landkarten sind zehnmal besser als jedes Navi.
Zitat von GarstigeGräte:
Also, naja, wir reden hier von ..äh..knapp 140 km

Also eine Sache von 3 Stunden. Tatsächlich langt ein Blatt Papier mit den wichtigsten Hinweisen. Immer dran denken = Diese gelben Schilder mit Ortsnamen sind die Wegweiser. Und die stimmen sogar. Letztlich ist es eine Aufgabe, vor der man keine Angst zu haben braucht. Also fahr los mit der Zuversicht, auch anzukommen. Du bekommst es hin.

09.07.2024 23:58 • x 5 #48


Gwenwhyfar
Ähm, wir sprechen, glaube ich, von Ängsten und nicht von Routenplanern.

Ich habe ein anderes Thema mit Autofahren, aber ich habe definitiv eins. Es ist über die Jahre schlimmer geworden. Ich fahre seit Jahrzehnten nicht mehr. Sich zu zwingen aka Konfrontatiionstherapie hat jedenfalls nichts gebracht.

10.07.2024 02:13 • x 3 #49


D
ich hätte da einmal eine Frage, wie fahren die, die Überland schon Angst haben in einer Stadt, wo man auf Grund von Verkehr nicht so schnell die Spur wechseln kann, auf die man müsste, überhaupt im Berufsverkehr

10.07.2024 07:56 • x 2 #50


CanisaWuff
Zitat von Dudo:
ich hätte da einmal eine Frage, wie fahren die, die Überland schon Angst haben in einer Stadt, wo man auf Grund von Verkehr nicht so schnell die Spur wechseln kann, auf die man müsste, überhaupt im Berufsverkehr

In Hamburg bin ich gar nicht gefahren. Weil alles so unübersichtlich war. Im Laufe der Zeit habe ich aber auch gelernt, dass ich mich auf google verlassen kann. Wenn also gar nichts mehr geht, dann irgendwie raus, Tief Luft holen und dann dann einfach der Lady folgen... ausser es geht Richtung Elbe, dann besser nicht

10.07.2024 09:38 • x 4 #51


M
Gräte, buch und fahr los, denn dann hat das Hin und Her ein Ende. Frag nicht lang und vor allem lass Dir nicht von altbekannten Angstmännchen, die zahlreich in dir vorhanden sind, ständig Horrorszenarien vor Augen halten.

140 km sind nichts, aber für manche die ganze Welt. Bahnfahren ist eine tolle Alternative, es kommen immer alle am Zielbahnhof raus, die raus wollen. Wenn nur die Bahn zuverlässiger wäre, wäre es ein prima Reisefahrzeug, gerade wenn man in eine Stadt fährt.

Mir ging es mal vor vielen Jahren ziemlich schlecht. Mein angeschmachteter Liebhaber hatte mich abserviert, mein Leben erschien mir traurig, grau, leer und öde. Mein Selbstvertrauen und mein Selbstwertgefühl wurden mit Füßen getreten, also fand ich keinen inneren Halt in mir. Es war eine harte Zeit.

Dann stand der alljährliche Kongress statt, auf den ich immer gefahren war. Und der würde in Berlin stattfinden. Oh mein Gott, Berlin! Nein, das geht nicht, zumal ich befürchtete, dem Ex. zu begegnen und der Berlin gut kannte. Schlilmmer hätte es nicht kommen können. Ich sah mich allein und heulend in meinem Hotelzimmer sitzen, ich fühlte, wie Stresshormone mich überfluteten, wenn ich nur an ihn, den Ex., dachte. Das konnte nicht gut gehen. Wie gerne wäre ich mal mit ihm nach Berlin gefahren und jetzt sollte ich allein dorthin!
Ich kannte Berlin nicht und ich bin eine Provinzpflanze, die in diese rieisge Stadt fahren sollte.

Und doch kam immer wieder eine innere Stimme, die mir sagte, Du bist feige und Du stellst Deine Ängste in den Vordergrund. Dann fährst Du nicht, bist einer möglichen Begegnung ausgewichen und setzt Dich jetzt, wo du eh emotional unausgeglichen bist, dem Stress nicht aus. Kannst du machen, aber es wird nicht zu Deinem Vorteil sein, weil Du Dich vor lauter Angst vor dem Alleinsein, einem unliebsamen Wiedersehen, das mich emotional noch mehr destabilisieren würde, einem möglichen Verfahren mit den Öffis usw. usw. beugst.
Und das wirst Du bereuen.

Dann kamen wieder die anderen Stimmen. Es wird ganz schrecklich werden. Du wirst Dich verfahren, Du checkst das nicht mit den vielen Verkehrsmitteln, dem Großstadtdschungel und Du wirst Angst vor dem Ex. haben und das wird Dir den Kongress verderben und Du wirst sozusagen geschlagen zurück kommen Du wirst scheitern.

Es ging täglich hin und her mit den Gedanken und Gefühlen. Die eine Stimme sprach von Feigheit und mangendem Mut und Selbstbewusstsein, die andere malte mir Horrorszenarien aus.

Dann hatte ich eines Montags die Schnauze voll. Du fährst, keine Widerrede. Und umgehend meldete ich mich an, suchte mir ein Hotel auf dem Alexanderplatz und damit weit weg vom Kongresszentrum, das auch ein Hotel hat, aber das wäre dann doch zu einfach, und eine Fahrkarte. Jetzt war es beschlossene Sache und wenn ich schon so lange fuhr, würde ich gleich noch 2 Tage dran hängen. Wenn schon, denn schon.

Wie ging es aus? Völlig probemlos. Ich verfuhr mich ein einziges Mal mit Kollegen und ich saß abends nicht allein im Hotelzimmer und ich heulte kein einziges Mal. Ich lernte neue Leute kennen, war jeden Abend unterwegs und die 2 freien Tage verbrachte ich mit Schiffchen fahren, dem Nikolaiviertel, der Museumsinsel usw. Klar kannte ich mich nicht aus, aber irgendwie kam ich doch immer an, wo ich hinwollte.
Und es ging mir bombastisch. Der Ex. war gar nicht gekommen. War mir dann schon egal. Ich fühlte mich wohl dort und es machte mir gar nichts aus, allein los zu ziehen und allein essen zu gehen.
Ich fuhr froh und glücklich nach Hause und vor allem war ich froh, nicht den inneren Ängsten nachgegeben zu haben. Zu einer Freundin sagte ich: Berlin war mein Freischwimmer, es hat mich ganz entscheidend vorwärts gebracht.

Ich bin seither öfters allein unterwegs und möchte niemanden dabei haben. Ich entscheide, was ich unternehme, was ich anschaue, wann ich essen gehe. Keine Absprachen, kein Nachgeben dem Partner zuliebe. Erst kürzlich war ich wieder dort. Erst dienstlich, dann privat und mittlerweile kenne ich mich gut aus und finde auch die abgelegenen Fleckchen. Es ist einfach dort. Seither ist Berlin meine Lieblingsstadt, Hamburg ist auch schön, aber kommt an Berlin einfach nicht ran, trotz des Hafens..

Lass Dich nicht von Ängsten drangsalieren, denn die werden immer stärker, je mehr man ihnen nachgibt. Und es geht einem mit dem Nachgeben, mit dem man feige den Schw anz einzieht, nicht besser, sondern schlechter.

Du willst doch dorthin. Also fahre und wenn das Auto zu stressig ist, dann doch mit dem Zug.Du fliegst ja nicht nach Uganda, da könnte man es noch verstehen, aber Ängste fragen nicht nach der Entfernung. Aber man kann sie auch mal übertölpeln, indem man ihnen sagt, haltet einfach Eure blöde Klappe! Und dann drückst Du stolz den Buchenbutton!

10.07.2024 11:03 • x 5 #52


CanisaWuff
ich bin immer wieder durch die Arbeit gezwungen worden zu fahren.
Erst mit Firmenwagen (da hatte ich mal den Schock meines Lebens, weil an der Front die Farbe weg war und ich das erst bei einer Rast gesehen habe - dache damals, dass ich zu schnell gefahren wäre und hätte die Farbe verloren ... dabei war der nur halb lakiert

Dann habe ich die Reisen per Zug machen müssen. Da habe ich auch schon Nachts in Frankfurt gestanden und wusste nicht weiter oder bin ausgestiegen und stand im Gleisbett.
Aber Zug war irgendwie immer ok, solange es am Zielbahnhof Taxis gab. Gab es einmal nicht und Handy war auf 2%, zu Essen gab es auch nichts und ich hatte solchen Hunger..

Ab Hamburg war dann Fliegen angesagt. Da meinte damals mein Chef... Du bekommst ein Schild um den Hals, falls die Dich verlieren, dann lassen wir Dich anliefern.

Den letzten Rest Angst musste ich überwinden, als ich dann für ein paar Monate im Aussendienst war. Da geht gar nix ohne Auto...und zur Not geht auch immer... Fenster runter und fragen.

10.07.2024 12:24 • x 4 #53


ElGatoRojo
Zitat von CanisaWuff:
.und zur Not geht auch immer... Fenster runter und fragen.

10.07.2024 13:45 • x 1 #54


M
Zitat von CanisaWuff:
Den letzten Rest Angst musste ich überwinden, als ich dann für ein paar Monate im Aussendienst war. Da geht gar nix ohne Auto...und zur Not geht auch immer... Fenster runter und fragen.

So kommt Frau gezwungenermaßen zum Autofahren. Und es geht doch!

10.07.2024 13:56 • x 2 #55


GarstigeGräte
Zitat von distress:
denn du befindest dich auf der falschen Seite der Autobahn!


Haha..sooo schlimm ist es bei mir dann aber doch nicht

Mich würde interessieren, in welchem Land, das dreisprachige Straßenschilder hat, du warst? Falls du das sagen möchtest.

Für deinen Sommerurlaub empfehle ich dir Ruhe. Ehrlich, es gibt nichts Besseres als nichts Hören und nichts Sehen, wenn man den Kopf voll hat. Nur tun, wozu man Lust hat, wann man Lust hat und ansonsten nach mir die Sintflut.
Bei meinem ersten alleinigen Urlaub letztes Jahr habe ich ganze 2 Tage praktisch von morgens bis abends nur auf der Terasse gesessen, die Sonne genossen und f*cking nichts getan. Und den Rest der Woche habe ich mir genau 1 Sache pro Tag vorgenommen. Ich habe mich, trotz der unschönen Situation, die mich zu dem Single-Urlaub geführt hat, noch nie so gut erholt wie in diesem Urlaub.

Zitat von ElGatoRojo:
Lernt man das heute nicht mehr im Fach Erdkunde


Meine Schulzeit ist ja nun schon ein paar Jährchen her. Und das Einzige, das mir vom Erdkundeunterricht in Erinnerung geblieben ist, ist dass der Lehrer meinen Namen immer auf der falschen Silbe betont hat -immer. Ich habe ihn dafür gehasst

Zitat von ElGatoRojo:
Also eine Sache von 3 Stunden

Ich hoffe ja nicht, dass ich für 140 km sooo lange brauche
Aber bei den ganzen Baustellen in DE sollte ich das wohl in Anbetracht ziehen.

Zitat von Margerite:
Und dann drückst Du stolz den Buchenbutton!

Und genau das habe ich jetzt getan! Hilfe!
Ich weiß jetzt schon, dass ich es, sobald die erste Euphorie verflogen ist, bereuen werde. Bis Reiseantritt werde ich vermutlich noch 137 Mal darüber nachdenken, den Urlaub wieder zu stornieren
Abr jetzt gerade freue ich mich wie Bolle

10.07.2024 18:05 • x 5 #56


ImBlindflug
Zitat von GarstigeGräte:
Abr jetzt gerade freue ich mich wie Bolle

Super gut! Ich bin sehr stolz auf dich!

Du kannst auch auf der Fahrt an jedem Rastplatz raus fahren und dir hier frische Motivation und Unterstützung abholen...

10.07.2024 18:26 • x 1 #57


M
Zitat von GarstigeGräte:
Und genau das habe ich jetzt getan! Hilfe!



Toll !
Ich wünsche Dir einen wunderschönen erholsamen Urlaub !

10.07.2024 18:49 • x 1 #58


Y
Ich seh das wie @AnnKatrin
Lass mal den Gedanken auf dich wirken, was eigentlich so schlimm daran wäre sich zu verfahren? Wenn man keinen Zeitdruck hat ja eigentlich nichts, oder?

Im Gegenteil: man sieht vielleicht Orte, die man sonst nie gesehen hätte. Ich habe vor Jahren mal eine ganze Großstadt nur dadurch kennengelernt, dass ich mich ständig verfahren habe (es gab damals kein Handy, keine adäquaten Karten (Ausland), kein Navi). Am Schluss kannte ich die Stadt besser als die Einheimischen, kannte Abkürzungen und Nischen wie ein Taxifahrer.

Also einfach entspannt an die Sache rangehen. Das wichtigste ist meiner Meinung nach ruhig zu bleiben, sich nicht in eine Gefahrensituation begeben, weil man sich erschreckt, wenn man sich verfährt, sondern erstmal in Ruhe weiterfahren, bis man die Möglichkeit hat zu wenden, halten oder nachzufragen.

10.07.2024 18:49 • x 2 #59


DaisyL
Hallo! Hoffe bin jetzt nicht zu spät mit meinem Tipp, aber kenne solche Ängste! War früher auch kaum in der Lage zu fahren, inzwischen fahre ich (fast) ganz normal Autobahn.

Also mir hat es geholfen einen Notfallplan zu haben, wie hier schon jemand schrieb (hab nicht alles gelesen): googlemaps teilabschnitte der Strecke ausgedruckt. Einmal das Bild möglichst nah einmal die Wegbeschreibung in Textform.
Habe ich wenn überhaupt ein Mal genutzt und war froh. Man pägt sich auch eeeetwas ein, wenn man sich bei maps die strecke anguckt den heckmeck mit ausdrucken macht.
Auf jeden Fall hab ich mich leicht sicherer gefühlt.
Liebste Grüße, hoffe du fährst.
Ich fahre auch wieder alleine mit meinem Sohn, genießen tue ich die Fahrt wohl nicht so aber es wird schon. Bei dir auch!

10.07.2024 19:31 • x 4 #60


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