Schreibe hier mal weiter, für mich, für Austausch und Anregung, zum Nachdenken...
Zu dem Treffen mit besagter Dame ist es nicht gekommen. Ich wollte nicht. Wir haben vorher telefoniert und sie war mir am Telefon so gar, gar nicht sympathisch. Schon ihre Stimme fand ich nicht schön und dann hat sie auch immer noch so doof und übertrieben gelacht. Das mag ich nicht. Irgendwie war keine tatsächliche Sympathie/ kein Funke spürbar. Wir haben zwar 4 Stunden telefoniert und ich mag es eigentlich nicht zu telefonieren, aber es war kein schönes Telefonat. Irgendwie anstrengend. Wollte eigentlich nach der halben Stunde auflegen. Irgendwann, nach 1,5 Stunden anstrengendem Austausch über berufliches, habe ich ihr dann gesagt, dass sich das nicht gut und richtig anfühlt und ich sie nicht treffen möchte. Habe es aber auf meine Trennung bezogen, nicht darauf, dass ich sie schon am Telefon doof finde *g *. Schien ihr aber ähnlich zu gehen, sie schrieb mir am nächsten Tag per WA, dass sie das Ganze beenden möchte. Nun ja, hätte mich einfach nicht mehr bei ihr gemeldet und zu beenden gab es da aus meiner Sicht auch nichts, wir haben ja nur Mails geschrieben. Trotzdem irgendwie traurig. Das Mailsschreiben war nett und irgendwie ein Lichtblick bzw. was Neues. Wollte halt gerne mal schauen, wie es sich mit “ner Neuen“ anfühlt.
Ach man, bin so hin und hergerissen. Irgendwie ist es auch gut mal alleine zu sein, nach 12 Jahren symbiotischer Beziehung. Hab das Alleinsein-können zu üben und mich selbst besser kennen zu lernen. Möchte gut mit mir alleine sein können und mich nicht abhängig von jemandem fühlen.
Das ist doch Mist, diese emotionale Abhängigkeit!
Habe es aber sooo genossen, eine starke (gefühlt, zumindest körperlich und nach außen hin) Frau an meiner Seite zu haben, bei der ich mich stets geborgen gefühlt habe (meine Ex). Ich muss immer noch ständig an sie denken. Verliere zwischendurch echt das Gefühl für Raum und Zeit, schließlich ist es nun schon sooo lange her, dass sie sich von mir getrennt hat. Fast 14 Monate.
O.k. Im Verhältnis zu 12 Jahren, auch noch nicht soooo lange, aber irgendwie auch schon ne Ewigkeit und zugleich erst gestern. Ich verstehe es einfach nicht, wie sie so einfach weiter machen kann. Sie hat wohl seit ca. 4 Monaten ne Neue.
Muss man da nicht stets an die Ex denken, wie da das erste Treffen war, der erste Kuss etc.?
Hab nen Kumpel, den so ziemlich ein ähnliches Schicksal ereilt hat, wie mich, auch seine Holde trennte sich nach 2 Jahren Ehe und vorher einigen Jahren Beziehung (Unterschied: Sie hatte sofort nen Neuen). Dieser Kumpel genießt nun seine Unabhängigkeit, sagt er (und er wirkt auch kaum aus der Bahn geworfen, so abgeklärt, hat sich direkt bei Tinder und Co. angemeldet und nach 3 Wochen bereits die erste Neue gedatet) und deren Trennung ist gerade mal 4 Monate her.
WIE GEHT SOWAS?
Verstehe das nicht. Ich meine, ich kann doch nach so vielen Jahren und LIEBE nicht nen Menschen ersetzen, wie ne Unterhose. ICH CHECKE DAS NICHT! Nicht das ich falsch verstanden werde, ich verurteile das bei ihm nicht, bei meiner Ex schon *denk *...messen mit zweierlei Mass? Vielleicht...Ach man...wünschte ihre Liebe wäre echt unendlich gewesen: „in ewiger Liebe“ wie sie mal schrieb...
“Ewige Liebe“ gibt es das überhaupt? Bin ich nun dazu verdammt „ihr/uns“ ewig nachzutrauern und sie hat es nur mal irgendwann geschrieben? Sie hat mich sehr geliebt, das weiß ich, zuweilen sicher auch mehr als ich sie zu mancher Zeit. Das habe ich nach der Trennung schmerzlich realisiert...
Ist es denn wirklich nur dieses dumme “haben wollen, was man nicht mehr haben kann“?
So dumm bin ich doch wohl hoffentlich nicht mehr, mit 33 Jahren. Nein! Ich merke, dass ich sie wirklich sehr geliebt habe. Ich wollte uns. Ich wollte, dass wir ewig “wir“ sind. Ich wollte so sehr, dass wir glücklich sind und es uns gut geht.
Aber wir waren jung und in vielerlei Hinsicht auch unreif und unwissend.
Wußten wir was Liebe wirklich ist (weiß ich es jetzt?); wußten wir, dass man sich selbst in Partnerschaft nicht gänzlich aufgeben darf, nur um es dem Partner recht zu machen?; wußten wir, dass Partnerschaft nicht das einzige Element des Lebens sein darf, das für Glückseligkeit verantwortlich gemacht werden darf?; wußten wir, dass es “nie“ und “immer“ so eigentlich kaum gibt?; wußten wir, was wir brauchen, was wir wollen, wer wir sind?
Wohl kaum...
Außerdem waren wir so unterschiedlich. Sie wollte immer mehr, war stets in Action und brauchte viel Freiraum, aber auch viel Nähe und sagte immer, sie wisse nicht, wer sie sei.
Sie war in ihrer Jugend sehr sportlich, auch in unserer Beziehung fand ich sie sehr sportlich, aber es hat ihr nie genügt. Höher, schneller weiter, wollte sie stets. Ich habe mir da oft auch Sorgen gemacht und diese geäußert, habe sie aber nicht, darüber hinaus, eingeschränkt.
Meine Sorge/ Nachfragen, ob dies sein müsse, war ihr wohl schon zu viel.
Am Ende unserer Beziehung hörte ich, ich sei zu stark für sie bzw. sie nicht mehr stark genug für uns beide. Beides doch verkorkst? Ich zu stark? Sie für uns beide? Ist doch Murgs!
Bittere Erkenntnis: Habe scheinbar zu viel von ihr abverlangt, bzw. sie hat mehr gegeben, als es ihre Kräfte eigentlich erlaubt haben.
Nun macht sie Extremsport, jeden Tag 2-3 Stunden und das neben nem Vollzeitjob. Ist so was mit einer Beziehung kompatibel? Mit den anderen zeitintensiven, sportiven Hobbies? Scheinbar...sie macht es ja und hat die Neue als Fernbeziehung am Start... Sollte mir so egal sein. Ist es leider nicht...
Ich finde es so gemein. Ich bin echt sportlicher geworden in den letzten Jahren.
O.k. insbesondere nach der Trennung, aber auch das hätte ihr nicht gereicht. Sie hat es gar nicht richtig gesehen. Ich habe es nicht für sie getan. Es fühlt sich gut an, für mich, meine Gesundheit und ich bin stolz auf meine Erfolge. Aber ich frage mich auch, ob es gereicht hätte, wenn ich auch die mega Sportskanone gewesen wäre?
Ach man, das war es doch nicht...
Ist das wirklich das Thema? Wohl nicht. *Denk *
Es waren wohl eher Themen wie “Verantwortung“ für sich und für die Beziehung. Ich habe ihr die emotionale Verantwortung für mein Seelenheil auferlegt, nicht bewusst, aber so war es leider (nächste bittere Erkenntnis). Sie hat sich verantwortlich für mich gefühlt. Klar sollte “Verantwortung“ in einer Beziehung eine Rolle spielen. Man geht Verantwortung für einen Menschen ein, in Beziehung, aber man ist nicht für ihn und sein Seelenheil verantwortlich. Vor allem nicht, wenn dieser nicht in der Lage ist, dieses auch alleine herzustellen. Ich dachte immer “alles gut, solange es uns noch gibt!“ - deshalb geht es mir nun auch so lange schon emotional so mies, denn es gibt uns nicht mehr!...
Sie hat mir bei einem Telefonat, so ca. 8-9 Monate nach der Trennung in einem schwachen Moment mal vorgeworfen, dass sie mir ja nie gereicht hätte und sie ja eh immer nicht reichen würde, ihrer Familie nicht, mir nicht und auch auf der Arbeit nicht. Habe ihr dann gesagt, dass sie sich getrennt hat, nicht ich mich. Ich um uns gekämpft hätte und das sie mir sehr wohl gereicht hat.
Sie war mir allerdings auch öfter mal unangenehm, sie konnte so stur und undiplomatisch sein. Habe nun auch gehört, dass sie sich mit all unseren ehemaligen Nachbarn (sie wohnt noch dort) verworfen hat. Ein gemeinsamer Bekannter sagte, dass ich ja nun nicht mehr zum Wogen glätten da sei...Das hat mich schon zum Schmunzeln gebracht...
Nachdenklich stimmt mich auch, dass es mir irgendwie nicht gelingt neue Freundschaften aufzubauen. Im Gegenteil, haben sich nach der Trennung eher Freundschaften zerschlagen.
Ich war gewissen Menschen wohl zu direkt (bin ich grundsätzlich und glaube ich nach der Trennung (mit dem Gefühl alles verloren zu haben) noch mehr) und eine Freundin hat mit Rückzug reagiert.
Nichts direkt angesprochen, sondern die Freundschaft per Mail beendet und gesagt, es sei ja nicht das 1. Mal, dass ich “gemein“ gewesen wäre. Kindergarten, wie ich finde! Kann man so was als erwachsener Mensch nicht von Angesicht zu Angesicht klären und im entsprechenden Moment den Mund aufmachen? Weiß, dass ich eine solche Freundschaft nicht brauche und das Verhalten von der entsprechenden Person unreif und gemein ist. Dennoch verletzt es mich, denn gerade zu solchen Zeiten (Trennung/Scheidung) braucht man doch Menschen um sich herum, die einen stärken und so annehmen, wie man ist.
Eine andere Freundin war lange Single und hat zeitgleich mit meiner Trennung jemanden kennen gelernt, so dass aus ursprünglichen Versprechungen wie “wir schaffen das – ich stelle dir alle meine Freunde vor – etc.“ (was sich sehr schön anfühlte) ein - ich melde mich alle paar Wochen mal bei WA zurück- wurde.
Dann andere stehen selber gerade an der Stelle unglücklich in ihrer Ehe zu sein und scheinen auch andere Werte und Vorstellungen zu pflegen als ich.
Vielleicht habe ich zu hohe Erwartungen, übe mich gerade auch darin, die Leute so zu nehmen, wie sie sind und zu akzeptieren, dass einige eben nur dazu taugen alle paar Monate mal nen B. trinken zu gehen.
Aber wo sind bitte die tiefen menschlichen Kontakte?
Ich habe die bei meiner Schwester, parallel meine beste Freundin und ich schätze dies sehr und bin dankbar dafür.
Aber ein so großer und erfüllender Part “Beziehung = wichtigster Mensch = nahezu alle Zeit“ ist weggefallen. Hier liegt die Crux, die dann auch wieder mehr den Fokus auf andere zwischenmenschliche Beziehungen wirft, die ich ja nun mal die letzten 12 Jahre nicht viel hatte bzw. gepflegt habe...
Irgendwie finde ich das alles nur noch zermürbend und anstrengend. Habe früher zu meiner Ex manchmal gesagt „würde gerne meinen Kopf an deinen legen und du wüßtest alles was da so drin ist“...
...Merke gerade, während ich dies tippe, dass ich das nicht wirklich will...
Was steckt dahinter?
Glaube, dass mich zwischenmenschliche Beziehungen irgendwie anstrengen. Ich liebe diese auch, mag den Austausch, bin ein geselliger und auch redseliger Mensch; aber ich merke, dass mich dies auch echt viel Kraft kostet, dachte das sei anders...
23.10.2016 11:42 •
#26